2012/09/14

thumbs up


Seit gestern ist genau ein Monat seit meinem Schulanfang vergangen. Seit einem Monat bin ich also „süße“ 16. Seit einem Monat freue ich mich jedes Mal aufs Neue auf das Wiedersehen meiner zweiten Familie und den Anfang einer neuen DS-Stunde.
Erst heute saß ich mit meiner Mutter im Auto und vertraute ihr an, wie mein Weltbild zum Thema Zeit noch früher aussah:
„Ich weiß noch, als ich in die Fünfte kam, eine obere Schule, kein Grundschüler mehr, man fühlt sich voll erwachsen und reif und fame… Ich hatte die letzten Jahre die Ferien nie erwarten können – daran hat sich nichts geändert, ist ja klar – aber es schien so furchtbar lange, bis sie wieder da waren. Und heute? Da wird einem alles so schmerzlich bewusst – wie die Zeit rast! Heute, seit einem Monat, bin ich 16! Schule läuft seitdem! Ich bin 10. Klässler, ich muss nächstes Jahr meine Abi-Kurse wählen und vorher die Skifreizeit überleben! Ich saß heute da, vollkommen verdattert, weil es schon wieder Freitag war – und das schlimmste ist, ich kann dir ganz genau sagen was gestern passiert war! Ich sehe alle Stunden deutlich vor mir, was wir bisher gemacht haben – und was mich bereits an den Lehrern stört, obwohl es gerade mal ein Monat ist! Das nur weil ich auf einmal diesen beschissenen Durchblick hab! Jeder Tag verstreicht so still und leise – und erst am Ende der Woche bemerke ich es, vollkommen erschöpft und müde von den ganzen Erlebnissen, die immer noch im Hirn sind! Ich sollte mich alt fühlen, weil ich alt bin – aber ich sehe mich immer noch als eine höchstens 13-Jährige: Damals war Tori in der 10., da kann ich doch plötzlich keine sein!“
Okay, das ist nicht die Originalfassung, da so ein Gespräch auf Russisch um einiges komplizierter ist. Jedenfalls für mich.  Aber Inhalt stimmt schon.
Aber gut ist, meine Zeit-Probleme sind sowieso ständig allgegenwärtig, also nicht dran denken. Nicht jetzt.

Der eigentliche Grund meines jetzt so komisch abrupten Schreibens ist, dass ich anscheinend Annalena auf eine Idee gebracht habe (Woher? Und WELCHE? *PANIK*) und sie mich wiederum auf (noch) eine.
Als erstes will ich mich dem zweiten Thema widmen, weil ich Reihenfolgen selten befolge.
Ganz oft entdecke ich bei vielen Blogs, egal ob aus meiner Leseliste oder zufällig entdeckt, eine von mir genannte Tiefphase (oder auch gerne einfach nur „Down“). Die Autorin/der Autor des Blogs schreibt, dass er keine Lust mehr aufs Bloggen (oder diesen einen Blog) mehr hat.
Gründe gibt es viele – einige habe ich ja selber durchleben dürfen, siehe zum Beispiel hier – egal, ob es jetzt wirklich an dem Verlust der eigentlichen Lust ist, weil man keine Zeit mehr hat, keine Inspiration, was auch immer. Oder noch schlimmer: man hat Zweifel an sich selbst, an der eigenen Zukunft, an der eigenen Sicherheit, an den Dingen, über die man bloggt.
Einige dieser Down-Punkte kann man leicht überbrücken. Andere sind wiederum schwieriger.
Zum Beispiel hatte/habe ich mit der Angst um meine Sicherheit/Privatsphäre sehr zu kämpfen. Wenn jemand rausfindet, wo ich lebe? Wie mein zweiter Name heißt? Wenn einer meiner Lehrer die Seite findet? Oder der Kerl, über den ich erst letztens so böse geschrieben habe? Oder der zukünftige Chef in drei, vier Jahren? Ich hab immer noch Bammel, aber ich hab mir gesagt: Wen interessiert schon, was ich mache? Es gibt tausende von deutschen Teenage-Mädchen, die ebenfalls bloggen, egal welches Thema. Einige von denen halten sich sehr geheim, andere wiederum haben gleich ihre Facebook-Seite verlinkt – bei weniger als fünf Lesern. Ja, äh, beim Thema bleiben!
Thema „Angst um Sicherheit“ wurde abgehackt – aber mit der Lösung dafür kam ein anderes Problem. Die Zweifel an mir selbst:
Ich bin langweilig, weil ich im Gegensatz zu meinem Umfeld viel lieber am Computer sitze und in tumblr mit Amis schreibe, statt … äh … was auch immer die in meinem Alter auch machen. Ich bin doof, weil ich ständig tausende von Fehler hier rein schütte und sie erst nach Jahrzehnten entdecke und mich dafür in Grund und Boden schäme. Ich bin voll der Besserwisser und ein Orga-Arsch, weil ich sogar meine eigene Fehler korrigiere und dabei jeden Post durchgehe.
Ich bin arm, hab kein Leben, keine Freunde, keinen besonderen Grund zum Bloggen. Vor allem, da all diese Bloggerikonen Spiegelreflex-Kameras, Haufen Schminke, tausend Haustiere und sonst was haben, was ich nicht habe(n kann). So manches macht mich bis heute tierisch neidisch und verleitet mich zu Ohrfeigen, da ich dann meistens provokative Texte dazu schreibe. Man, bin ich böse.
Aber auch da find ich Hilfe: ich bin verhaltenskreativ, ich mach Theater, ich werde ein Certificate machen, ich lebe ein waschechtes Außenseiter-da-Freak-Leben, was nicht für alle guten Geister ist. Außerdem spreche ich bis zu fünf Sprachen, bin nach Geburtsort bestimmend eigentlich Asiatin und der totale Hinterweltler, wenn es um einige Dinge geht. Nicht zu vergessen schreibe ich auch gern – egal ob (Kurz-)Geschichten oder Teile meines Lebens – egal wie kurz oder lang – in Form einer Geschichte. Manchmal lese ich sehr gerne meine eigenen Texte durch…
Dann gab’s aber auch noch andere Themen, die mich sogar fast zum Löschen meines Blogs verleitet hätten.
Aber muss man sowas nicht mal durchmachen? What doesn’t kill you makes you sronger oder so ein Scheiß?
Und jetzt ganz direkt an Annalena, auch wenn du es mittlerweile oft genug von mir lesen durftest: an dich glauben, sich nicht runter kriegen lassen, manchmal auch egoistisch sein und für seine eigene Zufriedenheit kämpfen.  Und ja, ich finde selber, dass das so bescheuert pseudo-Lebensweisheiten-Tussi klingt. (Ich hasse sowas.)
Und an deiner Grammatik/Rechtschreibung ist nichts auszusetzen! :D

Keine Kommentare: