2012/04/23

nach Meiningen - Ferien und jetzt

Mama hatte wirklich gedacht, dass ich am Montag nach Meiningen normal zur Schule gehe, egal was die Raucherstimme angeht.
Mein Immunsystem hat ihrem Plan kräftig in den Hintern getreten:
Als ich wach wurde, hatte ich Fieber bis zu 39 Grad und meine Stimme war kein Stück besser.
Wir gingen zum Arzt… mal wieder.
Wir machten wieder den Strips-Test, der wieder negativ ausfiel.

In der Apotheke erklärte mir die nette Frau nochmal alles ganz genau: Es gab Tabletten, die ich lutschen musste; Tabletten, die ich täglich trinken sollte und noch Standardtabletten gegen Fieber und Kopfschmerzen.
Zu hause angekommen alle Medikamente eingenommen und sich sofort wieder schlafen gelegt, das war gegen neuen Uhr oder halb zehn.
Das nächste Mal wurde ich um drei wach. Mama betastete meine Stirn, ob ich noch Fieber hätte. Tori war auch gerade da, machte eine Krankenhaus-Pause.
Ich schlief wieder ein.
So ging das ungefähr fünf Tage: Tabletten, schlafen, Toilette, schlafen, Nahrungsaufnahme, Schlafen.
Danach war mein Fieber gebrochen, aber die Stimme ließ lange auf sich warten.
Ich durfte die ganze letzte Woche vor den Osterferien nicht mehr zur Schule. Papa hatte extra die Bescheinigungen  im Sekretariat abgeliefert. 
Der Rest der Woche lag ich sonst nur zu Hause, las mir durch, was die anderen in Facebook schrieben.
Ich fühlte mich einsam, vor allem da Tori im Krankenhaus war.
Selbst als sie wieder raus war, fuhr sie mit Jenny zu einem Kurs für mehrere Tage.
Mucho und ich hätten uns beinahe gegenseitig umgebracht.
Dann waren Ferien. Bloß so wirklich hab ich das nicht mitbekommen, da ich immer noch mit meiner Stimme zu kämpfen hatte.
Irgendwann kam auch Jenny vorbei,  gab mir die Hausaufgaben vorbei, erzählte mir, was so alles passiert sei.
Zum Beispiel dass die Französisch-Arbeit verschoben wurde, da mit mir insgesamt drei Leute gefehlt hätten.
Oder dass mein Englischlehrer  ihr gesagt habe, sie solle mir ein ganz melodramatisches „Gute Besserung“ und „Alles Gute“ wünschen.
Jenny hatte mir am Ende zu Ostern noch eine Kinder-Mix-Tüte geschenkt.
Also habe ich in der zweiten Woche mit Tori an Puppen gebastelt. Bzw. hat sie mehrere gemacht und ich nur eine, die für Jenny.
Sie bestehen aus Wolle, etwas Draht und Nadelköpfen als Augen.
Auch habe ich Mama im Garten geholfen und mir die Überreste eines Schiffs aus der Flasche in meinen rechten Mittelfinger gerammt, weswegen ich mich dann beim Putzen im Bad gewundert habe, wieso mein Finger rot ist.

Am Montag nach den Ferien überreichte ich Jenny ihre Puppe während der 5-Minuten Pause zwischen den zwei Bio-Stunden.
Sie hatte sich gefreut und angefangen, sie zu frisieren – während alle anderen schockiert bis zu „Was ist das?“ gestarrt haben.
„Jenny, ist das eine Puppe?“, hatte Sarah beinah empört gefragt, als ob es ein Gesetz gäbe, wann man aufhören sollte, mit Puppen zu spielen.
„Ja“, hatte Jenny stolz geantwortet.
„Es ist eine Voodoo-Puppe“, habe ich grinsend gescherzt, weil ich die Blicke à la „man, ist die hässlich“ bemerkt habe.
Zu meiner Überraschung glaubten sie mir.
„Oh mein Gott, wer soll die Puppe sein?“
„Sie hat Carinas Haarfarbe!“
„Das ist Alex?“, hatte Patrick gefragt, nachdem meine Erklärung, ich habe Jenny einfach nur eine Puppe gebastelt, die eben wie eine Voodoo aussieht, unterging. Als ich die Situation nochmal erklärt habe, hatte er enttäuscht „achso“ gesagt und sein Interesse verloren.
Den ganzen Tag wurde gerätselt, wen ich da gebastelt habe.
Bin ich echt so gestört?
Ich bin, um ehrlich zu sein, etwas eingeschnappt und sauer deswegen. Fickt euch doch alle ins Knie.
Sonst ging es im Unterricht weiter um Schwangerschaft und so ein Kram. Jenny hatte tatsächlich gefragt, wie Zwillinge entstehen. Also, entweder bin ich zu schlau oder ich bin zu schlau und halte Leute, die solche Dinge nicht wissen, ganz einfach für dumm. Im Endeffekt bin ich sowieso schlau. :P

In Englisch hatte Alejandro wieder mal nur gelabert.
„Was habt ihr so in den Ferien gemacht?“, schwafelte er auf Englisch. „Alex?“ Er sieht mich erwartungsvoll an.
„Ich war krank und faul“, sagte ich ohne zu lachen. Schließlich stimmt das ja auch.
Nach kurzem Nachfragen, wieso und mit was ich krank war, gab er sich zufrieden.

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