2011/11/16

Schneegeschichte

[via]

Es war, glaube ich, letzten Winter, als der Schnee fast ein Meter hoch lag und ich mir den Weg durch dieses gepuderzuckteres Wunderland suchte. Es war so dunkel, dass ich den Tag mehrere Stunden jünger schätzte. Die Laternen waren alle vereist, doch das orange Licht fand seinen Weg auf den Bürgersteig. 
Es war kalt; meine Beine, Füße und Hände froren, trotz Strumpfhosen, Wollsocken und Handschuhen. Meinen Schal hatte ich ordentlich um Hals und Gesicht gewickelt. 
Ich hatte das schleifende, knirschende und Gänsehaut verursachende Geräusch schon von Weitem gehört, denn es fuhren keine Autos, da die Straßen allesamt noch mit Schnee bedeckt waren. 
Nachdem ich einen großen Berg an Schneemassen umrundet hatte, sah ich den Mann, der sich in die Kälte traute und den Schnee wegkehrte. Er war der einzige, den ich an diesem Morgen schaufeln gesehen habe. 
Doch er war nicht allein. Neben ihm lief ein großer, felliger Hund hin und her. 
Es war ein Husky, das habe ich sofort erkannt. 
Desto näher ich kam, desto mehr kam der große Hund auf mich zu. 
Ich hatte keine Angst vor dem Hund, obwohl er mir bis zur Hüfte reichte und sein Kopf mindestens so groß war wie meiner. Ich fürchtete mehr den Mann, der vielleicht durch das Schaufeln und der Kälte mies gelaunt war. 
Also starrte ich den großen Hund, der vor mir stand, an. 
Er hatte blaue Augen. Ein so schönes Blau, das an den Himmel erinnert. Seine Schnauze war schwarz und glänzte, man sah seinen und meinen Atem, der, während er hoch in die dunkle Luft davonschwebte, sich nach kurzem hin und her verschmolz. 
Wir betrachteten uns neugierig - es war der erste Husky, den ich gesehen habe, Fernsehen und andere Medien ausgeschlossen. 
Der Hund war weiß, schwarz und dunkelgrau. Dann noch diese Augen. Noch heute bin ich baff vor dem Zauber dieser Schönheit. 
Der Hund dagegen sah mich schief an. Wahrscheinlich hatte er mich belustigt, aber auch verwirrt angelächelt. 
Da bemerkte mich der Mann.
"Wenn du willst, kannst du ihn streicheln. Er mag es am liebsten hinter den Ohren gekrault zu werden." Ich hörte ein Lächeln. 
Ich sah vom Hund zum Mann und lächelte ebenfalls. 
Vor Vorfreude und Neugier - Wie fühlt sich wohl sein Fell an? - fing ich noch mehr zu zittern an. Ich zog meine Handschuhe aus, schließlich würde ich das erste Mal einen wunderschönen Hund streicheln. 
Sein Fell sah nicht nur weich, warm und gepflegt aus, es war auch so. 
Ich kraulte den Husky hinter den Ohren und kassierte vergnügt geschlossene Hundeaugen. 
Ich streichle einen wahrhaftigen Husky. Einen wunderschönen Hund streichle ich da

"Weißt du, wen ich heute morgen gesehen habe?", lächelte ich glückselig.
Jenny schüttelte den Kopf. 
"Einen Husky. Einen Husky mit blauen Augen und schönem Fell."

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

noch mehr solcher Geschichten und wenn nicht solche Geschichten, DANN bitte den STIL =)))) wenn du so weiter machst, gewinnst du mehr Leser ;)))

dein größter Kritiker :D
wahrscheinlich ;D
aber dein Liebster... höhöhe