Habe
ich lange gewartet, um sowas zu sagen/schreiben/denken/fühlen? Nein!
Aber
was denkt der Rest der Welt? Wow, wie geil – endlich 18!
Ugh.
Hallo,
Menschheit? Nein.
Nein,
ich bin nicht frustriert à la „Oh nein, ich werde alt und kriege jetzt
offiziell Falten!“ (auch wenn eine Verwandte mir das genau so gesagt hat – am Telefon *erschöpfter, belustigter
Seufzer*).
Im
Gegenteil! Ich habe mich wirklich gefreut, 18 zu werden – und das obwohl mir
jeder, ja wirklich jeder das
Altwerden unter die Nase gerieben hat. But: dun care.
Wieso
sollte ich auch?
Jaja,
die Erwachsenenwelt. Alleine wohnen, Arbeit, Auto fahren, bla bla bla. Marvins Mini-PanikattackeMonolog
hat mir gereicht.
„Mir
doch egal. Hauptsache ich bin irgendwann aus der Schule raus – und muss nicht
mehr mir aufgezwungene Fächer wie PoWi besuchen und mich mit Leuten rumplagen,
weil ich mich eh wundere, wie die es geschafft haben, auf dem Gymnasium zu
bleiben“, hab ich ihm gesagt.
„Ja,
schon klar. Dieses beschissene Teenager-Leben mit den ganzen Lebenskrisen und
anderen Problemen hasse ich ja auch. Aber wie kannst du so ruhig bleiben, wenn
es um die Zukunft geht?“, wollte er dann wissen.
„Weil
ich hoffe, dass es wie bei meiner ältesten Schwester sein wird: als Teenager
eher am Arsch gewesen, als Student und danach von Karma quasi belohnt.“ Und das
tue ich wirklich. Ich hoffe wirklich, dass es bei mir auch so wird.
Denn
ich bin kein Stück ruhig, wenn es um die Zukunft geht. Nichts macht mir mehr
Angst, als das. Die Zukunft und dass wir zuhause nichts zu essen haben.
Und
wie immer hat mich meine große Klappe eingeholt:
Ein
paar Tage vor meinem Geburtstag kam ich heim – von einer meiner letzten
Fahrstunden, glaube ich – und bekam einen Brief von meinem Papa überreicht.
Der
war von der Bank. Also,
der Brief, nicht Papa.
Herzliche Glückwünsche – Sie
haben diesen Tag wahrscheinlich schon lange erwartet – jetzt dürfen Sie alleine
Auto fahren, wählen gehen und vieles
mehr – Veränderungen – Pflichten – neu für Sie – BLA BLA BLA.
Ach:
und dass die von der Bank mir mit Rat und Tat gerne zur Seite stehen. Weswegen
sie sich demnächst telefonisch bei mir melden werden.
Aha…
okay.
Am
Montag dann der Anruf.
Eine
nette, liebe Frauenstimme. Wann es mir denn passt, vorbei zu kommen. Vormittags
oder nachmittags? Nachmittags (ich hab Ferien, Sie Eumel). Ja, Unterschrift und
Besprechung.
Pfffff,
okay?
Also
war ich dann heute um 15 Uhr da.
Sie
kam relativ pünktlich. Gleich nach der Begrüßung ein Schwall aus Worten – ich hab
nicht mal geschafft, ein „Guten Tag“ dazwischen zu rufen. Nur stumm genickt und
blöd gelächelt – und dabei die ruhige Pause verpasst, in der ich guten Tag
wünschen könnte. Verdammt.
Die
Frau war sehr nett. Jung, blond, Brille. Ein leichtes Lispeln, weswegen ich
nicht mal ein Lächeln hervor würgen musste.
Am
Ende musste ich nur bestätigen, dass meine Eltern immer noch Zugriff auf mein
Konto haben dürfen, weswegen ich noch von den beiden eine Unterschrift brauche.
Außerdem auch bekräftigen, dass ich noch zur Schule gehe und danach studieren
will. Online-Banking? Erst mal nicht, danke. In einem Jahr reden wir darüber.
Während
sie da so sitzt und in ihren Computer eintippt, fragt sie mich so einiges.
„Machen
Sie dann einfaches Abitur oder Fachabi?“
„Abitur.“
(kurz verwirrte Alex)
„Auf
welches Gymnasium gehen Sie denn?“
„Auf
das Ozean-Gymnasium.“
„Wie
lange noch?“
„Noch
ein Jahr…“ (leicht gequälte Stimme weil Abitur in diesem Jahr)
„Oh!
Also sind das jetzt Ihre letzten Sommerferien!“
(Alex
nickt einfach nur müde)
„Genießen
Sie sie! Das sind die besten Ferien!“
„Ja,
ich versuch’s…“
„Was
wollen Sie eigentlich studieren?“
„Uff,
äh – also was mit Sprachen. Englisch und Spanisch vielleicht.“
„Ui.“
„Die
Frage ist nur: Was mache ich danach damit?“
„Ja,
also – übersetzen? Dolmetscherin vielleicht.“
„Wahrscheinlich
– mehr fällt mir da auch nicht ein.“
Dann
hab ich noch eine Mappe bekommen, ihr Visitenkärtchen und mit guten Benehmen
geglänzt, als ich ihr die Tür aufhielt. Weil, goddamn, ich hab nicht guten Tag
gesagt!
Das
hat mich mehr aus dem Konzept gebracht als das „Frau Sparrow“.
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