2012/12/03

passiert

"Alex, was ist denn los?"
Ich guck auf, versuche verwirrt zu gucken. Was soll den mit mir sein?
"Du wirkst so müde. So seit den letzten Wochen. Ich erkenn dich kaum wieder."
Vielleicht hab ich mich auch geändert.

2012/11/18

Keine Lust mehr

In letzter Zeit fühle ich mich wie Harry im fünften Teil:
Alles, was er mag, wird ihm genommen.

Bei mir auch.

Ich habe keine Freude mehr an formspring.
Ich habe keinen Spaß mehr auf tumblr.
Ich habe null Bock aufs Bloggen oder Blogger allgemein.
Ich habe keine Inspirationen für Info mehr.
Ich habe die Begierde auf Theater verloren.

Alles ist einfach doof.
Wie es im diesjährigen Stück heißt:

die welt ist so beschissen klein geworden.

Das einzige, was mir bleibt ist... ich bin allein mit meinen Gedanken.
Ich sollte nicht alleingelassen werden mit meinen Gedanken, um ehrlich zu sein.


Und was soll der ganze englische Spam aufeinmal? Ihr nervt total mit euren versteckten Werbungen!

2012/11/02

I am trying to fool myself

Seit zwei Stunden läuft der Kalte Markt im Zentrum vom Kaff. Die Leute stopfen sich voll, süffeln Glühwein und die jüngere Generation holt sich den Kick in den Fahrgeschäften.
Seit drei Wochen überlege ich, ob sich das hier überhaupt lohnt.
Das ständige Aufschreiben irgendwelcher Ereignisse, die nur im ersten Moment so wirklich erwähnenswert und wow anfühlen. Wenn ich an sie später denke - durch das spätere Nachlesen meiner Posts - kommt mir immer nur ein Gedanke:
Was zum Teufel...?!
Warum mach ich das überhaupt?
Mein Leben ist nicht komplett langweilig. Vielleicht zu manchen Zeiten zu langweilig und an anderen weniger. Aber langweilig genug, sodass ich dann wie jetzt hier sitze und mich frage:
Weshalb?
Weshalb gebe ich nicht einfach alles auf?
Tumblr zum Beispiel - ich kriege nie Fragen. Wenn, dann nur, weil ich dem Fragenden vorher geschrieben habe oder dessen Blog anfing zu verfolgen. Selbst das kommt selten vor.
Ich fühle mich immer so gezwungen, jetzt etwas zu posten oder diesen Post zu rebloggen. Wer zwingt mich denn bitte schön dazu? Niemand! Warum tue ich mir dann diesen Schrott an?
Warum ramme ich mir selber immer wieder ins Gedächtnis, dass andere mehr Freunde haben, mehr Fans, mehr Kreativität, Einfallsreichtum, etc. und usw.?
Wollte ich nicht all dem entgehen?
Mein Ziel war es Gedanken wie diese aufzuschreiben.
Was mich ankotzt, was mir zu schaffen macht, ein bisschen philosophieren und eins auf großer Schreiber machen. Anstatt an solchen Gedanken zu ersticken, diese Heimphilosophie ständig zu würgen und verstecken, im Stillen all dieses aufschreiben und sich dann wieder in der Gedankenspirale zu finden.
Teufelskreis nennt sich sowas, nicht?
Ohne dieses Internetleben, das ich mir in den zwei Jahren aufgebaut habe, gewollt oder nicht, hätte ich nichts zu tun.
Eltern hören nicht zu und wenn, dann verstehen sie nur die Hälfte, weil mein Russisch - meine eigentliche Muttersprache! - so verdammt schlecht ist, dass ich vor Gesprächen mit Verwandten und russisch sprechenden Freunden die Flucht ergreife.
Die eine Schwester, die zu hören, Ratschläge geben und mich trösten würde wohnt zu weit weg. In Berlin. Drei Bundesländer liegen zwischen uns. Mit unseren eignen sind es gleich fünf. Ich bräuchte ihr Gesicht oder ihre warme Schulter oder sie selber einfach nur anwesend, vor mir stehend oder neben mir sitzend, Hauptsache das Gesicht erkennbar. Zwei Wochen sind einfach zu wenig dafür. Ständig gibt's Arbeit, Wichtigeres zu erledigen, Neues zu schaffen. All das führt zu neuem Gesprächsstoff und Entwicklungen eines Lebens, die im Zeitraum von mehr als acht Jahren entstanden sind, kann man nicht schnell beim Einkaufen, beim Essen oder beim Bügeln durchkauen.
Außerdem verbessert sie meine Fehlern beim Sprechen, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Aus Fehlern lernt man ja, ne.
Die andere Schwester ist zwar nicht jederzeit anwesend, aber ich explodiere ja nicht. Nicht so schnell jedenfalls. (Ich bin zum Choleriker mutiert.)
Doch diese beunruhigende Tatsache, dass sie ständig da ist, somit immer ihre Zielscheibe vor der Nase hat, traue ich mich sooft einfach nicht etwas zu sagen. Wie sie mich ver- und beurteilen wird. Einschätzungen, Erwartungen, Enttäuschungen, Wutanfälle. Dann ist sie noch so ganz anders als ich. Okay, wir beide sind vor Freunden echt schillernd und exzentrisch und anstrengend, was wohl der Grund ist, warum wir nicht sooft mit anderen unterwegs sind. Im Gegensatz zu mir hat sie eine Menge Freunde, ist bekannt und berühmt und berüchtigt. Wenn jemand sie nicht mag, zeigt er es ihr nicht offen, wahrscheinlich aus Angst. (So als Schwester weiß man ja, zu was sie werden kann.)
Und obwohl so viele ihrer ehemaligen Lehrer in mir sie wiedererkennen, bin ich nicht der Klassenclown oder als die Kreative bekannt.
Wie ich meine Mutter eben gehört habe: "Alex ist ruhig, still, leicht spießig. Während Tori mit Freunden ausgeht, sitzt Alex am Computer."
So traurig und scheiße das klingt, es ist wahr.
Ich mach Überstunden bei meiner Info-Hausaufgabe, verbrauche mein Schreibtalent an einem Scheiß wie dem hier und habe anscheinend immer noch dieses Gefühl, dass auf Seiten wie Facebook, Blogger, Formspring und leck-mich-am-Arsch das Leben abgeht. Tut es aber nicht. Trotzdem sitz ich hier am Computer und mein nächster Gedanke ist "Ich war schon lange nicht mehr auf tumblr". Ich fühle mich krank im Sinne von abartig und verabscheuungswürdig.
Apropos Freunde: Wenn ich denke, es wird besser, wird es eigentlich nur schlimmer.
In Sarkasmus steckt Wahrheit, gespielte Dispute werden echt und was man sich wünscht geht nicht in Erfüllung.
Keine Zeit. Kein Geld. Bin schon verabredet.
Ich kann es nicht verübeln. Erst vor einer Woche habe ich Jan abgesagt.
Trotzdem ist es so seltsam. Als Jenny mich heute für nächsten Sonntag einlud, war ich so perplex, dass ich nicht einmal mehr wusste, dass da ihr Geburtstag ist und sie somit mit mir feiern und sich allgemein mit mir treffen will.
Die Missverständnisse und Kabbelei finden hoffentlich bald ein Ende. Es macht zwar Spaß - mir jedenfalls. Einiges muss raus. Drei Jahre - ach, sogar länger - sind wir jetzt wirklich, da gibt es kein andres Wort, unzertrennlich.
Doch auch dieses Band hat Risse und Löcher bekommen, die mir jedesmal auffallen. Wie bei einer geflickten Decke - die Löcher sind nicht mehr zu sehen, ein Flicken ist darüber. Doch genau dieser Flicken erinnert mich an den Schaden darunter.
Der Flicken (= tolles Ereignis, etc. mit Jenny eben) selber gibt mir ein schlechtes Gewissen. Wie selbstverliebt ich bin, ständig auf der Suche nach Zufriedenheit und nie glücklich mit dem, was ich habe, aber andere zu diesem Thema tadeln. Dass sie mit mir auch nicht das Sieger-Los gezogen hat fällt mir natürlich nicht ein, so fixiert bin ich auf mein eigenes Wohl. (Zu meiner Verteidigung, ich habe gute Gründe für meine Sorgen: Schon mehrmals  das Herz wegen falscher Freunde entzwei gerissen mir wurde, oh weh... Ja, ich weiß, es ist kindisch, deswegen auch so ausgedrückt.)


Zurück zu meinem Problem. Zu einem meiner Probleme.
Ich weiß nicht was ich tun soll. Schon allein die Tatsache, dass inzwischen auch zu Hause zu kalt ist, um nur im T-Shirt und Boxershorts rumzulaufen, deprimiert mich total.

(Da sind wir schon wieder beim Gelaber von Unwichtigkeiten. Seufz...)

2012/10/09

¡Hola Winterdepression!


Nein, das ist nicht das bescheuerte „i“ von Apple, sondern das umgedrehte Fragezeichen aus dem Spanischen.

Winterdepression? WTF?
Ach, alles okay, eigentlich. Alle sind halbwegs „gesund“ (mörderische Kopfschmerzen, stichartige Rückenschmerzen, ununterbrochenes Niesen – alles normal!) und morgen ist schon Mittwoch, sodass es nicht mehr lange bis zum Ferienbeginn ist (gottseidank).
Normalerweise mag ich den Herbst total – dicke Pullover (dicke Liebe, Alta), angenehmeres Schuhwerk (Tschüss ihr verdammten Ballerinas – hallo, ihr Sneakers!) und keine Allergie.
Hahahahahahahahahahahahahahahahahaha. Haha. Ha. Tränchen abwisch, kicher.
Kannste knicken!
Meine wöchentliche Injektion von meiner persönlichen Allergieessenz hat wieder angefangen. Diese Woche wird es schon das dritte Mal sein und jedes Mal wird die Dosis immer mehr. Mehr Inhalt. Das heißt mein Arm bzw. die Stelle, wo die Spitze der Spritze eindringt, wird sich aufwärmen, vielleicht sogar anschwellen, jucken und nerven. Und das von Woche zu Woche. Argh.
Da mir noch letzte Woche Blut entnommen wurde – zwei Fläschchen in weniger als einer halben Minute voll, weswegen mich der Blick leicht geekelt, dann aber fasziniert hat – darf ich bestimmt gleich zweimal geimpft werden. Oder so. Keine Ahnung. Das Blut wird nämlich zur Überprüfung meiner „These“ (ob ich Kreuzallergien habe) gebraucht. Was dann kommt weiß ich nicht. 
 Alsoooooo: Von wegen „Tschüss Allergie, hoffentlich verreckste!“ – „Ja, du auch, du Missgeburt!“ heißt es bzw. heiße ich laut Tori jetzt „Nasenator“. Das ist echt… toll. Hahahahahahaha.

Dabei hab ich schon so und so kein Grund zum ständigen Aufstehen und Lächeln mehr: Postdramatik ist echt nervig, vor allem wenn Kiwi mit uns nur so einen Scheiß „übt“. Dann hat auch noch Jan die Theater AG verlassen, weil ihm das Stück nicht gefällt. Kann ich gut nachvollziehen: Postdramatik ist auch nicht mein Ding und Jan ist in Sachen Lacher viel besser als bei so Themen wie „Amoklauf“ oder „Vergewaltigung“. (Das Stück rockt, yaaaaaay.)
Und seit zwei Wochen gab’s kein DS mehr, das zieht mich auch voll runter, määähwäääh. (Geräusche abzutippen macht doch irgendwie Spaß.)

In unserem Französischbuch wird da irgendwie über einen Blog geschrieben und ach, wie Herr Schwade eben so ist musste er ja nachfragen, ob jemand einen führt und da ich Glückskind nun einmal vorne sitze, war das so an mich gewandt. Ich dagegen hab nur lässig mit dem Kopf geschüttelt – was geht es meinen Französischlehrer an, ob ich blogge oder nicht?
Nahahahaha. (Koboldlache.)
Patrick sitzt hinter mir – nicht direkt, aber den Tich hinter mir – und auf einmal kommt so seine Stimme: „Stimmt gar ned, du hast doch n Blog, Alex!“ (Nicht wortgetreu, ich hab besseres zu tun als mir so ein Zitat zu merken, echt jetzt.)
Ich hab ihn so richtig dumm angeguckt – woher weiß der denn was darüber? Ich prahl nicht so gern auf FB rum. Würde also gerne wissen, woher der bitte meinen Blog kennt. Nicht, dass es mir was ausmacht, im Gegenteil – jemand aus greifbarer Nähe hat echt Nerven sich diesen Blödsinn durchzulesen anzuschauen! Heilige Scheiße. (BTW, fühl dich gegrüßt oder so.)


2012/09/25

ALEX? JAN?

"Ich hab kein Bock mehr auf dich, du Spast, ich geh jetzt!", ahmt er einen Gänxta nach. Dann setzt er eine übertrieben freundliche Stimme an: "Bis morgen!"
"Bis morgen!", quietsche ich zurück, füge aber entnervt "Spast" hinzu.
Grinsend und nickend gehen wir in unterschiedliche Richtungen. Jan nach Hause, ich zum nächsten Haus, da ich Zeitungen austrage.

Es war purer Zufall, dass wir uns im Dunkel des Abends auf der leeren Straße getroffen haben. Aber es freut mich sehr.

2012/09/20

Walisischer Harry Potter


Jenny und ich stehen in unserem ganz alten Schulhaus, verabschieden uns, da wir in unterschiedliche Richtungen gehen müssen – Jenny nach Hause, ich zum Raum des Cambridge-Kurses.
Doch ein Teil des Kurses kommt mir schon entgegen, aus der Richtung unseres Raumes.
„Äh…?“, mache ich laut.
„Wir sind heute im Sprachlabor“, informiert mich Edwin.
Das macht Sinn, schließlich stehe ich vor genau diesem Raum.
Langsam tauchen weitere Teilnehmer auf – aber auch Patrick und Maurice, die ebenfalls auf dem Heimweg sind.
„Haha, ihr habt noch zwei Stunden Schule!“, lacht uns Patrick aus. Er wirkt sehr schadenfroh.
Maurice dagegen schaut böse in die runde.
„Du bist doch nur eifersüchtig“, rufe ich ihm entgegen – doch es ist Maurice, der mit entgegnet und meine Theorie bestätigt.
„Halt’s Maul!“
Statt beleidigt oder gekränkt zu sein, unterdrücke ich mir ein böses Lachen.

„Wir sind heute im Sprachlabor, da ich den offiziellen Film der Cambridge University habe und euch zeigen möchte, wie es so in der Prüfung aussehen kann“, erklärt und Frau Keller auf Englisch und betastet die Fernbedienung.
Am Anfang erklärt uns eine der Prüfer, was die Aufgabe, dann sehen wir zwei Teilnehmer der Prüfung – eine Deutsche und ein Deutscher.
„Boah, der ist so geil, den will ich mir mal ausleihen!“, hör ich Marvin neben mir in der hintersten Reihe.
Als wir diesen Teil der Prüfung zu Ende gesehen haben, stellt uns Frau Keller Mike vor:
„Mike ist für ein Jahr in Deutschland und wird uns beziehungsweise euch beim Lernen zur Seite stehen.“
Mike, ein großer, hagerer Kerl mit Brille und weitem Pullover steht auf, stellt sich vor und warnt uns, dass er mit uns auf Englisch sprechen wird, da er Deutsch nicht könne.
„So ein Blödsinn“, geht Frau Keller dazwischen. „Sein Deutsch ist hervorragend.“
Wieder im eigentlichen Kursraum teilt Frau Keller einen Zettel aus, auf dem sich die Partner für den Speaking-Part der Prüfung aufschreiben sollen.
„Machen wir?“, fragt Marvin.
Ich freue mich und stimme sofort zu.
Nachdem die ersten zwei Partnergrüppchen vom Gespräch mit Mike wieder da sind, schickt Frau Keller Marvin und mich mit Mike raus – wir sind an der Reihe.
„Seid ihr nervös?“, fragt Mike auf dem halben Weg.
„Ach, ein bisschen“, gestehe ich es ein.
„Brauchst du nicht – ich schick euch ja schließlich nicht zum dreiköpfigen Hund aus Harry Potter!“
Wir müssen lachen.
Vor dem Seminarraum bleiben wir stehen. Mike schließt ihn auf, betritt das Zimmer und wir folgen ihm. Ich mache die Tür sachte zu.
Mike sitz an der Wand, uns zu gewandt. Zwischen uns ist ein Tisch auf dem Tischdeckchen liegen – und eine Schraube.
„Also, ich stelle mich zuerst vor. Vielleicht fällt es euch dann einfacher. Schließlich müsst ihr in diesem Teil der Aufgabe euch vorstellen und dann auf eine Frage antworten.“
Mike ist in Wales geboren worden, spricht also neben Britisch Englisch auch noch Walisisch. Außerdem kann er auch noch Chinesisch. Er ist 20, ist für ein Jahr in Deutschland, hilft dabei unserem Cambridge-Kurs und weiteren Englisch-Kursen des Q3-jahrgangs, manchmal auch in den Deutsch-Kursen, da er später Deutsch lehren will.
Dann bin ich an der Reihe: Ich erzähle ihm, wie alt ich bin, wie ich heiße, wo ich geboren bin, wie lange ich dort gelebt habe, wie viele Sprachen ich sprechen kann, von unserer Einreise aus Kasachstan nach Deutschland, dass ich die ersten zwei Jahre in der Nähe von Berlin, dann im Nachbardorf und jetzt in dieser Stadt lebe. Ich erzähle von Mucho und dass ich gerne lese. Ich habe so viel erzählt, dass ich nicht einmal mehr weiß, was genau ich gesagt habe. Aber ich weiß: Ich habe nicht alles erzählt. Ich habe das Schreiben weggelassen, die Theater AG, das Bloggen und meine Sehschwäche. Aber wie gesagt, ich habe so viel geredet, dass ich dann einfach abrupt aufgehört habe.
Marvin erzählte ebenfalls nicht wenig: von seinen Eltern, seiner Katze, seinem Bruder. Von seinen Lieblingssendungen im Fernsehen und dass er sie viel lieber auf Englisch guckt.
„Stimmt, im Original sind die besser“, stimmt Mike zu. „Da klingen die nicht so komisch. In Big Bang Theory sprechen die deutschen Synchronsprecher zum Beispiel das ‚Bazinga‘ extrem komisch aus. Im Englischen ist es viel cooler.“
Mike fällt dazu eine Geschichte ein: „Ich hab letztens mit meinem Vater geschrieben – dass ich ihn vermisse. Er hat dann zurückgeschrieben ‚ich dich auch‘ und ich dann ‚echt jetzt?‘ und er so ‚Bazinga!‘.“
Schon wieder müssen wir lachen.
Dann folgte die Frage: „Was kann man in dieser Stadt machen, denn jedes mal, wenn ich jemanden frage, schlagen sie mir McDonald’s vor, aber da will ich nicht hin.“
Die Frage ist für mich ein Problem:
„Ich gehe selber selten raus, weil ich auch nicht weiß, was man hier bitte machen kann. Aber wenn ich dann doch unterwegs bin, dann mit dem Fahrrad einfach durch die Stadt düsen oder mit Freunden in diese billigen Geschäfte gehen und sich zum Beispiel verrückte Hüte anziehen und sich drüber lustig machen. Keine Ahnung wieso. Wahrscheinlich weil mir die Stadt zu langweilig und unschuldig ist, wie ein langweiliger Film oder ein langweiliges Buch. Ich muss mich darüber lustig machen, sonst wird es mir zu doof hier.“
Zu meiner Überraschung findet Mike meine Antwort gut und witzig, originell.
Nachdem auch Marvin für ihn etwas vorgeschlagen hat, will Mike von uns wissen, ob wir noch Fragen (bezüglich der Prüfung) haben.
Also hebe ich die Schraube, die vor mir auf dem Tisch liegt, und frage vollkommen ernst:
„Von welchem Stuhl ist die? Von meinem oder Marvins?“
Schon wieder sind wir am lachen – vor allem, da Mike gesteht, dass sie ihm aus dem Tisch gefallen sei.

Mike hat mir außerdem noch gesagt, dass ich brilliant English spreche.  

2012/09/19

Schwein gehabt


„Wo sind denn die anderen?“, fragt mich Jenny und schaut sich dabei in unserem franz-Raum um. Nur unsere Klasse ist anwesend.
„Die haben Wandertag“, antworte ich ihr. Vorhin hab ich noch Lea und Louisa gesehen und ihnen Spaß gewünscht, da sie selber nicht wissen, wohin es eigentlich hingeht.
Herr Schwade kommt herein, sein Koffer vor sich schiebend und diesem Ausdruck von „Schon wieder die hier“, stellt seine Sachen barsch ab und geht plötzlich auf mich, nachdem wir alle aufgestanden sind um uns zu begrüßen.
„Alexandra, Herr Party will mit dir sprechen.“
Obwohl mir nichts einfällt, was ich hätte falsch machen können, wird mir schlecht. Oh Gott, was hab ich getan?
„Warte“, setz Herr Schwade nach, „du bist doch Alexandra Sparrow, oder?“
Meine Panik schwindet zu Unglauben. Echt jetzt? Ein Monat Schule und du weiß immer noch nicht, wie ich heiße?
„Ja. Ja, bin ich.“
„Na dann geh, er wollte mit dir noch in der ersten Stunde sprechen“, lächelt er mir aufmunternd zu, obwohl alle wissen, dass Herr Party als Stellvertretende Direktor eigentlich der strenge, aber faire Direktor ist. So wie Professor McGonagall.
Noch bevor ich den ersten Schritt setze, fällt mir noch was ein.
„Äh, Herr Schwade, wo liegt denn sein Büro?“
„Ach, das ist gegenüber dem Sekretariat.“
„Aha. Na dann frag ich dort einfach mal“, gestehe ich laut ein, denn so wirklich geholfen hat er mir nicht.
Mit schnellen Schritten gehe ich zur Tür, mach sie auf und stürze beinah raus. Als sie wieder zu ist, drehe ich mich auf den Fersen Richtung Sekretariat und bete, dass Herr Party mit mir Nachsicht haben wird – was auch immer ich bitte schön getan habe(n soll).
Starr vor Schreck laufe ich wie ein Roboter, laufe an ehemaligen Klassenkameraden vorbei und versuche mich zu beruhigen, was aber nicht sonderlich gut klappt.
Am Lehrerzimmer vorbei, einem unbekannten Lehrer einen guten Morgen wünschen (Was, wenn ich ihn in Zukunft haben werde? Naja, falls…), die Treppe vor der Aula runter, nach rechts, drei Treppenstufen überfliegen und im Sekretariat nach Herrn Partys Büro fragen.
„Die ist hier die kleine Treppe rauf, gleich links“, lächelt mir die Frau zu, dessen Name ich immer wieder vergesse. Sie macht denselben Eindruck wie Herr Schwade: ermutigend, ermunternd, Mut zu sprechend. Es fehlt nur noch ein „Alles wird gut, Liebes“, dann wäre ich mir sicher, dass ich am Truman-Show-Syndrom leide.
Wieder draußen sprinte ich die drei Treppenstufen rauf und sehe sofort die Tür, die ich zum ersten Mal deutlich bemerke.
Groß, unnatürlich weit, im selben beigen Ton lackiert, mit einem kleinen schwarzen Täfelchen am oberen Rand markiert: Herr Partys Büro. Die Nummer hab ich schon wieder vergessen.
Des Atmens nicht fähig klopfe ich ängstlich, aber fest an der Tür. Ein „Herein!“ folgt ohne Pause.
So wütend klingt er gar nicht, spreche ich mir selber Mut zu.
„Guten Morgen“, wünsche ich dem stellvertretendem Direktor atemlos.
„Guten Morgen, Alexandra“, wünscht er mir zurück. Sieh mal an, gut gelaunt? „Setz dich doch.“
Ich setze mich, mit den Nerven zum Zerreißen gespannt auf mein Schicksal.
„Ich weiß nicht, ob du davon schon mal gehört hast, Alexandra“, fängt Herr Party an, „aber wir haben an der Schule eine Stiftung.“
Er legt eine Pause ein und schaut mich erwartungsvoll an.
„Okay?“, kommt es aus mir heraus, meiner Meinung nach zu laut und zu respektlos gegenüber Herr Party.
Kommentarlos redet Herr Party weiter. Er erzählt mir von der Stiftung, die Schüler für besondere Leistung belohnen, und dass Frau Kiwitz dem Vorstand der Stiftung vorgeschlagen hat, mich für meine „hervorragende Leistungen und mein Engagement im Wahlfach Theater“ ebenso zu belohnen – mit der Übernahme der Kosten für die Teilnahme am Workshop des Schauspiel Frankfurts im nächsten Jahr.
„Heilige Scheiße“, ist mir beinahe ausgerutscht. Stattdessen strahle ich vor Freude, bedanke mich bestimmt drei Mal bei Herrn Party, der mich deswegen extra persönlich sehen wollte – um mir persönlich zu gratulieren (während des Händeschüttelns kommen noch ein paar Dankeschöns hervor).
„Am 10. November sind deine Eltern zum Stiftungsfest eingeladen – an dem Abend wird dir und Herrn Jan Snefga, den du sicherlich kennst, die Urkunden verliehen.“
Ich fange noch mehr an zu grinsen. Jan auch? Das ist mehr als großartig. Das ist superduper mega hammer goil.
Herr Party überreicht mir noch den offiziellen Brief und schüttelt mir noch einmal die Hand.
„Wir sehen uns spätestens am Abend des 10. Novembers“, lächelt er mir fröhlich zu. Es sieht so aus, als wäre ich nicht die einzige, die vor Freude (und der späten Erkenntnis von Erleichterung) gleich in die Luft springt.
Als ich in der Tür stehe, wünsche ich ihm noch einen schönen Tag und stoße mir hörbar die Tür an den Fuß, was mir aber nichts ausmacht.
Vor Freude renne ich fast zum Franz-Raum, darauf bedacht nicht schallend loszulachen. Ich hab gedacht ich krieg eine saftige Bestrafung! Wie paranoid kann ich nur sein?

Mein Wiederauftauchen bleibt unkommentiert, nur Jenny fragt, was Herr Party von mir wollte.
„Erzähl ich dir später“, flüstere ich zurück, fange aber kurze Zeit später an, alles auf einem Schmierblatt zu schreiben und schiebe diesen ihr dann zu.
Ich schaue ihr beim Lesen zu, bin gespannt auf ihre Reaktion. Doch es kommt keine.
Toll. Meine Freude kriegt einen kleinen Dämpfer, kommt aber wieder zurück als ich in der Pause den Brief aufmache und die erste Zeile lese:
Auszeichnung als Stipendiatin der Stiftung Ozean-Gymnasium
Herr Schwade bemerkt mich, fängt an zu lächeln. „Für jemanden, der von Herr Party zu sprechen gewünscht wurde, siehst du sehr glücklich aus.“
Als Antwort lächele ich einfach nur glückselig.

2012/09/18

Spatz


Es ist Donnerstag, erste Stunde, Französisch.
Herr Schwade spricht und spricht, wieder vom Thema abgekommen – bis er wieder zum vorherigen greift. Der hat vielleicht ein Gedächtnis, ich selber kann da kaum mithalten.
Jeden Abend erinnere ich mich daran meine Allergietablette zu nehmen, obwohl es schon längst September ist und es somit eigentlich Schluss sein sollte, aber nein, Alex ist Dauerallergiker. Bis die Tablette aber wirkt dauert ein Stück.
Also sitze ich im Franz-Raum, Gedanken verloren zuhörend – bis ich anfange zu niesen. Wenn ich mich richtig erinnere, waren es drei Nieser. Ein Klassiker.
Alles wird ruhig, denn Herr Schwade spricht nicht mehr.
Er schaut mich an, mit seiner Denker-Miene auf wappne ich mich auf einen Spruch,
„Hatschi, mein Spatzi“, sagt er aber und wirkt dabei wie der Großonkel, den ich nie hatte.
Alle schauen verdattert, einige kichern, andere halten a sich nicht loszulachen.
Tja, ich bin halt ein Spatz – ein Sperling. Schließlich bin ich Alex Sparrow.  

2012/09/16

Talent, Talent, Talant


Am 5. September haben wir in die DS die Status-Ebenen geübt – mithilfe von improvisierten Szenen.
So hatte ich bei unserer Szene die Freundin des Kerls, der das Sonnenstudio, in dem unsere Szene stattfand, im Hochstatus gespielt – das erste Mal nicht asozial in diesem Status.
Die meisten hatten mich bzw. meinen Status sofort erkannt.
Als andere vorkamen sollte das Publikum, indem ich nun saß, die Status-Ebenen der Spieler erraten. Ich lag meistens richtig, trotz ein paar Uneinigkeiten der Schauspieler.
Für diese Übungen standen uns fünf Stühle zur Verfügung, die drei Jungs herbeigeschafft haben.
Am Ende der Stunden rennen alle in die Umkleide – sie ziehen sich um, da einige es „hässlich“ finden, in schwarz gekleidet zu sein. Echt jetzt?
Da ich mich nicht umziehen musste, packte ich zwei Stühle und ging zu Herrn Solnitzky, der ins Klassenbuch eintrug.
„Ich versteh überhaupt nicht, warum wir noch ein Klassenbuch haben, da jeder Lehrer anscheinend ein Stundenbericht hat und sich dann beschwert, wenn er ins Klassenbuch einzutragen hat. Herr Schwade muss zum Beispiel erst gar nicht eintragen“, brachte ich das Thema auf, nachdem ich Herrn Solnitzky beim Nachtragen der vorherigen Woche geholfen hatte.
„Das frag ich mich auch manchmal, weil in der Einführungsphase es schon sowas wie Kurse gibt, weswegen die Klassenbücher – wie du es sagtest – eigentlich vollkommen sinnlos sind“, stimmte er mir zu und überreichte mir das gelbe Buch, das ich sofort untern Arm klemmte. Wieder mit den Stühlen in den Händen, machte ich mich auf den Weg raus, als Herr Solnitzky noch etwas sagte:
„Man merkt, dass das Talent in der Familie liegt, Alexandra“
„Echt?“, wunderte ich mich laut. Für so gut halte ich mich gar nicht – einige aus der Theater AG sind um weiten besser als ich.
Er nickte begeistert, leicht fassungslos.
„Ich kann das schlecht beurteilen, weil ich das hauptsächlich wegen dem Spaß mache“, gestand ich ihm.
Zu meiner Überraschung war er deswegen sehr erfreut. „Das ist doch gut. Sehr gut sogar.“
„Da hat er recht“, bestätigte mir Mama später zu Hause. „Mit Spaß oder wegen Spaß gibt man sich doch mehr Mühe.“
Genau dasselbe hatte er auch gesagt. Und ich hatte mit dem Freudestrahlen nicht aufhören können. 

2012/09/14

thumbs up


Seit gestern ist genau ein Monat seit meinem Schulanfang vergangen. Seit einem Monat bin ich also „süße“ 16. Seit einem Monat freue ich mich jedes Mal aufs Neue auf das Wiedersehen meiner zweiten Familie und den Anfang einer neuen DS-Stunde.
Erst heute saß ich mit meiner Mutter im Auto und vertraute ihr an, wie mein Weltbild zum Thema Zeit noch früher aussah:
„Ich weiß noch, als ich in die Fünfte kam, eine obere Schule, kein Grundschüler mehr, man fühlt sich voll erwachsen und reif und fame… Ich hatte die letzten Jahre die Ferien nie erwarten können – daran hat sich nichts geändert, ist ja klar – aber es schien so furchtbar lange, bis sie wieder da waren. Und heute? Da wird einem alles so schmerzlich bewusst – wie die Zeit rast! Heute, seit einem Monat, bin ich 16! Schule läuft seitdem! Ich bin 10. Klässler, ich muss nächstes Jahr meine Abi-Kurse wählen und vorher die Skifreizeit überleben! Ich saß heute da, vollkommen verdattert, weil es schon wieder Freitag war – und das schlimmste ist, ich kann dir ganz genau sagen was gestern passiert war! Ich sehe alle Stunden deutlich vor mir, was wir bisher gemacht haben – und was mich bereits an den Lehrern stört, obwohl es gerade mal ein Monat ist! Das nur weil ich auf einmal diesen beschissenen Durchblick hab! Jeder Tag verstreicht so still und leise – und erst am Ende der Woche bemerke ich es, vollkommen erschöpft und müde von den ganzen Erlebnissen, die immer noch im Hirn sind! Ich sollte mich alt fühlen, weil ich alt bin – aber ich sehe mich immer noch als eine höchstens 13-Jährige: Damals war Tori in der 10., da kann ich doch plötzlich keine sein!“
Okay, das ist nicht die Originalfassung, da so ein Gespräch auf Russisch um einiges komplizierter ist. Jedenfalls für mich.  Aber Inhalt stimmt schon.
Aber gut ist, meine Zeit-Probleme sind sowieso ständig allgegenwärtig, also nicht dran denken. Nicht jetzt.

Der eigentliche Grund meines jetzt so komisch abrupten Schreibens ist, dass ich anscheinend Annalena auf eine Idee gebracht habe (Woher? Und WELCHE? *PANIK*) und sie mich wiederum auf (noch) eine.
Als erstes will ich mich dem zweiten Thema widmen, weil ich Reihenfolgen selten befolge.
Ganz oft entdecke ich bei vielen Blogs, egal ob aus meiner Leseliste oder zufällig entdeckt, eine von mir genannte Tiefphase (oder auch gerne einfach nur „Down“). Die Autorin/der Autor des Blogs schreibt, dass er keine Lust mehr aufs Bloggen (oder diesen einen Blog) mehr hat.
Gründe gibt es viele – einige habe ich ja selber durchleben dürfen, siehe zum Beispiel hier – egal, ob es jetzt wirklich an dem Verlust der eigentlichen Lust ist, weil man keine Zeit mehr hat, keine Inspiration, was auch immer. Oder noch schlimmer: man hat Zweifel an sich selbst, an der eigenen Zukunft, an der eigenen Sicherheit, an den Dingen, über die man bloggt.
Einige dieser Down-Punkte kann man leicht überbrücken. Andere sind wiederum schwieriger.
Zum Beispiel hatte/habe ich mit der Angst um meine Sicherheit/Privatsphäre sehr zu kämpfen. Wenn jemand rausfindet, wo ich lebe? Wie mein zweiter Name heißt? Wenn einer meiner Lehrer die Seite findet? Oder der Kerl, über den ich erst letztens so böse geschrieben habe? Oder der zukünftige Chef in drei, vier Jahren? Ich hab immer noch Bammel, aber ich hab mir gesagt: Wen interessiert schon, was ich mache? Es gibt tausende von deutschen Teenage-Mädchen, die ebenfalls bloggen, egal welches Thema. Einige von denen halten sich sehr geheim, andere wiederum haben gleich ihre Facebook-Seite verlinkt – bei weniger als fünf Lesern. Ja, äh, beim Thema bleiben!
Thema „Angst um Sicherheit“ wurde abgehackt – aber mit der Lösung dafür kam ein anderes Problem. Die Zweifel an mir selbst:
Ich bin langweilig, weil ich im Gegensatz zu meinem Umfeld viel lieber am Computer sitze und in tumblr mit Amis schreibe, statt … äh … was auch immer die in meinem Alter auch machen. Ich bin doof, weil ich ständig tausende von Fehler hier rein schütte und sie erst nach Jahrzehnten entdecke und mich dafür in Grund und Boden schäme. Ich bin voll der Besserwisser und ein Orga-Arsch, weil ich sogar meine eigene Fehler korrigiere und dabei jeden Post durchgehe.
Ich bin arm, hab kein Leben, keine Freunde, keinen besonderen Grund zum Bloggen. Vor allem, da all diese Bloggerikonen Spiegelreflex-Kameras, Haufen Schminke, tausend Haustiere und sonst was haben, was ich nicht habe(n kann). So manches macht mich bis heute tierisch neidisch und verleitet mich zu Ohrfeigen, da ich dann meistens provokative Texte dazu schreibe. Man, bin ich böse.
Aber auch da find ich Hilfe: ich bin verhaltenskreativ, ich mach Theater, ich werde ein Certificate machen, ich lebe ein waschechtes Außenseiter-da-Freak-Leben, was nicht für alle guten Geister ist. Außerdem spreche ich bis zu fünf Sprachen, bin nach Geburtsort bestimmend eigentlich Asiatin und der totale Hinterweltler, wenn es um einige Dinge geht. Nicht zu vergessen schreibe ich auch gern – egal ob (Kurz-)Geschichten oder Teile meines Lebens – egal wie kurz oder lang – in Form einer Geschichte. Manchmal lese ich sehr gerne meine eigenen Texte durch…
Dann gab’s aber auch noch andere Themen, die mich sogar fast zum Löschen meines Blogs verleitet hätten.
Aber muss man sowas nicht mal durchmachen? What doesn’t kill you makes you sronger oder so ein Scheiß?
Und jetzt ganz direkt an Annalena, auch wenn du es mittlerweile oft genug von mir lesen durftest: an dich glauben, sich nicht runter kriegen lassen, manchmal auch egoistisch sein und für seine eigene Zufriedenheit kämpfen.  Und ja, ich finde selber, dass das so bescheuert pseudo-Lebensweisheiten-Tussi klingt. (Ich hasse sowas.)
Und an deiner Grammatik/Rechtschreibung ist nichts auszusetzen! :D

2012/08/29

Füße sind unnütz

Was hat er gerade gerufen? Unser DS-Lehrer, Herr Solnitzky, ruft uns während des neutralen Laufens Eigenschaften oder Situationen zu, die wir mit dem Laufen verdeutlichen sollen.
Zum Beispiel sind wir durch Sand gewatet und auf einer glatten Fläche herumgerutscht. Alles noch einfach und gut.
Aber: Füße sind unnütz? Nicht sein Ernst, oder?
Mein erster Gedanke ist Jan, der Füße hasst. Dann Mort, der Füße liebt.
Da Füße unnütz sind, gehe ich auf die Knie und watschele so weiter, während die anderen ihr eigenes Ding durchziehen.
Schließlich bemerkt mich Patrick, wie ich auf den Knien durch die Turnhalle meinen Weg ziehe. Er fängt an zu lachen, zieht somit die Aufmerksamkeit der anderen auf mich.
Und was mach ich?
Einfach weiter laufen. Haters gonna hate.

2012/08/10

offizielles Ferienende

Nun ist mein neuntes Schuljahr vorbei.
Kein Praktikum mehr, keine drei stunden Politik & Wirtschaft mehr, kein Spanisch mehr.
Dafür aber DS (= Darstellendes Spiel) und Informatik, bei dem ich hoffentlich vieles Interessantes erlerne (damit meine ich Basiswissen HTML fürs Webdesign).
Außerdem hoffe ich, dass ich dann weder Biologie noch Chemie haben werde, wobei das eher unwahrscheinlich ist, aber okay. Man darf noch träumen.
Im neuen Schuljahr – als Zehntklässlerin *schluck* – gibt’s auch die Skifreizeit – sowas wie eine Klassenfahrt, bloß für den ganzen Jahrgang.
Skifahren (hoffentlich in einer ganz guten Gruppe) und Abschlussfete.
Das wird auch das letzte Jahr sein, dass ich eine Klasse habe – dann gibt es nur noch Kurse, die ich dann auch noch wählen muss. Himmel.
Außerdem sind dann Carina und Lena in der USA, Gabriel und Valentina haben die Schule gewechselt und wenn wir Pech haben, werden wir in die anderen Klassen gemischt, da wir dann nur noch 18 sind...
Tori wird dann auch noch Abitur machen, mit ihrem Abistreich und Sportfest und Fußballwettbewerb. Oh Gott.

Wann haben wir es geschafft so alt zu werden?
Ich fühl mich doch immer noch wie 13 oder 14… wenn nicht jünger!

Und ein Nelson-Haha an mich selbst: der erste Schultag ist an meinem Geburtstag. Ich bin echt ein Opfer.

NACHWORT

In diesem Moment müsste ich Berlin verlassen habe. Fahre wieder mit einer Mitfahrgelegnheit nach Hause; zwar nicht direkt, aber ist auch gut so. Falls ich verloren gehe: Sucht nach einer gewissen Tanja (@Jenny: Tanja. Was zum Teufel machte er hier? ;P)!  
Außerdem weiß ich schon, wer mein neuer Klassenlehrer ist (leider) UND dass die alte Klasse so bleibt, wie sie ist. 
Joar. 
Schönes Wochenende noch? 

2012/07/27

Rückblende: Ferienanfang bis heute

Der Urlaub in Spanien war ganz schön, Bilder sind hier zu bestaunen, und ja, ich musste Spanisch sprechen.  Zwar hauptsächlich beim „Shoppen“ (und das waren eintrainierte Vokabeln, höhö) und an den letzten zwei Tagen, weil Mama unserem lieben ich-lass-sie-in-den-Speisesaal-Typ erzählt hat, dass ich geschlagene zwei Jahre Spanisch gelernt habe, während er mit Spanisch aufgewachsen ist. Sprich: Am Ende haben wir uns über schlechte Lehrer und das Schulsystem unterhalten (Gottseidank auf Deutsch!). Und einmal, wirklich nur einmal, musste ich mein Fünkchen Französisch verwenden, weil ein Verkäufer aus Marokko war. Nachdem ich mich blamiert habe, habe ich mich extra für das Wiedersehen vorbereitet.
Am Strand habe ich mir meine Fußsohlen verbrannt und wurde am zweiten Tag von einer riesigen Welle von einem Felsen weggespült – und hab als Andenken eine feine Narbe am Daumen behalten.
Ich war mehrmals auf dem Weg des Lebens – ein Rundgang um ein Privatschloss direkt am Strand. Dort hab ich auch kleine Krabben und einen Gecko gesehen – und am frühen Morgen Obdachlose. :/
In Barcelona hab ich Papageie, die mit Möwen und Tauben abhängen, gesehen – haufenweise Papageie, auch noch schlau und hinterhältig!
Die Rückreise hab ich übrigens beinahe komplett verschlafen :D


Taizé war für mich eine gute Zeit. Teilweise super, aber nicht alles perfekt.
Die negativen Sachen will ich auch erst gar nicht erwähnen – mein Gott, wer will schon über die Zustände der Toiletten und Klos wissen?
Aber die positiven Dinge dieser Woche möchte ich natürlich „auf ewig“ festhalten (okay, aufschreiben):
Der Gottesdienst ist total schön. Jeder sitzt, alle sind ruhig, Kerzen leuchten, Ikonen hängen an den Wänden, viele Lieder werden gesungen. Nicht nur, dass das Gesangsbuch schöne Texte enthält, nein, sondern auch in unterschiedlichen Sprachen – von Englisch bis Litauisch. Nicht zu vergessen die zehn Minuten Stille. Da kann man so gut nachdenken!
Die meisten Brüder, die ich kennen lernen durfte (egal ob persönlich oder aus den Berichten andrer) sind extrem cool drauf – trotz der Tatsache, dass sie Geistliche sind, was ja bei vielen (auch bei mir) sofort ein Vorurteil (= langweilig) hervorruft.
Das Essen war größtenteils lecker, nur einmal habe ich mich zum Essen zwingen müssen – aber Geschmäcker sind unterschiedlich, nicht wahr? Was ich besonders witzig (und gleichzeitig traurig) fand, war die Tatsache, dass es nur Löffel gab. Keine Gabeln, keine Messer – nur Löffeln. Wieso? Weil (glaub ich) 2004 Bruder Roger während eines Gottesdienstes erstochen wurde und seitdem gibt es nur noch Löffel. Außerdem gibt es keine Becher, sondern Schüsseln – und das Wasser kommt aus einem Art Springbrunnen (keine Ahnung, wie ich das nennen soll); das Wasser schmeckt leicht nach Chlor und wenn man zu viel davon trinkt, wird einem, tja, schlecht.
Oyak war auch cool – jeden Abend sowas wie „Party“, mit Cidre, heiße Schokolade und natürlich so Spielen wie Funky Chicken (Lukas: „Chunky Ficken!“) und Ähnliches. Die Spanier haben auch gerne „internationale“ Lieder gespielt.


Während dieser Woche durfte ich neben Deutsch und Englisch auch Französisch und (jetzt kommt’s) Russisch sprechen – hätte ich nicht erwartet, bin aber (immer noch!) positiv überrascht.
Tatsächlich habe ich viele neue Bekanntschaften schließen können – seien es unsere deutschen Zeltnachbarn oder die aus Litauen stammenden Mitglieder der Bibeleinführungsgruppe.
Das Beste waren immer noch die bescheuerten Abende mit Xenia, Lukas und Theresa. („Hab ich überhaupt ne Hose an?“)
Ach und ich hab einen netten Engländer kennen lernen dürfen, George, dem wir ein bisschen Deutsch beigebracht haben (Mein Name ist George und... Kaff!). Nicht zu vergessen die Franzosin Bettina, die hervorragend Englisch spricht und Deutsch lernt, die Belgierin (verdammte Namen -_- :D) mit dem perfekten Englisch und dem Harry Potter-Typ aus Schweden :D


Und wieso ich das plötzlich alles schreibe, das Negative weglassend?
Theresa hat mich vorhin angeschrieben und ich freu mich immer noch, weil die witzigen, aber auch ernsten Gespräche mit ihr in Taizé toll waren.

So... und heute?
Heute muss ich mich fertig machen (Moment, das klingt, als ob ich mich selber runterziehen würde) meine Tasche packen, denn morgen werde ich um acht Uhr von einer Mitfahrgelegenheit nach Berlin gebracht, wo ich Xenia zur Hand gehen soll. :) 
Ja, ich freu mich. 

2012/07/22

zehn Jahre deutsch

Vor genau zehn Jahren setzte sich meine Familie ins Flugzeug nach Deutschland.
Ich kann mich nicht wirklich an alles erinnern – meine Güte, ich war noch nicht mal sechs Jahre alt – aber ich glaube, die Angst vorm Fliegen hatte ich nicht (falls ich überhaupt verstanden habe, dass wir fliegen).
Ich erinnere mich aber an drei Lager – einen, mit einer schönen Stadt und einem tollen Spielplatz, einen mit weißem Sand und einen mit Wildschweinen im nahen Wald.
Ich erinnere mich an den ersten Deutschsprechenden, der mich veräppelt hat: „Kostet das was?“ – „Ja.“ – „Och nö, jetzt-“ – „Nein, Scherz, es ist kostenlos!“  
An Kirchenglocken und das Lied Bruder Jakob.
An eine weiße Marmorstatue.
Angst, vor dem Wald.
Flurlicht, das automatisch angeht, wenn man in den Flur geht, den ich auszutricksen versuchte.
All das durch den Schleier eines dummen und naiven Kindes.

Ich erinnere mich an den Kindergarten, wo ich Deutsch erlernte und am Anfang erst durch Handzeichen klar kam. Irgendwann war ich selber Dolmetscher für neue, russischsprechende Kinder.
Ich erinnere mich an Teletubbies, Simsalabim Sabrina, der Bär im blauen Haus und vieles mehr.
Wie Tori von einem deutschen Blödmann mit einem Stein abgeworfen wurde.
Ich erinnere mich an Deutschnachhilfeunterricht, an einen „Deutschclub“ und den wunderbaren Hort.

An unsere Wohnung mit unserem orangen Balkon. Meine Barbievilla von Tori gebaut. Unser blauer Aufblassessel.
Mama, die sich für ihr Deutsch schämt, aber trotzdem weiterspricht.
Tori, die Deutsch-LK genommen hat.
Papa, der sich über mein schlechtes Russisch lustig macht.
Xenia, die mich korrigiert.
Wie ich Zeitungen lese, dabei aber keine dieser hohen Ausdrücke verstehe, trotzdem mitfühlend nicke.
An den Vater eines Freundes, der mich ernsthaft gefragt hat, wo genau ich in Deutschland geboren bin – und überrascht war, als ich ihm sagte, ich sei in Kasachstan geboren, woraufhin er mein gutes Deutsch gelobt hat.
Wie ich im Bett sitze, Bücher lese und dadurch anfing zu schreiben – auf Deutsch.

In diesen zehn Jahren habe ich die Geschichte Deutschlands kennengelernt, Papa zu Wahlen begleitet, Fasching gefeiert, ebenso Halloween. Weihnachten nun wirklich immer am 24. Dezember.

Auch wenn ich wirklich Deutsche bin, sehe ich mich als keine an.
Klar, diese lächerlichen Zahlen können ausschlaggebend sein – aber zehn ist für mich klein.
Selbst wenn ich 50 Jahre hier verbringen würde, ich sehe mich immer noch nicht als Deutsche.
Aber auch nicht als Russin oder Kasachin.
Aber das ist mein Problem. 

2012/07/17

Mein Name ist Horst – das L steht für Gefahr

Richtig gelesen: Ich heiße Horst.

Okay, nicht offiziell – ich bin immer noch Alex. Und immer noch bescheuert. So freue ich mich zum Beispiel über neue Namen, egal, ob sie eine tiefsinnige Bedeutung haben oder nicht.
Hauptsache sie sind nicht beleidigend.
Nun, als ich das erste Mal bei der Theaterwerkstatt von Meiningen war, hatte Kevin irgendwann aus heiterem Himmel angefangen mich Horst zu nennen. Wie  er darauf kam* weiß ich nicht (mehr), aber mir war’s egal und ich hörte einfach auf Horst – was für viele, die gerade erst eben meinen richtigen Namen bzw. Spitznamen auswendig gelernt haben, eine Tortur war („Hä, ich dachte, die heißt Alex?“ – „Und ich dachte, Horst sei ein Männername?“).
Auch nach dem Meininger Wochenende behielt ich diesen witzigen, altdeutschen Männernamen.Mittlerweile nennen mich auch einige andere aus unserer Theaterfamilie Horst – weswegen ich mich auch für diesen Namen entschieden habe, als wir uns unsere Spielfieber-Shirts bestellt haben.Jetzt trage ich ein schwarzes T-Shirt, mit der Aufschrift Anführungszeichen-Horst-Anführungszeichen.
Und verdammt, das T-Shirt ist bequem.
 *Aber seitdem habe ich einen Lieblingswitz: Wohin fliegt der schwule Adler? Zu seinem Horst!




2012/06/05

you will always be there

Die Horrorwoche ist vorbei, gottseidank. Dienstags in der ersten Stunde meine ach so wunderschöne Französisch-Arbeit geschrieben (ich persönlich finde sie nicht schlecht – mal sehen, was meine reizende Lehrerin sagt…) und in der dritten den Vortrag über den Wankelmotor vorgetragen, wobei ich nur das unglaublich faszinierende Leben des lieben Herrn Felix Wankel runter rattern musste – die Einleitung war nebensächlich.
Am Mittwoch schrieb ich zwei Stunden lang an der Deutsch-Arbeit zum Buch „Blueprint – Blaupause“, wobei ich so 600 Wörter geschrieben habe und gar nicht beide Schulstunden brauchte. Ich war – glaube ich – als zweite fertig und ging mit meinem leckeren Brot schön in einem freien Klassenraum essen. Nebenbei diskutierte ich mit den nacheinander herauskommenden Klassenkameraden über die Arbeit, die Aufgaben, etc.
Und am Donnerstag war die wunderschöne Englisch-Arbeit, für die wir ebenfalls zwei Stunden bekamen, weswegen wir in der Woche (und in dieser auch, yeah) kein Reli hatten/haben.
Wir mussten eine Inhaltsangabe zum Buch „Stone cold“ schreiben, anschließend einen Text zu den Gefahren der Obdachlosen und dritte und letzte Aufgabe war es, einen Brief an eine Person aus dem Buch zu schreiben, wobei wir aus der Sicht der Hauptperson geschrieben haben.
Ich war kein Stück glücklich, weil ich erste und zweite Aufgabe quasi in einem Text geschrieben habe, wobei ich nicht so viele Gefahren aufgezählt habe. Ich habe aber meinem Lehrer hinterher gesagt, er hätte sagen sollen, wie viele Punkte wir für die jeweilige Aufgabe bekommen würden und – was wahrscheinlich nicht nur mich ärgert – diese Summary-Aufgabe haben wir nie im Unterricht besprochen, sondern in Stichpunkten angefangen und dann, tja, war Schluss. Hätte er gesagt, dass es eine normale Inhaltsangabe wäre, wäre die Arbeit nicht „so schlimm“ ausgefallen. Aber da es im Unterricht wie eine Nacherzählung – mit jedem kleinstem i-Pünktchen – vorkam, waren wir alle, irgendwie, verwirrt.
Aber das war nicht so schlimm wie die Arbeit von Montag: Bio.
Ich habe Sachen nicht gewusst, Wichtiges vergessen, anderes erst gar nicht gelernt – weil mir niemand davon berichtet hat –, ich war unsicher bei diesem und jenem, …
Also, auf eine 2 in Bio kann ich mich nicht mehr freuen :D (konnte ich eh nicht).

Dafür kam aber das Beste in Englisch, nach dieser Höllenarbeit:
Bevor unser Lehrer ankam, fragte Frau Dachboden nach ihm. Da er noch nicht da war, wartete sie mit uns auf ihn.
Als er ankam, sagte er Namen auf – meinen mit dabei! – und diese aufgerufenen Personen sollten mit Frau Dachboden raus gehen.
Während die ersten schon im Flur standen und besorgt „Haben wir etwas falsch gemacht?“ fragten, sagte sie: „Im Gegenteil!“ und irgendwie glaubte ich ihr, zwar nicht ganz, aber okay.
Wir suchten uns ein leeres Zimmer, setzen uns („Komm, Alex, setzen wir uns gemeinsam an einen Tisch!“ – Sarah) und endlich konnten alle beruhigt aufatmen, aber ebenso überrascht und – in meinem Fall – geschmeichelt.
Sie erzählte uns vom Cambridge Certificate, von der University of Cambridge, erklärte, was da passiert, was wir machen werden und wieso, etc.
Nur Schüler, die in Englisch eine 1 oder 2 haben, werden quasi „auserwählt“.
Wir würden höchstens 25 sein, wenn es mehr Bewerber gibt, wird es eine Auslese geben (Angst!).
Wir würden ein ganzes Jahr lernen, damit wir in unserer Prüfung, die 185€ zurzeit kostet, ein super Leseverstehen, Hörverstehen und Wortschatz vorweisen können, plus einen sehr guten schriftlichen Ausdruck und grammatische Strukturen, da wir bei der Prüfung nicht nur schreiben, sondern auch eine mündliche Prüfung ablegen werden.  
Wenn wir zu wenige sind, werden wir selber zu den Prüfern nach Frankfurt (oder Gelnhausen) fahren. Wenn wir eine große Gruppe werden, werden wir von diesen Prüfern besucht.

Ich war (und bin!) ziemlich geehrt. Nicht, dass ich die größte Niete in Englisch bin – war ich nie –, aber dass man mich zu sowas einladen würde, hätte ich nicht erwartet.
Mama hat sofort zugestimmt – sowie ich auch, hihi – denn wenn meine älteren zwei Schwestern schon nicht wirklich gut mit Englisch befreundet sind (obwohl das heutzutage lebensnotwendig ist), dann wenigstens eine, die es mal versucht – vor allem, da man es mir angeboten hat.

Zu meiner Verwunderung waren die anderen aus meiner Klasse nicht ganz so sicher.
Elisa hatte später in unserer Gruppe gefragt, ob jemand das von uns machen würde – und ich habe sofort gesagt, dass ich es machen werde (obwohl Mama da noch nicht zugesagt hat, hm).
Nach und nach sagte auch sie zu („Wir können dann ja gemeinsam büffeln!“), genauso wie Sarah und Vanessa, ebenso Mark. Wer noch mit dabei ist, weiß ich nicht, aber ich lass mich gerne überraschen ;)

Ich freue mich auf jeden fall – trotz der ach so schweren Aufgaben und Büffel-Arie, die wir deswegen extra bekommen. 

2012/06/01

Hey

Vor Monaten hatte mich der eine netter Kerl aus der Schule hinzugefügt, mich ständig angeschrieben und wirklich einfach nur noch genervt.
Nachdem Tori ihm gesagt hat, er solle mir nicht mehr auf die Pelle rücken, hat er sich gelöscht.

Tja, seit ein paar Wochen ist er wieder da.  Er hat mich hinzugefügt, aber nichts geschrieben. Gut so.
Bis er irgendwann Geburtstag hatte und ich ihm auf die Pinnwand Alles Gute geschrieben habe. Damals hatte ich noch ein Bild von BANG BANG als Profilbild.
Er hatte sich nämlich nett bedankt und hinzugefügt, dass er mein Foto schön fände.
Ja, aber es sei nicht mehr aktuell, habe ich daraufhin geschrieben, das war nämlich nach meinem Haarschnitt.
Er schrieb zurück, dass er es schon gesehen habe. Weil ich keinen Grund mehr sah, zu schreiben, ließ ich es sein.

Doch damit nicht genug: Er schrieb mich schon wieder an, als ob es das letzte Mal nicht peinlich genug wäre.



Lernt man nicht aus Fehlern?

2012/05/27

Light your fire!

Als unsere Franzosen wieder in Deutschland waren, habe ich mir gedacht:
Jetzt bekommen sie die Rechnung.
Zwar waren nun zwei Wochen um - und nein, mit dieser Narbe kann ich nirgends prahlen -, aber ich glaube, ich war nicht die einzige, die darauf hoffte, dass die Übeltäter das bekommen, was sie verdienen.
Pah. Danke, Universum. Echt nett!
Denn es ist gar nichts passiert außer zwei Gesprächen. 
Sonst war es wie immer, als wäre nie etwas passiert.
Wortwörtlich.
Nicht mal die beiden Schuldigen verhalten sich irgendwie reuevoll. Im Gegenteil: Alles ist geil, Ende.
Ich wäre am liebsten ausgetickt, den beiden und der Lehrerin ins Gesicht gesprungen und nach Gerechtigkeit verlangt. Kriegste aber nicht. Toll.

Wenigstens war Freitag ganz okay.
Zwar schrieben wir einen Mathe-Test und in Chemie die letzte Arbeit (yes!), aber okay.
Tori hatte auch Mottovorstellung, das war Wahnsinn (nicht Sparta). Alle als Piraten aus der Zehntscheune gerannt. Und es hörte nicht auf.
Statt sich aber zu freuen, dass ich gefilmt hab, mit der Kamera in der Luft, weil vor mir Riesen standen, wurde nur gemeckert:  "Das ist viel zu kurz! ... Ich hätte es gerne von vorne gesehen! ... Das wackelt ja alles!" - Halt DU doch mal die blöde Kamera ne Viertelstunde in die Luft, dann reden wir weiter!
Außerdem hätte Mama um halb sechs persönlich vorbei kommen können - aber nö. Alles meine Schuld. Mal wieder. Ist doch klar!

Gegen sieben fuhren wir zur Kiwi, mit mehreren Personen im Auto, ganz nach Bobs Slogan:
grüner Planet!
Wir grillten, aßen, lachten, erzählten, machten Schüsseln (Schüssel XD) kaputt und machten Fotos, falteten Rosen aus Servietten, schauten Fotos an (auf einem seh ich aus wie das Kind von Bellatrix und Voldemort, höhö) und spielten Werwolf.
Gleich in der ersten runde war ich Jäger, was ich cool fand, da ich es schon mal öfter war und immer, wenn ich starb, auch einen Werwolf erschoss. 
"Wer soll Bürgermeister sein?", fragte Kevin der Erzähler. 
"Horst!", schrie Bob in die Runde und so gut wie alle schlossen sich an.
Vor Glück quietschend nahm ich die Bürgermeisterkarte an mich und freute mich einfach nur.
Das hat so gepasst: Bürgermeister des Werwolfdorfes ist ein Jäger, witzig. 
In der ersten Runde klappte alles auch noch ganz gut, außer dass Birgit starb.
Aber in der zweiten Runde hagelte die ganze Scheiße auf mich - und ich hatte es schon vorher gewusst.
Denn: Ich wurde vom Flötenspieler verzaubert, gemeinsam mit Lena, hatte die Hure zu Besuch (es war Kaddah :D), wurde von den Werwölfen zerfleischt und nicht von der Hexe (= Tori) gerettet. 
Da ich Jäger war, zog ich Lena mit in den Tod - und als alle sahen, dass sie ein normaler Bürger war, fingen alle an zu grummeln, was ein toller Bürgermeister ich sei - bis man so den Flötenspieler gefunden und umbringen konnte, weswegen es doch hieß "Hey, gut gemacht, Horst!" HA! >:D
Sonst war die Runde echt cool, wie Tori jeden sterben lassen hat, sogar Anki. 
"Hexe, willst du das Opfer retten?", fragt Kevin und zeigt auf Anki.
Tori schüttelt den Kopf.
"Hexe sagt nein", laber ich in die Stille hinein. Gelächter.
Wir waren bis halb zwei da, als einer der letzten. Wir haben noch Singstar gespielt, doch nicht alle haben gesungen.
Dann hat man sich in die Autos gequetscht und es ging nach Hause.

Den ESC schauten sich Mama, Papa und Tori am PC an, weil es dort auf russisch kommentiert wurde, während ich beim Fernseher blieb. 
Ich war es, die bemerkte, dass das Stadium die Farbe der Flaggen annimmt. 
Da der Lifestream am PC etwas nachging, erzählte ich von Toris Zimmer aus, wer gerade sang oder wie viele Punkte geschickt wurden.
Ich muss ehrlich sagen: Schweden hat es verdient. Der Song ist so geil, hab ihn sofort aufgeschrieben. 

Sonst fand ich die russischen Omis putzig (wie denn auch nicht?! :D), die Türken ziemlich gut, den Typ aus Litauen verdammt witzig, die Tussi von Frankreich extrem hübsch und unseren Roman einfach nur zum Knuddeln mit seinen Rehaugen. So richtig, richtig goldig. Findet sogar Mama und die war anfangs skeptisch :D

Und Lordi hatte vielleicht nen hammer Auftritt :DDD
der Kerl ist so genial xD

2012/05/14

Hi, ich bin Jack und du?

Gleich vornweg: Theater lief gut.
Okay, am Donnerstag, bei der Premiere, vertauschte Tori ihren Satz mit dem von Eo (aber er hatte die Kurve gekriegt), Anki machte aus zwei Sätzen einen, ich versprach mich und verlor mein Blut. Das war doof. Trotzdem haben alle geklatscht und so viele Leute haben tatsächlich geheult.
Am Freitag erst zur zweiten erschienen, da PW ausfiel. Dank Frankreich waren/sind wir ziemlich wenige, aber okay. Jana hatte nachgefragt. Valentina noch mehr. Später auch Sarah und Simon. Fand ich nett. :) In Mathe schrieben wir einen kleinen Test (bzw. konstruierten wir :D) und da ich am Vortag nicht da war (Generalprobe) wird es im schlimmsten Fall nicht gewertet. Sonst saß ich in Chemie neben Gabriel (der hat mich zu sich gerufen… fand ich ja schon lieb) und habe nichts gerafft. Kaum war die Stunde vorbei, bin ich nach Hause gedüst, da Geschi und Englisch ausfielen. Auf dem Weg traf ich auf Xenia und Mama, bin mit denen in einen kleinen Laden und hab mir drei Shirts gegönnt :) (bzw. meine alten sind mir zu klein/eng).
Freitag war es (für mich persönlich) besser, da es keine Patzer gab, die Bude voller war und es sogar eine Diskussionsrunde gab! Auf die Fragen hatten wir doch recht gute Antworten gehabt. Meine war eh die beste: „Was macht ihr, um euch wieder normal zu fühlen, um diese Stimmung des Stückes loszuwerden, wenn die Probe vorbei war?“ – „Ähm… wir sind alle ein bisschen witzig.“ Gelächter. „Bisschen?!“ :D
Unser neuer Direktor hat uns sehr gelobt, haben uns sehr geehrt gefühlt.
Danach bauten wir alles ab, alle fingen an zu schwitzen. Verdunklungen weg, Bühne weg (und da sie Kistenweise aufgebaut war, gab es eine Menge zu tragen!), die Bühnenwand à  la schwarzes Tuch musste abgehängt werden, die Schminke geordnet und sortiert, blablabla. Am Ende gab es PIZZA! War lecker. Sehr lecker.
Am  meisten hab ich mich gefreut, dass wir alle so gut gelaunt waren. Aber auch, dass ein alter K-Bewohner mich wiedererkannte und ich zu Verabschiedungen umarmen durfte :3 (also, nicht den Kerl, sondern die anderen :DD).
Am Samstag waren wir dann erst mal im Media Markt, weil Tori ein Handy brauchte und Xenia eine Kamera. Während die sich alle Modelle anguckten, probierte ich mit Georg Kinect aus (so ein Müll) und wühlte mich durch Spiele, stets auf der Suche nach Kingdom Hearts (fand auch was, aber ich hab nichts gekauft, komme ja schließlich nicht einmal mit Days weiter… seufz).
Gegen Abend wurde es gegrillt und kurz vor sieben holte Kiwi Tori und mich ab: Wir fuhren nach G, wo wir „Arsen und Spitzenhäubchen“ angeguckt haben. Die Schule, die das aufführte, wird zwar gut finanziert mit Kostümen, Requisiten und Bühnenbild, aber einige von den Schauspielern haben mich nicht so überzeugt, sodass ich selten gelacht habe und eher grimmig als belustigt gegrinst habe.
Am Sonntag waren die Erwachsenen auf einem Straßenmarkt, während Tori und ich unsere Stille genossen.
Als sie heim kamen, schnitt Xenia Georg die Haare (er hatte einen Vorstellungstermin) und hinterher mir auch.
Schon Tage zuvor hab ich ihr erklärt, welche Frisur ich will und mit ihr das Netz nach Vorbilden gesucht.
Dann fing es an: Sie machte oben einen Zopf und unten einen. Den unteren schnitt sie ab, gab mir den Zopf und wir lachten los, als das abgeschnittene Ende sich wie ein Pinsel anfühlte.  Dann fing sie an zu schnippeln und zu kämmen, Haare nass zu sprühen und sonst was. Nach zwei leidvollen Stunden ging ich duschen und das Ergebnis ist verdammt cool. Nicht so wie ich es erwartet habe, aber das ist auch nicht übel. Xenia ist aber nicht vollends zufrieden, also wird sie irgendwann nochmal schnippeln.
Mama war anfangs besorgt, ist aber jetzt noch glücklicher als ich.
Wir hatten am meisten Angst vor Papas Reaktion, denn er liebt lange Haare (vor allem meins), aber im Endeffekt hatte er Angst gehabt, mich anzuschauen. Bis ich ihn überredet habe, meine Haare anzufassen und es ihm daraufhin gefallen hat.
Es fühlt sich so neu und fremd an, aber ebenso frei und toll. Wie das Fell eines Hundes. Wuff.
Den Zopf bewahre ich jetzt in einer Kiste auf! :D

Heute war ich dann sehr gespannt auf die Reaktion der anderen, was sie sagen würden – ob sie meine Haare bedauern würden oder sie die neue Friese ebenso/noch toller fänden.
Haha, ich darf meine Klasse nicht vergessen!
Jedenfalls lief ich im Korridor zum Klassenraum entlang, als Lena D. mich sah und erschrocken fragte, ob ich beim Friseur war.
„Nö, war meine Schwester“, habe ich gegrinst.
Sie entgegnete nur ein „cool“.
Im Klassenraum wurde nichts gesagt, nichts gefragt, nur geguckt, ganz kurz, das war’s auch wieder. Ich fühlte mich wie Siri aus Blueprint, die ihre Mutter provozieren möchte, indem sie sich bunt ankleidet, aber sie guckt sie nicht einmal an.
Als ich kurze Zeit später auf Jenny traf und sie sah, dass hinter meinem Kopf kein Zopf, Dutt oder sonst was war, fing sie an zu stottern, wie kurz das auf einmal ist und wir krass und cool.  Dann hab ich ihr erzählt, dass, als ich gestern in den Spiegel geguckt habe, ungeschminkt und mit Brille, erinnerte ich mich selbst ein bisschen an Leonardi DiCaprio in Titanic. Keine Ahnung wieso.
In Bio hatte Sarah mir gesagt, ich wäre ziemlich mutig, mir einfach so einen Zopf abzuschneiden. Sie habe zu große Angst davor. Sie geht nicht gern zum Friseur und betrauert jedes Zentimeter-Haar. Da ich noch nie bei einem Friseur war, kann ich diese Angst nicht verstehen, aber andrerseits doch.
In Englisch hatte auch Alejandro erst einmal gestaunt, wo denn meine Haare hin seien, weil er erst dachte, ich hätte einen Dutt oder sowas. Pah.
Sonst hörte ich noch „tolle Frisur“, „steht dir“ und ein „warum“ mit gespieltem Würgen von Timo. :D

So, ich geh jetzt weiter Haare wuscheln!

2012/05/10

Du wirst vernichtet, so wie die Tochter deiner Schwester!


Seit Sonntag probten wir täglich. Montag und Dienstag fielen deswegen für uns – wir sind natürlich entschuldigt worden, yeah – vier Schulstunden aus (kein Physik, halleluja).
Wir übten den Text, das lautere Sprechen (hust), den Abgang, das Schießen, die Improvisationsszenen, alles. Licht, Prügelei, Schreien, Fallen. Und am meisten und wichtigsten: Text.
Zu meinem Erstaunen (ich freu mich natürlich!) kann ich meinen Text. Sogar einigermaßen den, der anderen. Dabei bin ich erst drei Wochen Jessie Rocket (nein, die hat keinen Nachnamen, ich vermisse bloß nach Jessie das „und James“…).
Zwar mangelt es immer noch ein bisschen – Eo und seine melodramatische Stimme, uff – aber was soll’s?
Es wurden schon Plätze reserviert, in den richtigen „Kostümen“ geprobt, ohne Unterbrechungen und Reinreden von Lob oder Tadel.
Sogar der Zeitungstyp hat während der Generalprobe feuchte Augen bekommen.
Während alle ein bisschen nervös sind – Tori hat in Kevins Auto mit einem Balu-Bären gespielt – war ich seltsam unangerührt. Bis wir heimgefahren wurden und Kevin irgendwas über auf Knie fallen vor Bob sprach und dabei erwähnte, dass er es morgen mache, nach der letzten Aufführung.
Morgen – letzte Aufführung.
Heute – Premiere.
Erst da hat es irgendwie Klick gemacht und mein Bauch fing an, Conga zu tanzen. Zu diesem Lied. Okay, eigentlich nicht, aber das ist gerade mein Ohrwurm.
Nun, jetzt habe ich erst bis um 5 Uhr Zeit, mich auszuruhen, dann muss ich mich schminken (bzw. Tori macht das) und dann, naja, hinter der Bühne aufs Publikum warten. 

Der Spruch ausm Titel hab ich vom Jan. Ich hab lange gebraucht, um ihn zu verstehen. Ich doof.

2012/05/09

bleed it out

Ich hatte eine echte Chance auf eine 2. Ernsthaft.
Das Thema lag mir ganz gut. Ich verstand alles, wusste bescheid und selbst wenn, wir durften den Zettel, auf dem die Formeln standen sowieso benutzen.
Aber dann kam es raus: Ein Foto von der Arbeit im Netz. Geschossen von einer Klassenkameradin, von der man das erst gar nicht erwarten würde.
Wir bekommen eine neue Arbeit, eine etwas leichtere. Doch da uns erst die liebe Hundedecke etwas Zeit gestohlen hat und Frau Haufe sich wegen des Betrugsversuchs auch noch meldete, verloren wir noch mehr Zeit. Nicht zu vergessen de Mitschülerin, die gebeichtet hat, die aus Angst draußen vor der Tür weinte. Während die ersten schon anfingen zu rechnen, saß ich da, betäubt von dem grässlichen Geräusch der nicht aufhörenden Tränen und der Angst in den Knochen. Ich schaffte nur drei von vier Aufgaben, diese dann aber auch eigentlich ohne Rechnungsweg wegen den Formeln.

Heute hatten wir seit dem Vorfall von Freitag wieder Mathe gehabt. Frau Haufe war nicht der besten Laune und wird uns die nächsten zwei Wochen bluten lassen, ihre Worte.
Wir fragten nach Noten und Durchschnitt (3,9). Ich hab eine 4.
Das nur, weil sie eben angepisst jeden kleinsten Fehlern, den sie sonst nie werten würde, ebenfalls angestrichen hat.

Während wir dann selbstständig arbeiteten, wollte ich nur raus. Irgendwie meine Gefühle ausdrücken. Wie wütend ich bin. Und traurig. Und sowas wie beleidigt, dass auch die Unschuldigen dieselbe Arschkarte wie die Mitläufer ziehen.
Endlich zuhause erzählte ich rasch vom Unterricht und dann war ich nicht mehr ansprechbar.
Bis viertel vor zwei ließ ich mich nicht anfassen. Ich war dazu nicht fähig. Habe zwar somit auch Mama leiden lassen, aber ich konnte wirklich nicht.

Zwei Wochen muss ich jetzt bluten. Ob die Wunde heilen wird, weiß ich nicht.

2012/04/30

Problem?

Da wir in Englisch ein Buch lesen – einige zum ersten Mal wahrscheinlich – und wir im Unterricht mal eben die unbekannten Worte entziffern, sitzen Jenny und ich gelangweilt da, schnappen gleichzeitig unsere Lesezeichen und fangen an, mit den Teilen in unser Gesicht zu wehen, als sei uns schrecklich warm. Ich muss gestehen, es ist nicht witzig, kein bisschen sogar, aber dann irgendwie doch. Vielleicht weil wir im selben Augenblick den gleichen Gedanken hatten und synchron reagierten. Vielleicht auch einfach, weil wir manchmal echt nur hohl sind.
Maurice, der in der Reihe seitlich von unserem Tisch sitzt, kann von seinem Platz aus mich sehen – wenn ich mich zurücklehne.
So saß ich da, zurückgelehnt, mit den Lesezeichen wedelnd vorm Gesicht, grinsend.
Aber nö, Alex hat kein Recht fröhlich zu sein.
„Sag mal, bist du behindert?“, fragt er undeutlich, sodass es eher wie „Samma, bissu be-indat?“ klingt, aber laut genug, dass es sogar Alejandro gehört hätte, wenn er es nur wollte.
Statt wie üblich Augenverdrehend mich von ihm wenden, packte mich solch eine Wut.
Was erlaubt sich dieser Schmarotzer? Ist er hier der King, oder wie? Nur weil er, mit seiner Vorliebe für Hitler, „der Führer“ von seinen „Anhängern“ genannt wird?
„Stört es dich, oder was?“, frag ich genauso blöd zurück. Es ist mir in dem Moment sowas von egal, ob man mich hört oder nicht, ob man sich fragt, ob ich anfange völlig durchzudrehen oder dass ich in Wirklichkeit eine verdammte Zicke bin, aber für alle nach außen ruhig spiele. Was auch immer gedacht wurde, es ist mir scheißegal.
Maurice macht den Mund auf, aber ich lasse ihn erst gar nicht zu Wort: „Tja, dein Problem, wenn es dich stört, nicht meins. Wenn es dir nicht gefällt, dann schau woanders hin.“ Und mit einem aufgesetzten Lächeln wedelte ich noch heftiger.

Danach kochte ich immer noch. Lange saß ich da, wünschte ich sei wirklich nicht von dieser Welt, sodass ich ihn verhauen könnte. Wenn ich wenigstens eine Junge wäre, ich hätte ihn dann wahrscheinlich auf dem Pausenhof verprügelt.
Doch dann dachte ich daran, wie ich reagiert habe. Meine eigentlich gar nicht so schlechte Antwort und das fiese Lächeln danach, nicht zu vergessen diese Provokation.


Es ist mir vollkommen egal, wie hart das Schulleben sozial gesehen für mich in Zukunft wird. Ich lasse mir das Maul nicht stopfen.

„Was schmeichelt dir?“

Hm, ja, gute Frage, nächste Frage!
Dann würde ich die Antwort einfach löschen oder ironisch beantworten.
Aber irgendwie habe ich die Frage da stehen gelassen und gesagt: Dazu machst du ein Post, Ende Banane!
Und jetzt, wo ich hier so sitze und tippe, fällt mir nicht so wirklich etwas, was mir schmeichelt, ein.
Okay, doch.
*Es schmeichelt mir, wenn mich jemand lobt. Oder etwas als positiv bemerkt. Sei es „Oh, hey, deine Schuhe sind cool!“ oder „Das sieht richtig toll aus – dies und jenes kannst du verdammt gut.“, wobei man sowas leider nicht mehr hört („Oh Gott, die hat zwei verschiedene Schnürsenkel – Freak!“).
Wem würde es nicht schmeicheln, wenn jemand einfach so daherkommt und irgend etwas, das du gemacht oder gesagt hast, toll findet oder sogar lobt. Und das auch noch richtig offen und ehrlich. Boah, heirate mich, wenn du ein Kerl bist und zehn Jahre vergangen sind, okay?
(Übrigens ist es meistens „Mir gefällt es, wie du schreibst/mir gefällt dein Blog/mir gefallen deine Haare“, nur so).
*Da mein Humor ein bisschen anders ist – für manche ist er zu makaber, für andere zu dumm, ganz andere finden keinen Reim darauf – und ich meistens dann alleine lache, freue ich mich, wenn jemand mit mir lacht und vorher/nachher/wann egal sagt, dass der Witz/oder sonst was total krass übel lustig war. Sei es auch „nur“ lustig. Oder auf formspring.
*Zwar kommt es nicht oft vor (keine dieser hier aufgezählten Sachen kommt je oft vor, aber dieser hier wohl am seltensten), aber wenn mir jemand sagt/andeutet/wie auch immer, dass er gerne mehr mit mir Zeit verbringen möchte, sei es auch nur urplötzlich sich neben mich zu setzen während der kleinen Pause, dann fühle ich mich total geschmeichelt. Vielleicht erröte ich dann sogar.
Das war’s auch eigentlich. Ich mein, man kann sich nicht immer geschmeichelt fühlen, oder?

2012/04/27

Warst du schon mal in Amerika?


Ich starre Alejandro vollkommen perplex an.
"Ähm, nö", antworte ich extrem geschickt.
"Was machst du dann?"
Langsam fühle ich mich schon geschmeichelt: das ständige Drannehmen, das Loben für meine Antworten und jetzt das. Nur weil ich ein paar Kürzel und die Jugendsprache der englisch Sprechenden beherrsche. Witzig.
"Ich schreibe im Internet mit Leuten aus Amerika und so", kürze ich es ab. Es wäre zu komplex zu erklären, wie es so in tumblr läuft und dass ich auch Leute verfolge, die in Kanada und (das ist jetzt nur eine Vermutung, weil er selten was preisgibt... aber ein er!) in Spanien leben.

Wir lesen im Buch irgendein Magazin für Teenager. Schon in der letzten Stunde wurde gefragt, was bitte schön dunno sein soll. Gott sei Dank fragt Alejandro vorher nach, ob jemand die Antwort weiß. Damit ich wenigstens in Englisch schlau wirke.
Weiterhin löse ich für ihn auch eine Aufgabe und weitere Ungeklärtheiten der englischen Jugendsprache.
"Weiß jemand, was das bedeutet?", fragt er in die Runde.
Automatisch melde ich mich, beinahe gelangweilt, mit der Frage Das ist doch pipifax, Leute! Seht ihr das nicht? im Kopf.
"Haha, also Alex, unsere Expertin, weiß die Antwort!", lacht er, als er mich dran nimmt.
Ich unterdrücke mein Are you kidding me-Gesicht und sage einfach die Antwort.

"Ich hab gestern mit meiner Schwester einen Film geguckt, La Boum, da hat einer einen Witz erzählt, dass da ein Tourist in einem englischen Restaurant war und nach einem bloody steak fragte, woraufhin der Kellner 'So, and what about some fucking potatos?' gesagt hat!" Ich lache mir einen Ast ab. Schon beim Film fand ich es witzig.
Zu meiner Verwunderung guckt mich meine Reihe verwirrt und verstört an. "Versteh ich nicht", sagt Sarah als Antwort.
Während ich nach außen hin ruhig ihnen den Witz erklärte, kochte ich innen drin.