17/07/12
Mein Name ist Horst – das L steht für Gefahr
Richtig gelesen:
Ich heiße Horst.
Okay, nicht offiziell – ich bin immer noch Alex. Und immer noch bescheuert. So freue ich mich zum Beispiel über neue Namen, egal, ob sie eine tiefsinnige Bedeutung haben oder nicht.
05/06/12
you will always be there
Die Horrorwoche ist vorbei, gottseidank. Dienstags in der
ersten Stunde meine ach so wunderschöne Französisch-Arbeit geschrieben (ich
persönlich finde sie nicht schlecht – mal sehen, was meine reizende Lehrerin
sagt…) und in der dritten den Vortrag über den Wankelmotor vorgetragen, wobei
ich nur das unglaublich faszinierende Leben des lieben Herrn Felix Wankel
runter rattern musste – die Einleitung war nebensächlich.
Am Mittwoch schrieb ich zwei Stunden lang an der
Deutsch-Arbeit zum Buch „Blueprint – Blaupause“, wobei ich so 600 Wörter
geschrieben habe und gar nicht beide Schulstunden brauchte. Ich war – glaube ich
– als zweite fertig und ging mit meinem leckeren Brot schön in einem freien
Klassenraum essen. Nebenbei diskutierte ich mit den nacheinander herauskommenden
Klassenkameraden über die Arbeit, die Aufgaben, etc.
Und am Donnerstag war die wunderschöne Englisch-Arbeit,
für die wir ebenfalls zwei Stunden bekamen, weswegen wir in der Woche (und in
dieser auch, yeah) kein Reli hatten/haben.
Wir mussten eine Inhaltsangabe zum Buch „Stone cold“
schreiben, anschließend einen Text zu den Gefahren der Obdachlosen und dritte
und letzte Aufgabe war es, einen Brief an eine Person aus dem Buch zu
schreiben, wobei wir aus der Sicht der Hauptperson geschrieben haben.
Ich war kein Stück glücklich, weil ich erste und zweite
Aufgabe quasi in einem Text geschrieben habe, wobei ich nicht so viele Gefahren
aufgezählt habe. Ich habe aber meinem Lehrer hinterher gesagt, er hätte sagen
sollen, wie viele Punkte wir für die jeweilige Aufgabe bekommen würden und –
was wahrscheinlich nicht nur mich ärgert – diese Summary-Aufgabe haben wir nie
im Unterricht besprochen, sondern in Stichpunkten angefangen und dann, tja, war
Schluss. Hätte er gesagt, dass es eine normale Inhaltsangabe wäre, wäre die
Arbeit nicht „so schlimm“ ausgefallen. Aber da es im Unterricht wie eine Nacherzählung
– mit jedem kleinstem i-Pünktchen – vorkam, waren wir alle, irgendwie,
verwirrt.
Aber das war nicht so schlimm wie die Arbeit von Montag:
Bio.
Ich habe Sachen nicht gewusst, Wichtiges vergessen,
anderes erst gar nicht gelernt – weil mir niemand davon berichtet hat –, ich
war unsicher bei diesem und jenem, …
Also, auf eine 2 in Bio kann ich mich nicht mehr freuen
:D (konnte ich eh nicht).
Dafür kam aber das Beste in Englisch, nach dieser Höllenarbeit:
Bevor unser Lehrer ankam, fragte Frau Dachboden nach ihm.
Da er noch nicht da war, wartete sie mit uns auf ihn.
Als er ankam, sagte er Namen auf – meinen mit dabei! –
und diese aufgerufenen Personen sollten mit Frau Dachboden raus gehen.
Während die ersten schon im Flur standen und besorgt „Haben
wir etwas falsch gemacht?“ fragten, sagte sie: „Im Gegenteil!“ und irgendwie
glaubte ich ihr, zwar nicht ganz, aber okay.
Wir suchten uns ein leeres Zimmer, setzen uns („Komm,
Alex, setzen wir uns gemeinsam an einen Tisch!“ – Sarah) und endlich konnten
alle beruhigt aufatmen, aber ebenso überrascht und – in meinem Fall –
geschmeichelt.
Sie erzählte uns vom Cambridge Certificate, von der
University of Cambridge, erklärte, was da passiert, was wir machen werden und
wieso, etc.
Nur Schüler, die in Englisch eine 1 oder 2 haben, werden
quasi „auserwählt“.
Wir würden höchstens 25 sein, wenn es mehr Bewerber gibt,
wird es eine Auslese geben (Angst!).
Wir würden ein ganzes Jahr lernen, damit wir in unserer
Prüfung, die 185€ zurzeit kostet, ein super Leseverstehen, Hörverstehen und
Wortschatz vorweisen können, plus einen sehr guten schriftlichen Ausdruck und
grammatische Strukturen, da wir bei der Prüfung nicht nur schreiben,
sondern auch eine mündliche Prüfung ablegen werden.
Wenn wir zu wenige sind, werden wir selber zu den Prüfern
nach Frankfurt (oder Gelnhausen) fahren. Wenn wir eine große Gruppe werden,
werden wir von diesen Prüfern besucht.
Ich war (und bin!) ziemlich geehrt. Nicht, dass ich die
größte Niete in Englisch bin – war ich nie –, aber dass man mich zu sowas
einladen würde, hätte ich nicht erwartet.
Mama hat sofort zugestimmt – sowie ich auch, hihi – denn wenn
meine älteren zwei Schwestern schon nicht wirklich gut mit Englisch befreundet
sind (obwohl das heutzutage lebensnotwendig ist), dann wenigstens eine, die es
mal versucht – vor allem, da man es mir angeboten hat.
Zu meiner Verwunderung waren die anderen aus meiner
Klasse nicht ganz so sicher.
Elisa hatte später in unserer Gruppe gefragt, ob jemand
das von uns machen würde – und ich habe sofort gesagt, dass ich es machen werde
(obwohl Mama da noch nicht zugesagt hat, hm).
Nach und nach sagte auch sie zu („Wir können dann ja
gemeinsam büffeln!“), genauso wie Sarah und Vanessa, ebenso Mark. Wer noch mit
dabei ist, weiß ich nicht, aber ich lass mich gerne überraschen ;)
Ich freue mich auf jeden fall – trotz der ach so schweren
Aufgaben und Büffel-Arie, die wir deswegen extra bekommen.
01/06/12
Hey
Vor Monaten hatte mich der eine netter Kerl aus der Schule hinzugefügt, mich ständig angeschrieben und wirklich einfach nur noch genervt.
Nachdem Tori ihm gesagt hat, er solle mir nicht mehr auf die Pelle rücken, hat er sich gelöscht.
Tja, seit ein paar Wochen ist er wieder da. Er hat mich hinzugefügt, aber nichts geschrieben. Gut so.
Bis er irgendwann Geburtstag hatte und ich ihm auf die Pinnwand Alles Gute geschrieben habe. Damals hatte ich noch ein Bild von BANG BANG als Profilbild.
Er hatte sich nämlich nett bedankt und hinzugefügt, dass er mein Foto schön fände.
Ja, aber es sei nicht mehr aktuell, habe ich daraufhin geschrieben, das war nämlich nach meinem Haarschnitt.
Er schrieb zurück, dass er es schon gesehen habe. Weil ich keinen Grund mehr sah, zu schreiben, ließ ich es sein.
Doch damit nicht genug: Er schrieb mich schon wieder an, als ob es das letzte Mal nicht peinlich genug wäre.
Lernt man nicht aus Fehlern?
Nachdem Tori ihm gesagt hat, er solle mir nicht mehr auf die Pelle rücken, hat er sich gelöscht.
Tja, seit ein paar Wochen ist er wieder da. Er hat mich hinzugefügt, aber nichts geschrieben. Gut so.
Bis er irgendwann Geburtstag hatte und ich ihm auf die Pinnwand Alles Gute geschrieben habe. Damals hatte ich noch ein Bild von BANG BANG als Profilbild.
Er hatte sich nämlich nett bedankt und hinzugefügt, dass er mein Foto schön fände.
Ja, aber es sei nicht mehr aktuell, habe ich daraufhin geschrieben, das war nämlich nach meinem Haarschnitt.
Er schrieb zurück, dass er es schon gesehen habe. Weil ich keinen Grund mehr sah, zu schreiben, ließ ich es sein.
Doch damit nicht genug: Er schrieb mich schon wieder an, als ob es das letzte Mal nicht peinlich genug wäre.
Lernt man nicht aus Fehlern?
27/05/12
Light your fire!
Als unsere Franzosen wieder in Deutschland waren, habe ich mir gedacht:
Jetzt bekommen sie die Rechnung.
Zwar waren nun zwei Wochen um - und nein, mit dieser Narbe kann ich nirgends prahlen -, aber ich glaube, ich war nicht die einzige, die darauf hoffte, dass die Übeltäter das bekommen, was sie verdienen.
Pah. Danke, Universum. Echt nett!
Denn es ist gar nichts passiert außer zwei Gesprächen.
Sonst war es wie immer, als wäre nie etwas passiert.
Wortwörtlich.
Nicht mal die beiden Schuldigen verhalten sich irgendwie reuevoll. Im Gegenteil: Alles ist geil, Ende.
Ich wäre am liebsten ausgetickt, den beiden und der Lehrerin ins Gesicht gesprungen und nach Gerechtigkeit verlangt. Kriegste aber nicht. Toll.
Wenigstens war Freitag ganz okay.
Zwar schrieben wir einen Mathe-Test und in Chemie die letzte Arbeit (yes!), aber okay.
Tori hatte auch Mottovorstellung, das war Wahnsinn (nicht Sparta). Alle als Piraten aus der Zehntscheune gerannt. Und es hörte nicht auf.
Statt sich aber zu freuen, dass ich gefilmt hab, mit der Kamera in der Luft, weil vor mir Riesen standen, wurde nur gemeckert: "Das ist viel zu kurz! ... Ich hätte es gerne von vorne gesehen! ... Das wackelt ja alles!" - Halt DU doch mal die blöde Kamera ne Viertelstunde in die Luft, dann reden wir weiter!
Außerdem hätte Mama um halb sechs persönlich vorbei kommen können - aber nö. Alles meine Schuld. Mal wieder. Ist doch klar!
Gegen sieben fuhren wir zur Kiwi, mit mehreren Personen im Auto, ganz nach Bobs Slogan:
grüner Planet!
Wir grillten, aßen, lachten, erzählten, machten Schüsseln (Schüssel XD) kaputt und machten Fotos, falteten Rosen aus Servietten, schauten Fotos an (auf einem seh ich aus wie das Kind von Bellatrix und Voldemort, höhö) und spielten Werwolf.
Gleich in der ersten runde war ich Jäger, was ich cool fand, da ich es schon mal öfter war und immer, wenn ich starb, auch einen Werwolf erschoss.
"Wer soll Bürgermeister sein?", fragte Kevin der Erzähler.
"Horst!", schrie Bob in die Runde und so gut wie alle schlossen sich an.
Vor Glück quietschend nahm ich die Bürgermeisterkarte an mich und freute mich einfach nur.
Das hat so gepasst: Bürgermeister des Werwolfdorfes ist ein Jäger, witzig.
In der ersten Runde klappte alles auch noch ganz gut, außer dass Birgit starb.
Aber in der zweiten Runde hagelte die ganze Scheiße auf mich - und ich hatte es schon vorher gewusst.
Denn: Ich wurde vom Flötenspieler verzaubert, gemeinsam mit Lena, hatte die Hure zu Besuch (es war Kaddah :D), wurde von den Werwölfen zerfleischt und nicht von der Hexe (= Tori) gerettet.
Da ich Jäger war, zog ich Lena mit in den Tod - und als alle sahen, dass sie ein normaler Bürger war, fingen alle an zu grummeln, was ein toller Bürgermeister ich sei - bis man so den Flötenspieler gefunden und umbringen konnte, weswegen es doch hieß "Hey, gut gemacht, Horst!" HA! >:D
Sonst war die Runde echt cool, wie Tori jeden sterben lassen hat, sogar Anki.
"Hexe, willst du das Opfer retten?", fragt Kevin und zeigt auf Anki.
Tori schüttelt den Kopf.
"Hexe sagt nein", laber ich in die Stille hinein. Gelächter.
Wir waren bis halb zwei da, als einer der letzten. Wir haben noch Singstar gespielt, doch nicht alle haben gesungen.
Dann hat man sich in die Autos gequetscht und es ging nach Hause.
Den ESC schauten sich Mama, Papa und Tori am PC an, weil es dort auf russisch kommentiert wurde, während ich beim Fernseher blieb.
Ich war es, die bemerkte, dass das Stadium die Farbe der Flaggen annimmt.
Da der Lifestream am PC etwas nachging, erzählte ich von Toris Zimmer aus, wer gerade sang oder wie viele Punkte geschickt wurden.
Ich muss ehrlich sagen: Schweden hat es verdient. Der Song ist so geil, hab ihn sofort aufgeschrieben.
Sonst fand ich die russischen Omis putzig (wie denn auch nicht?! :D), die Türken ziemlich gut, den Typ aus Litauen verdammt witzig, die Tussi von Frankreich extrem hübsch und unseren Roman einfach nur zum Knuddeln mit seinen Rehaugen. So richtig, richtig goldig. Findet sogar Mama und die war anfangs skeptisch :D
Und Lordi hatte vielleicht nen hammer Auftritt :DDD
der Kerl ist so genial xD
14/05/12
Hi, ich bin Jack und du?
Gleich vornweg:
Theater lief gut.
Okay, am
Donnerstag, bei der Premiere, vertauschte Tori ihren Satz mit dem von Eo (aber
er hatte die Kurve gekriegt), Anki machte aus zwei Sätzen einen, ich versprach
mich und verlor mein Blut. Das war doof. Trotzdem haben alle geklatscht und so
viele Leute haben tatsächlich geheult.
Am Freitag erst zur zweiten erschienen, da PW ausfiel. Dank Frankreich waren/sind
wir ziemlich wenige, aber okay. Jana hatte nachgefragt. Valentina noch mehr.
Später auch Sarah und Simon. Fand ich nett. :) In Mathe schrieben wir einen
kleinen Test (bzw. konstruierten wir :D) und da ich am Vortag nicht da war (Generalprobe)
wird es im schlimmsten Fall nicht gewertet. Sonst saß ich in Chemie neben Gabriel
(der hat mich zu sich gerufen… fand ich ja schon lieb) und habe nichts gerafft.
Kaum war die Stunde vorbei, bin ich nach Hause gedüst, da Geschi und Englisch
ausfielen. Auf dem Weg traf ich auf Xenia und Mama, bin mit denen in einen
kleinen Laden und hab mir drei Shirts gegönnt :) (bzw. meine alten sind mir zu
klein/eng).
Freitag war es
(für mich persönlich) besser, da es keine Patzer gab, die Bude voller war und
es sogar eine Diskussionsrunde gab! Auf die Fragen hatten wir doch recht gute
Antworten gehabt. Meine war eh die beste: „Was macht ihr, um euch wieder normal
zu fühlen, um diese Stimmung des Stückes loszuwerden, wenn die Probe vorbei
war?“ – „Ähm… wir sind alle ein bisschen witzig.“ Gelächter. „Bisschen?!“ :D
Unser neuer
Direktor hat uns sehr gelobt, haben uns sehr geehrt gefühlt.
Danach bauten wir
alles ab, alle fingen an zu schwitzen. Verdunklungen weg, Bühne weg (und da sie
Kistenweise aufgebaut war, gab es eine Menge zu tragen!), die Bühnenwand à la schwarzes Tuch musste abgehängt werden,
die Schminke geordnet und sortiert, blablabla. Am Ende gab es PIZZA! War
lecker. Sehr lecker.
Am meisten hab ich mich gefreut, dass wir alle
so gut gelaunt waren. Aber auch, dass ein alter K-Bewohner mich wiedererkannte
und ich zu Verabschiedungen umarmen durfte :3 (also, nicht den Kerl, sondern
die anderen :DD).
Am Samstag waren
wir dann erst mal im Media Markt, weil Tori ein Handy brauchte und Xenia eine
Kamera. Während die sich alle Modelle anguckten, probierte ich mit Georg Kinect
aus (so ein Müll) und wühlte mich durch Spiele, stets auf der Suche nach
Kingdom Hearts (fand auch was, aber ich hab nichts gekauft, komme ja
schließlich nicht einmal mit Days weiter… seufz).
Gegen Abend wurde
es gegrillt und kurz vor sieben holte Kiwi Tori und mich ab: Wir fuhren nach G,
wo wir „Arsen und Spitzenhäubchen“ angeguckt haben. Die Schule, die das
aufführte, wird zwar gut finanziert mit Kostümen, Requisiten und Bühnenbild,
aber einige von den Schauspielern haben mich nicht so überzeugt, sodass ich
selten gelacht habe und eher grimmig als belustigt gegrinst habe.
Am Sonntag waren
die Erwachsenen auf einem Straßenmarkt, während Tori und ich unsere Stille
genossen.
Als sie heim
kamen, schnitt Xenia Georg die Haare (er hatte einen Vorstellungstermin) und
hinterher mir auch.
Schon Tage zuvor
hab ich ihr erklärt, welche Frisur ich will und mit ihr das Netz nach Vorbilden
gesucht.
Dann fing es an:
Sie machte oben einen Zopf und unten einen. Den unteren schnitt sie ab, gab mir
den Zopf und wir lachten los, als das abgeschnittene Ende sich wie ein Pinsel
anfühlte. Dann fing sie an zu schnippeln
und zu kämmen, Haare nass zu sprühen und sonst was. Nach zwei leidvollen
Stunden ging ich duschen und das Ergebnis ist verdammt cool. Nicht so wie ich
es erwartet habe, aber das ist auch nicht übel. Xenia ist aber nicht vollends
zufrieden, also wird sie irgendwann nochmal schnippeln.
Mama war anfangs
besorgt, ist aber jetzt noch glücklicher als ich.
Wir hatten am
meisten Angst vor Papas Reaktion, denn er liebt lange Haare (vor allem meins),
aber im Endeffekt hatte er Angst gehabt, mich anzuschauen. Bis ich ihn überredet
habe, meine Haare anzufassen und es ihm daraufhin gefallen hat.
Es fühlt sich so
neu und fremd an, aber ebenso frei und toll. Wie das Fell eines Hundes. Wuff.
Den Zopf bewahre
ich jetzt in einer Kiste auf! :D
Heute war ich
dann sehr gespannt auf die Reaktion der anderen, was sie sagen würden – ob sie meine
Haare bedauern würden oder sie die neue Friese ebenso/noch toller fänden.
Haha, ich darf
meine Klasse nicht vergessen!
Jedenfalls lief
ich im Korridor zum Klassenraum entlang, als Lena D. mich sah und erschrocken
fragte, ob ich beim Friseur war.
„Nö, war meine
Schwester“, habe ich gegrinst.
Sie entgegnete
nur ein „cool“.
Im Klassenraum
wurde nichts gesagt, nichts gefragt, nur geguckt, ganz kurz, das war’s auch
wieder. Ich fühlte mich wie Siri aus Blueprint, die ihre Mutter provozieren
möchte, indem sie sich bunt ankleidet, aber sie guckt sie nicht einmal an.
Als ich kurze
Zeit später auf Jenny traf und sie sah, dass hinter meinem Kopf kein Zopf, Dutt
oder sonst was war, fing sie an zu stottern, wie kurz das auf einmal ist und
wir krass und cool. Dann hab ich ihr erzählt, dass, als ich gestern in den Spiegel geguckt habe, ungeschminkt und mit Brille, erinnerte ich mich selbst ein bisschen an Leonardi DiCaprio in Titanic. Keine Ahnung wieso.
In Bio hatte
Sarah mir gesagt, ich wäre ziemlich mutig, mir einfach so einen Zopf
abzuschneiden. Sie habe zu große Angst davor. Sie geht nicht gern zum Friseur
und betrauert jedes Zentimeter-Haar. Da ich noch nie bei einem Friseur war,
kann ich diese Angst nicht verstehen, aber andrerseits doch.
In Englisch hatte
auch Alejandro erst einmal gestaunt, wo denn meine Haare hin seien, weil er
erst dachte, ich hätte einen Dutt oder sowas. Pah.
Sonst hörte ich
noch „tolle Frisur“, „steht dir“ und ein „warum“ mit gespieltem Würgen von
Timo. :D
So, ich geh jetzt
weiter Haare wuscheln!
10/05/12
Du wirst vernichtet, so wie die Tochter deiner Schwester!
Seit Sonntag probten wir täglich. Montag und Dienstag fielen deswegen für uns – wir sind natürlich entschuldigt worden, yeah – vier Schulstunden aus (kein Physik, halleluja).
Wir übten den
Text, das lautere Sprechen (hust), den Abgang, das Schießen, die
Improvisationsszenen, alles. Licht, Prügelei, Schreien, Fallen. Und am meisten
und wichtigsten: Text.
Zu meinem
Erstaunen (ich freu mich natürlich!) kann ich meinen Text. Sogar einigermaßen
den, der anderen. Dabei bin ich erst drei Wochen Jessie Rocket (nein, die hat
keinen Nachnamen, ich vermisse bloß nach Jessie das „und James“…).
Zwar mangelt es
immer noch ein bisschen – Eo und seine melodramatische Stimme, uff – aber was
soll’s?
Es wurden schon
Plätze reserviert, in den richtigen „Kostümen“ geprobt, ohne Unterbrechungen
und Reinreden von Lob oder Tadel.
Sogar der Zeitungstyp hat während der Generalprobe feuchte Augen bekommen.
Sogar der Zeitungstyp hat während der Generalprobe feuchte Augen bekommen.
Während alle ein
bisschen nervös sind – Tori hat in Kevins Auto mit einem Balu-Bären gespielt –
war ich seltsam unangerührt. Bis wir heimgefahren wurden und Kevin irgendwas
über auf Knie fallen vor Bob sprach und dabei erwähnte, dass er es morgen
mache, nach der letzten Aufführung.
Morgen – letzte Aufführung.
Heute – Premiere.
Erst da hat es
irgendwie Klick gemacht und mein Bauch fing an, Conga zu tanzen. Zu diesem
Lied. Okay, eigentlich nicht, aber das ist gerade mein Ohrwurm.
Nun, jetzt habe ich
erst bis um 5 Uhr Zeit, mich auszuruhen, dann muss ich mich schminken (bzw.
Tori macht das) und dann, naja, hinter der Bühne aufs Publikum warten.
Der Spruch ausm Titel hab ich vom Jan. Ich hab lange gebraucht, um ihn zu verstehen. Ich doof.
09/05/12
bleed it out
Ich hatte eine echte Chance auf eine 2. Ernsthaft.
Das Thema lag mir ganz gut. Ich verstand alles, wusste bescheid und selbst wenn, wir durften den Zettel, auf dem die Formeln standen sowieso benutzen.
Aber dann kam es raus: Ein Foto von der Arbeit im Netz. Geschossen von einer Klassenkameradin, von der man das erst gar nicht erwarten würde.
Wir bekommen eine neue Arbeit, eine etwas leichtere. Doch da uns erst die liebe Hundedecke etwas Zeit gestohlen hat und Frau Haufe sich wegen des Betrugsversuchs auch noch meldete, verloren wir noch mehr Zeit. Nicht zu vergessen de Mitschülerin, die gebeichtet hat, die aus Angst draußen vor der Tür weinte. Während die ersten schon anfingen zu rechnen, saß ich da, betäubt von dem grässlichen Geräusch der nicht aufhörenden Tränen und der Angst in den Knochen. Ich schaffte nur drei von vier Aufgaben, diese dann aber auch eigentlich ohne Rechnungsweg wegen den Formeln.
Heute hatten wir seit dem Vorfall von Freitag wieder Mathe gehabt. Frau Haufe war nicht der besten Laune und wird uns die nächsten zwei Wochen bluten lassen, ihre Worte.
Wir fragten nach Noten und Durchschnitt (3,9). Ich hab eine 4.
Das nur, weil sie eben angepisst jeden kleinsten Fehlern, den sie sonst nie werten würde, ebenfalls angestrichen hat.
Während wir dann selbstständig arbeiteten, wollte ich nur raus. Irgendwie meine Gefühle ausdrücken. Wie wütend ich bin. Und traurig. Und sowas wie beleidigt, dass auch die Unschuldigen dieselbe Arschkarte wie die Mitläufer ziehen.
Endlich zuhause erzählte ich rasch vom Unterricht und dann war ich nicht mehr ansprechbar.
Bis viertel vor zwei ließ ich mich nicht anfassen. Ich war dazu nicht fähig. Habe zwar somit auch Mama leiden lassen, aber ich konnte wirklich nicht.
Zwei Wochen muss ich jetzt bluten. Ob die Wunde heilen wird, weiß ich nicht.
Das Thema lag mir ganz gut. Ich verstand alles, wusste bescheid und selbst wenn, wir durften den Zettel, auf dem die Formeln standen sowieso benutzen.
Aber dann kam es raus: Ein Foto von der Arbeit im Netz. Geschossen von einer Klassenkameradin, von der man das erst gar nicht erwarten würde.
Wir bekommen eine neue Arbeit, eine etwas leichtere. Doch da uns erst die liebe Hundedecke etwas Zeit gestohlen hat und Frau Haufe sich wegen des Betrugsversuchs auch noch meldete, verloren wir noch mehr Zeit. Nicht zu vergessen de Mitschülerin, die gebeichtet hat, die aus Angst draußen vor der Tür weinte. Während die ersten schon anfingen zu rechnen, saß ich da, betäubt von dem grässlichen Geräusch der nicht aufhörenden Tränen und der Angst in den Knochen. Ich schaffte nur drei von vier Aufgaben, diese dann aber auch eigentlich ohne Rechnungsweg wegen den Formeln.
Heute hatten wir seit dem Vorfall von Freitag wieder Mathe gehabt. Frau Haufe war nicht der besten Laune und wird uns die nächsten zwei Wochen bluten lassen, ihre Worte.
Wir fragten nach Noten und Durchschnitt (3,9). Ich hab eine 4.
Das nur, weil sie eben angepisst jeden kleinsten Fehlern, den sie sonst nie werten würde, ebenfalls angestrichen hat.
Während wir dann selbstständig arbeiteten, wollte ich nur raus. Irgendwie meine Gefühle ausdrücken. Wie wütend ich bin. Und traurig. Und sowas wie beleidigt, dass auch die Unschuldigen dieselbe Arschkarte wie die Mitläufer ziehen.
Endlich zuhause erzählte ich rasch vom Unterricht und dann war ich nicht mehr ansprechbar.
Bis viertel vor zwei ließ ich mich nicht anfassen. Ich war dazu nicht fähig. Habe zwar somit auch Mama leiden lassen, aber ich konnte wirklich nicht.
Zwei Wochen muss ich jetzt bluten. Ob die Wunde heilen wird, weiß ich nicht.
30/04/12
Problem?
Da wir in Englisch ein Buch lesen – einige zum ersten Mal
wahrscheinlich – und wir im Unterricht mal eben die unbekannten Worte
entziffern, sitzen Jenny und ich gelangweilt da, schnappen gleichzeitig unsere
Lesezeichen und fangen an, mit den Teilen in unser Gesicht zu wehen, als sei
uns schrecklich warm. Ich muss gestehen, es ist nicht witzig, kein bisschen
sogar, aber dann irgendwie doch. Vielleicht weil wir im selben Augenblick den
gleichen Gedanken hatten und synchron reagierten. Vielleicht auch einfach, weil
wir manchmal echt nur hohl sind.
Maurice, der in der Reihe seitlich von unserem Tisch
sitzt, kann von seinem Platz aus mich sehen – wenn ich mich zurücklehne.
So saß ich da, zurückgelehnt, mit den Lesezeichen wedelnd
vorm Gesicht, grinsend.
Aber nö, Alex hat kein Recht fröhlich zu sein.
„Sag mal, bist du behindert?“, fragt er undeutlich, sodass es eher wie „Samma, bissu be-indat?“ klingt, aber laut genug, dass es sogar Alejandro gehört hätte, wenn er es nur wollte.
„Sag mal, bist du behindert?“, fragt er undeutlich, sodass es eher wie „Samma, bissu be-indat?“ klingt, aber laut genug, dass es sogar Alejandro gehört hätte, wenn er es nur wollte.
Statt wie üblich Augenverdrehend mich von ihm wenden,
packte mich solch eine Wut.
Was erlaubt sich dieser Schmarotzer? Ist er hier der
King, oder wie? Nur weil er, mit seiner Vorliebe für Hitler, „der Führer“ von
seinen „Anhängern“ genannt wird?
„Stört es dich, oder was?“, frag ich genauso blöd zurück.
Es ist mir in dem Moment sowas von egal, ob man mich hört oder nicht, ob man
sich fragt, ob ich anfange völlig durchzudrehen oder dass ich in Wirklichkeit
eine verdammte Zicke bin, aber für alle nach außen ruhig spiele. Was auch immer
gedacht wurde, es ist mir scheißegal.
Maurice macht den Mund auf, aber ich lasse ihn erst gar
nicht zu Wort: „Tja, dein Problem, wenn es dich stört, nicht meins. Wenn es dir
nicht gefällt, dann schau woanders hin.“ Und mit einem aufgesetzten Lächeln
wedelte ich noch heftiger.
Danach kochte ich immer noch. Lange saß ich da, wünschte
ich sei wirklich nicht von dieser Welt, sodass ich ihn verhauen könnte. Wenn
ich wenigstens eine Junge wäre, ich hätte ihn dann wahrscheinlich auf dem
Pausenhof verprügelt.
Doch dann dachte ich daran, wie ich reagiert habe. Meine
eigentlich gar nicht so schlechte Antwort und das fiese Lächeln danach, nicht
zu vergessen diese Provokation.
Es ist mir vollkommen egal, wie hart das Schulleben
sozial gesehen für mich in Zukunft wird. Ich lasse mir das Maul nicht stopfen.
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