2011/11/20

herzlose Alex

Wenn jemand jemanden nicht zurückschreibt, kann es viele Gründe geben.
Meine lauten bei dieser Unterhaltung so:
1. Ich kenne dich nur vom Sehen und so wirklich Lust, dich kennen zu lernen, hab ich nicht.
2. Ich bin schreibfaul.
3. Ich sehe keinen Grund, jemanden, den ich kaum kenne, jeden Tag zu schreiben.
4. Wenn er etwas von mir will, einfach Bescheid sagen. Sowas ist mir lieber als tagelanges Arschkriechen und daraufhin Hey, könntest du...? 
5. Ich bin paranoid und wenn mir jemand fast jeden Tag schreibt, fühle ich mich verfolgt.

Ob du irgendetwas getan hast? 
Ja, eine unsichtbare Grenze überschritten und nach der dritten Nachricht angefangen zu nerven.
Und nö, ich sag's nicht, ich werde einfach weiterhin nicht antworten, weil ich schreibfaul bin.
Nimm's mir nicht böse, aber hey, wir kennen uns nicht, also ist es halb so schlimm. 

2011/11/16

Schneegeschichte

[via]

Es war, glaube ich, letzten Winter, als der Schnee fast ein Meter hoch lag und ich mir den Weg durch dieses gepuderzuckteres Wunderland suchte. Es war so dunkel, dass ich den Tag mehrere Stunden jünger schätzte. Die Laternen waren alle vereist, doch das orange Licht fand seinen Weg auf den Bürgersteig. 
Es war kalt; meine Beine, Füße und Hände froren, trotz Strumpfhosen, Wollsocken und Handschuhen. Meinen Schal hatte ich ordentlich um Hals und Gesicht gewickelt. 
Ich hatte das schleifende, knirschende und Gänsehaut verursachende Geräusch schon von Weitem gehört, denn es fuhren keine Autos, da die Straßen allesamt noch mit Schnee bedeckt waren. 
Nachdem ich einen großen Berg an Schneemassen umrundet hatte, sah ich den Mann, der sich in die Kälte traute und den Schnee wegkehrte. Er war der einzige, den ich an diesem Morgen schaufeln gesehen habe. 
Doch er war nicht allein. Neben ihm lief ein großer, felliger Hund hin und her. 
Es war ein Husky, das habe ich sofort erkannt. 
Desto näher ich kam, desto mehr kam der große Hund auf mich zu. 
Ich hatte keine Angst vor dem Hund, obwohl er mir bis zur Hüfte reichte und sein Kopf mindestens so groß war wie meiner. Ich fürchtete mehr den Mann, der vielleicht durch das Schaufeln und der Kälte mies gelaunt war. 
Also starrte ich den großen Hund, der vor mir stand, an. 
Er hatte blaue Augen. Ein so schönes Blau, das an den Himmel erinnert. Seine Schnauze war schwarz und glänzte, man sah seinen und meinen Atem, der, während er hoch in die dunkle Luft davonschwebte, sich nach kurzem hin und her verschmolz. 
Wir betrachteten uns neugierig - es war der erste Husky, den ich gesehen habe, Fernsehen und andere Medien ausgeschlossen. 
Der Hund war weiß, schwarz und dunkelgrau. Dann noch diese Augen. Noch heute bin ich baff vor dem Zauber dieser Schönheit. 
Der Hund dagegen sah mich schief an. Wahrscheinlich hatte er mich belustigt, aber auch verwirrt angelächelt. 
Da bemerkte mich der Mann.
"Wenn du willst, kannst du ihn streicheln. Er mag es am liebsten hinter den Ohren gekrault zu werden." Ich hörte ein Lächeln. 
Ich sah vom Hund zum Mann und lächelte ebenfalls. 
Vor Vorfreude und Neugier - Wie fühlt sich wohl sein Fell an? - fing ich noch mehr zu zittern an. Ich zog meine Handschuhe aus, schließlich würde ich das erste Mal einen wunderschönen Hund streicheln. 
Sein Fell sah nicht nur weich, warm und gepflegt aus, es war auch so. 
Ich kraulte den Husky hinter den Ohren und kassierte vergnügt geschlossene Hundeaugen. 
Ich streichle einen wahrhaftigen Husky. Einen wunderschönen Hund streichle ich da

"Weißt du, wen ich heute morgen gesehen habe?", lächelte ich glückselig.
Jenny schüttelte den Kopf. 
"Einen Husky. Einen Husky mit blauen Augen und schönem Fell."

2011/11/12

Schlag mich, SOFORT

Man sollte mich keine Reli-Arbeiten, die über den Sinn des Lebens und solchen anderen Psycho-Scheiß handeln, schreiben lassen.
Oder besser gesagt: Man sollte mich nicht existieren lassen.
Ich bitte: Dieses Hirn mit diesen Gedanken? Dann noch diese Locken! Außerdem faul bis zum Ende und ständig nur am Fressen.
Jedenfalls: In der Reli-Arbeit vom Donnerstag ging es teilweise um Bonhoeffer und sein Gedicht (kann man das überhaupt als Gedicht bezeichnen?) Wer bin ich. Die Frage zeigt mit einem Messer bedrohlich auf meine Magengegend oder auf meinem Brustkorb, irgendeine Stelle an meinem Körper, die nach drei bis vier mal Zustechen tödlich für mich enden. Okay, irgendwie eine sehr, sehr dumme und kranke Bildvorstellung.
Besser gesagt: Ich habe tausendmal versucht diese Frage zu beantworten. Jedes Mal bin ich gescheitert. Zwar nicht vollkommen, schließlich hing an jeder dieser dummen Aussagen ein Fünkchen Wahrheit, aber trotzdem: Da stimmt was nicht, das bin nicht ich.
Wie ich darauf komme? Formspring.
Um ehrlich zu sein, meine Antwort auf Wer bist du? finde ich schon ziemlich zutreffend. Höhö.
Aber ernsthaft: Ich blick auch nicht durch, wer ich bitte sein soll. In der Schule bin ich oft so ungeduldig und sofort genervt, während ich zu Hause ruhig im Sessel sitzen bleibe, obwohl der Computer mal eben beschlossen hatte, eine Pause von zehn Minuten zu halten, indem er sich aufhängt. Ich wechsel so oft von ruhig zu laut, von frech zu schüchtern, von mutig zu ängstlich, von angepisst zu verzaubert, von traurig zu fröhlich, von todunglücklich zu freudestrahlend, von wütend zu emotionslos, von aufgekratzt zu entspannt, und, und und... Es geht natürlich auch umgekehrt: Von entspannt zu aufgekratzt, von emotionslos zu wütend, von freudestrahlend zu todunglücklich, etc.
Das sind zwar die Gefühle, ein emotionaler Zustand, der ja nicht auf ewig hält, aber wie beim Zustand wechseln auch meine Vorlieben. Vielleicht durch die weitere Entwicklung (wenn ich noch nicht vollständig reif bin, lasst mich noch mindestens 5cm wachsen! :D), vielleicht auch einfach weil ich gestört bin. Auch wenn ich mir sicher bin, dass die Veränderung der Geschmacksknospen dafür verantwortlich sind, dass ich Vanille- plötzlich mehr als Schoko-Pudding mag.

Ach, eigentlich ist es egal, wer ich bin, solange meine Familie und meine Freunde wissen, wer ich bin, auch ohne so scheiß About me-Texte im Internet.

Man sollte mir ein Verbot errichten: Kein Blogger nach 21 Uhr! Erst wieder ab Mitternacht. Da erwacht nämlich meine Kreativität und verschmilzt erst dann mit meinem Wortschatz, sodass ich in den ersten Stunden vom angebrochenem Tag eine Mischung aus Shakespeare, Brecht und Co bin. Ich geb's zu: Nicht zu cool wie die, aber mein Sprachvermögen und meine Ausdrucksstärke ist wie ausgewechselt. Ich wette, dass ich um die Zeit von einem Dämonen oder so besessen bin.
Ja, Schlafenszeit! :D