2014/08/19

Endlich volljährig!



Habe ich lange gewartet, um sowas zu sagen/schreiben/denken/fühlen? Nein!
Aber was denkt der Rest der Welt? Wow, wie geil – endlich 18!
Ugh.
Hallo, Menschheit? Nein.
Nein, ich bin nicht frustriert à la „Oh nein, ich werde alt und kriege jetzt offiziell Falten!“ (auch wenn eine Verwandte mir das genau so gesagt hat – am Telefon *erschöpfter, belustigter Seufzer*).
Im Gegenteil! Ich habe mich wirklich gefreut, 18 zu werden – und das obwohl mir jeder, ja wirklich jeder das Altwerden unter die Nase gerieben hat. But: dun care.
Wieso sollte ich auch?
Jaja, die Erwachsenenwelt. Alleine wohnen, Arbeit, Auto fahren, bla bla bla. Marvins Mini-PanikattackeMonolog hat mir gereicht.
„Mir doch egal. Hauptsache ich bin irgendwann aus der Schule raus – und muss nicht mehr mir aufgezwungene Fächer wie PoWi besuchen und mich mit Leuten rumplagen, weil ich mich eh wundere, wie die es geschafft haben, auf dem Gymnasium zu bleiben“, hab ich ihm gesagt.
„Ja, schon klar. Dieses beschissene Teenager-Leben mit den ganzen Lebenskrisen und anderen Problemen hasse ich ja auch. Aber wie kannst du so ruhig bleiben, wenn es um die Zukunft geht?“, wollte er dann wissen.
„Weil ich hoffe, dass es wie bei meiner ältesten Schwester sein wird: als Teenager eher am Arsch gewesen, als Student und danach von Karma quasi belohnt.“ Und das tue ich wirklich. Ich hoffe wirklich, dass es bei mir auch so wird.
Denn ich bin kein Stück ruhig, wenn es um die Zukunft geht. Nichts macht mir mehr Angst, als das. Die Zukunft und dass wir zuhause nichts zu essen haben.

Und wie immer hat mich meine große Klappe eingeholt:
Ein paar Tage vor meinem Geburtstag kam ich heim – von einer meiner letzten Fahrstunden, glaube ich – und bekam einen Brief von meinem Papa überreicht.
Der war von der Bank. Also, der Brief, nicht Papa.
Herzliche Glückwünsche – Sie haben diesen Tag wahrscheinlich schon lange erwartet – jetzt dürfen Sie alleine Auto fahren, wählen gehen und vieles  mehr – Veränderungen – Pflichten – neu für Sie – BLA BLA BLA.
Ach: und dass die von der Bank mir mit Rat und Tat gerne zur Seite stehen. Weswegen sie sich demnächst telefonisch bei mir melden werden.
Aha… okay.

Am Montag dann der Anruf.
Eine nette, liebe Frauenstimme. Wann es mir denn passt, vorbei zu kommen. Vormittags oder nachmittags? Nachmittags (ich hab Ferien, Sie Eumel). Ja, Unterschrift und Besprechung.
Pfffff, okay?
Also war ich dann heute um 15 Uhr da.
Sie kam relativ pünktlich. Gleich nach der Begrüßung ein Schwall aus Worten – ich hab nicht mal geschafft, ein „Guten Tag“ dazwischen zu rufen. Nur stumm genickt und blöd gelächelt – und dabei die ruhige Pause verpasst, in der ich guten Tag wünschen könnte. Verdammt.
Die Frau war sehr nett. Jung, blond, Brille. Ein leichtes Lispeln, weswegen ich nicht mal ein Lächeln hervor würgen musste.
Am Ende musste ich nur bestätigen, dass meine Eltern immer noch Zugriff auf mein Konto haben dürfen, weswegen ich noch von den beiden eine Unterschrift brauche. Außerdem auch bekräftigen, dass ich noch zur Schule gehe und danach studieren will. Online-Banking? Erst mal nicht, danke. In einem Jahr reden wir darüber.
Während sie da so sitzt und in ihren Computer eintippt, fragt sie mich so einiges.
„Machen Sie dann einfaches Abitur oder Fachabi?“
„Abitur.“ (kurz verwirrte Alex)
„Auf welches Gymnasium gehen Sie denn?“
„Auf das Ozean-Gymnasium.“
„Wie lange noch?“
„Noch ein Jahr…“ (leicht gequälte Stimme weil Abitur in diesem Jahr)
„Oh! Also sind das jetzt Ihre letzten Sommerferien!“
(Alex nickt einfach nur müde)
„Genießen Sie sie! Das sind die besten Ferien!“
„Ja, ich versuch’s…“
„Was wollen Sie eigentlich studieren?“
„Uff, äh – also was mit Sprachen. Englisch und Spanisch vielleicht.“
„Ui.“
„Die Frage ist nur: Was mache ich danach damit?“
„Ja, also – übersetzen? Dolmetscherin vielleicht.“
„Wahrscheinlich – mehr fällt mir da auch nicht ein.“

Dann hab ich noch eine Mappe bekommen, ihr Visitenkärtchen und mit guten Benehmen geglänzt, als ich ihr die Tür aufhielt. Weil, goddamn, ich hab nicht guten Tag gesagt!
Das hat mich mehr aus dem Konzept gebracht als das „Frau Sparrow“.

Keine Kommentare: