Facebook macht
traurig.
Der Großteil
meiner Freunde besteht aus Leuten aus meinem Jahrgang. Obwohl ich mit den meisten
fast gar nichts zu tun habe. Okay, wir haben Religion zusammen. Oder DS oder
Französisch oder Info. Aber sowas wie ein Hallo, ein nettes Lächeln oder
wenigstens ein höfliches Verhalten ist trotzdem nicht drin. Erst letztens
musste ich ein Mädchen beinahe wegschubsen, damit ich ohne Probleme meine Hände
hatte waschen können – sich im Toilettenspiegel anzuschmachten ist ja
schließlich derbe nötig. Vor allem so gut wie jede Pause.
Ich habe die
Abos der meisten meiner Facebook-Freunde abgestellt – es komen nämlich sowieso
meistens geteilte Sprüche, Hipster-Bllder, Selfies mit dreihundert Likes und
mit Gefällt mir markierte Seiten wie „Ewig Dein“.
Als ich sie
noch alle in meinem Newsfeed hatte, sah ich all die Bilder. M1 mit M2 auf einem
Bild, bearbeitet, fröhlich grinsend, mit einem Zitat aus einem deutschen Rap
als Bildunterschrift. Damals waren es höchstens 30 Likes. Heute sehe ich bis zu
dreihundert – und habe ein verächtliches Schnauben hervor gebracht, weil es
noch hieß „Niemand hat ernsthaft dreihundert Freunde, die alle deine Bilder und
Einträge liken!“
Als ich dann
die meisten „verbannt“ habe, damit ich mir nicht ständig ansehen musste, was
für ein Stubenhocker und forever alone ich doch. Ich sah nur noch die neusten
Traile vn Dreamworks, Bilder von Disney, manchmal von Tori oder Jenny, Kevins
festgehaltene Studentenleben-Bilder, Konzertinfos meiner Lieblingsbands und
gelegentlich ein geteilter 9gag-Eintrag, den ich gerne und sofort mit gefällt
mir markiert habe.
Vor einem
Monat wurde mir klar, wie wenig ich von meinen Klassenkameraden mitbekomme –
deren Abos habe ich auch gestrichen.
Jetzt sind sie
alle wieder da, jedenfalls die, die etwas posten.
Mittlerweile
bereue ich es wieder: Denn ich sie, versammelt mit Freunden, entweder auf einer
Party oder bei einem Mädelsabend, Schnappschüsse mit glücklich gelaunten
Leuten.
Dann seh ich
auf mein Profil: „Arbeitet bei Weasley’s Wizward Wheezes“; „Alexandra hat ihr
Titelbild aktualisiert“ und ein Pinnwandeintrag mit dem Ende „HDGDL“.
Wenn ich mal
verlinkt werde – sei es auch nur, weil Infoarbeit verkacken gehe – dann freue
ich mich. Yeah, ich bin auch noch da! Seht ihr? Bin auch da!
Zwischenfazit:
Ich sitze am PC, stoße auf Einträge in Facebook und fühle mich
mutterseelenallein, beinahe verkorkst.
Dann bin ich
aber in der Schule, versuche mich an Gesprächen zu beteiligen, finde auch was
zu sagen, aber überlege mir vorher: Interessiert sie das überhaupt? Ist es
vielleicht nicht ganz deren Thema, sodass sie es nicht verstehen werden? Und
ZACK, ist das Thema schon woanders. Genauer gesagt vorbei und ich sitze und
denke mir: Toll. Ich bin zu blöd zum Kommunizieren!
Dann gibt es
aber Momente, da rede ich mit. Relativ aktiv und in meinem Element – und dann
sehe ich Blicke oder ständiges Nicken, weggedrehte Köpfe und glasige Augen.
Kurz: Es interessiert niemanden, keiner versteht meinen Punkt, Hauptsache ich
hab was gesagt und das ist gut, lasst sie sprechen, vielleicht hört sie
irgendwann auf. Am besten ist es, wenn meine Inhaltspunkte aufgegriffen werden,
nur neu verpackt und dan plötzlich angepriesen werden. Auch ein schönes Gefühl.
Dann sitze ich
da und denke mir: Niemand will mit mir kommunizieren. Selbst wenn: Über was?
Vor Wut sammelt sich dann der Gedanke, dass hier keiner würdig ist, mit mir zu
reden. Es kommt ja sowieso ganz oft vor, dass ich ABC sage, und die Leute
verstehen CBA oder BCA oder BAC, oder nur AC oder nur AB oder nur BC. Aber
niemals ABC.
Von wegen Man kann nicht nicht kommunizieren – bei mir geht das sehr wohl. Auf jeden
Fall mit Verstoßungen der kommunikativen Prinzipien.
Meistens bin
ich dann eingeschnappt und sehe keinen Grund, ein Gespräch zu führen. In
letzter Zeit kann ich mit überhaupt niemandem ein anständiges Gespräch führen,
ohne dass Missverständnisse und Blicke geworfen werden. Großes Danke btw.
Manchmal ist
es aber auch so, dass ich alleine da sitze, mit dem Gefühl, ich brauche sofort
einen Gesprächspartner, dem ich so gut wie alles anvertrauen könnte. Dann, wenn
Person und Gesprächsthemen da sind, dann… will ich nicht mehr. Es ist wie ein
verpasster Zug. Dann will ich alleine sein, für mich. Aber werde dann mit Müll
zugeballert. Sachen, die ich nicht zu wissen brauche. Oder komplett off topic.
Aus der Leere gezogen. Einfach so.
Wenn ich dann
also dasitze, mich nach Gesellschaft sehne, ist einfach vorbei: Keiner da,
niemand will auch da sein. Und wenn ich dann in Gesellschaft bin und mit
bekomme, über was geredet wird, kriege ich so einen Ekel gegen die Leute, zu
denen ich anscheinend dazu gehöre.
Warum wundere
ich mich eigentlich noch, dass ich ein Freak bin?
Es gibt tatsächlich Leute die ABC verstehen und das sind die einzigen(!) mit denen du dich unterhalten darfst. Alle anderen sind Enten...und man weiß ja was man von Enten zu halten hat.
AntwortenLöschenJedenfalls wollte ich noch was dalassen,heb es dir aber für schlechte Zeiten auf: LIEBE ♥
Guck mich nicht so komisch an. Oo