Es
sollte verboten werden, dass die Vorweihnachtszeit mit Klausuren überhäuft ist!
Es
mir egal, welche Generation was über ihre eigene oder andere Generationen sagt.
Ohhhh, wir hatten einen
strengeren Fehlerindex! Wir hatten weniger Stoff. Wir hatten auch samstags
Schule! Wir hatten weniger Fachwissen. Wir hatten härtere Lehrer!
Bla,
bla, bla. Ich will das nicht hören! Nicht, weil mir eure damaligen Schulqualen
egal sind – obwohl sie mittlerweile total veraltet und mir ehrlich gesagt doch scheißegal sind –, sondern weil ihr
euch immer noch darüber ärgert. Dieser Teil der Erziehung und diese Form der
Bildung hat etwas in euch weggenommen, zerdrückt, zerquetscht, gebogen und
geschoben – Narben hinterlassen. Und diese werden neu aufgerissen, wenn eure Schulzeit
mit der heutigen verglichen wird, weil sie entweder zu locker, gutmütig und „nett“
ist oder weil sie viel zu hart und brutal mit den Schülern umgeht.
Ich
will jetzt keinen Klassenkampf (he, schlechter Wortwitz, weil Klassenkampf) hervorrufen, welche
Generation es besser hat und welche die am verlorenste ist – nicht nur die
Schule betreffend. Ich will nur zeigen, dass ihr euren Schmerz nach weiß nicht wie vielen Jahren immer noch spürt – und dass wir das auch tun werden. Das Problem
wird sein, dass das niemand verstehen wird. So wie die älteren Generationen uns
nicht verstehen, werden wir (eventuell!) die zukünftigen Generationen nicht
verstehen. Das finde ich schade.
Genug
mit dem hässlichen Vorwort, das nur entstanden ist, weil Herr Brasch über den
Notenspiegel unserer Klausur gestolpert ist und weil Mama mal wieder keinen blassen Schimmer hat, wie es ist, hier aufs Gymnasium zu gehen und Abi zu machen.
Dabei
hab ich es noch am besten – ich hab selten drei Klausuren in einer Woche zu
schreiben. Ist trotzdem nicht schön, zwei Klausuren zu schreiben. Vor allem
noch in einer richtigen fiesen Konstellation. Das beste Beispiel dieser
Gemeinheiten ist, dass ich mich auf keine Klausur so richtig konzentrieren
kann, da die nächste schon vor der Tür steht und ich sie durchs Guckloch dabei
erwische, wie sie sich schnell noch die Haare richtet und die Kleidung glättet.
Es
ist schon mies genug, dass das Leben nebenbei noch weiterläuft (*erschöpfter
Wutlaut*, freie Interpretation), aber dann kommt noch das verdammt kurze Halbjahr hinzu.
Mein Yay, in sechs Wochen haben wir wieder
Ferien! nach den Herbstferien ist sofort erloschen, als mir gesagt wurde,
dass wir in dieser Zeit ja auch noch Klausuren schreiben werden. Der
Knackpunkt: Für diese Klausuren müssen wir noch vorbereitet werden. Und der
Witz daran ist, dass wir mindestens
vier Wochen lernen – und in der restlichen Zeit die Klausuren schreiben. Alle.
Hinter. Einander. Gequetscht. Wortwörtlich.
Das
Entzückende ist jedoch, dass zwei von denen vierstündig sind. Weil
Abivorbereitung. Suuuuupergeil.
Ich hab
die letzten zwei Wochen vor den Weihnachtsferien kaum geschlafen. Mal für das
lernen, dann für das, dann hab ich ja noch Theater, in DS einen Monolog halten,
Referate, Bücher lesen – ugh.
Einige
Resultate dieser schlaflosen Büffelaktion sind zwar gut, sogar richtig gut – aber die restlichen sind
einfach nur mies. Ha, und ich dachte ich könnte mit viel Lernen und Glück einen
Schnitt von 1,9 erreichen! Wie erbärmlich leichtsinnig und optimistisch ich
bin. Ich brauch schon Tonnen an Glück für 2,1 und ich träume tatsächlich von 1,9. Huh,
Selbstüberschätzung kommt hinzu.
Trotzdem pulsiert ein kleines bisschen
Hoffnung, dass meine Geschichtsklausur mit mindestens 10 Punkten nach den Ferien
mir einen großen Stein vorm Herzen nehmen kann. Denn meine vorletzte Klausur
war der reinste Mist und hat mich aufgeweckt: Ich kann nicht einfach so tatenlos da sitzen und nur „so grob“ eine
Ahnung von den wichtigsten Ereignissen haben. Ich muss wirklich schuften. Ich muss
lernen zu lernen.
Und
so hab ich dann zwei Tage lang die wichtigsten Daten des Verlaufs vom Zweiten
Weltkrieg chronologisch sortiert, sogar die Vorgeschichte gelernt, etliche
Gründe und Ziele gemerkt. Ich hab Mama alles runter gerattert, das wann und wo und wie und wer und warum,
nebenbei Schokolade gegessen, da es ja beim Merken hilft, und erst todmüde mit
dem Lernen aufgehört – denn im Schlaf wird das Gelernte besser verstaut.
Nun?
Bei
der Klausur alles (denke ich) Nötige gewusst. Hoffentlich alles, was dringend
ist, erwähnt. Sodass ich auf über tausend Wörter kam und Herr Jonas noch
gewarnt hab, dass ich sauer sein werde, wenn diese Klausur auch scheiße endet. „Wütend
auf wen?“ – „Auf alles.“ Denn: ganz
ehrlich, was hätte ich noch tun sollen? Das Geschichtsbuch essen? Die Klausur
klauen? Alle bekannten Götter um Hilfe und Beistand fragen sollen?
Jetzt
heißt es „Am Ball bleiben“ für mich. Aufhören bringt mich nicht weiter. Mehr
üben. Mehr lesen! Mehr mündlich beteiligen. Auch wenn das schwierig ist und ich
ein faules Arschloch bin.
Und
obwohl ich meine Weihnachtsferien als „Ausruhen und gelegentliches Lernen für
Mathe“ gebucht habe, bin ich die Ferien mal wieder nicht Zuhause.
Denn
meine zweite Nichte wird zu Welt kommen.
Nein,
immer noch nicht Patentante.
Hiermit
frohe kommende Weihnachten oder was auch immer gefeiert wird, ist mir schnuppe.
Und
vorläufig gewünschten guten Rutscht ins neue Jahre.
Und ein verspätetes Frohes Neues.
Denn ja, ich komme wie immer
nicht zum Schreiben. Juhu.
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