2014/08/21

I hate school because it isn't Hogwarts

[via]


Warum gibt es eigentlich so beschissene Lehrer?

Lehrer, die nicht zu hören.

Lehrer, die zu viel zu hören.

Lehrer, die einen nicht dran nehmen.

Lehrer, die einen dran nehmen, wenn man’s nicht will.

Unfaire Lehrer, skeptische Lehrer, alles-und-jeden-lächerlich-machen-Lehrer.



Eigentlich hab ich überhaupt keinen Grund mich zu beschweren.

In meinem (bisherigen!) Schulleben hatte ich überwiegend gute Lehrer.

Nicht perfekt, nicht die besten, selten richtig gut – aber „aushaltbar“.

(Auch wenn ich einigen von denen liebend gern den Kopf abgebissen hätte. Oder mit Kacke beworfen. Oder sie auf ein Nagelbett geworfen.)

Meine erste Englischlehrerin am Gymnasium war Gold wert.

Streng, aber nicht zu streng.

Lieb, aber nicht zu lieb.

Genau perfekt, um eine Fremdsprache vollends zu lernen.

Du warst nur ein Lieblingsschüler, wenn du es auch verdient hast. Immer fair, immer gerecht.

Alle haben sie geliebt. Einfach alle. Selbst wenn man in einer Arbeit schlechter abgeschnitten hat als sonst – „tja, dann hätte ich besser lernen sollen.“

WO ZUR HÖLLE HÖRST DU SOWAS NOCH? Nirgends.

Meine Französischlehrerin. Eigentlich die pure Hölle – alt, konservativ, leicht senil würde ich sagen, leicht rassistisch. Irgendwie eine Umbridge. Weil die Frau ebenfalls so ekelhaft mädchenhaft war.

Aber du hast gelernt! Widerwillig und aufgestaut mit blankem Hass – aber du konntest jegliche Verben konjugieren, das Textbuch verstehen und selber einen kleinen Text verfassen. Ich hab Vokabeln gebüffelt! ICH! Sowas mach ich nicht. Meine Spanischvokabelbox fass ich nur noch beim Staubwischen an – wenn überhaupt.

Ihre Arbeit hab ich aber erst später schätzen gelernt – und zwar als ich einen alten, senilen Wrack als Lehrer in dem Fach bekommen hab. In diesem Jahr hab ich sämtliche Vokabeln und so gut wie die ganze Grammatik vergessen. Nicht zu vergessen, dass wir erst einen Test über die neue Zeitform schreiben – und erst danach lernen, wie man diese bei Verben anwendet! Weil baise la logique!

Ein weiterer destruktiver Lehrer war ein Jahr lang mein Englischlehrer. Die Vokabeltests waren für den Arsch, die Klausuren waren für den Arsch, der Unterricht war für den Arsch. Ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben eine Drei in diesem Fach auf dem Zeugnis.  

Aber kein Fach war jemals so eine Achterbahnfahrt wie Bio.

Anfangs einen netten, guten Lehrer bekommen – der sich aber über deine falsch formulierten Sätze tot lacht und wenn du ihn mal missverstanden hast, tja, dein Pech.

Dann hat seine Referendarin übernommen. Ängstlich, nervös, bemüht professionell. Nicht wegen uns – wegen dem Lehrer. Sein Blick war die Ursache für die erstarrten Tiere in der Biosammlung – von wegen präpariert.

Irgendwann war da eine andere Lehrerin. Faul, emotionslos, ständig fehlend. Unfair, strikt, hört auf niemanden. Durchschnitt der Klausuren: drei-irgendwas. Oder niedriger.

Mit dem nächsten Lehrer ging’s nicht besser. Unmögliche Anforderungen, seltsame Unterrichtsmethoden, viel zu unterstufenhaft. Auch meh.

Und dann kam meine geliebte Frau Heil! Plötzlich war ich wieder gut in Bio, sodass mir das Fach wieder Spaß gemacht hat. Sogar einige Sachen an der Tafel erklärt – fehlerfrei.

Und jetzt?

Nach jeder Klausur bei „Denzel Crocker“ die Furcht vor Negativ. Ständig vermeintlich lustige Scherze wie „Also null Punkte sind sicher!“ und der Wunsch nach einem Glas Scheuermilch (oder welches Putzmittel dich auch umbringt) zum Trinken während des Unterrichts. Nichts, wirklich nichts ist für ihn gut genug. Keine Kopien für uns, weil es ja sonst Copyright-Probleme gäbe. Und wenn er was kopiert, dann auf die falsche Seite.

Wenn ich mal in seinem Unterricht nicht eindöse – weil ich schon vor Wochen aufgegeben habe und seitdem nicht mitkomme – dann mach ich mit. Ich diskutiere, überlege, widerlege, usw.

War das ein guter Beitrag?

„Also… hm… naja… ja… mh… äh… oh… so gesehen… uh…“

Eine halbe Stunde später – nachdem er diesen „Äh“-Schwall endlich ausgedrückt hat – kommt die Enttäuschung: „…äh… also mir hat was Kleines gefehlt!“

Und was?

„Ach, vielleicht weiß es ja jemand anderes!“

Nope.

Und obwohl ich mich mehrmals lauthals beschwert hab und auch beim Studiendirektor war, um zu fragen, ob ich wechseln kann, bin ich noch da. Denke ich. Ich war nicht mehr beim Studiendirektor.

Jedenfalls hat mir der „Lehrer“ (Witzfigur trifft es eher) eine gute Note gegeben. Um mindestens eine ganze Notenstufe besser als gedacht. Weil ich ja „mündlich so gut“ sei. Dabei hatte ich die letzten Wochen geschlafen.

Also, hm, ja… Logik? Wo bist du?

Aber nichts toppt Chemie: mit einem lustlosen Lehrer angefangen – und dann mit dem strengsten Chemie-Lehrer weitergemacht. Höchstens ein Viertel der Klasse kam mit Ach und Krach weiter – der Rest lag auf der Bahn, ahnungslos und verloren. Denn egal was du gemacht hast, es war falsch.



Und jetzt sitze ich hier, bin sauer auf so manche Lehrer, weil die mir nicht die Note gegeben haben, die ich eigentlich wollte, oder weil sie einfach blöd sind.

Aber eigentlich bin ich richtig glücklich, vor allem wenn ich an zwei Lehrer denke: an meine Mathe-Lehrerin und meinen Reli-Lehrer.

Weil mir Herr Truss das Fach als einziger Reli-Lehrer näher gebracht hat und offen damit umgeht, dass die Religionen nicht immer gut sind.

Und weil Frau Heil alles super erklärt und bei Problemen immer aushilft.

Außerdem hab ich da eine Eins, was mich sehrsehrsehrsehrsehr glücklich macht.



Ja.

Also.

Keine Texte über die Schule während der Ferien. Vor allem nicht um die Zeit.

2014/08/19

Endlich volljährig!



Habe ich lange gewartet, um sowas zu sagen/schreiben/denken/fühlen? Nein!
Aber was denkt der Rest der Welt? Wow, wie geil – endlich 18!
Ugh.
Hallo, Menschheit? Nein.
Nein, ich bin nicht frustriert à la „Oh nein, ich werde alt und kriege jetzt offiziell Falten!“ (auch wenn eine Verwandte mir das genau so gesagt hat – am Telefon *erschöpfter, belustigter Seufzer*).
Im Gegenteil! Ich habe mich wirklich gefreut, 18 zu werden – und das obwohl mir jeder, ja wirklich jeder das Altwerden unter die Nase gerieben hat. But: dun care.
Wieso sollte ich auch?
Jaja, die Erwachsenenwelt. Alleine wohnen, Arbeit, Auto fahren, bla bla bla. Marvins Mini-PanikattackeMonolog hat mir gereicht.
„Mir doch egal. Hauptsache ich bin irgendwann aus der Schule raus – und muss nicht mehr mir aufgezwungene Fächer wie PoWi besuchen und mich mit Leuten rumplagen, weil ich mich eh wundere, wie die es geschafft haben, auf dem Gymnasium zu bleiben“, hab ich ihm gesagt.
„Ja, schon klar. Dieses beschissene Teenager-Leben mit den ganzen Lebenskrisen und anderen Problemen hasse ich ja auch. Aber wie kannst du so ruhig bleiben, wenn es um die Zukunft geht?“, wollte er dann wissen.
„Weil ich hoffe, dass es wie bei meiner ältesten Schwester sein wird: als Teenager eher am Arsch gewesen, als Student und danach von Karma quasi belohnt.“ Und das tue ich wirklich. Ich hoffe wirklich, dass es bei mir auch so wird.
Denn ich bin kein Stück ruhig, wenn es um die Zukunft geht. Nichts macht mir mehr Angst, als das. Die Zukunft und dass wir zuhause nichts zu essen haben.

Und wie immer hat mich meine große Klappe eingeholt:
Ein paar Tage vor meinem Geburtstag kam ich heim – von einer meiner letzten Fahrstunden, glaube ich – und bekam einen Brief von meinem Papa überreicht.
Der war von der Bank. Also, der Brief, nicht Papa.
Herzliche Glückwünsche – Sie haben diesen Tag wahrscheinlich schon lange erwartet – jetzt dürfen Sie alleine Auto fahren, wählen gehen und vieles  mehr – Veränderungen – Pflichten – neu für Sie – BLA BLA BLA.
Ach: und dass die von der Bank mir mit Rat und Tat gerne zur Seite stehen. Weswegen sie sich demnächst telefonisch bei mir melden werden.
Aha… okay.

Am Montag dann der Anruf.
Eine nette, liebe Frauenstimme. Wann es mir denn passt, vorbei zu kommen. Vormittags oder nachmittags? Nachmittags (ich hab Ferien, Sie Eumel). Ja, Unterschrift und Besprechung.
Pfffff, okay?
Also war ich dann heute um 15 Uhr da.
Sie kam relativ pünktlich. Gleich nach der Begrüßung ein Schwall aus Worten – ich hab nicht mal geschafft, ein „Guten Tag“ dazwischen zu rufen. Nur stumm genickt und blöd gelächelt – und dabei die ruhige Pause verpasst, in der ich guten Tag wünschen könnte. Verdammt.
Die Frau war sehr nett. Jung, blond, Brille. Ein leichtes Lispeln, weswegen ich nicht mal ein Lächeln hervor würgen musste.
Am Ende musste ich nur bestätigen, dass meine Eltern immer noch Zugriff auf mein Konto haben dürfen, weswegen ich noch von den beiden eine Unterschrift brauche. Außerdem auch bekräftigen, dass ich noch zur Schule gehe und danach studieren will. Online-Banking? Erst mal nicht, danke. In einem Jahr reden wir darüber.
Während sie da so sitzt und in ihren Computer eintippt, fragt sie mich so einiges.
„Machen Sie dann einfaches Abitur oder Fachabi?“
„Abitur.“ (kurz verwirrte Alex)
„Auf welches Gymnasium gehen Sie denn?“
„Auf das Ozean-Gymnasium.“
„Wie lange noch?“
„Noch ein Jahr…“ (leicht gequälte Stimme weil Abitur in diesem Jahr)
„Oh! Also sind das jetzt Ihre letzten Sommerferien!“
(Alex nickt einfach nur müde)
„Genießen Sie sie! Das sind die besten Ferien!“
„Ja, ich versuch’s…“
„Was wollen Sie eigentlich studieren?“
„Uff, äh – also was mit Sprachen. Englisch und Spanisch vielleicht.“
„Ui.“
„Die Frage ist nur: Was mache ich danach damit?“
„Ja, also – übersetzen? Dolmetscherin vielleicht.“
„Wahrscheinlich – mehr fällt mir da auch nicht ein.“

Dann hab ich noch eine Mappe bekommen, ihr Visitenkärtchen und mit guten Benehmen geglänzt, als ich ihr die Tür aufhielt. Weil, goddamn, ich hab nicht guten Tag gesagt!
Das hat mich mehr aus dem Konzept gebracht als das „Frau Sparrow“.