2012/04/30

Problem?

Da wir in Englisch ein Buch lesen – einige zum ersten Mal wahrscheinlich – und wir im Unterricht mal eben die unbekannten Worte entziffern, sitzen Jenny und ich gelangweilt da, schnappen gleichzeitig unsere Lesezeichen und fangen an, mit den Teilen in unser Gesicht zu wehen, als sei uns schrecklich warm. Ich muss gestehen, es ist nicht witzig, kein bisschen sogar, aber dann irgendwie doch. Vielleicht weil wir im selben Augenblick den gleichen Gedanken hatten und synchron reagierten. Vielleicht auch einfach, weil wir manchmal echt nur hohl sind.
Maurice, der in der Reihe seitlich von unserem Tisch sitzt, kann von seinem Platz aus mich sehen – wenn ich mich zurücklehne.
So saß ich da, zurückgelehnt, mit den Lesezeichen wedelnd vorm Gesicht, grinsend.
Aber nö, Alex hat kein Recht fröhlich zu sein.
„Sag mal, bist du behindert?“, fragt er undeutlich, sodass es eher wie „Samma, bissu be-indat?“ klingt, aber laut genug, dass es sogar Alejandro gehört hätte, wenn er es nur wollte.
Statt wie üblich Augenverdrehend mich von ihm wenden, packte mich solch eine Wut.
Was erlaubt sich dieser Schmarotzer? Ist er hier der King, oder wie? Nur weil er, mit seiner Vorliebe für Hitler, „der Führer“ von seinen „Anhängern“ genannt wird?
„Stört es dich, oder was?“, frag ich genauso blöd zurück. Es ist mir in dem Moment sowas von egal, ob man mich hört oder nicht, ob man sich fragt, ob ich anfange völlig durchzudrehen oder dass ich in Wirklichkeit eine verdammte Zicke bin, aber für alle nach außen ruhig spiele. Was auch immer gedacht wurde, es ist mir scheißegal.
Maurice macht den Mund auf, aber ich lasse ihn erst gar nicht zu Wort: „Tja, dein Problem, wenn es dich stört, nicht meins. Wenn es dir nicht gefällt, dann schau woanders hin.“ Und mit einem aufgesetzten Lächeln wedelte ich noch heftiger.

Danach kochte ich immer noch. Lange saß ich da, wünschte ich sei wirklich nicht von dieser Welt, sodass ich ihn verhauen könnte. Wenn ich wenigstens eine Junge wäre, ich hätte ihn dann wahrscheinlich auf dem Pausenhof verprügelt.
Doch dann dachte ich daran, wie ich reagiert habe. Meine eigentlich gar nicht so schlechte Antwort und das fiese Lächeln danach, nicht zu vergessen diese Provokation.


Es ist mir vollkommen egal, wie hart das Schulleben sozial gesehen für mich in Zukunft wird. Ich lasse mir das Maul nicht stopfen.

„Was schmeichelt dir?“

Hm, ja, gute Frage, nächste Frage!
Dann würde ich die Antwort einfach löschen oder ironisch beantworten.
Aber irgendwie habe ich die Frage da stehen gelassen und gesagt: Dazu machst du ein Post, Ende Banane!
Und jetzt, wo ich hier so sitze und tippe, fällt mir nicht so wirklich etwas, was mir schmeichelt, ein.
Okay, doch.
*Es schmeichelt mir, wenn mich jemand lobt. Oder etwas als positiv bemerkt. Sei es „Oh, hey, deine Schuhe sind cool!“ oder „Das sieht richtig toll aus – dies und jenes kannst du verdammt gut.“, wobei man sowas leider nicht mehr hört („Oh Gott, die hat zwei verschiedene Schnürsenkel – Freak!“).
Wem würde es nicht schmeicheln, wenn jemand einfach so daherkommt und irgend etwas, das du gemacht oder gesagt hast, toll findet oder sogar lobt. Und das auch noch richtig offen und ehrlich. Boah, heirate mich, wenn du ein Kerl bist und zehn Jahre vergangen sind, okay?
(Übrigens ist es meistens „Mir gefällt es, wie du schreibst/mir gefällt dein Blog/mir gefallen deine Haare“, nur so).
*Da mein Humor ein bisschen anders ist – für manche ist er zu makaber, für andere zu dumm, ganz andere finden keinen Reim darauf – und ich meistens dann alleine lache, freue ich mich, wenn jemand mit mir lacht und vorher/nachher/wann egal sagt, dass der Witz/oder sonst was total krass übel lustig war. Sei es auch „nur“ lustig. Oder auf formspring.
*Zwar kommt es nicht oft vor (keine dieser hier aufgezählten Sachen kommt je oft vor, aber dieser hier wohl am seltensten), aber wenn mir jemand sagt/andeutet/wie auch immer, dass er gerne mehr mit mir Zeit verbringen möchte, sei es auch nur urplötzlich sich neben mich zu setzen während der kleinen Pause, dann fühle ich mich total geschmeichelt. Vielleicht erröte ich dann sogar.
Das war’s auch eigentlich. Ich mein, man kann sich nicht immer geschmeichelt fühlen, oder?

2012/04/27

Warst du schon mal in Amerika?


Ich starre Alejandro vollkommen perplex an.
"Ähm, nö", antworte ich extrem geschickt.
"Was machst du dann?"
Langsam fühle ich mich schon geschmeichelt: das ständige Drannehmen, das Loben für meine Antworten und jetzt das. Nur weil ich ein paar Kürzel und die Jugendsprache der englisch Sprechenden beherrsche. Witzig.
"Ich schreibe im Internet mit Leuten aus Amerika und so", kürze ich es ab. Es wäre zu komplex zu erklären, wie es so in tumblr läuft und dass ich auch Leute verfolge, die in Kanada und (das ist jetzt nur eine Vermutung, weil er selten was preisgibt... aber ein er!) in Spanien leben.

Wir lesen im Buch irgendein Magazin für Teenager. Schon in der letzten Stunde wurde gefragt, was bitte schön dunno sein soll. Gott sei Dank fragt Alejandro vorher nach, ob jemand die Antwort weiß. Damit ich wenigstens in Englisch schlau wirke.
Weiterhin löse ich für ihn auch eine Aufgabe und weitere Ungeklärtheiten der englischen Jugendsprache.
"Weiß jemand, was das bedeutet?", fragt er in die Runde.
Automatisch melde ich mich, beinahe gelangweilt, mit der Frage Das ist doch pipifax, Leute! Seht ihr das nicht? im Kopf.
"Haha, also Alex, unsere Expertin, weiß die Antwort!", lacht er, als er mich dran nimmt.
Ich unterdrücke mein Are you kidding me-Gesicht und sage einfach die Antwort.

"Ich hab gestern mit meiner Schwester einen Film geguckt, La Boum, da hat einer einen Witz erzählt, dass da ein Tourist in einem englischen Restaurant war und nach einem bloody steak fragte, woraufhin der Kellner 'So, and what about some fucking potatos?' gesagt hat!" Ich lache mir einen Ast ab. Schon beim Film fand ich es witzig.
Zu meiner Verwunderung guckt mich meine Reihe verwirrt und verstört an. "Versteh ich nicht", sagt Sarah als Antwort.
Während ich nach außen hin ruhig ihnen den Witz erklärte, kochte ich innen drin.


2012/04/25

„Alex ist unter ihren Leuten“

Gestern kam ich Heim und habe Tori erzählt, dass ich mit Jenny Plakate ausgehängt habe, was die Kiwi zu Patrick gesagt hatte und so – ich bekam aber eine ganz andere Reaktion als erwartet.
„Ja, ich hab die Plakate gesehen. Die sind total hässlich. Und peinlich! Das ist keine Werbung, sondern vergraulende Scheiße! Die Kiwi hatte nicht einmal gefragt, ob wir das Plakat haben wollen, sondern hat sie einfach ausgedruckt und uns bzw. dich aufhängen lassen! Dann schreibt sie noch, wir wären eine AG der Schule – von wegen!  Wir sind von der Kirche, wir arbeiten bloß mit der Schule quasi zusammen – und das nur, weil Kiwi wieder mit dabei ist. Weißt du wie lange die wieder bei uns? Seit Januar vielleicht! Und hat sie was gemacht? Nö! Wir haben das Stück selber ausgesucht, wir haben uns selber den Namen gegeben, wir haben alles selber organisiert mit der Kirche und so weiter, wir sind eigentlich leiterlos, Ausnahme halt Kevin und ich! Aber was hat die Kiwi gemacht? Im Lehrerzimmer von der Aufführung geprahlt und sich als Leiterin der Theater AG dargestellt!“
Beschwerde pur. Hat dann erst mal mich zu Brei geschlagen, obwohl ich gar nichts damit zu tun habe. Auch toll.
Jedenfalls hatte sie dann abends immer noch schlechte Laune, fing an etwas fürs Plakat zu zeichnen, während Nico auch an einem gearbeitet hat.
Da Tori kein Weltkünstler ist und Nico am Computer eben nur schneller sein kann, haben wir nun Nicos Plakat:
Eine Silhouette, rechte Hand zur Faust geballt, in der linken Ecke, die linke Hand als Pistole in der Luft dargestellt, der Hintergrund weiß, auf dem die wichtigen Daten stehen.
Nun, vor der vierten Stunde, vor meiner Doppelstunde Deutsch mit Kiwi, standen Tori, Anki und Nico vor meinem Klassenzimmer.
Ausgerechnet den Mark musste Tori fragen, ob das hier die 9b wäre und ob Kiwi schon da ist.
Ich rannte schnell zu den drei, stellte mich zu ihnen und sagte, Kiwi sei gleich da, kein Plan, warum sie so spät dran ist, dass das neue Plakat viel geiler ist.
Irgendwann ist irgendetwas an mir vorbei geflogen, das aus meinem Klassenzimmer kam. Verwundert hatte ich mich umgedreht und Mark gesehen, der sich wie immer posend kringelig lachte und Maurice etwas zurief. Ich beachtete die alle wieder nicht, sondern drehte mich der Gruppe zu.

Kiwi war natürlich angepisst, weil sie sich ach so viel Mühe gegeben hatte mit dem Drucken und so weiterem Kram. Aber es ist doch ihre Schuld, wenn sie einfach ihre Sachen durchsetzt, ohne uns zu fragen. Die neuen Druckkosten werden wir selber begleichen, weil die Kiwi echt angepisst ist. Die hat deswegen sogar Maurice angeblafft und mir gesagt, ich solle die Einladungen für das Theaterstück austeilen, obwohl man die genauso gut auch weitergeben kann (ich hab das dann auch so gemacht).
Als ich wieder ruhig saß, erzählte mir Jenny im Flüsterton, dass Mark hinter mir in der Tür stand und zu Maurice gerufen hat, „Alex ist bei ihren Leuten! – Guck mal wie die steht!“ und eine extrem tussige Pose gemacht – und um Gottes Willen, noch nie stand ich mit einer Hand auf der Taille, den anderen Arm herablassend an der Seite hängend, Beine anwinkelnd und mit der freien Hand manchmal im Haar wühlend da. Deshalb hatte der so bescheuert gelacht. Hatte mich schon gewundert, warum der seine ach so coole Pose, die keine Regungen zeigt, fallen gelassen hat.
Auf jeden Fall war ich dann bestimmt noch wütender als Kiwi.
Was erlaubt sich dieser Blödmann eigentlich? Nie ein Wort mit mir sprechen – und wenn, dann sind wir dazu wegen der Schule verdonnert. Hat immer großen Schiss davor mit mir zu sprechen. Manchmal halte ich mich am Stuhl fest, wenn der plötzlich anfängt zu reden oder gar zu lachen – denn dabei wirkt um einiges menschlicher, als sonst. Nicht so roboterhaft, immer darauf bedacht, wie er gerade steht (bzw. posiert) und aussieht. Nicht mal ich als Mädchen mach mir so viele Gedanken darüber, wie ich gerade aussehe. Jedenfalls nicht alle fünf Sekunden.
Zu hause habe ich dann Mama davon erzählt und wie bescheuert ich das finde.
Weil es mir dabei auch noch einfiel, erzählte ich ihr auch, wie oft ich mit ihm konkurriere.
Mark ist der Schlaue aus der Klasse, schreibt am häufigsten die beste Arbeite und ist in keinem Fach schlechter als zwei.
Ich bin zwar nicht so clever, wenn ich mir manche meiner Arbeiten anschaue, aber wenn ich mit ihm in einer Gruppe arbeite, dann denke ich mir manchmal Um Himmels willen, der ist gar nicht so schlau – im Gegenteil! oder Grundgütiger! Er weiß es nicht!? Dabei ist das doch so einfach!
Als wir in Biologie unsere Arbeiten zurückbekamen, hatte Mark anfangs die einzige zwei – bis ich verloren gegangene keine Ahnung wie viele Punkte gefunden habe und auch eine zwei bekam. Maurice hatte damals zugehört/zugesehen, wie meine Note berichtigt wurde, hat es sofort Mark zugerufen und der hat mich vielleicht böse angeguckt.
Letztes Jahr in Französisch haben wir dieselbe Punktanzahl geschrieben, die beste Arbeit übrigens. Und unsere Klasse war nebenbei die beste des Jahrgangs, da es eine Vergleichsarbeit war. Da war er auch angepisst.
Mit Jenny kommt er auch nicht so gut klar. In Englisch, als sie über Facebook diskutiert haben, hat er versucht, sie immer wieder mit seinen Argumenten zu überbieten. Oder als wir die bessere Note auf unser Chemiereferat bekamen als er (und Patrick).
Vielleicht ist er, als Einzelkind, in dem Moment eifersüchtig geworden, da  Tori und ich für Schwestern ziemlich gut befreundet sind, während einige andere aus meinem Jahrgang mit ihren Geschwistern weniger klar kommen.
Was auch immer es war, er ist und bleibt ein Affe. Widerwärtig, großkotzig und ein Stein.

Nebenbei bin ich auch noch sauer, weil eigentlich die ganze Klasse sie über das Theaterstück lustig macht:
„Hahahaha, bang, bang, du bist tot!“, hat heute eine gerufen und mit ihren Händen eine Pistole dargestellt.
„Das sollte Farid Bang heißen, ihr Säcke!“ Jungs.
Einige andere haben das bang, bang, bang di bang-Lied gesungen. Ganz andere haben die Einladung ohne zu lesen (hat übrigens keiner gemacht, wie ich die alle kenne) zerknüllt und weggeworfen.
Sehr toll.
Und dann heißt es immer „Wieso sitzt Alex so alleine auf ihrem Platz? Wieso kann sie ihre eigene Klassenkameraden nicht leiden? Warum guckt sie immer so gequählt während der fünf-Minuten-Pause?“ Ratet mal, wieso.



2012/04/24

Hattest du ein schlechtes Gewissen?

„Töte das Reh!“, ruft Anki.
Dominik, der pantomimisch ein Gewehr darzustellen versucht, zuckt ein bisschen. Ich erinnre mich an meinen Text, an meinen Einsatz. Ich halte mich daran fest.
„Du drückst auf den Abzug. Nichts passiert“, höre ich Eo. Das ist das Stichwort fürs loslaufen.
„Dein Gewehr ist noch gesichert“, sagt Anki. Wir sind alle auf Dominik konzentriert.
„Du gerätst in Panik“, folgt Timo. Wir sind fast da.
„Du entsicherst dein Gewehr“, sage schließlich ich. Noch zwei Schritte—
Tori fängt an ihren Text aufzusagen, panisch. Wir stehen hinter Dominik, umringen ihn beinahe. Er sitzt auf dem Stuhl, auf das unsichtbare Reh konzentriert.
„BAM!“, schreien die Verstorbenen als Zeichen dafür, dass Josh gedrückt hat. Doch—
„Der erste Schuss verfehlt“, ruft Anki nach einem Trommelschlag.
Abermals BAM!
„Der zweite Schuss verfehlt“, ruft Timo nach dem Schlag.
BAM!
„Der dritte Schuss verfehlt!“, rufe ich.
BAM!
„Der vierte Schuss verfehlt!“, ruft Tori.
Unseren Text können wir richtig gut. Keiner hapert, keiner stützt über die Worte. Diese Szene können wir einfach.
„BAM!“, rufen wir kurze Zeit später – und es wird totenstill.

2012/04/23

ganze sieben Tage in der Schule gewesen... OH GOTT

Freitags ist Schule besonders nervig, weil es mit dem größten Scheiß direkt vor dem Wochenende aufkreuzt.
Zum Beispiel eine Englischarbeit in der letzten Stunde.
Ich muss gestehen: Ich habe geschmiert, gehetzt, Panik verbreitet und mit mir mal wieder diskutiert. Meine Klasse und meine Lehrer, die mich inzwischen kennen, wissen von diesen in Flüsterton oder geräuschlosen Gefechte, die ich mit den Aufgaben der Arbeit führe.
Aber Alejandro schrieb zum ersten Mal eine Arbeit.
Also hatte er gegrinst und gelacht, während ich in der letzten Reihe mir beinahe meine eigene Hand abgebissen hätte.
Aber die Arbeit verlief echt gut. Okay, ich hatte einige Schwierigkeiten mit den Zeiten und da ich die zweite Aufgabe teilweise falsch verstanden habe, verschenkte ich ein paar Punkte. Aber hätte ich diese noch aufgesammelt, hätte die Aufgabe mit den Zeiten eine 1 trotzdem nicht zugelassen.
Genau, Arschgeigen, eine weitere Zwei innerhalb acht Tage! Ich würde mir am liebsten selber den Arsch küssen, aber ich sollte nicht so viel auf der faulen Haut liegen (bleiben).
Nun, ich kam heim, zog mir etwas Bequemeres für Theater an und nach kurzem Schlendern war ich auch schon da.
Tiefpunkt.
Wir haben einen echten Tiefpunkt erlebt. Einen noch viel schlimmeren als letztes Jahr. Okay, der von letztem Jahr war so ein üblicher und nicht erwähnenswerter.
Aber dieser Freitag… an dem hätte ich kein Fleisch essen sollen, da der für mich persönlich Karfreitag war.
Es ist nämlich so, dass Lena, eine der Verstorbenen, krank ist. Irgendeine Entzündung, weswegen sie keine Stimme hat.  Da sie viele Projekte am Laufen hat und ihre Gesundheit nicht vernachlässigen sollte (sie ist ungefähr genauso immunstark wie ich), hatte sie keine andere Wahl als ihre Rolle abzugeben.
Panik.
„Wer wir die neue Jessie sein?“ – „Oh Gott, wie finden wir denn jetzt noch eine neue Hauptbesetzung?“ – „Wir werden alle sterben!“
Als es noch zur Sprache kam, dass es nur noch drei Wochen bis zur Aufführung sind – hust, 10. Und 11. Mai, hust – herrschte quasi Chaos.
Anki bekam mit ihrer Rolle als Katie so großen Bammel, dass sie sagte, sie wolle nicht mehr.  Schule sei ihr wichtiger (Lernzeit für Theater = beste Zeit fürs Schreiben mehrerer Arbeiten). Und ich meine: Zwölfte Klasse, schon wichtig.
Trotzdem war ich sauer: Sie wusste, welche Rolle sie hat und hätte sich vorher Gedanken machen müssen.
Also wurde nach langer Diskussion, ob wir alles abblasen (Tori und ich waren vollkommen dagegen, hihi) oder verschieben oder Mexikofingerimpo, entschieden, dass Mara Katie spielt und ich Jessie.
Jessie (und James).
Die Rolle, für die ich vor Monaten gekämpft habe.
Die ist nun mein.
Wie habe ich reagiert?
Genau, 100 Punkte an die gesichtslose Person aus der blutverschmierten Ecke, die langsam auf mich zu kriecht: ANGST!
Plötzlich war ich eine der Hauptfiguren, habe plötzlich noch mehr Text als vorher und muss all meine vorherigen Rollen reumütig weitergeben (wenigstens ist Jan nun der böse Junge aus dem Knast – dank Timo, der in Meiningen Showkampf erlernte, schlägt er Dominik quasi ^__^ boah, noch viel cooler als bei mir :D und Kevin ist nun ebenfalls Stimme :D Souffleur und Stimme. Hammer!)
Ich war beim Markieren des Jessie-Textes heilfroh, weder meinen Stimme-Text markiert oder gelernt zu haben. Sprich: Mein Gehirn hatte nicht mal einen Satz vom Stück, den er hätte wütend verbrennen müssen.
Samstag war dann gegen neun Uhr die erste Wochenendprobe und wir kamen bis zur Hälfte. Ganz, ganz stolz.
Während der ersten drei Seiten hatte Anki es sich anders überlegt (größtenteils, weil Mara wegen ihrem ersten Jahr in der Theater AG und schon allein so zu schüchtern ist), weswegen ich allein das recht hatte, ein Textbuch zu halten, was aber nicht immer nötig war. Ich meine, solche Sachen wie „Warum ich?“ und danach umzufallen kann ich mir auch ohne stundenlanges ins Textbuch starren merken.
Wir verstorbenen sind sooft auf die Knie gefallen, vor allem Tori, die ja Josh’s beste Freundin war und mit ihm in der Kindheit Krieg gespielt hat.
Wir haben bis fünf geprobt, Kevin hat uns dann nach Hause gefahren. Ich bin leider mit meinem Knie an etwas gestoßen – im Normalfall gäbe es hinterher keinen Kratzer, aber da mein Knie wortwörtlich angeschlagen war… - und hab mir einen schönen Kratzer zugezogen. Yay!
Abends bin ich schließlich mit Tori das ganze Textbuch durchgegangen – bzw. nur unseren Text, haha – und haben manchmal so lachen müssen, weil Mucho versucht hatte, uns nachzuäffen.
Sonntag ging es erst um zehn los, aber eigentlich nur, weil es nur wir sechs waren: Tori, Dominik, Timo, Eo, Anki und ich.
Wir haben bis drei geprobt, uns aufgenommen, um hinterher sehen zu können, was schief ging und sowas. Es gab viele Fails, viele Lacher, Patzer und Gänsehaut-Momente. Wie wir alle Bam geschrien haben…. Wow.

Zu Hause, nach der Probe, wollte ich die Hausaufgaben erledigen und für Religion lernen – sicher! Denn ich hatte die Hälfte der benötigten Sachen in der Schule gelassen. Ich Depp.
Trotzdem habe ich mehr als gedacht in der Arbeit geschrieben (meistens eigentlich nur Glück, höhö), aber besser als eine drei wird es nicht. Dazu kenne ich die dumme  Pute von Lehrerin gut genug.

Dafür bekamen wir heute in Englisch die Arbeit zurück und YESSSSSSSSS, zwei!
Bin immer noch fassungslos glücklich.
Zum Beispiel weil ich in mündlich auf 1- stehe. Oder weil er meinen Bericht exzellent und beeindruckend fand, auch wenn ich manchmal informell wurde.
Aber wen juckt das? Hätte ich fünf Punkte mehr geschrieben, gäbe es eine eins. Aber mit der zwei kann ich genauso gut leben :D

So, Tori, ich hoffe du bist froh, endlich die „Schreib über Theater und die Proben“-Berichte gelesen zu haben.
Ich hätte zwar noch mehr geschrieben, aber jedes Mal, wenn ich heute in der Schule anfing, von den Proben zu schwärmen, wurde ich entweder unterbrochen oder sehr elegant zu einem anderem Thema gebracht.




nach Meiningen - Ferien und jetzt

Mama hatte wirklich gedacht, dass ich am Montag nach Meiningen normal zur Schule gehe, egal was die Raucherstimme angeht.
Mein Immunsystem hat ihrem Plan kräftig in den Hintern getreten:
Als ich wach wurde, hatte ich Fieber bis zu 39 Grad und meine Stimme war kein Stück besser.
Wir gingen zum Arzt… mal wieder.
Wir machten wieder den Strips-Test, der wieder negativ ausfiel.

In der Apotheke erklärte mir die nette Frau nochmal alles ganz genau: Es gab Tabletten, die ich lutschen musste; Tabletten, die ich täglich trinken sollte und noch Standardtabletten gegen Fieber und Kopfschmerzen.
Zu hause angekommen alle Medikamente eingenommen und sich sofort wieder schlafen gelegt, das war gegen neuen Uhr oder halb zehn.
Das nächste Mal wurde ich um drei wach. Mama betastete meine Stirn, ob ich noch Fieber hätte. Tori war auch gerade da, machte eine Krankenhaus-Pause.
Ich schlief wieder ein.
So ging das ungefähr fünf Tage: Tabletten, schlafen, Toilette, schlafen, Nahrungsaufnahme, Schlafen.
Danach war mein Fieber gebrochen, aber die Stimme ließ lange auf sich warten.
Ich durfte die ganze letzte Woche vor den Osterferien nicht mehr zur Schule. Papa hatte extra die Bescheinigungen  im Sekretariat abgeliefert. 
Der Rest der Woche lag ich sonst nur zu Hause, las mir durch, was die anderen in Facebook schrieben.
Ich fühlte mich einsam, vor allem da Tori im Krankenhaus war.
Selbst als sie wieder raus war, fuhr sie mit Jenny zu einem Kurs für mehrere Tage.
Mucho und ich hätten uns beinahe gegenseitig umgebracht.
Dann waren Ferien. Bloß so wirklich hab ich das nicht mitbekommen, da ich immer noch mit meiner Stimme zu kämpfen hatte.
Irgendwann kam auch Jenny vorbei,  gab mir die Hausaufgaben vorbei, erzählte mir, was so alles passiert sei.
Zum Beispiel dass die Französisch-Arbeit verschoben wurde, da mit mir insgesamt drei Leute gefehlt hätten.
Oder dass mein Englischlehrer  ihr gesagt habe, sie solle mir ein ganz melodramatisches „Gute Besserung“ und „Alles Gute“ wünschen.
Jenny hatte mir am Ende zu Ostern noch eine Kinder-Mix-Tüte geschenkt.
Also habe ich in der zweiten Woche mit Tori an Puppen gebastelt. Bzw. hat sie mehrere gemacht und ich nur eine, die für Jenny.
Sie bestehen aus Wolle, etwas Draht und Nadelköpfen als Augen.
Auch habe ich Mama im Garten geholfen und mir die Überreste eines Schiffs aus der Flasche in meinen rechten Mittelfinger gerammt, weswegen ich mich dann beim Putzen im Bad gewundert habe, wieso mein Finger rot ist.

Am Montag nach den Ferien überreichte ich Jenny ihre Puppe während der 5-Minuten Pause zwischen den zwei Bio-Stunden.
Sie hatte sich gefreut und angefangen, sie zu frisieren – während alle anderen schockiert bis zu „Was ist das?“ gestarrt haben.
„Jenny, ist das eine Puppe?“, hatte Sarah beinah empört gefragt, als ob es ein Gesetz gäbe, wann man aufhören sollte, mit Puppen zu spielen.
„Ja“, hatte Jenny stolz geantwortet.
„Es ist eine Voodoo-Puppe“, habe ich grinsend gescherzt, weil ich die Blicke à la „man, ist die hässlich“ bemerkt habe.
Zu meiner Überraschung glaubten sie mir.
„Oh mein Gott, wer soll die Puppe sein?“
„Sie hat Carinas Haarfarbe!“
„Das ist Alex?“, hatte Patrick gefragt, nachdem meine Erklärung, ich habe Jenny einfach nur eine Puppe gebastelt, die eben wie eine Voodoo aussieht, unterging. Als ich die Situation nochmal erklärt habe, hatte er enttäuscht „achso“ gesagt und sein Interesse verloren.
Den ganzen Tag wurde gerätselt, wen ich da gebastelt habe.
Bin ich echt so gestört?
Ich bin, um ehrlich zu sein, etwas eingeschnappt und sauer deswegen. Fickt euch doch alle ins Knie.
Sonst ging es im Unterricht weiter um Schwangerschaft und so ein Kram. Jenny hatte tatsächlich gefragt, wie Zwillinge entstehen. Also, entweder bin ich zu schlau oder ich bin zu schlau und halte Leute, die solche Dinge nicht wissen, ganz einfach für dumm. Im Endeffekt bin ich sowieso schlau. :P

In Englisch hatte Alejandro wieder mal nur gelabert.
„Was habt ihr so in den Ferien gemacht?“, schwafelte er auf Englisch. „Alex?“ Er sieht mich erwartungsvoll an.
„Ich war krank und faul“, sagte ich ohne zu lachen. Schließlich stimmt das ja auch.
Nach kurzem Nachfragen, wieso und mit was ich krank war, gab er sich zufrieden.

2012/04/14

Meiningen, Part 3

Es ist Sonntag, fünf Uhr, ich habe kaum eine Stimme und schreibe ins Gästebuch.
Irgendetwas davon, dass sie das immer ganz toll hinbekommen, dass ich es schade finde, dass es gerade mal nur mein zweites Mal hier war, dass ich gerne wiederkomme… irgend sowas eben.
Wir gehen langsam raus, holen unser Gepäck, denn die Tohus müssen aufräumen.
Wir verabschieden alle, die wir kennen oder die wir freundlich finden. Ist sowieso egal, denn entweder sieht man sich  nächstes Jahr wieder oder auch nicht.
Alle sind so glücklich. Es wird gelacht, erzählt, gegrinst, dazwischen geredet.
Ich würde gerne mitreden.
Aber ich spüre, dass ich Fieber habe und lehne mich gegen meinen Koffer.

Kurze Zeit später kam Papa mit dem Bus, der beladen wurde, alle stiegen ein, es wurde angeschnallt und los.
Ich saß wieder vorne bei Papa, diesmal ohne Kevin, denn wer am Montag nicht zur Schule wolle, soll jetzt die Gelegenheit haben, sich bei mir anzustecken.
Nachdem ich Mama angerufen habe, um bescheid zu sagen, dass wir fahren, döse ich ein.
Nach Papas Aussagen war ich wie ein Stein: schwer, stumm, leblos.

Wir kommen an, Mama erwartet uns schon gespannt. Alle sind hoch erfreut und bester Stimmung.
Mir und Tori wird gute Besserung und schnelle Genesung gewünscht.
Dann fahren wir auch schon nach Hause.
Mein Fieber hatte sich bis dahin gesenkt, da ich geschlafen hatte.

2012/04/13

Meiningen, Part 2

Bei Jule haben wir immer gespielt, wobei de Spiele gleichzeitig eine Übung zu dem waren, was wir eben gelernt hatten. Es machte Spaß, weil Jule ziemlich kreativ ist und alle gerne gespielt haben.
So haben wir auch die Freeze-Szene gespielt (Randnotiz: eine von den Jüngeren hatte Angst gehabt, mit mir auf der Bühne zu sein, obwohl sie länger Theater macht als ich – OH GOTT, ICH FÜHLE MICH BIS HEUTE GEEHRT XD), weiteres Verschenken, Zombie (und auch andersrum) … denn wir bekamen zwei Neue.
Diese waren vorher bei Mara und Leona in einer Gruppe, wo sie alle sich schminken müssen und auch albern benehmen, denn sie sind Trolle gewesen. Diese zwei wollten sich aber nicht hässlich schminken, Haare zerstören, etc. und sind heulend raus. Bei uns war es auch nicht besser. Wenn es hieß, wir sollen uns einen Partner nehmen, klebten die beiden schon aneinander. Was sie auch schon vorher taten. Ich hasse solche verklemmten Leute, die wussten, womit sie es hier zu tun bekommen, aber trotzdem anfangen wie kleine Kinder zu heulen. Facepalm.
Bei einer Übung war ich mit Franzi, Stephan und Otto auf der Bühne. Wir spielten wieder so eine Szene, bei der jeder entweder stinkt, toll ist, etc. Wobei wir diesmal alle eine Eigenschaft zugesprochen bekommen haben, bzw. dachten die anderen, dass Otto z.B. extrem witzig ist, egal was er sagt, obwohl es das gar nicht war.
Nun, Stephan war der Vater, der uns allen bedrohlich und aggressiv vorkam, weswegen wir vor ihm Angst hatten und uns nicht trauten, neben ihm zu sitzen.
Franzi war die Mutter, die wir für dumm erklärten und ihr alles doppelt und dreifach zu sagen pflegten, weil sie eben dumm ist.
Ich war deren Tochter, die – und ich fand das sowas von ironisch – sexy ist, dass sogar ihre Eltern sie gerne ansahen. Facepalm, nochmal.
Und Otto war mein ach so witziger Freund.
Es fing beim Frühstück an, Stephan wiederholte seine „Befehle“ für Franzi, die sie auch angsterfüllt erledigte. Dann kam ich rein, musste mich extrem sexy beim Gähnen strecken (ich hab das Kommen sehen, vor allem, da ich an diesem Tag meine extrem bunte Hose trug… xD), und wir frühstückten, redeten über einen Urlaub, den Stephan für uns besorgt hatte, woraufhin die beiden weiblichen Personen an Mord und Co. dachten. Stephan missverstand das natürlich und erklärte Franzi, dass Hawaii nicht in Japan liege und sowas :D Dann kam Otto rein, sagte „Guten Morgen“ und wir alle haben sowas von gelacht xDD
Es endete damit, dass der Vater Franzi umgebracht hat, über Otto gelacht wurde (bzw. wegen Otto), während man sich vor Stephan versteckte.
War schon irrwitzig.
Wir probten auch zum ersten Mal das See-Painting, was mir ziemlich Spaß machte, und daraufhin auch noch das Sprechen im Chor für eine Person. Das führten wir auch letztendlich am Sonntag auch vor.
Leider verlor ich bis dahin meine Stimme (teils komplett und wenn nicht, klang ich wie ein seit 40 Jahren rauchender Penner) und war dann traurig, dass ich kaum was gesagt habe, weil ich niemanden erschrecken wollte.
Schon allein als wir bei den normalen Proben unterschiedlich Geschichten erzählen mussten, haben die anderen mich vollkommen paralysiert angestarrt.
Franzi war dann traurig, weil sie meinte, ich hätte die besten Ideen für das See-Painting gehabt (oooooh, SO STOLZ XD).
Aber es war gar nicht so schlimm.
Wir standen gar nicht so lange auf der Bühne und vorher saß ich auch bei Nuri und Christian, später dann  bei Kevin und Jaime (Jaime war so lieb, hat mir ein Kissen geholt, auf dem ich sitzen konnte :3 weil der wusste, dass ich krank war :D).
Die anderen Kurse hatten extrem wahnsinnige Vorstellungen gehabt: Timo hatte sich geprügelt (Showkampf), Mara und Leona trollten herum, Kevin und Nicole hatten in der Bücherei von Meiningen einen Impro-Auftritt (Kevins Solo war so derbe genial :D „Ich zieh mir erst mal eine Linie, sonst ist das Fernsehprogramm überhaupt nicht zu ertragen“ XDD Tmo und ich waren total geflasht :D die größten Fans!), Lena und Kiwi waren bei Jaime und waren dementsprechend albern :D, Mansi und Ann-Kathrin waren bei den Kleineren, die getanzt haben. Alles verlief unglaublich cool :)

Aber der beste Abend war immer noch der von Samstag auf Sonntag! Die Jubiläumsfeier, da diese Werkstatt nun 20 Jahre stattfindet. Der Film, indem Christian als kleiner Junge gezeigt wurde! Goldig :D Die ganzen „Tribute“, Fotos und Erzählungen zu jedem einzelnen Jahr… herrlich!
Der Mann, den ich eines Morgens fröhlich begrüßt habe, weil am Abend zuvor wir im Keller im selben Team waren,  und Bernd bekamen den Film geschenkt, da sie die ältesten Teilnehmer sind :D Jule und Hanka bekamen auch eine Ehrenrunde, da sie anfangs auch nur Lehrlinge waren, jetzt aber Dozenten :)
Es gab Champagner, ein leckeres Buffet, Portrait-Kuchen (wir waren drauf! :O), belegte Brötchen, KNUSPERFLOCKEN!
Es wurde gelacht und erzählt, Witze gerissen, mit Freunden, die man wegen der Kurse nicht sooft sah, gealbert.
Zu Maras und Leonas Entsetzen sprach ich einfach so mit Aaron, der sich freute etwas von Tori zu hören.
Nach der Feier im Theatermuseum ging es in den Keller, wo es viele tolle Spiele gab. Bei einem Reaktionsspiel gewann die Gruppe, in der ich war :) ich saß gleich hinter dem Kerl mit der sympathischen Stimme vom letzen Jahr :D war ein schönes Widersehen ^^
Mit Jaime wurde getanzt (ach, die Nostalgie, sie bringt mich um xD) und gesungen, mit allen zusammen wure das Assoziationsspiel gespielt, wobei es (da es der zweite Abend war) nur laute Wiederholungen gab :D

Bei dem See-Painting stehen zwei Personen vorne und spielen. Der Rest steht hinter ihnen und beschreibt die Szene, die Atmosphäre, die Beziehung der Personen und andere Details.
Als Vorbereitung darauf haben wir in einem Kreis zusammen erst mal nur einen Ort beschrieben: Einen Bahnhof.
Grau. Dreckig. Drei Gleise. Wahlplakate der NPD.
„Wo hängen denn diese?“, hat Jule gefragt.
„Beim dritten Gleis, dem allerletzten“, grinse ich und Lachen kommt auf. Da hatte ich noch meine normale Stimme.

Ich glaube, die beste Zusammenarbeit hatte ich mit Lili, Franzi und Otto.
Lili war einfach nett und nahm mir nichts übel, im Gegenteil, sie fand es witzig, auch wenn ich den Glauben habe, ich habe sie ein bisschen eingeschüchtert.
Franzi kenn ich noch vom letzten Jahr, wir waren quasi auf gleicher Ebene und … keine Ahnung. Wir waren gar nicht so verschieden.
Otto war der eher langsame, ruhigere, „chill mal“-Typ, mit dem man gut arbeiten kann. Zwar war er provozieren und eben so typisch Kerl-trägt-schwarze-Klamotten-gruselig.
Als wir wieder einmal Sachen „hervorgeholt“ haben, war Otto mein Partner. Und OH MEIN GOTT das war der witzigste Part ever :D
„Okay, ich fang an“, sage ich, nachdem er einfach so dasitzt. „Hier, das ist eine… Schlange! Aus Plastik.“
Er nimmt sie, fängt an sie zu beschreiben. „Sie ist … orange…. Mit pinken Streifen."
„Oh, guck mal, der eine ist blau!“, werfe ich dazwischen und zeige auf die imaginäre Plastikschlange.
„Stimmt! Aber wieso?“
„Vielleicht ist das ein Schwangerschaftstest?“, rätsle ich.
LACHEN :D
Dann kam Jule um zuzugucken.
Ich griff erneut in die Leere und gab ihm einen lila Plüschbären.
Der keine Augen hat, dafür Brandflecken.
Sein linkes Ohr ist angebissen.
Seine Nase ist rot, der Bauch ist gelb.
„Weiter, weiter!“, drängt Jule. Ihr gefällt der ausgedachte Bär.
„Der Bär hat ein Loch im Po“, kicher ich.
„Greif mal rein“, grinst Otto.
Ich tu so, als ob ich reingreife und etwas Rundes hervorhole. „Es ist ein grüner Gummiball mit einem Gehirnmuster.“
„Gut!“, ruft Jule.
„Spinnst du?“, sagt Otto. „Das ist sein Hirn!“
Wir schreien erschrocken auf und ich werde „angeblafft“, warum ich dem armen Bären wichtige Organe rausreiße, woraufhin ich den Gummiball hastig und panisch zurückstopfe.
Alle drei mussten so lachen ^^

2012/04/12

Meiningen, Part 1

Es ist Sonntag, fünf Uhr, ich habe eine Raucherstimme und das Gästebuch der Theaterwerkstatt Meiningen in der Hand.
Ich suche nach Toris Eintrag vom letzten Jahr. Nach kurzem Blättern finde ich ihn schließlich.
„Ich komme nächstes Jahr wieder, egal was kommt!“
Ach, Tori.

2012/04/04

„Schon mal über eine Welt nachgedacht“


Das folgende entstand Tage zuvor, als Alex sich selber erdrosseln wollte, weil dieses gottverdammte Viech einfach nicht weiß, was es mit der ganzen Wortkotze machen soll, weswegen es seitdem an Hirnstillstand leidet.