Sie läuft in Springerstiefel rum,
trägt eine billige Pilotenmütze mit Bommeln
und dazu zwei verschiedene Ohrringe.
„Scheißegal was die anderen denken!“,
predigt sie ständig.
Wenn sie ein Problem mit dir haben,
ist es deren Problem – nicht deins. Ihr Motto.
Doch was ist, wenn sie selbst ihr
Problem ist?
So war’s auch am ersten Samstag in den
Osterferien: Ich war traurig wie sonst auch immer und hab mich auf YouTube
verschleppt. coldmirror war schnell gefunden und nach etlichen Lachkrämpfen
mich auf dem Interview mit Clixoom gefunden.
In diesem Interview gesteht Kaddi,
dass sie kurz vorm Suizid war. Das einzige, was sie davon abhielt, war ihre
Neugier: Wie endet Harry Potter?
Wie wir alle wissen, ist Kaddi auf
eine bessere Schiene gefahren und ist nun einer dieser, wie sie selbst sagt,
neutralen Personen. Richtig bewundernswert. (Hoffentlich komme ich auch mal
dahin.)
Ganz am Schluss hat sie mich komplett
weggehauen: „Ich hätte Grund traurig zu sein. Aber ich möchte das nicht sein.“
Hat sie mit ihrer „dunklen Vergangenheit“
abgeschlossen? Keine Ahnung. Kann man sowas überhaupt abschließen? Ich meine,
es ist ein Teil ihrer Vergangenheit, ein Teil ihrer Gegenwart und wird immer
ein Teil ihrer Zukunft sein. Man kann die Vergangenheit nicht vergessen oder
abschalten.
Sie hat diese Sache, ihren Vater und
Selbstmordgedanken, einfach akzeptiert. War halt so. Ist halt so. Warum sich
weiter darüber aufregen? Macht doch eh kein Sinn.
Klingt zwar dumm und schiceeee, aber es hat mir Hoffnung
gegeben. Dass ich auch irgendwann mal wieder komplett glücklich bin oder
wenigstens nicht traurig. Oder dass ich die Fehler aus meiner Vergangenheit
akzeptiere. You can’t rewrite the past.
Also muss ich einfach nur damit leben lernen.
Doch dann war ich auf formspring und
sah, dass mir jemand auf meine Antwort einen Kommentar hinterlassen hat.
Raus aus dem Internet.
Warum ich raus soll, wurde mir immer
noch nicht gesagt.
Und einen Tag später auf einem Blog gelesen,
dass die jüngeren Blogger (>18) sehr viel aufschreiben und somit sehr viel
von sich preisgeben – und sich später hoffentlich dafür schämen.
Einerseits kann ich das
nachvollziehen. Wie manche Blogger schamlos vom Suff reden können oder stolz
angeben: „Das Foto war BEVOR ich blau war!“
Aber andrerseits bin ich nicht besser,
ne.
Somit dreht sich das Karussell des Löschen oder nicht Löschen-Geshakespeare.
Wenn ich wenigstens Feedback bezüglich
dieses Themas bekommen würde. Ebenfalls was tacocat//tacocat angehen würde.
Ich überlege inzwischen twitter doch
noch zu löschen.
Randbemerkung wegen Springerstiefel:
Ich bin mir nicht sicher, ob es welche sind. Ich liebe einfach deren Form und
Aussehen und wie sie an den Beinen aussehen. Leider hat mein rechter Schuh
seiner Sohle tschüss gesagt. Papa musste sie zusammenkleben. Traue mich jetzt
gar nicht mehr sie anzuziehen.