Das diesjährige
Stück ist von Nora Mannsmann und heißt „herr tod lädt nicht ein aber wir kommen
trotzdem“. Nach BANG! BANG! DU BIST TOT!
wollten wir wieder ein recht modernes Stück mit aktuellen Themen aufführen. Ein
Stück, das nicht nur uns, aber auch unser jüngeres Publikum ansprechen soll –
das „klassische Theater“ zieht ja doch eher ältere Herrschaften an und wird als
langweilig abgestempelt.
Neben Kiwi hat
auch Tori sich auf die Suche gemacht. Zum Schluss hatten wir vier Stücke zum
Auswählen – und herr tod hatte anscheinend die Mehrheit.
Anscheinend?
Jawohl! Denn wie es noch während der Proben gemunkelt wurde, findet mehr als die
Mehrheit das Stück scheiße. Einige sagen es offen heraus („Das ist so
bescheuert!“), andere haben es – äh – nett verschachtelt („Diese Szene macht
keinen Sinn. Moment, das ganze Stück ist sinnlos.“). Denn Frau Mannsmann hat
weder Regieanweisung, Satzzeichen oder Hinweise gegeben – man klappt das Skript
auf, blättert weiter und man findest nicht als Wörter, Wörter, Wörter, Wörter,
Wörter, Wörter. Alles war unlogisch, skurril und machte keinen Reim. Es gibt
keinen roten Faden. Keine aussagestarken Rollen. Nur ein paar klitzekleine Sätzchen sind ein
wenig, wie soll ich sagen, inspirierend. (SCHLAG DEIN KOPF GEGEN DIE WAND!)
Der Rest
bereitete uns Kopfschmerzen; unsere „Umarbeitung“ noch weitere Schmerzen. Es
wurde gestrichen, dazu gedichtet, echte „Regieanweisungen“ notiert, Bemerkungen an gekritzelt und gelegentlich
markiert. Den zweiten Teil haben wir umgehauen – so vieles wurde gestrichen. Hauptsächlich
das Unlogischste vom Unlogischen. Anders
kann man es gar nicht beschreiben!
Der Dritte Teil
kam auch nicht ohne Kürzungen raus. Ging nicht anders. (Okay, so wirklich weiß
ich es nicht. Ich hab das Stück nie zu Ende gelesen, denn wegen der fehlenden
Satzzeichen war ich kurz vor einem Wutausbruch Schrägstrich Zusammenbruch. Ich
bin ein kleinkariertes Arschloch, ich weiß!)
Schauen wir uns
mal kurz die Rollenbesetzung an!
Sie wurde von
Tori gespielt, Anki spielte Traum-Sie. Er wurde von Bob gespielt, Traum-Er von
Timo. Nico war so süß und in seinem Element als Geisel und Freund vom Tod.
Ann-Kathrin war die Traum-Geisel aus meinem Spiel mit Anki und Timo. Sebastian
war Tobi; Mansi und Rebecca waren die Rolle „Junge“ bzw. „Matthias“ und Leo war
das Mädchen. Ansonsten gab es noch Passanten und Cafébesucher. :) Ach ja und
ich war Herr Tod :D
Diese Geschichte beginnt in einer Schultoilette. Und so war’s auch! Während Bob und Tori
von Tom und Jerry reden, obwohl beiden bewusst ist, dass Tobi aus der 8. ein
Grundschulkind vergewaltigt. Die Restlichen bildeten eine Wand hinter der Mansi
auf dem Boden lag – um später durch die Luft getragen zu werden und auf ihrem „Sarg“
zu landen. Nachdem ich gerufen werde komme ich aus dem Publikum nach vorne –
unter anderem mit Spot und Blues Brothers Musik! – und schnipse Mansi hoch –
aber erst nachdem ich Süßigkeiten geworfen und getanzt habe, yeaaaah. Tori und
Bob wollen abhauen, etwas Abenteuer erleben, ihren eigenen Roadmovie. Sie
knacken Autos, wollen Geiseln mitnehmen und haben Waffen – dass sie am Ende
blutüberströmt in ihrem eigenem Auto landen werden ist den beiden egal. Als sie
über die Geiselnahme überlegen, kommt die Spielsequenz mit der Traum-Besetzung:
Ich spiele mit Timos Gameboy Color, im Hintergrund läuft Pacman-Musik, es gibt
einen Error („Mannar, mannar!“) und eine tote Geisel, die ich hochschnipse und
nach einem Game
Over Timo und Anki auf den Boden werfe.
Danach kommt die
echte Geiselnahme mit Nico – meine absolute Lieblingsszene! Unsere Geiselnehmer
sind total verpeilt und müssen sich ständig Vorschläge von Nico anhören, der
sich zuletzt selber mit Toris Schal die Hände fesselt. Am Ende wird er
enttäuscht, weil sie ihn aus keinem guten Grund festgenommen haben. „Sie haben nicht
schlecht geplant. Sie haben gar nicht
geplant.“
Wir erfahren,
dass Tori einen hühnereigroßen Tumor hat, dass sie mit Bob seit drei Tagen
durch Luxemburg unterwegs sind und die Passanten waschen sich das Gesicht, doch
da es nicht sauber wird, müssen sie den Dreck überschminken und setzen sich
Masken auf.
Nach einer recht
traurigen Szene sterben die Geisel und fünf Passanten; von Ihrem und Seinem Tod
erfährt man nur durch mich, die „Wald. See. Händchen halten. Pistole!“ ruft und
anschließend die letzten zwei roten Striche an die Wand sprayt – insgesamt waren
es 13.
Im zweiten Teil
läuft die Crew durchs Publikum, glotzt sie provozierend und wutentbrannt an.
Klettern auf die Bühne; kriechen, lechzen, laben vor sich hin. Hinter der Bühne
gebe ich eine meiner schrecklichsten Lachen hervor – schrecklich und gruselig.
Der dritte Teil
spielt schon im Café – ich tanze und finde drei Freunde; mit Rebecca spiele ich
sogar UNO! Wir tanzen zu Musik aus mehreren Quellen und werde dabei ausgezogen –
und hervor kommt ein Clown! „Keine Angst. Je näher du dem Tod kommst, umso
lebendiger fühlst du dich!“
Ein Epilog fasst
alles zusammen – alltägliche Probleme, Blödeleien aus der Jugend, Lebensfragen
und depressionsähnliche Aussagen.
(Und was hab ich
eigentlich so gemacht neben Tanzen und Strichen ziehen? Auf meinem Thron
gesessen, Blödeleien gemacht, die Geiselszene mit Nico eigentlich verarscht,
Tote von der Bühne geschickt, irre/bescheuert gelacht und… ja. Hatte kaum was zu sagen oder machen.
Beste Rolle allerzeiten!)
Nach unserem
letzten Satz haben wir zu Bangarang tanzend die Bühne verlassen, sind nochmal
auf die Bühne gegangen – tanzend! – um danach noch mit Namen vorgestellt zu
werden. (Ich lief mit Nico und Sebastian!) Der Applaus war doch enorm; nicht
wie letztes Jahr. Aber immerhin!
Kiwi hat unseren
fünf Abiturienten ein Buch der letzten fünf Jahre geschenkt – eine märchenhafte
Erzählung von ihren Weg in und aus der Theater AG. Sie hat alles schön umrundet
– wie die drei Jungs wegen Konfirmation nicht anwesend waren, wie Nico wegen
Cambridge ein Jahr aussetzte, wie Anki
dazukam und wie wir uns alle zu Spielfieber entwickelten. Ein Geschenk für Kiwi
gab es auch: Tori hat uns alle skizziert!
Obwohl am
Donnerstag viel weniger Leute da waren, haben wir dort mehr Applaus und mehr
Einnahmen bekommen. (Bobs Vater ist ja mal ein lieber; war wegen meiner kurzen
Friese entsetzt, aber auch entzückt hihi.)
Am besten war das
Rumlaufen in Clownsschuhen und „Geld! Geld! Geld!“ zu quieken, wie die Möwen
bei Findet Nemo.
Gestern kam großes
Lob von Elke, aber auch von Herrn Jürgens, den mein farbenfrohes Outfit als
Clown offensichtlich geflasht hat. :) Aber es hat ihnen gefallen! :D Die Lehrer
waren aber neben uns am besten gelaunt und haben uns nach der Aufführung oft zu
gezwinkert und Lob zugeflüstert. Job well done – oder so…
Nach der letzten
Aufführung ging es die Fledermaus – eine Bar, die man im Tageslicht nicht
bemerkt, aber sobald die Dunkelheit eingebrochen ist, strahlt das Ding und
zieht Leute wie Mücken das Licht an.
Zuerst saßen wir
alle vereinzelt a, weil wir doch recht viele waren. Gegen zehn gingen die
Jüngsten und die, die einen weiten Heimweg hatten. Zum Schluss saßen wir alle
an einem Tisch, der eigentlich für gut sechs Leute ausgerichtet war – wir waren
aber, weiß nicht, mindestens 14.
Das war das erste
Mal, dass ich so wirklich Spaß hatte in einer Bar. Ich gebe zu: Nach Kianas Geburt
war es zwar auch schön, aber nicht unbedingt spaßig. Der letzte Abend der
Skifreizeit war, nun ja, eher Gruppenzwang.
Aber gestern –
das war was! Wir waren zwar alle nur angetrunken, benahmen uns aber wie
besoffen: Wir tanzten im Sitzen, sangen mit, grölten rum, klatschten zum Takt
und hämmerten auf den Tisch. Der Sitzplatz wurde oft gewechselt, wir hatten
viel eher einen Stuhlkreis gebildet. Irgendwann saß Bob in einer Ecke, seine
Beine auf mir, mit denen ich dann ein Gitarrensolo hinlegte. Headbang,
Händeklatschen mit dem Nachbarn und der Todestanz – mein Tanz aus dem Stück! Obwohl
ich die meisten gar nicht kannte – also, gegen Ende, als Freunde von den
Älteren kamen – hatten wir Spaß; es störte keinen; wir sangen trotzdem alle
synchron „Give it up“ von Linkin Park, shufflten im Sitzen und hoben unsere
Hände in die Luft wie befohlen.
Ich weiß nicht,
was am Witzigsten war: Dass Mike mit uns saß und mitfeierte ODER dass unser
Nachbartisch eine Geburtstagsrunde war – und diese ruhig, regelmäßig am Glas
nippend und Schnappschüsse machend uns beobachtete. Irgendwann kam eine Verpackung
einer großen Fickern-Flasche. Zu Timos letzten Geburtstag haben Bob, Nico,
Anki, Tori und ich auch so eine geschenkt und sie noch am selben Abend
aufgemacht und getrunken. Das Geburtstagskind dagegen hat ihre Flasche an sich
gedrückt und den Rest des Abends lang nur noch umarmt. Irgendwann wurde ein
Kuchen gebracht und paar bekannte Gesichter schauten zu uns rüber, weil wir
ganz offensichtlich über sie lachten. Als ich sagte, dass die Leute aus meinem
Jahrgang sind, bekam ich Klopfer auf die Schulter. Aufmunterung. Aber auch Lob.
Glaube ich zumindest. :D
Zum Schluss, als
die Letzten beschlossen zu gehen, wurde sich mit Umarmungen und Händeschütteln
verabschiedet – Umarmungen an meine Spielfieber-Familie; Händeschütteln an die
Leute, mit denen ich zum ersten Mal eine Unterhaltung geführt habe. Bob hat
Tori und mich sogar so fest umarmt, dass wir für ein paar Sekunden den Boden
verlassen haben.
Am Ende hat Brian
uns nach Hause begleitet. :)
Das Stück hätte ich wahnsinnig gerne gesehen:D Das klingt so viel besser als das was wir gerade in Profil machen müssen.
AntwortenLöschenUnd Bar klingt als wäre es wirklich sehr spaßig gewesen:D
http://weheartit.com/entry/60166380/via/AnnaBeutlin
AntwortenLöscheno_O *-* ich dachte das könnte dich interessieren:D