Für meine FCE-Prüfung musste ich extra in eine andere
Stadt fahren, an ein anderes Gymnasium.
Es war ätzend, denn wir sind gegen sieben Uhr in der Früh
losgefahren. Marvin und ich wollten einfach schon früher da sein – und als wir
gerade aus dem Auto aussteigen wollten, parkten unsere Prüfer neben uns und
winkten uns zu.
Nach und nach kamen andere Teilnehmer, auch aus einer
anderen Schule. Alle waren nervös, alle machten sich fertig.
„Scheiße, ich hab keine Uhr mit!“
„Ich muss schon
wieder pinkeln!“
„Ich hab Angst!“
Um halb neun ging es mit einer Stunde Reading los. Alles okay, alles super, sagte ich mir. Wie geschmiert.
Nach einer kurzen Pause – mit Fragen wie „Was hast du
angekreuzt?“ – ging es weiter mit Writing.
Die Pflichtaufgabe war ein informal letter an eine Brieffreundin – kein Ding.
Für meine zweite Aufgabe, die ich aussuchen konnte, war eigentlich eine
shortstory geplant – doch die Vorgabe, hat mir einfach zu viel weggenommen. Mir
ist nicht mehr als eine Amoklauf-Geschichte eingefallen. Wie ich später erfahren muss, hat einer genau das
geschrieben. Ich entschied mich also für einen weiteren informal
letter. Mit 80 Minuten war das schnell erledigt – vor allem da ich noch
ellenlang überlegte, ob ich eine Kurzgeschichte oder einen weiteren Brief
schreibe.
Darauf folgte Use
of English – wovor ich mich wohl am meisten gefürchtet hatte. Aber auch da
war ich mir sehr sicher; meine Übungen an den Tagen davor haben sich bewährt.
Zum Schluss folgte ein knapp 14-minütiges Listening, das gut lief – bis zum
letzten Teil. Ein Interview mit einem
Teenage-Popstar, der ständig gekichert und Wörter verschluckt hat, auch noch
alle Antwortmöglichkeiten genannt hat. Danach war ich so frustriert.
Bis drei Uhr nachmittags saßen wir dann in einer der
Eingangshallen des Gymnasiums, haben geblödelt und gelacht. Irgendetwas über
Paprika und Amokläufe. Und dass Marvin und Anna Fans von Tori sind.
Zuhause wurde ich ausgefragt und bemitleidet – wie lange
ich doch weg war! Und wie die uns belastet haben! Wie unfair doch der letzte
Teil von Listening ist! Ach ja.
Auf der Abschlussparty von Spielfieber wurde ich auch
gefragt: Na, alles geklappt? Alles geschrieben? Was hast du für ein Gefühl? Was
denkst du, wird es?
„Bis zum 26. Juli will ich nicht mehr daran denken!“ Auch
wenn ich die Antwort gerne gehabt hätte.
Manche Nächte hatte ich Albträume, dass alle As bekommen
haben, nur ich bekam ein C, obwohl mir vorher noch ein A überreicht wurde. Ich
hatte so Sorgen danach. Bis ich sie im Strudel der letzten Schulwochen,
Klausuren, Bücherabgaben und Zeugnissen plus einer anstrengenden Woche in
Berlin vergessen habe.
Um 21 Uhr bekam ich eine Nachricht von Marvin.
„Alex, ich bin B2 in Cambridge!!!“
Erst da ist mir eingefallen, dass auf unseren Confirmation of Entry eine Webadresse
angegeben worden ist, mit Anmeldeanweisungen für schnellere Resultate.
Soll ich – oder soll ich nicht?
Als ich dann noch gesehen hab, dass Edwin schon nach
meinem Resultat fragte, konnte ich nicht anders.
Von 100 Punkten habe ich 79 erreicht. B2. Ein B. Eine
Zwei.
Das Gemeine? Mir fehlt nur ein Punkt bis zu A, bis zu C1.
Hauptsache, ich kriege mein Zertifikat. Schade um den
einen Punkt.
Herzlichen Glückwunsch =)
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