2013/04/26

Gott ich bin so beschissen


Facebook macht traurig.
Der Großteil meiner Freunde besteht aus Leuten aus meinem Jahrgang. Obwohl ich mit den meisten fast gar nichts zu tun habe. Okay, wir haben Religion zusammen. Oder DS oder Französisch oder Info. Aber sowas wie ein Hallo, ein nettes Lächeln oder wenigstens ein höfliches Verhalten ist trotzdem nicht drin. Erst letztens musste ich ein Mädchen beinahe wegschubsen, damit ich ohne Probleme meine Hände hatte waschen können – sich im Toilettenspiegel anzuschmachten ist ja schließlich derbe nötig. Vor allem so gut wie jede Pause.
Ich habe die Abos der meisten meiner Facebook-Freunde abgestellt – es komen nämlich sowieso meistens geteilte Sprüche, Hipster-Bllder, Selfies mit dreihundert Likes und mit Gefällt mir markierte Seiten wie „Ewig Dein“.
Als ich sie noch alle in meinem Newsfeed hatte, sah ich all die Bilder. M1 mit M2 auf einem Bild, bearbeitet, fröhlich grinsend, mit einem Zitat aus einem deutschen Rap als Bildunterschrift. Damals waren es höchstens 30 Likes. Heute sehe ich bis zu dreihundert – und habe ein verächtliches Schnauben hervor gebracht, weil es noch hieß „Niemand hat ernsthaft dreihundert Freunde, die alle deine Bilder und Einträge liken!“
Als ich dann die meisten „verbannt“ habe, damit ich mir nicht ständig ansehen musste, was für ein Stubenhocker und forever alone ich doch. Ich sah nur noch die neusten Traile vn Dreamworks, Bilder von Disney, manchmal von Tori oder Jenny, Kevins festgehaltene Studentenleben-Bilder, Konzertinfos meiner Lieblingsbands und gelegentlich ein geteilter 9gag-Eintrag, den ich gerne und sofort mit gefällt mir markiert habe.
Vor einem Monat wurde mir klar, wie wenig ich von meinen Klassenkameraden mitbekomme – deren Abos habe ich auch gestrichen.
Jetzt sind sie alle wieder da, jedenfalls die, die etwas posten.
Mittlerweile bereue ich es wieder: Denn ich sie, versammelt mit Freunden, entweder auf einer Party oder bei einem Mädelsabend, Schnappschüsse mit glücklich gelaunten Leuten.
Dann seh ich auf mein Profil: „Arbeitet bei Weasley’s Wizward Wheezes“; „Alexandra hat ihr Titelbild aktualisiert“ und ein Pinnwandeintrag mit dem Ende „HDGDL“.
Wenn ich mal verlinkt werde – sei es auch nur, weil Infoarbeit verkacken gehe – dann freue ich mich. Yeah, ich bin auch noch da! Seht ihr? Bin auch da!
Zwischenfazit: Ich sitze am PC, stoße auf Einträge in Facebook und fühle mich mutterseelenallein, beinahe verkorkst.
Dann bin ich aber in der Schule, versuche mich an Gesprächen zu beteiligen, finde auch was zu sagen, aber überlege mir vorher: Interessiert sie das überhaupt? Ist es vielleicht nicht ganz deren Thema, sodass sie es nicht verstehen werden? Und ZACK, ist das Thema schon woanders. Genauer gesagt vorbei und ich sitze und denke mir: Toll. Ich bin zu blöd zum Kommunizieren!
Dann gibt es aber Momente, da rede ich mit. Relativ aktiv und in meinem Element – und dann sehe ich Blicke oder ständiges Nicken, weggedrehte Köpfe und glasige Augen. Kurz: Es interessiert niemanden, keiner versteht meinen Punkt, Hauptsache ich hab was gesagt und das ist gut, lasst sie sprechen, vielleicht hört sie irgendwann auf. Am besten ist es, wenn meine Inhaltspunkte aufgegriffen werden, nur neu verpackt und dan plötzlich angepriesen werden. Auch ein schönes Gefühl.
Dann sitze ich da und denke mir: Niemand will mit mir kommunizieren. Selbst wenn: Über was? Vor Wut sammelt sich dann der Gedanke, dass hier keiner würdig ist, mit mir zu reden. Es kommt ja sowieso ganz oft vor, dass ich ABC sage, und die Leute verstehen CBA oder BCA oder BAC, oder nur AC oder nur AB oder nur BC. Aber niemals ABC.
Von wegen Man kann nicht nicht kommunizieren – bei mir geht das sehr wohl. Auf jeden Fall mit Verstoßungen der kommunikativen Prinzipien.
Meistens bin ich dann eingeschnappt und sehe keinen Grund, ein Gespräch zu führen. In letzter Zeit kann ich mit überhaupt niemandem ein anständiges Gespräch führen, ohne dass Missverständnisse und Blicke geworfen werden. Großes Danke btw.


Manchmal ist es aber auch so, dass ich alleine da sitze, mit dem Gefühl, ich brauche sofort einen Gesprächspartner, dem ich so gut wie alles anvertrauen könnte. Dann, wenn Person und Gesprächsthemen da sind, dann… will ich nicht mehr. Es ist wie ein verpasster Zug. Dann will ich alleine sein, für mich. Aber werde dann mit Müll zugeballert. Sachen, die ich nicht zu wissen brauche. Oder komplett off topic. Aus der Leere gezogen. Einfach so.


Wenn ich dann also dasitze, mich nach Gesellschaft sehne, ist einfach vorbei: Keiner da, niemand will auch da sein. Und wenn ich dann in Gesellschaft bin und mit bekomme, über was geredet wird, kriege ich so einen Ekel gegen die Leute, zu denen ich anscheinend dazu gehöre.


Warum wundere ich mich eigentlich noch, dass ich ein Freak bin?

2013/04/24

Bellende Hunde beißen nicht

Es war einer dieser Tage, an dem ich mir sehr sicher war, dass ich an einer Depression leide. Ich hatte die Vermutung schon lange gehegt, aber immer wieder weg geschoben. Dass ich mir alles einbilde. Dass ich alles dramatisiere. Doch ich konnte es nicht leugnen. Anzeichen waren da. Oder ich wollte sie da haben.
Wenn Craig plötzlich ganz genau weiß, dass er eine Depression hat, warum kann ich es nicht auch? Nur weil ich keine Romanfigur bin? Das ist doch rassistisch.
An diesem Tag war ich mit Jenny in der Sparkasse.
Während sie sich Geld abhob, hab ich die Bulldogge eines älteren Herren angestarrt, da es mich die ganze Zeit, seit ich die Sparkasse betreten habe, beobachtete. Gerade als ich das Hündchen anlächeln wollte, fängt es an zu knurren und bellte mich durch die ganze verdammte Sparkasse an.
Das war das erste Mal, dass mich ein Hund so plötzlich und so bösartig angebellt hat. Und das erinnerte mich an Craig.
Jordan bellt mich an. Seit ich durchgedreht bin, bellt er mich an.

Ende März 2013

2013/04/23

attention whore

Wenn du nach einem spannendem Eintrag, bei dem es z.B. um Tod, Mord und Co. handelt, du hinterher nicht erklärst was das war: Okay.
Aber wenn du dann auf Fragen wie
"WTF HAX?! Was'n los? Was'n passiert?" 
nur mit 
"Hahahahaha, weiß gar nicht was du meinst, LOL, derpface!"
antwortest, dann bist du eine attention whore
Klingt komisch, ist aber so.