2014/06/26

Vergiss Goethe! Schiller war dichter!

Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich
Damon, den Dolch im Gewande,
Ihn schlugen die Häscher in Bande.

Ja, wer kennt denn diese wunderschöne Ballade nicht!?
Bevor ich nachzähle, dass sich sieben Leute gemeldet  haben: ich kannte sie nicht, bevor wir sie aufgeführt haben.

*insert loud and annoying intro with changing fonts and disturbingly happy techno music, thank you*

Falls sich niemand dran erinnern kann: ich bin Mitglied von Spielfieber, der Theater AG des Ozean-Gymnasiums.
Dieses Jahr sollte es besonders spannend werden, da ganze fünf unserer wichtigen Darsteller der vergangen Jahre mit einem Schlag weg waren. Curse you, Abitur!
Aber nicht nur die Abwesenheit meiner Schwester und dem Chaos-Paket allgemein war beim ersten Treffen in der zweiten (glaube ich jedenfalls) Schulwoche nach den Sommerferien auffällig.
Nö, das war in dem Moment eigentlich komplett untergangen, denn wir hatten einen großen Ansturm an – wie Sebastian sie genannt hat – Anwärtern. Die große Mehrheit war aus der Jahrgangsstufe sieben und alle von denen waren Mädchen. Die restlichen Neulinge waren schon mehr oder weniger vertraute Gesichter und insgeheim schon fest eingeschrieben.
Flora zum Beispiel wollte schon seit letztem Jahr rein.
Jantje, Sebastians Freundin, kam auch hinzu und brachte ihren kleinen Bruder Ruben aus der Achten mit.
Saskia, die schon mal die Schminke gemacht hat, kam auch rein, und Theo, unser Lichttechniker vergangenen Jahres, ebenfalls.
Jan und Tüti, die nach „Bang! Bang!“ ein Jahr Pause gemacht haben, waren auch wieder da.
Mein persönlicher Favorit der Neuankömmlingen?
Franka.
Hahahahahahaha, nein!
Schon im letzten Schuljahr habe ich ihm die Theater AG schmackhaft gemacht, indem ich ihm von den Proben und der tollen Stimmung innerhalb der Gruppe erzählt habe. Als der uns dann auch auf der Bühne sah, wollte er ebenfalls ein Teil werden.
Von wem ist die Rede? Genau, vom Bio-Mathe-Heini aus Cambridge: Marvin!
So hab ich ihn dann an dem Mittwoch nach Sport mit in die Aula genommen, wo wir übrigens zu spät ankamen mit meiner super Entschuldigung: „Irgendjemand muss ja Bobs Part übernehmen!“
Kiwi hatte uns schon vorgewarnt, dass jede Menge Siebtklässler ankommen würden. Da wir nicht alle aufnehmen konnten (und ich persönlich nicht wollte, höhö), war eine vorgespielte Therapiesitzung geplant.
Also saßen wir alle in einem riesigen Stuhlkreis und Kiwi fing an uns zu begrüßen „zum ersten Treffen der Selbsthilfegruppe des Ozean-Gymnasiums“. Nach und nach hat sie uns gebeten uns vorzustellen, mit Name, Alter, Klasse und Problem, wobei sie erst auf Theo zugriff, der – falls ich mich richtig erinnere – ein Alkoholproblem hat, bis hin zu jemanden (war es Tüti?), der tote Menschen sehen konnte. Als dann ein paar der neuen Mädchen gefragt wurden – die sich allesamt mit „Ich heiße So-und-so bin so-und-so-viel Jahre alt und äh…(abruptes Ende)“ vorgestellt haben – hab ich nicht damit gerechnet, dass ich dran genommen werde und habe mir (nicht ganz so) heimlich ins Fäustchen gelacht.
Na, ätsch. Kiwi hat mich genau dann dran genommen.
Also bin ich aufgestanden, allen hallo gesagt und hab mich ganz haptisch vorgestellt („Hallo, Alex“, hat dann Kadda geechot… das war herrlich!) und Marvin noch schön nach der Formel unsres Jahrgangs gefragt (die lautet übrigens Q12) und dann allen meine Leidensgeschichte erzählt:
Seit Jahren höre ich nämlich Stimmen in meinem Kopf, die sich alle untereinander streiten, da die mir alle was anderes zu sagen haben, zum Beispiel dass ich dies machen soll und jenes sagen soll. Das Problem daran sei, dass ich nicht unterscheiden kann, ob es wirklich die Stimmen in meinem Kopf sind oder ob es mir jemand wirklich sagt, sodass ich manchmal mit mir selber rede – „so wie jetzt auch gerade, schätze ich“ – oder anderen nicht zuhöre, sie aber dann unterbreche, wenn nicht gar anschreie, weil die Stimmen mir das sagen. Ich kann also Realität mit Kopffantasien nicht unterscheiden.
Nachdem sich noch mehr Personen vorgestellt haben, löste Kiwi die Gruppe auf und klärte die Situation: um zu sehen, wie die Anwärter auf diese kleine Inszenierung reagieren würden.
Um nicht lange Namen zu lernen, bekamen wir alle einen herzförmige Zettel, auf dem wir unseren Namen schreiben sollten (ich hatte zum Schluss zwei, da Tüti mir „ihr Herz geschenkt“ hat – awwwww, ich weiß!). Es folgte die typische Laufübung mit „jetzt läuft ihr auf Eis… jetzt auf spitzen Steinen“ und kleineren Impro-Übungen, mit denen Kiwi sich die besten der Siebtklässler rauspicken wollte.
Somit hatten wir dann sechs Siebtklässlerinnen, deren Namen ich erst gut eine Woche vor der Aufführung gelernt hab. #NoShame

Es folgte dann die Zeit, in der wir uns ein Stück aussuchen sollten, wobei einige schon letztes Jahr verworfen wurden, weil die einfach nur hirnlos sind. („Brettanien“ ist kein bisschen lustig! ES IST EINFACH NUR DUMM.)
Irgendwie, irgendwann kamen wir auf „Die Bürgschaft“ von Schiller, nur als Stück umgeschrieben. Es war… okay. Es war wieder ein ganz klassisches Stück, mit normalen Regieanweisungen und klaren Dialogen. Es ist halt eine Komödie.
Ich hab das Stück lange vor mir hergeschoben. Mal musste ich lernen, dann war da ein Referat, dann wiederum war ich krank, etc.
Bis es irgendwann hieß, dass wir uns für eine Rolle bewerben sollten. Aber selbst da hab ich mir dann nur angeschaut, welche Rollen am Anfang  verzeichnet wurden.
Im Grunde genommen hab ich mir die Rolle nicht wirklich selbst ausgesucht. Es war Marvin mit der Unterstützung von Kadda und Tüti.
Denn „Fanny“, Beppos Frau, war richtig tough und herrisch. Im Grunde genommen hat sie den höchsten Status, trotz der Rolle des Tyrannen. Das Beste? Marvin wollte Beppo spielen – da haben dann alle zugestimmt, dass wir beide das perfekte bittere Ehepaar sind.
Die männlichen Rollen wurden sowieso am besten verteilt, weil sich eigentlich so gut wie alle geeinigt haben, wer wen spielt – nun, nicht ganz.
Es gibt da Damon, der den Tyrannen umbringen soll; den Tyrann; „Puma“, der dann später „Hugo Boss“ umbenannt wurde; ein Wassermann und Beppo.
Ruben wollte den Wassermann machen – kein Ding.
Sebastian wollte Damon übernehmen – auch klar.
Jan sollte der Tyrann werden – Daumen hoch.
Doch dann wollte Theo Beppo machen. Aber am Ende war dann doch Marvin Beppo – und Theo Puma/Hugo Boss, obwohl er sich anfänglich nicht in der Rolle sah, dabei passte sie ihm perfekt.
Die sechs Hofräte des Tyrannen waren nach der Größe sortiert: Jantje, Nora, Kadda, Mansi, Lea und Anne-Julia – und jede einzelne von ihnen war ganz originell, auch wenn jeder von ihnen ein weißes Oberteil und ein blaues Tuch zum Kennzeichen der Hofräte trug.
Jantje als Hofrat 1 war schlicht angezogen in ihrer weißen Bluse, ihrem beigen Rock und den Pumps. Das blaue Tuch war bei ihr eine Art Krawatte.
Nora war die Bitch der Gruppe: weinroter, enger Rock; weißes, hochgekrempeltes t-Shirt, rosa High-Heels und an ihrer Tussi-Tasche das blaue Tuch als Schleife. Nicht zu vergessen die roten Lippen und jede Menge Rouge!
Kadda war der Hippie – so trug sie ihre bunten Chucks, meine bunte Hippie-Hose, eine weite, weise Bluse aus dem Fundus und das Tuch als Kopftuch. Ihre Augen hat sie komplett bunt geschminkt.
Mansi war ein Abklatsch von Jantje, da sie der ersten Hofrätin hinterher eifern soll. So war auch sie leicht „bürokratisch“ angezogen, gleichzeitig aber auch sehr streng, da sie nicht dieselbe Autorität wie Jantje hat und dies mit ihrer Strenge ersetzt.
Lea war eher sportlich unterwegs mit ihrer Leggings und dem weißen Top; das blaue Tuch war bei ihr ein Gürtel.
Anne-Julia war dann „die süße Kleine“ in hellen Tönen; auch bei ihr war das Tuch eine Art Gürtel.

Ach, scheiß auf Figurenbeschreibung!
~  Planänderung, die mich seelisch so fertig gemacht, dass ich dieses Review für drei Wochen auf Eis gelegt habe und nicht weil ich todmüde und überanstrengt war durch mögliche Scheiße, nein ~

Vor dem eigentlichen Stück lief eine kurze Sequenz mit Maja und Saskia, die sich über eine Kiste mehr oder weniger streiten. Es war sozusagen ein eigenes Stück im Miniformat, das die Kiwi schon seit Jahren einbringen wollte – wie Tori mir später erzählte. (Dazu später mehr, weil RANT ALERT!!1!!Eins!!!Elf!!1!)
Nachdem Frau Südfrucht (*hust* dümmstes Wortspiel aller Zeiten *hust*) die beiden wieder entlassen hat und sie selbst noch eine kleine Einführungsrede für das eigentliche Stück hielt, kam Theo als Rezitator auf die Bühne und sprach die ersten Zeilen der Ballade.
Doch er wurde unterbrochen von Mara, der Inspizientin, weil eigentlich gar keine Ballade geplant war und sie keine Frau Südfrucht kenne, weswegen Theo jetzt von der Bühne gehen solle, denn gleich finge ein wichtiges Stück an.
So ging er. Mara und mithilfe von Tüti, dem Hausmeister des Stücks, bauten die Bühne für die erste Szene zurecht: ein Stuhl, ein Papierflieger und ein genervter Tyrann.
Nach und nach kamen seine Hofräte zusammen und als er sie anschrie, sie seien zu spät,  weil er die Sitzung vorgelegt hat – und zwar in diesem Moment – macht klar, was für eine Art von Tyrann er ist: die klassische Sorte von einem Despoten.
Und falls es da nicht klar war, dann spätestens dann, als er sich bei Regierungsvorschlägen wie „köpfen“ und „aufschlitzen“ beruhigt hat und fast zu einem zahmen Kätzchen wurde.

Aus Angst, ihren Kopf irgendwann genauso wie das unschuldige Volk zu verlieren, schlossen die Hofräte einen Plan, sich vor genau diesem Schlamassel zu retten – auch wenn es kein einfacher Weg bis zu diesem ach so grandiosem Plan war: denn alle zankten sich und beschuldigten sich gegenseitig, die miese Laune des Tyrannen hervor gerufen zu haben, weil „das Miststück schon wieder zu spät war“.
Und so wurde die Hippie-Tante alleine gelassen, übermüdet und verwirrt, aber am meisten empört, den Tyrannen zu stürzen.
Und wen beauftragt sie?
Genau! Saskia, die ganz herzlos im Programm nur „die Frau“ genannt wurde.
Es war Saskia, die Damon aufgegabelt hat, ihm gratuliert hat und ihm die restlichen Leute des Landes zum Gratulieren an den Hals gehetzt hat. Gemeinsam sangen sie ihm Happy Birthday, pfiffen (oder auch nicht) zu Scorpions und suchten letztendlich für den Tyrannen einen Attentäter.
Mal war jemand zu schwach, dann zu doof (ich… war ja klar), zu blond, hatte schon einen Friseurtermin, war vorbestraft, konnte kein Blut sehen, hatte nichts zum Anziehen, kein gutes Karma oder hatte schon die letzten drei umgebracht. Oder, in Marvins Fall, war der Lila-Laune-Bär. (GOOGLET NICHT DIESEN VERDAMMTEN BÄREN, DER VERURSACHT ALBTRÄUME! UND SOWAS WAR FÜR KINDER ERSCHAFFEN WORDEN!? WHAT THE HELL IS WRONG WITH YOU?)
Freude schreiend und mit Parolen (die allesamt von Goethe stammen, ha!) brüllend, hievten wir Damon von der Bühne, der in den nächsten Szene zum Tyrannen schlich.

Der liebe Tyrann aber machte seine Kreuzworträtsel und hatte für den Tag seine Häscher schon weggeschickt. Und Damon nahm er nicht ernst. Also… leichtes Spiel für unseren Helden.
*coldmirror-Lache*
//abruptes Ende//
Nein.
Der war tatsächlich so blöd und hat sich fesseln lassen und den Tyrannen so verärgert, dass der seine Hinrichtung ausrief. Und warum? Weil der ihm beim Kreuzworträtsel alles vorgesagt hat! Penner!
Da aber Damons kleine Schwester Eva – übrigens von Maja gespielt; Insider sollten nun wissen, warum ich „klein“ durchgestrichen habe, höhö – heiraten wollte sollte, bekam er drei Tage Zeit – und währenddessen soll ihm jemand bürgen.
Und zu wem geht dann der Gute?
Richtig, zu meinem Mann.



Da saßen wir also, mit den tollen Partner-T-Shirts (er war der Sklave, ich die Herrin, hö), am Tisch und haben Zeitung gelesen („Auch Frauen kriegen Midlife-Crisis“ und „The Hostage 2.0“ – Marvin: Ey, Alex, da gehen wir hin, oder?), als ich ihn voll blöd ankeifte, was für einen tollen Freund er habe.
Und da war er auch schon.
Bat um Beppos Hilfe, der erst mal nicht gerafft hat, dass er ins Gefängnis dafür müsse. Und als er es verstanden hat, war er sogar einverstanden. Und als ich „Nein!“ rief, da wollte er plötzlich nicht mehr.
Im Laufe des Gesprächs erfuhr ich, dass mein Mann ein noch größeres Arschloch ist als gedacht, weswegen er aus Angst in den Keller geflüchtet ist. In der Zwischenzeit hat Fanny mit Damon über Evas Hochzeit geredet – und kurzerhand sich selbst eingeladen, ihren Mann zum Einhalten des Gefallens verdonnert und Damon vom Stuhl gezehrt.

Schließlich folgte die Hochzeitszene, bei der im Hintergrund kreischende Mädels wegen Theo alias Hugo Boss rumstanden, bei der Eva unfreiwillig und widersinnig auf Befehl Damons den vollkommen unmöglichen „von seinen Freunden liebevoll Hugo genannt“ Boss geheiratet hat, dass den Pfarrer fast vom Glauben abfallen ließ, weswegen er mindestens dreimal sich gekreuzigt hat. Amen, Ruben!
Nach der Hochzeit folgte eine kleine Szene zwischen Damon und Fanny, die sich über Beppo unterhielten: ihr tat er nicht leid, ihm aber schon.
Deswegen versuchten dann Eva und ihre beste Freundin Anna – gespielt von Bassstimme-Becci – Damon zu überreden, den dummen Beppo verrecken zu lassen, als selber drauf zu gehen.
Doch der, ganz „edel, hilfreich und gut“ stürzt sich davon.

Währenddessen versuchten die Hofräte Beppo Angst zu machen – zum Beispiel, dass Damon verdurstet. Mit einem lautem „NEIN!“ hat er diese Vorstellung abgelehnt – und gleichzeitig Tüti, die auf den Bühne als Hausmeister verzweifelt und halb verdurstet versucht hatte, ihre Thermoskanne zu öffnen, erschreckt.
Dann versuchten sie es mit einem anderen Leid: dass Damon ertrinken würde.
Wie gerufen kam Donner und Blitz, der Wassermann rief die Wellen und es regnete und „schifft[e] wie aus Kübeln“.
Mit langen, über die Bühne hinweg reichende, blaue Tüchern stellten wir die Wellen dar, durch die Damon hindurch schwamm – Kappe und Schwimmbrille inklusive.
Nur weil Beppo gesungen hat, dass Wunder geschehen. Dabei hat er Glitzer geworfen. GLITZER!
Anschließend kam der Tyrann, um Beppos Hoffnungen zu zerstören, denn er habe super Räuber, die Damon überfallen wurden.
So begaben sich die beiden auf eine imaginäre Reise, bei der Damon zuerst von Gangstern verprügelt wird, dann von Justin-Bieber-Fans aufgegabelt wird und dann von Karate-Freaks angegriffen, die er aber mit einem geilem Kamehameha-Jump wegschleudert und anschließend zu Beppo eilt – Beppos Fantasie übrigens.

Zum Schluss folgte die Hinrichtungsszene. So langsam aber sicher kam jeder Darsteller auf die Bühne und wartete gespannt auf Beppos Hinrichtung. Der Hausmeister wurde beklatscht. Der Tyrann wurde beklatscht. Der Bürge wurde beklatscht. Der Henker wurde beklatscht.
Und dann kam die Entscheidung per Daumen hoch/Daumen runter – und der Daumen fiel! Alle fingen an zu jubeln, wünschten Beppo den Tod oder schrien einfach nur „Tod!“. Und das alles stumm und in Zeitlupe, denn währenddessen kam Damon auf die Bühne gestolpert, die Menge vor sich wegschiebend und „Stopp!“ brüllend zu Beppo, die sich anschließend umarmten und mit dieser freundschaftlichen Geste den Tyrannen rührte, sodass er der Dritte im Bunde sein wollte.
Und dann haben alle gefeiert.
Ende.


The feels... THE FEELS, BRO (nein, echt, ich hab keine Ahnung, was das sein soll)
Irgendwann rannten wir auch alle paarweise raus, ließen uns beklatschen, bekamen Blümchen und schenkten selber Frau Südfrucht einen Hugo – haha – und Blumen.
Neben einer Rose von Marvin – immer noch gerührt davon, Träne abwisch, schluchz – bekam ich auch von Freunden meiner Eltern einen Lob.
Und am zweiten Abend den meiner Eltern. Und Tori. Und wurde eh vollgequatscht, aber ich hatte in den Momenten nur eine Frage: „Wo zur Hölle stelle ich die Blumen weg?“
Ja, gescheite Frage, I know.

Anschließend waren wir in der Maus. Aber weil wir aktiven Spielfieberer den alten Hasen nicht ewig lange nachwarten wollten – die saßen erst mal draußen rum und haben von ihren jüngsten Abenteuern erzählt, da das Chaospaket sich seit über einem halbem Jahr nicht mehr gesehen hat – gingen wir vorweg. Und obwohl wir noch dumme Fotos gemacht haben – muss eh mal fragen, wer die hat – kamen die grauen Omis und Opis sehr viel später.
Es wurde wie immer gelacht und gefeiert, doch dieses Jahr mehr erzählt als getrunken.
Wie es denn so lief? Eher bescheiden, wegen einer gewissen grünen Frucht.
Oh. Und was war da für eine Geschichte mit Franka?
Hach ja, die gute Franka. So eine eingebildete Göre trifft man auch nicht alle Tage!
Marvin hat die frankastische Geschichte mit solcher Bravour erzählt, dass ich eine ganz stolze Mami war. SO PROUD OF MY SON, flenn.
Es war schön ausgelassen mit alten und neuen, aber inzwischen vertrauten Gesichtern zusammen zu sitzen und einfach zu quatschen. Während den Proben hat es nämlich selten so richtig geklappt – da haben wir eher zu „Kung Fu Fighting“ und Soulja Boy getanzt.

Obwohl viele Proben lustig waren – trotz einer herrischen und despotischen Frucht, mind you – und ich in einigen manche Hofräte ersetzen musste, war meine Lieblingsprobe die von unserer Szene: die Beppo-Fanny-Szene.
Erst mal, weil wir die ersten fünf Minuten durch gelacht haben.
Dann, weil wir der festen Überzeugung waren, dass wir Zwiebeln schälen – und nicht Kartoffeln.
Dann kam mal Damon aus unserem Schlafzimmer raus – „Vielleicht ist ja Fanny die Böse in der Beziehung!“ – und andere lustige Laufwege. So hat Marvin das „über den Tisch laufen“ wörtlich genommen, hat sich schon auf den Tisch begeben und in seiner Anführungszeichen lüsternen Anführungszeichen weg Stimme „Komm her, du!“ gerufen, was nicht nur mich aus der Bahn geworfen hat – aber ich lag als einzige auf dem Boden und hab geheult vor Lachen.
Und als Marvin zu mir gehen sollte und mich beruhigen sollte, wurde aus dem harmlosen „Schatzi, …“ ein „Schatzi, schick mir ein Foto“ von Seiten Sebastians. Und als der leise war, hat sich Marvin – Anweisung Kiwis btw – hinter mich geschlichen und mit der gruseligsten Stimme aller Zeiten in mein Ohr „Schatzi“ geflüstert. /dead

Aber auch Proben, bei denen Theo und ich uns gegenseitig gemobbt haben, waren ebenfalls ein Highlight. Erst mobbt der mich, weil ich so undeutlich rede. Und dann mobb ich ihn während dem „Kotzenden Känguru“ mit der neusten Erweiterung: Domina-Studio. Theo war das stöhnende Opfer, das von seinen Nebenstehenden ausgepeitscht wurde.
Dann gab es Situationen, bei denen ich alleine am Bühnenrand und Marvin hinter der Bühne stand, wir uns aber trotzdem sahen – und andauernd Grimassen schnitten, die dümmsten Tanzmoves nachäfften und schließlich die Wilder-Westen-Nummer abgezogen haben, bei der wir uns erschossen haben. So kam ich auch übrigens auf die Idee, Kadda zu verwirren und zum Lachen zu bringen, während sie alleine auf der Bühne stand.
Und als „nichts passiert“, haben Sebastian, Theo und ich synchron gehustet, geniest und einer Frau beim Kinderbekommen geholfen („Pressen! Pressen!“).  Alles nur um Kadda und Saskia aus der Bahn zu werfen. >:)

Alles in allem war es ein gutes Jahr. Manchmal sehr anstrengend durch die voll schnieken und obercoolen Swag-Kids, aber auch weil die Dramaturgie, Regie und Gesamtleitung nicht auf uns hören wollte und ganz bockig-zickig ihr eigenes Ding gemacht hat. Zum Beispiel ihre Zeitlupe. Wir konnten uns das nicht vorstellen, sowas auf der Bühne zu bringen, schließlich sind wir auf der Bühne, nicht im Film. Oder in einem Videospiel.
Tja, manchmal... wohl doch.
Und ganz nach „they see me rollin‘, they hatin‘“ haben wir dagegen protestiert und manchmal auch Erfolge feiern können. Selten, aber dann wooooo.

Beim Durchblättern des diesjährigen Jahrbuchs fällt mir auch ein: wir waren ja beim Vorlesewettbewerb!
Also, wir haben nicht teilgenommen, heck no!
Wir haben die Pause gefüllt.
Als die Jury da saß und sich beraten hat, verteilten wir uns in der Aula, brachten den berühmten Streichhölzer-Gag aus Meiningen – wie die Kinder gelacht haben, nicht zu fassen – und schließlich folgte Improvisation von Jan und mir.
Eine Reihe von uns gab die Rollenbeziehung und den Ort an, die andere Seite Attribute wie „ihr redet in Reimen“.
Was nicht ganz so improvisiert war: Kiwi hat uns schon vorher gesagt, dass es mit einer Szene von einer Oma mit Enkel im Zoo beginnt.
Und?
„Omaomaomaoma, lass uns zu den Pinguinen gehen!“, hab ich Jan zugerufen.
Jan, ganz Impro-Profi in einer hohen, brüchigen Stimme: „Ja, aber gern!“
Dann tasteten wir uns weiter vor zum Rand – und als ich vor einem Sechstklässler stand, rief ich ganz entzückt: „Was ein hässlicher Orang Utan!“
Also… die Kinder waren gepackt. Und die Jury auch! Wie Frau Hoppe gestrahlt hat; wusste gar nicht, dass sie zu sowas fähig ist.
Jedenfalls wollen diese Sechstklässler nächstes Jahr in unsere AG zustoßen – oh weh… schon wieder über 20 Anwärter.

Außerdem hoffen wir wieder auf einen Workshop im Schlosstheater von Fulda, wo wir am Anfang des Schuljahres auch schon waren. Da waren wir auch ganz geehrt, denn normalerweise werden zu solchen Meetings nur DS-Kurse aus Fulda eingeladen – und dann kamen wir aus Tortuga an, mit vielen vorpubertären Kids und vorlauten Teenager an! Ha!

Obwohl es dieses Jahr wirklich anstrengend war… ich freue mich echt auf nächstes Jahr.
Mein letztes Jahr in Spielfieber…
Jetzt muss ich nur noch überlegen, was wir denn eigentlich spielen könnten.


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

I love it ♥
:D beste Beschreibung unseres Stücks!
... Ich hasse dich für die Erwähnung des lila Launebärs!!!!!
...Von dem hatte ich schon Alpträume, als Marvin mir 'n Bild zeigte! :<

Alex Sparrow hat gesagt…

ein halb sarkastisches, aber ernstes "ich liebe dich! hahahaha!" an dich! :P ;)