"Alex, was ist denn los?"
Ich guck auf, versuche verwirrt zu gucken. Was soll den mit mir sein?
"Du wirkst so müde. So seit den letzten Wochen. Ich erkenn dich kaum wieder."
Vielleicht hab ich mich auch geändert.
03/12/12
18/11/12
Keine Lust mehr
In letzter Zeit fühle ich mich wie Harry im fünften Teil:
Alles, was er mag, wird ihm genommen.
Ich habe keinen Spaß mehr auf tumblr.
Ich habe null Bock aufs Bloggen oder Blogger allgemein.
Ich habe keine Inspirationen für Info mehr.
Ich habe die Begierde auf Theater verloren.
Alles ist einfach doof.
Wie es im diesjährigen Stück heißt:
die welt ist so beschissen klein geworden.
Das einzige, was mir bleibt ist... ich bin allein mit meinen Gedanken.
Ich sollte nicht alleingelassen werden mit meinen Gedanken, um ehrlich zu sein.
Und was soll der ganze englische Spam aufeinmal? Ihr nervt total mit euren versteckten Werbungen!
Alles, was er mag, wird ihm genommen.
Bei mir auch.
Ich habe keine Freude mehr an formspring.Ich habe keinen Spaß mehr auf tumblr.
Ich habe null Bock aufs Bloggen oder Blogger allgemein.
Ich habe keine Inspirationen für Info mehr.
Ich habe die Begierde auf Theater verloren.
Alles ist einfach doof.
Wie es im diesjährigen Stück heißt:
die welt ist so beschissen klein geworden.
Das einzige, was mir bleibt ist... ich bin allein mit meinen Gedanken.
Ich sollte nicht alleingelassen werden mit meinen Gedanken, um ehrlich zu sein.
Und was soll der ganze englische Spam aufeinmal? Ihr nervt total mit euren versteckten Werbungen!
02/11/12
I am trying to fool myself
Seit zwei Stunden läuft der Kalte Markt im Zentrum vom Kaff. Die Leute stopfen sich voll, süffeln Glühwein und die jüngere Generation holt sich den Kick in den Fahrgeschäften.
Seit drei Wochen überlege ich, ob sich das hier überhaupt lohnt.
Das ständige Aufschreiben irgendwelcher Ereignisse, die nur im ersten Moment so wirklich erwähnenswert und wow anfühlen. Wenn ich an sie später denke - durch das spätere Nachlesen meiner Posts - kommt mir immer nur ein Gedanke:
Was zum Teufel...?!
Warum mach ich das überhaupt?
Mein Leben ist nicht komplett langweilig. Vielleicht zu manchen Zeiten zu langweilig und an anderen weniger. Aber langweilig genug, sodass ich dann wie jetzt hier sitze und mich frage:
Weshalb?
Weshalb gebe ich nicht einfach alles auf?
Tumblr zum Beispiel - ich kriege nie Fragen. Wenn, dann nur, weil ich dem Fragenden vorher geschrieben habe oder dessen Blog anfing zu verfolgen. Selbst das kommt selten vor.
Ich fühle mich immer so gezwungen, jetzt etwas zu posten oder diesen Post zu rebloggen. Wer zwingt mich denn bitte schön dazu? Niemand! Warum tue ich mir dann diesen Schrott an?
Warum ramme ich mir selber immer wieder ins Gedächtnis, dass andere mehr Freunde haben, mehr Fans, mehr Kreativität, Einfallsreichtum, etc. und usw.?
Wollte ich nicht all dem entgehen?
Mein Ziel war es Gedanken wie diese aufzuschreiben.
Was mich ankotzt, was mir zu schaffen macht, ein bisschen philosophieren und eins auf großer Schreiber machen. Anstatt an solchen Gedanken zu ersticken, diese Heimphilosophie ständig zu würgen und verstecken, im Stillen all dieses aufschreiben und sich dann wieder in der Gedankenspirale zu finden.
Teufelskreis nennt sich sowas, nicht?
Ohne dieses Internetleben, das ich mir in den zwei Jahren aufgebaut habe, gewollt oder nicht, hätte ich nichts zu tun.
Eltern hören nicht zu und wenn, dann verstehen sie nur die Hälfte, weil mein Russisch - meine eigentliche Muttersprache! - so verdammt schlecht ist, dass ich vor Gesprächen mit Verwandten und russisch sprechenden Freunden die Flucht ergreife.
Die eine Schwester, die zu hören, Ratschläge geben und mich trösten würde wohnt zu weit weg. In Berlin. Drei Bundesländer liegen zwischen uns. Mit unseren eignen sind es gleich fünf. Ich bräuchte ihr Gesicht oder ihre warme Schulter oder sie selber einfach nur anwesend, vor mir stehend oder neben mir sitzend, Hauptsache das Gesicht erkennbar. Zwei Wochen sind einfach zu wenig dafür. Ständig gibt's Arbeit, Wichtigeres zu erledigen, Neues zu schaffen. All das führt zu neuem Gesprächsstoff und Entwicklungen eines Lebens, die im Zeitraum von mehr als acht Jahren entstanden sind, kann man nicht schnell beim Einkaufen, beim Essen oder beim Bügeln durchkauen.
Außerdem verbessert sie meine Fehlern beim Sprechen, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Aus Fehlern lernt man ja, ne.
Die andere Schwester ist zwar nicht jederzeit anwesend, aber ich explodiere ja nicht. Nicht so schnell jedenfalls. (Ich bin zum Choleriker mutiert.)
Doch diese beunruhigende Tatsache, dass sie ständig da ist, somit immer ihre Zielscheibe vor der Nase hat, traue ich mich sooft einfach nicht etwas zu sagen. Wie sie mich ver- und beurteilen wird. Einschätzungen, Erwartungen, Enttäuschungen, Wutanfälle. Dann ist sie noch so ganz anders als ich. Okay, wir beide sind vor Freunden echt schillernd und exzentrisch und anstrengend, was wohl der Grund ist, warum wir nicht sooft mit anderen unterwegs sind. Im Gegensatz zu mir hat sie eine Menge Freunde, ist bekannt und berühmt und berüchtigt. Wenn jemand sie nicht mag, zeigt er es ihr nicht offen, wahrscheinlich aus Angst. (So als Schwester weiß man ja, zu was sie werden kann.)
Und obwohl so viele ihrer ehemaligen Lehrer in mir sie wiedererkennen, bin ich nicht der Klassenclown oder als die Kreative bekannt.
Wie ich meine Mutter eben gehört habe: "Alex ist ruhig, still, leicht spießig. Während Tori mit Freunden ausgeht, sitzt Alex am Computer."
So traurig und scheiße das klingt, es ist wahr.
Ich mach Überstunden bei meiner Info-Hausaufgabe, verbrauche mein Schreibtalent an einem Scheiß wie dem hier und habe anscheinend immer noch dieses Gefühl, dass auf Seiten wie Facebook, Blogger, Formspring und leck-mich-am-Arsch das Leben abgeht. Tut es aber nicht. Trotzdem sitz ich hier am Computer und mein nächster Gedanke ist "Ich war schon lange nicht mehr auf tumblr". Ich fühle mich krank im Sinne von abartig und verabscheuungswürdig.
Apropos Freunde: Wenn ich denke, es wird besser, wird es eigentlich nur schlimmer.
In Sarkasmus steckt Wahrheit, gespielte Dispute werden echt und was man sich wünscht geht nicht in Erfüllung.
Keine Zeit. Kein Geld. Bin schon verabredet.
Ich kann es nicht verübeln. Erst vor einer Woche habe ich Jan abgesagt.
Trotzdem ist es so seltsam. Als Jenny mich heute für nächsten Sonntag einlud, war ich so perplex, dass ich nicht einmal mehr wusste, dass da ihr Geburtstag ist und sie somit mit mir feiern und sich allgemein mit mir treffen will.
Die Missverständnisse und Kabbelei finden hoffentlich bald ein Ende. Es macht zwar Spaß - mir jedenfalls. Einiges muss raus. Drei Jahre - ach, sogar länger - sind wir jetzt wirklich, da gibt es kein andres Wort, unzertrennlich.
Doch auch dieses Band hat Risse und Löcher bekommen, die mir jedesmal auffallen. Wie bei einer geflickten Decke - die Löcher sind nicht mehr zu sehen, ein Flicken ist darüber. Doch genau dieser Flicken erinnert mich an den Schaden darunter.
Der Flicken (= tolles Ereignis, etc. mit Jenny eben) selber gibt mir ein schlechtes Gewissen. Wie selbstverliebt ich bin, ständig auf der Suche nach Zufriedenheit und nie glücklich mit dem, was ich habe, aber andere zu diesem Thema tadeln. Dass sie mit mir auch nicht das Sieger-Los gezogen hat fällt mir natürlich nicht ein, so fixiert bin ich auf mein eigenes Wohl.(Zu meiner Verteidigung, ich habe gute Gründe für meine Sorgen: Schon mehrmals das Herz wegen falscher Freunde entzwei gerissen mir wurde, oh weh... Ja, ich weiß, es ist kindisch, deswegen auch so ausgedrückt.)
Zurück zu meinem Problem. Zu einem meiner Probleme.
Ich weiß nicht was ich tun soll. Schon allein die Tatsache, dass inzwischen auch zu Hause zu kalt ist, um nur im T-Shirt und Boxershorts rumzulaufen, deprimiert mich total.
(Da sind wir schon wieder beim Gelaber von Unwichtigkeiten. Seufz...)
Seit drei Wochen überlege ich, ob sich das hier überhaupt lohnt.
Das ständige Aufschreiben irgendwelcher Ereignisse, die nur im ersten Moment so wirklich erwähnenswert und wow anfühlen. Wenn ich an sie später denke - durch das spätere Nachlesen meiner Posts - kommt mir immer nur ein Gedanke:
Was zum Teufel...?!
Warum mach ich das überhaupt?
Mein Leben ist nicht komplett langweilig. Vielleicht zu manchen Zeiten zu langweilig und an anderen weniger. Aber langweilig genug, sodass ich dann wie jetzt hier sitze und mich frage:
Weshalb?
Weshalb gebe ich nicht einfach alles auf?
Tumblr zum Beispiel - ich kriege nie Fragen. Wenn, dann nur, weil ich dem Fragenden vorher geschrieben habe oder dessen Blog anfing zu verfolgen. Selbst das kommt selten vor.
Ich fühle mich immer so gezwungen, jetzt etwas zu posten oder diesen Post zu rebloggen. Wer zwingt mich denn bitte schön dazu? Niemand! Warum tue ich mir dann diesen Schrott an?
Warum ramme ich mir selber immer wieder ins Gedächtnis, dass andere mehr Freunde haben, mehr Fans, mehr Kreativität, Einfallsreichtum, etc. und usw.?
Wollte ich nicht all dem entgehen?
Mein Ziel war es Gedanken wie diese aufzuschreiben.
Was mich ankotzt, was mir zu schaffen macht, ein bisschen philosophieren und eins auf großer Schreiber machen. Anstatt an solchen Gedanken zu ersticken, diese Heimphilosophie ständig zu würgen und verstecken, im Stillen all dieses aufschreiben und sich dann wieder in der Gedankenspirale zu finden.
Teufelskreis nennt sich sowas, nicht?
Ohne dieses Internetleben, das ich mir in den zwei Jahren aufgebaut habe, gewollt oder nicht, hätte ich nichts zu tun.
Eltern hören nicht zu und wenn, dann verstehen sie nur die Hälfte, weil mein Russisch - meine eigentliche Muttersprache! - so verdammt schlecht ist, dass ich vor Gesprächen mit Verwandten und russisch sprechenden Freunden die Flucht ergreife.
Die eine Schwester, die zu hören, Ratschläge geben und mich trösten würde wohnt zu weit weg. In Berlin. Drei Bundesländer liegen zwischen uns. Mit unseren eignen sind es gleich fünf. Ich bräuchte ihr Gesicht oder ihre warme Schulter oder sie selber einfach nur anwesend, vor mir stehend oder neben mir sitzend, Hauptsache das Gesicht erkennbar. Zwei Wochen sind einfach zu wenig dafür. Ständig gibt's Arbeit, Wichtigeres zu erledigen, Neues zu schaffen. All das führt zu neuem Gesprächsstoff und Entwicklungen eines Lebens, die im Zeitraum von mehr als acht Jahren entstanden sind, kann man nicht schnell beim Einkaufen, beim Essen oder beim Bügeln durchkauen.
Außerdem verbessert sie meine Fehlern beim Sprechen, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Aus Fehlern lernt man ja, ne.
Die andere Schwester ist zwar nicht jederzeit anwesend, aber ich explodiere ja nicht. Nicht so schnell jedenfalls. (Ich bin zum Choleriker mutiert.)
Doch diese beunruhigende Tatsache, dass sie ständig da ist, somit immer ihre Zielscheibe vor der Nase hat, traue ich mich sooft einfach nicht etwas zu sagen. Wie sie mich ver- und beurteilen wird. Einschätzungen, Erwartungen, Enttäuschungen, Wutanfälle. Dann ist sie noch so ganz anders als ich. Okay, wir beide sind vor Freunden echt schillernd und exzentrisch und anstrengend, was wohl der Grund ist, warum wir nicht sooft mit anderen unterwegs sind. Im Gegensatz zu mir hat sie eine Menge Freunde, ist bekannt und berühmt und berüchtigt. Wenn jemand sie nicht mag, zeigt er es ihr nicht offen, wahrscheinlich aus Angst. (So als Schwester weiß man ja, zu was sie werden kann.)
Und obwohl so viele ihrer ehemaligen Lehrer in mir sie wiedererkennen, bin ich nicht der Klassenclown oder als die Kreative bekannt.
Wie ich meine Mutter eben gehört habe: "Alex ist ruhig, still, leicht spießig. Während Tori mit Freunden ausgeht, sitzt Alex am Computer."
So traurig und scheiße das klingt, es ist wahr.
Ich mach Überstunden bei meiner Info-Hausaufgabe, verbrauche mein Schreibtalent an einem Scheiß wie dem hier und habe anscheinend immer noch dieses Gefühl, dass auf Seiten wie Facebook, Blogger, Formspring und leck-mich-am-Arsch das Leben abgeht. Tut es aber nicht. Trotzdem sitz ich hier am Computer und mein nächster Gedanke ist "Ich war schon lange nicht mehr auf tumblr". Ich fühle mich krank im Sinne von abartig und verabscheuungswürdig.
Apropos Freunde: Wenn ich denke, es wird besser, wird es eigentlich nur schlimmer.
In Sarkasmus steckt Wahrheit, gespielte Dispute werden echt und was man sich wünscht geht nicht in Erfüllung.
Keine Zeit. Kein Geld. Bin schon verabredet.
Ich kann es nicht verübeln. Erst vor einer Woche habe ich Jan abgesagt.
Trotzdem ist es so seltsam. Als Jenny mich heute für nächsten Sonntag einlud, war ich so perplex, dass ich nicht einmal mehr wusste, dass da ihr Geburtstag ist und sie somit mit mir feiern und sich allgemein mit mir treffen will.
Die Missverständnisse und Kabbelei finden hoffentlich bald ein Ende. Es macht zwar Spaß - mir jedenfalls. Einiges muss raus. Drei Jahre - ach, sogar länger - sind wir jetzt wirklich, da gibt es kein andres Wort, unzertrennlich.
Doch auch dieses Band hat Risse und Löcher bekommen, die mir jedesmal auffallen. Wie bei einer geflickten Decke - die Löcher sind nicht mehr zu sehen, ein Flicken ist darüber. Doch genau dieser Flicken erinnert mich an den Schaden darunter.
Der Flicken (= tolles Ereignis, etc. mit Jenny eben) selber gibt mir ein schlechtes Gewissen. Wie selbstverliebt ich bin, ständig auf der Suche nach Zufriedenheit und nie glücklich mit dem, was ich habe, aber andere zu diesem Thema tadeln. Dass sie mit mir auch nicht das Sieger-Los gezogen hat fällt mir natürlich nicht ein, so fixiert bin ich auf mein eigenes Wohl.
Zurück zu meinem Problem. Zu einem meiner Probleme.
Ich weiß nicht was ich tun soll. Schon allein die Tatsache, dass inzwischen auch zu Hause zu kalt ist, um nur im T-Shirt und Boxershorts rumzulaufen, deprimiert mich total.
(Da sind wir schon wieder beim Gelaber von Unwichtigkeiten. Seufz...)
09/10/12
¡Hola Winterdepression!
Nein, das ist nicht das bescheuerte „i“ von Apple, sondern das umgedrehte
Fragezeichen aus dem Spanischen.
Winterdepression? WTF?
Ach, alles okay,
eigentlich. Alle sind halbwegs „gesund“
(mörderische Kopfschmerzen, stichartige Rückenschmerzen, ununterbrochenes
Niesen – alles normal!) und morgen ist schon Mittwoch, sodass es nicht mehr
lange bis zum Ferienbeginn ist (gottseidank).
Normalerweise mag
ich den Herbst total – dicke Pullover (dicke Liebe, Alta), angenehmeres Schuhwerk
(Tschüss ihr verdammten Ballerinas – hallo, ihr Sneakers!) und keine Allergie.
Hahahahahahahahahahahahahahahahahaha.
Haha. Ha. Tränchen abwisch, kicher.
Kannste knicken!
Meine wöchentliche
Injektion von meiner persönlichen Allergieessenz hat wieder angefangen. Diese
Woche wird es schon das dritte Mal sein und jedes Mal wird die Dosis immer
mehr. Mehr Inhalt. Das heißt mein Arm bzw. die Stelle, wo die Spitze der
Spritze eindringt, wird sich aufwärmen, vielleicht sogar anschwellen, jucken
und nerven. Und das von Woche zu Woche. Argh.
Da mir noch
letzte Woche Blut entnommen wurde – zwei Fläschchen in weniger als einer halben
Minute voll, weswegen mich der Blick leicht geekelt, dann aber fasziniert hat –
darf ich bestimmt gleich zweimal geimpft werden. Oder so. Keine Ahnung. Das
Blut wird nämlich zur Überprüfung meiner „These“ (ob ich Kreuzallergien habe)
gebraucht. Was dann kommt weiß ich nicht.
Alsoooooo: Von wegen „Tschüss Allergie,
hoffentlich verreckste!“ – „Ja, du auch, du Missgeburt!“ heißt es bzw. heiße
ich laut Tori jetzt „Nasenator“. Das ist echt… toll. Hahahahahahaha.
Dabei hab ich
schon so und so kein Grund zum ständigen Aufstehen und Lächeln mehr:
Postdramatik ist echt nervig, vor allem wenn Kiwi mit uns nur so einen Scheiß „übt“.
Dann hat auch noch Jan die Theater AG verlassen, weil ihm das Stück nicht
gefällt. Kann ich gut nachvollziehen: Postdramatik ist auch nicht mein Ding und
Jan ist in Sachen Lacher viel besser als bei so Themen wie „Amoklauf“ oder „Vergewaltigung“.
(Das Stück rockt, yaaaaaay.)
Und seit zwei Wochen
gab’s kein DS mehr, das zieht mich auch voll runter, määähwäääh. (Geräusche
abzutippen macht doch irgendwie Spaß.)
In unserem
Französischbuch wird da irgendwie über einen Blog geschrieben und ach, wie Herr
Schwade eben so ist musste er ja nachfragen, ob jemand einen führt und da ich
Glückskind nun einmal vorne sitze, war das so an mich gewandt. Ich dagegen hab
nur lässig mit dem Kopf geschüttelt – was geht es meinen Französischlehrer an,
ob ich blogge oder nicht?
Nahahahaha.
(Koboldlache.)
Patrick sitzt
hinter mir – nicht direkt, aber den Tich hinter mir – und auf einmal kommt so
seine Stimme: „Stimmt gar ned, du hast doch n Blog, Alex!“ (Nicht wortgetreu,
ich hab besseres zu tun als mir so
ein Zitat zu merken, echt jetzt.)
Ich hab ihn so
richtig dumm angeguckt – woher weiß der denn was darüber? Ich prahl nicht so
gern auf FB rum. Würde also gerne wissen, woher der bitte meinen Blog kennt.
Nicht, dass es mir was ausmacht, im Gegenteil – jemand aus greifbarer Nähe hat
echt Nerven sich diesen Blödsinn durchzulesen anzuschauen! Heilige
Scheiße. (BTW, fühl dich gegrüßt oder so.)
25/09/12
ALEX? JAN?
"Ich hab kein Bock mehr auf dich, du Spast, ich geh jetzt!", ahmt er einen Gänxta nach. Dann setzt er eine übertrieben freundliche Stimme an: "Bis morgen!"
"Bis morgen!", quietsche ich zurück, füge aber entnervt "Spast" hinzu.
Grinsend und nickend gehen wir in unterschiedliche Richtungen. Jan nach Hause, ich zum nächsten Haus, da ich Zeitungen austrage.
Es war purer Zufall, dass wir uns im Dunkel des Abends auf der leeren Straße getroffen haben. Aber es freut mich sehr.
"Bis morgen!", quietsche ich zurück, füge aber entnervt "Spast" hinzu.
Grinsend und nickend gehen wir in unterschiedliche Richtungen. Jan nach Hause, ich zum nächsten Haus, da ich Zeitungen austrage.
Es war purer Zufall, dass wir uns im Dunkel des Abends auf der leeren Straße getroffen haben. Aber es freut mich sehr.
20/09/12
Walisischer Harry Potter
Jenny und ich
stehen in unserem ganz alten Schulhaus, verabschieden uns, da wir in
unterschiedliche Richtungen gehen müssen – Jenny nach Hause, ich zum Raum des
Cambridge-Kurses.
Doch ein Teil des
Kurses kommt mir schon entgegen, aus der Richtung unseres Raumes.
„Äh…?“, mache ich
laut.
„Wir sind heute
im Sprachlabor“, informiert mich Edwin.
Das macht Sinn,
schließlich stehe ich vor genau diesem Raum.
Langsam tauchen
weitere Teilnehmer auf – aber auch Patrick und Maurice, die ebenfalls auf dem
Heimweg sind.
„Haha, ihr habt
noch zwei Stunden Schule!“, lacht uns Patrick aus. Er wirkt sehr schadenfroh.
Maurice dagegen
schaut böse in die runde.
„Du bist doch nur
eifersüchtig“, rufe ich ihm entgegen – doch es ist Maurice, der mit entgegnet
und meine Theorie bestätigt.
„Halt’s Maul!“
Statt beleidigt
oder gekränkt zu sein, unterdrücke ich mir ein böses Lachen.
„Wir sind heute
im Sprachlabor, da ich den offiziellen Film der Cambridge University habe und
euch zeigen möchte, wie es so in der Prüfung aussehen kann“, erklärt und Frau
Keller auf Englisch und betastet die Fernbedienung.
Am Anfang erklärt
uns eine der Prüfer, was die Aufgabe, dann sehen wir zwei Teilnehmer der
Prüfung – eine Deutsche und ein Deutscher.
„Boah, der ist so
geil, den will ich mir mal ausleihen!“, hör ich Marvin neben mir in der
hintersten Reihe.
Als wir diesen
Teil der Prüfung zu Ende gesehen haben, stellt uns Frau Keller Mike vor:
„Mike ist für ein
Jahr in Deutschland und wird uns beziehungsweise euch beim Lernen zur Seite
stehen.“
Mike, ein großer,
hagerer Kerl mit Brille und weitem Pullover steht auf, stellt sich vor und
warnt uns, dass er mit uns auf Englisch sprechen wird, da er Deutsch nicht
könne.
„So ein Blödsinn“,
geht Frau Keller dazwischen. „Sein Deutsch ist hervorragend.“
Wieder im
eigentlichen Kursraum teilt Frau Keller einen Zettel aus, auf dem sich die
Partner für den Speaking-Part der Prüfung aufschreiben sollen.
„Machen wir?“,
fragt Marvin.
Ich freue mich
und stimme sofort zu.
Nachdem die
ersten zwei Partnergrüppchen vom Gespräch mit Mike wieder da sind, schickt Frau
Keller Marvin und mich mit Mike raus – wir sind an der Reihe.
„Seid ihr nervös?“,
fragt Mike auf dem halben Weg.
„Ach, ein
bisschen“, gestehe ich es ein.
„Brauchst du
nicht – ich schick euch ja schließlich nicht zum dreiköpfigen Hund aus Harry
Potter!“
Wir müssen
lachen.
Vor dem
Seminarraum bleiben wir stehen. Mike schließt ihn auf, betritt das Zimmer und
wir folgen ihm. Ich mache die Tür sachte zu.
Mike sitz an der
Wand, uns zu gewandt. Zwischen uns ist ein Tisch auf dem Tischdeckchen liegen –
und eine Schraube.
„Also, ich stelle
mich zuerst vor. Vielleicht fällt es euch dann einfacher. Schließlich müsst ihr
in diesem Teil der Aufgabe euch vorstellen und dann auf eine Frage antworten.“
Mike ist in Wales
geboren worden, spricht also neben Britisch Englisch auch noch Walisisch.
Außerdem kann er auch noch Chinesisch. Er ist 20, ist für ein Jahr in
Deutschland, hilft dabei unserem Cambridge-Kurs und weiteren Englisch-Kursen
des Q3-jahrgangs, manchmal auch in den Deutsch-Kursen, da er später Deutsch
lehren will.
Dann bin ich an
der Reihe: Ich erzähle ihm, wie alt ich bin, wie ich heiße, wo ich geboren bin,
wie lange ich dort gelebt habe, wie viele Sprachen ich sprechen kann, von
unserer Einreise aus Kasachstan nach Deutschland, dass ich die ersten zwei Jahre
in der Nähe von Berlin, dann im Nachbardorf und jetzt in dieser Stadt lebe. Ich
erzähle von Mucho und dass ich gerne lese. Ich habe so viel erzählt, dass ich
nicht einmal mehr weiß, was genau ich gesagt habe. Aber ich weiß: Ich habe
nicht alles erzählt. Ich habe das Schreiben weggelassen, die Theater AG, das
Bloggen und meine Sehschwäche. Aber wie gesagt, ich habe so viel geredet, dass
ich dann einfach abrupt aufgehört habe.
Marvin erzählte
ebenfalls nicht wenig: von seinen Eltern, seiner Katze, seinem Bruder. Von seinen
Lieblingssendungen im Fernsehen und dass er sie viel lieber auf Englisch guckt.
„Stimmt, im
Original sind die besser“, stimmt Mike zu. „Da klingen die nicht so komisch. In
Big Bang Theory sprechen die deutschen Synchronsprecher zum Beispiel das ‚Bazinga‘
extrem komisch aus. Im Englischen ist es viel cooler.“
Mike fällt dazu
eine Geschichte ein: „Ich hab letztens mit meinem Vater geschrieben – dass ich
ihn vermisse. Er hat dann zurückgeschrieben ‚ich dich auch‘ und ich dann ‚echt
jetzt?‘ und er so ‚Bazinga!‘.“
Schon wieder
müssen wir lachen.
Dann folgte die
Frage: „Was kann man in dieser Stadt machen, denn jedes mal, wenn ich jemanden
frage, schlagen sie mir McDonald’s vor, aber da will ich nicht hin.“
Die Frage ist für
mich ein Problem:
„Ich gehe selber
selten raus, weil ich auch nicht weiß, was man hier bitte machen kann. Aber
wenn ich dann doch unterwegs bin, dann mit dem Fahrrad einfach durch die Stadt
düsen oder mit Freunden in diese billigen Geschäfte gehen und sich zum Beispiel
verrückte Hüte anziehen und sich drüber lustig machen. Keine Ahnung wieso.
Wahrscheinlich weil mir die Stadt zu langweilig und unschuldig ist, wie ein langweiliger
Film oder ein langweiliges Buch. Ich muss mich darüber lustig machen, sonst
wird es mir zu doof hier.“
Zu meiner
Überraschung findet Mike meine Antwort gut und witzig, originell.
Nachdem auch
Marvin für ihn etwas vorgeschlagen hat, will Mike von uns wissen, ob wir noch
Fragen (bezüglich der Prüfung) haben.
Also hebe ich die
Schraube, die vor mir auf dem Tisch liegt, und frage vollkommen ernst:
„Von welchem
Stuhl ist die? Von meinem oder Marvins?“
Schon wieder sind
wir am lachen – vor allem, da Mike gesteht, dass sie ihm aus dem Tisch gefallen
sei.
Mike hat mir außerdem noch gesagt, dass ich brilliant English spreche.
19/09/12
Schwein gehabt
„Wo sind denn die
anderen?“, fragt mich Jenny und schaut sich dabei in unserem franz-Raum um. Nur
unsere Klasse ist anwesend.
„Die haben
Wandertag“, antworte ich ihr. Vorhin hab ich noch Lea und Louisa gesehen und
ihnen Spaß gewünscht, da sie selber nicht wissen, wohin es eigentlich hingeht.
Herr Schwade
kommt herein, sein Koffer vor sich schiebend und diesem Ausdruck von „Schon
wieder die hier“, stellt seine Sachen barsch ab und geht plötzlich auf mich,
nachdem wir alle aufgestanden sind um uns zu begrüßen.
„Alexandra, Herr
Party will mit dir sprechen.“
Obwohl mir nichts
einfällt, was ich hätte falsch machen können, wird mir schlecht. Oh Gott, was
hab ich getan?
„Warte“, setz
Herr Schwade nach, „du bist doch Alexandra Sparrow, oder?“
Meine Panik
schwindet zu Unglauben. Echt jetzt? Ein Monat Schule und du weiß immer noch
nicht, wie ich heiße?
„Ja. Ja, bin ich.“
„Na dann geh, er
wollte mit dir noch in der ersten Stunde sprechen“, lächelt er mir aufmunternd
zu, obwohl alle wissen, dass Herr Party als Stellvertretende Direktor
eigentlich der strenge, aber faire Direktor ist. So wie Professor McGonagall.
Noch bevor ich
den ersten Schritt setze, fällt mir noch was ein.
„Äh, Herr
Schwade, wo liegt denn sein Büro?“
„Ach, das ist
gegenüber dem Sekretariat.“
„Aha. Na dann
frag ich dort einfach mal“, gestehe ich laut ein, denn so wirklich geholfen hat
er mir nicht.
Mit schnellen
Schritten gehe ich zur Tür, mach sie auf und stürze beinah raus. Als sie wieder
zu ist, drehe ich mich auf den Fersen Richtung Sekretariat und bete, dass
Herr Party mit mir Nachsicht haben wird – was auch immer ich bitte schön getan
habe(n soll).
Starr vor Schreck
laufe ich wie ein Roboter, laufe an ehemaligen Klassenkameraden vorbei und
versuche mich zu beruhigen, was aber nicht sonderlich gut klappt.
Am Lehrerzimmer
vorbei, einem unbekannten Lehrer einen guten Morgen wünschen (Was, wenn ich ihn
in Zukunft haben werde? Naja, falls…), die Treppe vor der Aula runter, nach
rechts, drei Treppenstufen überfliegen und im Sekretariat nach Herrn Partys
Büro fragen.
„Die ist hier die
kleine Treppe rauf, gleich links“, lächelt mir die Frau zu, dessen Name ich
immer wieder vergesse. Sie macht denselben Eindruck wie Herr Schwade: ermutigend,
ermunternd, Mut zu sprechend. Es fehlt nur noch ein „Alles wird gut, Liebes“,
dann wäre ich mir sicher, dass ich am Truman-Show-Syndrom leide.
Wieder draußen
sprinte ich die drei Treppenstufen rauf und sehe sofort die Tür, die ich zum
ersten Mal deutlich bemerke.
Groß, unnatürlich
weit, im selben beigen Ton lackiert, mit einem kleinen schwarzen Täfelchen am
oberen Rand markiert: Herr Partys Büro. Die Nummer hab ich schon wieder
vergessen.
Des Atmens nicht
fähig klopfe ich ängstlich, aber fest an der Tür. Ein „Herein!“ folgt ohne
Pause.
So wütend klingt
er gar nicht, spreche ich mir selber Mut zu.
„Guten Morgen“,
wünsche ich dem stellvertretendem Direktor atemlos.
„Guten Morgen,
Alexandra“, wünscht er mir zurück. Sieh mal an, gut gelaunt? „Setz dich doch.“
Ich setze mich,
mit den Nerven zum Zerreißen gespannt auf mein Schicksal.
„Ich weiß nicht,
ob du davon schon mal gehört hast, Alexandra“, fängt Herr Party an, „aber wir
haben an der Schule eine Stiftung.“
Er legt eine Pause
ein und schaut mich erwartungsvoll an.
„Okay?“, kommt es
aus mir heraus, meiner Meinung nach zu laut und zu respektlos gegenüber Herr
Party.
Kommentarlos
redet Herr Party weiter. Er erzählt mir von der Stiftung, die Schüler für besondere
Leistung belohnen, und dass Frau Kiwitz dem Vorstand der Stiftung vorgeschlagen
hat, mich für meine „hervorragende Leistungen und mein Engagement im Wahlfach
Theater“ ebenso zu belohnen – mit der Übernahme der Kosten für die Teilnahme am
Workshop des Schauspiel Frankfurts im nächsten Jahr.
„Heilige Scheiße“,
ist mir beinahe ausgerutscht. Stattdessen strahle ich vor Freude, bedanke mich
bestimmt drei Mal bei Herrn Party, der mich deswegen extra persönlich sehen wollte
– um mir persönlich zu gratulieren (während des Händeschüttelns kommen noch ein
paar Dankeschöns hervor).
„Am 10. November
sind deine Eltern zum Stiftungsfest eingeladen – an dem Abend wird dir und
Herrn Jan Snefga, den du sicherlich kennst, die Urkunden verliehen.“
Ich fange noch
mehr an zu grinsen. Jan auch? Das ist mehr als großartig. Das ist superduper
mega hammer goil.
Herr Party
überreicht mir noch den offiziellen Brief und schüttelt mir noch einmal die
Hand.
„Wir sehen uns
spätestens am Abend des 10. Novembers“, lächelt er mir fröhlich zu. Es sieht so
aus, als wäre ich nicht die einzige, die vor Freude (und der späten
Erkenntnis von Erleichterung) gleich in die Luft springt.
Als ich in der
Tür stehe, wünsche ich ihm noch einen schönen Tag und stoße mir hörbar die Tür
an den Fuß, was mir aber nichts ausmacht.
Vor Freude renne
ich fast zum Franz-Raum, darauf bedacht nicht schallend loszulachen. Ich hab
gedacht ich krieg eine saftige Bestrafung! Wie paranoid kann ich nur sein?
Mein
Wiederauftauchen bleibt unkommentiert, nur Jenny fragt, was Herr Party von mir
wollte.
„Erzähl ich dir
später“, flüstere ich zurück, fange aber kurze Zeit später an, alles auf einem
Schmierblatt zu schreiben und schiebe diesen ihr dann zu.
Ich schaue ihr
beim Lesen zu, bin gespannt auf ihre Reaktion. Doch es kommt keine.
Toll. Meine
Freude kriegt einen kleinen Dämpfer, kommt aber wieder zurück als ich in der
Pause den Brief aufmache und die erste Zeile lese:
Auszeichnung als Stipendiatin der Stiftung
Ozean-Gymnasium
Herr Schwade bemerkt
mich, fängt an zu lächeln. „Für jemanden, der von Herr Party zu sprechen gewünscht
wurde, siehst du sehr glücklich aus.“
Als Antwort lächele
ich einfach nur glückselig.
18/09/12
Spatz
Es ist
Donnerstag, erste Stunde, Französisch.
Herr Schwade
spricht und spricht, wieder vom Thema abgekommen – bis er wieder zum vorherigen
greift. Der hat vielleicht ein Gedächtnis, ich selber kann da kaum mithalten.
Jeden Abend
erinnere ich mich daran meine Allergietablette zu nehmen, obwohl es schon
längst September ist und es somit eigentlich Schluss sein sollte, aber nein,
Alex ist Dauerallergiker. Bis die Tablette aber wirkt dauert ein Stück.
Also sitze ich im
Franz-Raum, Gedanken verloren zuhörend – bis ich anfange zu niesen. Wenn ich
mich richtig erinnere, waren es drei Nieser. Ein Klassiker.
Alles wird ruhig,
denn Herr Schwade spricht nicht mehr.
Er schaut mich
an, mit seiner Denker-Miene auf wappne ich mich auf einen Spruch,
„Hatschi, mein
Spatzi“, sagt er aber und wirkt dabei wie der Großonkel, den ich nie hatte.
Alle schauen
verdattert, einige kichern, andere halten a sich nicht loszulachen.
Tja, ich bin halt
ein Spatz – ein Sperling. Schließlich bin ich Alex Sparrow.
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