2012/11/18

Keine Lust mehr

In letzter Zeit fühle ich mich wie Harry im fünften Teil:
Alles, was er mag, wird ihm genommen.

Bei mir auch.

Ich habe keine Freude mehr an formspring.
Ich habe keinen Spaß mehr auf tumblr.
Ich habe null Bock aufs Bloggen oder Blogger allgemein.
Ich habe keine Inspirationen für Info mehr.
Ich habe die Begierde auf Theater verloren.

Alles ist einfach doof.
Wie es im diesjährigen Stück heißt:

die welt ist so beschissen klein geworden.

Das einzige, was mir bleibt ist... ich bin allein mit meinen Gedanken.
Ich sollte nicht alleingelassen werden mit meinen Gedanken, um ehrlich zu sein.


Und was soll der ganze englische Spam aufeinmal? Ihr nervt total mit euren versteckten Werbungen!

2012/11/02

I am trying to fool myself

Seit zwei Stunden läuft der Kalte Markt im Zentrum vom Kaff. Die Leute stopfen sich voll, süffeln Glühwein und die jüngere Generation holt sich den Kick in den Fahrgeschäften.
Seit drei Wochen überlege ich, ob sich das hier überhaupt lohnt.
Das ständige Aufschreiben irgendwelcher Ereignisse, die nur im ersten Moment so wirklich erwähnenswert und wow anfühlen. Wenn ich an sie später denke - durch das spätere Nachlesen meiner Posts - kommt mir immer nur ein Gedanke:
Was zum Teufel...?!
Warum mach ich das überhaupt?
Mein Leben ist nicht komplett langweilig. Vielleicht zu manchen Zeiten zu langweilig und an anderen weniger. Aber langweilig genug, sodass ich dann wie jetzt hier sitze und mich frage:
Weshalb?
Weshalb gebe ich nicht einfach alles auf?
Tumblr zum Beispiel - ich kriege nie Fragen. Wenn, dann nur, weil ich dem Fragenden vorher geschrieben habe oder dessen Blog anfing zu verfolgen. Selbst das kommt selten vor.
Ich fühle mich immer so gezwungen, jetzt etwas zu posten oder diesen Post zu rebloggen. Wer zwingt mich denn bitte schön dazu? Niemand! Warum tue ich mir dann diesen Schrott an?
Warum ramme ich mir selber immer wieder ins Gedächtnis, dass andere mehr Freunde haben, mehr Fans, mehr Kreativität, Einfallsreichtum, etc. und usw.?
Wollte ich nicht all dem entgehen?
Mein Ziel war es Gedanken wie diese aufzuschreiben.
Was mich ankotzt, was mir zu schaffen macht, ein bisschen philosophieren und eins auf großer Schreiber machen. Anstatt an solchen Gedanken zu ersticken, diese Heimphilosophie ständig zu würgen und verstecken, im Stillen all dieses aufschreiben und sich dann wieder in der Gedankenspirale zu finden.
Teufelskreis nennt sich sowas, nicht?
Ohne dieses Internetleben, das ich mir in den zwei Jahren aufgebaut habe, gewollt oder nicht, hätte ich nichts zu tun.
Eltern hören nicht zu und wenn, dann verstehen sie nur die Hälfte, weil mein Russisch - meine eigentliche Muttersprache! - so verdammt schlecht ist, dass ich vor Gesprächen mit Verwandten und russisch sprechenden Freunden die Flucht ergreife.
Die eine Schwester, die zu hören, Ratschläge geben und mich trösten würde wohnt zu weit weg. In Berlin. Drei Bundesländer liegen zwischen uns. Mit unseren eignen sind es gleich fünf. Ich bräuchte ihr Gesicht oder ihre warme Schulter oder sie selber einfach nur anwesend, vor mir stehend oder neben mir sitzend, Hauptsache das Gesicht erkennbar. Zwei Wochen sind einfach zu wenig dafür. Ständig gibt's Arbeit, Wichtigeres zu erledigen, Neues zu schaffen. All das führt zu neuem Gesprächsstoff und Entwicklungen eines Lebens, die im Zeitraum von mehr als acht Jahren entstanden sind, kann man nicht schnell beim Einkaufen, beim Essen oder beim Bügeln durchkauen.
Außerdem verbessert sie meine Fehlern beim Sprechen, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Aus Fehlern lernt man ja, ne.
Die andere Schwester ist zwar nicht jederzeit anwesend, aber ich explodiere ja nicht. Nicht so schnell jedenfalls. (Ich bin zum Choleriker mutiert.)
Doch diese beunruhigende Tatsache, dass sie ständig da ist, somit immer ihre Zielscheibe vor der Nase hat, traue ich mich sooft einfach nicht etwas zu sagen. Wie sie mich ver- und beurteilen wird. Einschätzungen, Erwartungen, Enttäuschungen, Wutanfälle. Dann ist sie noch so ganz anders als ich. Okay, wir beide sind vor Freunden echt schillernd und exzentrisch und anstrengend, was wohl der Grund ist, warum wir nicht sooft mit anderen unterwegs sind. Im Gegensatz zu mir hat sie eine Menge Freunde, ist bekannt und berühmt und berüchtigt. Wenn jemand sie nicht mag, zeigt er es ihr nicht offen, wahrscheinlich aus Angst. (So als Schwester weiß man ja, zu was sie werden kann.)
Und obwohl so viele ihrer ehemaligen Lehrer in mir sie wiedererkennen, bin ich nicht der Klassenclown oder als die Kreative bekannt.
Wie ich meine Mutter eben gehört habe: "Alex ist ruhig, still, leicht spießig. Während Tori mit Freunden ausgeht, sitzt Alex am Computer."
So traurig und scheiße das klingt, es ist wahr.
Ich mach Überstunden bei meiner Info-Hausaufgabe, verbrauche mein Schreibtalent an einem Scheiß wie dem hier und habe anscheinend immer noch dieses Gefühl, dass auf Seiten wie Facebook, Blogger, Formspring und leck-mich-am-Arsch das Leben abgeht. Tut es aber nicht. Trotzdem sitz ich hier am Computer und mein nächster Gedanke ist "Ich war schon lange nicht mehr auf tumblr". Ich fühle mich krank im Sinne von abartig und verabscheuungswürdig.
Apropos Freunde: Wenn ich denke, es wird besser, wird es eigentlich nur schlimmer.
In Sarkasmus steckt Wahrheit, gespielte Dispute werden echt und was man sich wünscht geht nicht in Erfüllung.
Keine Zeit. Kein Geld. Bin schon verabredet.
Ich kann es nicht verübeln. Erst vor einer Woche habe ich Jan abgesagt.
Trotzdem ist es so seltsam. Als Jenny mich heute für nächsten Sonntag einlud, war ich so perplex, dass ich nicht einmal mehr wusste, dass da ihr Geburtstag ist und sie somit mit mir feiern und sich allgemein mit mir treffen will.
Die Missverständnisse und Kabbelei finden hoffentlich bald ein Ende. Es macht zwar Spaß - mir jedenfalls. Einiges muss raus. Drei Jahre - ach, sogar länger - sind wir jetzt wirklich, da gibt es kein andres Wort, unzertrennlich.
Doch auch dieses Band hat Risse und Löcher bekommen, die mir jedesmal auffallen. Wie bei einer geflickten Decke - die Löcher sind nicht mehr zu sehen, ein Flicken ist darüber. Doch genau dieser Flicken erinnert mich an den Schaden darunter.
Der Flicken (= tolles Ereignis, etc. mit Jenny eben) selber gibt mir ein schlechtes Gewissen. Wie selbstverliebt ich bin, ständig auf der Suche nach Zufriedenheit und nie glücklich mit dem, was ich habe, aber andere zu diesem Thema tadeln. Dass sie mit mir auch nicht das Sieger-Los gezogen hat fällt mir natürlich nicht ein, so fixiert bin ich auf mein eigenes Wohl. (Zu meiner Verteidigung, ich habe gute Gründe für meine Sorgen: Schon mehrmals  das Herz wegen falscher Freunde entzwei gerissen mir wurde, oh weh... Ja, ich weiß, es ist kindisch, deswegen auch so ausgedrückt.)


Zurück zu meinem Problem. Zu einem meiner Probleme.
Ich weiß nicht was ich tun soll. Schon allein die Tatsache, dass inzwischen auch zu Hause zu kalt ist, um nur im T-Shirt und Boxershorts rumzulaufen, deprimiert mich total.

(Da sind wir schon wieder beim Gelaber von Unwichtigkeiten. Seufz...)