2014/09/21

ABItte mit Sahne!

An meiner  Schule gibt es die Tradition, dass der (folgende) Abi-Jahrgang am Ende des Schuljahres beim Sommerfest sein Motto vorstellt.
Jedes Jahr, von der fünften Klasse bis in die E-Phase hinein, habe ich mir die Mottovorstellung angeschaut.
Mal waren es die Glabiatoren, dann war selbst am helllichten Tag Arabische Nächte, mal ein A'Bier und ein ABIDC-Konzert (mit kaputt geschlagenen Gitarren) bis irgendwann Cabitan Morgan und seine drölfige (statt drollige) Crew die Schule gekapert hat.
Und jedes Jahr dachte ich mir: Wow, sowas machen wir auch! Nur besser!
Ahahahahahaha!
Nope.
Das erste Problem war, ein Motto zu finden. Zwar hatten wir viele Vorschläge, die wir aber entweder nicht hätten umsetzen können oder einfach dank Schulleitung niemals erlaubt worden wären. Nicht zu vergessen die ständigen Wahlen. Mal war es Abikalypse, dann Westminster Abi (ich herz das voll) und Abiana Jones. Einige Mottos/Motti (Insider LK E1 :P) waren echt genial. (*hust* HOW I MADE MY ABI *böse guck*)
Trotzdem fielen wir auf Abikalypse. Nur um zwei Wochen vor dem Sommerfest es in "Circus Abigalli" umzuändern. Und: der Termin wurde verlegt.
Y?
Erstens – weil wir garantiert nicht bis zum Sommerfest fertig gewesen wären. Wir hatten noch nicht mal eine handfeste Idee für eine Aufführung des neuen Mottos.
Zweitens – weil mehr als die Hälfte des Jahrgangs während des Sommerfestes noch auf Orientierungstagen waren.
Und drittens – Schulleitung. Mahr Mehr will ich nicht sagen. ;)
Also wurde unser Zirkus in die erste Schulwoche verlegt, auf Freitag, den 12. September.
Doch während den Ferien hab ich nicht daran gedacht. Wie denn auch? Führerschein, Krankheit, Berlin, Urlaub.
Dennoch gab es ein paar „ehrenhafte“ Schüler, die ein Zirkuszelt genäht, eine Idee erarbeitet und den Restlichen eine Rolle zugewiesen haben. Spoileralarm. Ich war ein Clown.
Schließlich kam der Freitag. Alle liefen in Grüppchen in unterschiedliche Schulgebäude und holten die Schüler der unteren Stufen raus.
Ich hatte Mega-Glück (Achtung, Sarkasmus), dass ich im Naturwissenschaftsgebäude war und gleich bei der ersten Tür, die ich aufriss, um mit einer Quietschpfeife rein zu brüllen und die Kinder mittels Handbewegungen raus zu schicken, auf meinen Bio-Lehrer stieß. Sein Blick war unbezahlbar.
Wieder alle in der Zehntscheune (als mir auffiel, dass hier alle eigentlich ihre Faschingskostüme tragen) ging von draußen die „Kiffermusik“ los und unser Fake-Motto trat heraus: Cannabis – wir dampfen ab! Mit Rastaperücken und einem riesigen Joint, der angezündet und rumgereicht wurde.
Nach ein paar Zügen ging die Zirkusmusik aus Madagascar 3 los und unsere Tiere und Clowns stürzten aus der Zehntscheune raus in die Manege – um zu tanzen und rum zu blödeln.
Gefolgt von Britney Spears‘ „Circus“ und unseren Tänzern in Tütüs.
Anschließend die Turner, von denen besonders die Kinder begeistert waren.
Und dann kam schon das schwarze Auto mit Bodyguards, einem roten Teppich und „Joko“ (Dominik) und „Klaas“ (Alex) stiegen aus, „Herzlich Willkommen zur zweitbesten Mottovorstellung der Welt“, einem kurzen „Wenn ich du wäre“ (Wasser ins Gesicht für Joko, Sahne im Gesicht für Klaas – und Umstehende) und schon wurde ihr Gast eingeladen: unser Zirkusdirektor/Jahrgangssprecher Mark, der neben einem Fake-Bart auch noch eine Ziege namens Hans-Michael mitgebracht hatte. Hansi hat vor Lampenfieber zweimal ins Hemd gemacht. (Und die Kinder so: „Iiiiih, die pisst ja!“)
Es folgte die Rede mit Jubelrufen und Laola-Wellen unsererseits, Fotos für das Jahrbuch bzw. für die Abi-Zeitung und anschließendem „Es ist vorbei!“-Feiern. Der Joint wurde abermals rumgereicht. :D
Es lief alles besser als gedacht. Die Zuschauer waren tatsächlich begeistert.
Wow.



2014/09/11

Today is a goo- *dead*



Huch, ist das lang her.
Ganz ehrlich: Ich hab keine Ahnung, wann ich das letzte mal gebloggt hab. Jaja, klar, ich kann auf meinem Blog nachgucken und dann weiß ich wieder, was für Blödsinn ich verzapft hab.
Um noch eine Wahrheit los zu werden: Es ist so viel passiert! Und jedes mal dachte ich mir: "Okay, gleich morgen schreib ich darüber!" Okay. Aber gleich darauf passiert noch etwas und noch etwas und noch etwas und noch etwas - und ich sitze da, überrumpelt und teilweise überfordert.

Fange ich mit dem Anfang vom August an: meine letzten Fahrstunden.
Ich bin oft rumgefahren. Durch die Stadt, durch Dörfer, auf Landstraßen, auf der Autobahn, durch Engstellen und Baustellen. Mein Fahrlehrer war begeistert: für den 12. August war ich so gut wie perfekt vorbereitet. (Und das obwohl ich am Tag vorher sagenhaft gefailt hab. Autsch.)
Und dann kam der 12. August. Mit Bauchweh und einer halb-schlimmen Panikattacke aufgewacht, sich einmal übergeben und deswegen aus Angst nicht mehr als ein halbes, karges Brötchen gefrühstückt.
Dann wurde ich abgeholt, gemeinsam mit Fahrlehrer und Melissa - die ebenfalls Prüfung hatte und eine ehemalige Klassenkameradin ist - zum TÜV gefahren, dort die TÜV-Gebühren bezahlt, unterschrieben, die letzte Rechnung von Uli bekommen (für die letzten Fahrstunden usw.) und dann saß ich draußen auf der Bank und bin halb gestorben.
Mein Fahrlehrer hat mich aufgemuntert, bis er dann mit Melissa und unserer Prüferin zur ersten Prüfung gefahren ist. Uli, der versucht hat mich zu beruhigen. Xenia, Kiana und Papa, die etwas später angefahren kamen, um mir seelische Unterstützung zu leisten (sagt man das so?). In Papas Armen Angsttränen verdrückt. Auf der Bank schlotternd da gesessen, besorgt, dass ich nochmal kotze.
Schließlich kam der Moment, in dem das Fahrschulauto mit Fahrlehrer und Prüferin zurück kamen, ich ins Auto einstieg, mir alles zurecht gemacht hab und anschließend die Fragen beantwortet hab. Ich muss gestehen: das Merkwort "WOLKEN" hat mir sehr geholfen. Wasser, Öl - und Kraftstoff, das ich aber vergessen habe zu erwähnen. Egal, ich durfte trotzdem los fahren.
Ich fuhr raus, vorher auf Fußgänger achtend und anschließend raus auf die Straße. Rechts lang, links lang, 30 km/h fahren, schneller fahren, rechts vor links, Straße überquerende Fußgänger, Kinder, Gassi geführte Hunde, enge Straßen, beschissene Kreuzungen. Raus aus der Stadt, rauf auf die Autobahn Richtung Frankfurt.
Es kam ein Moment, den ich nicht vergessen habe, weil ich während den Fahrstunden es immer verpatzt hab: ich bin perfekt auf die Autobahn raus. Gut beschleunigt, super auf die Bahn gekommen und niemanden gestört. Ich glaube, mein Fahrlehrer war sogar ein bisschen stolz.
Gegen Ende auf der Autobahn kam der zweite Moment, den ich nicht vergessen werde: kurz vor dem Rausfahren habe ich doch noch einen Laster überholt und bin rechtzeitig, aber doch leicht hastig, raus. Da gab's erst mal Tadel, sowohl von Fahrlehrer als auch von der Prüferin. Dass ich ruhig hätte hinter dem LKW bleiben konnte. Dass ich Glück hatte, dass vorm LKW keine anderen Vehikel waren. Trotzdem hatte ich souverän gehandelt und es gepackt. Aber trotzdem fühlte ich mich mies.
Etwas später, wieder in der Stadt, jedoch am Rande davon, kam der dritte Moment: das Einparken. Vorher Vollbremsung, dann Wenden - alles ging gut, ich fühlte mich nach dem Autobahn-Vorfall wieder einigermaßen super. Doch dann kam das Einparken. Ich stand zu weit vom anderen Auto entfernt und hab schlecht korrigiert - bzw. zum ersten Mal korrigiert. Denn ich bin sonst immer perfekt seitwärts-rückwärts eingeparkt. Dass ich mich geärgert hab, muss ich ja wohl nicht erwähnen.
So gut wie gleich danach auf selten befahrenen Straßen zurück zum TÜV gefahren, eingeparkt - laut Xenia war's "scheiße" und "unbeholfen" - und mein Fahrlehrer hatte mir nochmal meine Schwachstellen aufgezählt (Moment uno y dos). Dann drückte er mir die Hand und stieg aus.
Bevor ich zum Ende komme, beschreibe ich mal die Prüferin:
Strenger Blick. Kaum zu beeindrucken. Nicht mal, als ich auf der Straße vom Bahnhof, die noch so steil bergab geht, super gebremst hab, als ein Arschloch in meine Fahrspur kam, weil auf seiner ein riesiger Laster stand - und der Witz war noch, dass der mich angehupt hat. Da haben wir zu dritt über den gelacht. Ich eher aus Nervosität und Freude, dass ich so schnell auf diesen Schwachkopf reagiert hab.
Jedenfalls hat die Prüferin nie gelächelt. Nicht mal, wenn ich mich selbst mit "okay" und "schon gut" leise beruhigt hab - was mein Fahrlehrer schon während der Fahrstunden leicht belustigt wahr genommen hat. Wenn ich nachgefragt hab, ob ich jetzt rechts lang fahren soll oder nicht, wirkte sie schon fast genervt. Whoa, sorry, dass ich nervös bin und nicht falsch lang fahren will.
Und dann saß sie da hinten im Auto, mit ihrem  klischeehaften Klemmbrett in den Händen, mit lauter wichtigen Papieren und einem Kuli, Brille auf und wieder dieser gottverdammte, herabgelassener Blick. Hätte ich jegliche Flüssigkeiten in meinem Körper, hätte ich sie damals bestimmt verloren.
Ich war komplett fertig. Mein Bauch war am Rumpeln. Mein Kopf schwirrte mir. Mein Körper war super darauf vorbereitet, einen Wasserfall aus meinen Gucklöchern zu sprühen. In meinen Ohren rauschte Blut. Das Atmen fiel mir schwer. Der übliche, stereotype Anfall von Panik, mein Freund und Lebensbegleiter.
Währenddessen hat die Prüferin weiter geredet. Irgendwas von Schwächen und Stärken oder so.
Plötzlich gratuliert sie mir, überreicht mir den samtenen Zettel für das Begleitete Fahren ab 17 und lächelte!!!
Und ich Dussel hab geschworen, dass sie mir nach dem schussligen Lenkradeinrasten eine Ohrfeige verpasst. Eine metaphorische Ohrfeige.
NOPE!
Auf einmal war da dieser Zettel, mein Name, meine krakelige Unterschrift und das tatsächlich vorhandene Lächeln dieser Frau! Sie hat sogar bewiesen, dass sie Humor hat: Mit diesem Zettel können Sie bis zu Ihrem 18. Geburtstag in Begleitung fahren und danach ihren tatsächlichen Führerschein abholen. Also, ab morgen. Und danach hat sie tatsächlich leise gekichert.
Ich stieg aus, trat näher zu Papa und Xenia, die inzwischen beim Auto standen, und zeigte den Zettel.
Ich hab bestanden, hab ich gesagt. Und dann gekichert. Und anschließend gelacht.
Xenia hat gejubelt, ich bin in Papas Arme gefallen und hab danach von meinem Fahrlehrer Glückwünsche bekommen, von Uli gratuliert bekommen (Und du hast noch vorher geheult! Heul jetzt - vor Freude!) und die Prüferin hat mir zugenickt.  
Schön, nicht wahr?
Ich kann bis heute nicht glauben, dass ich den Lappen bekommen hab. Nicht, weil ich so dermaßen schlecht gefahren bin. Obwohl ich das bin.
Sondern weil ich krank gefahren bin: Fieber, Bauchrevolte, Schweißausbrüche. Zuhause kam das Kotzen wieder.
Ja, genau: nach der Prüfung lag ich fast eine ganze Woche krank im Bett.
Fieber bis fast 40 Grad, das einfach nicht sinken wollte. Appetitlosigkeit. Reiher-Anfälle. Bauchkrämpfe. Am nächsten Morgen war es aber besser. Warum?
Weil ich Geburtstag hatte. (Apropos Geburtstag, Jewels hat einen atemraubenden Post geschrieben. Ich bin immer noch sprachlos deswegen und fange wieder an, flach zu atmen.)
Alle kamen ganz vorsichtig und behutsam rein, aus Angst mich zu überfordern - bin nämlich trotzdem mit Fieber aufgewacht - und haben mich beglückwünscht. Blumen, schöne Ohrringe, Sonnenbrille, Süßigkeiten. Und ich konnte nur schwach lächeln und zurück ins Bett fallen.
Wir haben deswegen lange überlegt, ob wir zum All-you-can-eat-Buffet in Bad Orb fahren sollten oder nicht. Und ich sagte ja. Und ich aß voller Angst vorm Kotzen. Suppe, Hühnchen, Sushi.
Schweißausbrüche, Bauchkrämpfe und anschließend das Übergeben auf dem Klo, weil ich nicht auf der Rückfahrt aus dem Auto springen wollte, um das Auto nicht zu beschmutzen. Warum ich das alles so offen erzähle? Um angewidert sagen zu können: Du willst niemals Sushi hochwürgen. Niemals.
Abends, als ich wieder im Bett lag, kamen alle wieder rein - mit einem Kuchen, der mit Schokolinsen verziert war. Während ich die Kerzen ausgeblasen hab, hat Kiana die besagten Linsen vom Kuchen gemopst und verschlungen. My niece.
Irgendwann fuhr Xenia mit Kiana weg. Dann fuhr Tori heim. Und ich ging krank zu Uli, um zu fragen, wo ich meinen tatsächlichen Führerschein abholen kann. Erst mal folgten peinliche nachträgliche Geburtstagswünsche und eine Gratulation von einer Bekannten für die bestandene Prüfung. (Ich sag zwar brav Danke, aber ich glaube es immer noch nicht!)
So fuhren Papa, Mama und ich am folgenden Montag zur Führerscheinstelle, nur um dort zu erfahren, dass mein Führerschein noch nicht fertig ausgestellt ist und der mir nach Hause geschickt wird.
Danach fing eine ätzende Woche an: räum dies auf, räum das auf. Bevor wir nach Berlin gefahren sind, habe ich die Küche ausgemistet, den Schuhschrank aufgeräumt, den Badezimmerschrank intakt gebracht. Sogar meine Schuhkartonsammlung, die die Hälfte meines Zimmers ausmacht, geordnet. Mother of god.
Anschließend Sachen gepackt, das Auto mit Koffern überfüllt, Mucho mit seinem Käfig neben mich gesetzt und Tori abgeholt, nur um weiter nach Berlin zu düsen, wo wir ein paar Tage bei Xenia und Georg gewohnt haben, denn dann ging's nach Türkei. Okay, es wurde geflogen.
Mein erster Flug seit zwölf Jahren! Und ich hab geschlafen.
In Türkei war es super heiß. Das Hotel war super. Das Meer einfach atemberaubend.
Gleich am ersten Tag einen Sonnenbrand am Rücken bekommen, weil ich vor lauter Babysitting mich nicht eingecremt hab. Dafür im Sand gespielt, mit den Wellen geschwommen, im Wasser Ballfangen gespielt, Kiana provisorisch schwimmen beigebracht.
Außerdem waren Papa, Georg, Tori und ich auf einer Jeep-Safari: alte, dreckige Jeeps, Touristen aus verschiedenen Ländern, lustige Wasserschlachten zwischen den Jeeps, holländische Beleidigungen gelernt (What does "hegx" mean? - Hahaha, "big cock"!), ein Chamäleon auf der Hand gehabt (die sind ja so putzig) und jemanden gesehen, der stark wie Ian McKellan aussieht. Leider wurde ich von Franzosen bei der Wasserschlacht erwischt. Dafür hab ich mit den Engländern geredet und die haben mich super verstanden.
Ein paar Tage später eine Quad-Safari mit der selben Besetzung, aber mit weniger anderen Teilnehmern. Der Ian McKellan hat uns abgeholt, eingewiesen und uns mit zwei Quad Guides und einem Paparazzo los geschickt. Ich fuhr direkt hinter dem ersten Guide und Tori hinter mir.
Die hat andauernd gerufen, ich solle schneller fahren. Dann hat sie mich überholt. Und kurz darauf ich sie. Während ich hinter dem Guide fuhr, ist Tori stecken geblieben. Zweimal, sodass sie am Ende, naja, am Ende der Reihe fuhr.
Inzwischen hab ich Vertrauen gewonnen und fuhr direkt hinter dem Guide. Kein Bremsen, ständig am Beschleunigen, sogar in den Kurven. Erst als wir am Strand eine Pause eingelegt haben und Papa zu Georg gegangen ist, der hinter mir fuhr, und gesagt hat, wie schnell und gekonnt ich fahre. Sogar der Guide hat mir einen hochgehobenen Daumen gezeigt.
Außerdem gab's eine Bootstour. Da angehalten zum Schwimmen. Dort angehalten zum Schwimmen. Schwimmen im Meer, weit von einem Strand entfernt. Gruselig und toll! Ich war bloß total fertig danach.
Es gab sogar ein Fotoshooting, was ich aber nicht toll fand. Ich hasse Fotos von mir. Vor allem wenn ich zum Lächeln gezwungen werde. Und am selben Abend hat mich ein Kellner gefragt, ob ich nicht was mit ihm trinken wolle. Ich hab mich voll verarscht gefühlt - mich hat noch nie jemand gefragt und dann fragt der mich, obwohl er mich seit Tagen beim Fressen gesehen hat. Ja, Fressen. Ich liebe den Käse dort.
Aber hey! Ich bin braun geworden! Meine Beine waren noch nie so dunkel. Und am ersten Schultag mit "Man bist du braun geworden!" begrüßt worden. Yeah. ;)
Aber vorher von Berlin nach Tortuga gefahren und dabei Mucho beinahe gegrillt. Als wir aus dem Auto ausstiegen, um etwas essen zu gehen, war es noch kühl. Doch als wir zurückkamen und ich die Autotür aufgemacht hab, saß Mucho mit gespreizten Flügeln und offenem Schnabel - hechelnd. Halben Herzinfarkt und einem Schälchen Wasser für Mucho später saß er wieder singend im Käfig.

Mein erster Schultag war scheiße. Ich hab kaum jemanden getroffen - und wenn, dann war ich Smalltalk-Genie tot.
In Englisch gelabert. In der Doppelstunde Geschi war ich geistig abwesend. Bio war zum Totschießen: 15 Minuten nach Unterrichtsbeginn war nicht mal die Hälfte des Kurses da.
In Mathe haben wir bloß unsere Bücher geholt und durften dann gehen, wegen einer spontanen Probe für unsere Abi-Mottovorstellung am Freitag.
Übrigens, mein Stundenplan ist scheiße. Ich muss Info abwählen, was mich weniger belastet. Aber ich bin jetzt geplagt, ob ich nicht PW doch noch abwähle oder einfach nur wechsle. Aber tendiere zurzeit zum Wechseln.
Dann hab ich montags acht Stunden. Mittwochs drei Stunden, dabei zur dritten und die vierte ist eine Freistunde. Donnerstags zehn Stunden. Freitags die ersten zwei, dann vier Freistunden, anschließend zwei Stunden Bio - nachmittags. Kill me.
Da bin ich verdammt froh, dass ich den Führerschein jetzt hinter mir habe. Auch wenn ich deswegen jetzt offiziell alt bin. :)

(btw: Hab gestern aus Jux meinen möglichen Abi-Notenschnitt berechnet. Wenn ich bei meinen jetzigen Noten bleibe, krieg ich einen Schnitt von 2,1 - wenn's mieser läuft 2,2. Aber wenn ich mich richtig rein steiger, dass heißt meinen Englischtutor verprügele, wenn er mir meine 13 Punkte wie letztes Halbjahr nicht gibt (weil ja schon jemand 13 Punkte hat aber HEY vergleicht euch nicht!), ich in Mathe mindestens bei 12 Punkten bleibe und ich in Geschi und Deutsch wundersamerweise in der Abi-Prüfung 10 Punkte kriege - ja, dann könnte ich sogar 1,9 bekommen. Krass, oder? Ich dachte immer, ich sei eine 2,7!)

2014/08/21

I hate school because it isn't Hogwarts

[via]


Warum gibt es eigentlich so beschissene Lehrer?

Lehrer, die nicht zu hören.

Lehrer, die zu viel zu hören.

Lehrer, die einen nicht dran nehmen.

Lehrer, die einen dran nehmen, wenn man’s nicht will.

Unfaire Lehrer, skeptische Lehrer, alles-und-jeden-lächerlich-machen-Lehrer.



Eigentlich hab ich überhaupt keinen Grund mich zu beschweren.

In meinem (bisherigen!) Schulleben hatte ich überwiegend gute Lehrer.

Nicht perfekt, nicht die besten, selten richtig gut – aber „aushaltbar“.

(Auch wenn ich einigen von denen liebend gern den Kopf abgebissen hätte. Oder mit Kacke beworfen. Oder sie auf ein Nagelbett geworfen.)

Meine erste Englischlehrerin am Gymnasium war Gold wert.

Streng, aber nicht zu streng.

Lieb, aber nicht zu lieb.

Genau perfekt, um eine Fremdsprache vollends zu lernen.

Du warst nur ein Lieblingsschüler, wenn du es auch verdient hast. Immer fair, immer gerecht.

Alle haben sie geliebt. Einfach alle. Selbst wenn man in einer Arbeit schlechter abgeschnitten hat als sonst – „tja, dann hätte ich besser lernen sollen.“

WO ZUR HÖLLE HÖRST DU SOWAS NOCH? Nirgends.

Meine Französischlehrerin. Eigentlich die pure Hölle – alt, konservativ, leicht senil würde ich sagen, leicht rassistisch. Irgendwie eine Umbridge. Weil die Frau ebenfalls so ekelhaft mädchenhaft war.

Aber du hast gelernt! Widerwillig und aufgestaut mit blankem Hass – aber du konntest jegliche Verben konjugieren, das Textbuch verstehen und selber einen kleinen Text verfassen. Ich hab Vokabeln gebüffelt! ICH! Sowas mach ich nicht. Meine Spanischvokabelbox fass ich nur noch beim Staubwischen an – wenn überhaupt.

Ihre Arbeit hab ich aber erst später schätzen gelernt – und zwar als ich einen alten, senilen Wrack als Lehrer in dem Fach bekommen hab. In diesem Jahr hab ich sämtliche Vokabeln und so gut wie die ganze Grammatik vergessen. Nicht zu vergessen, dass wir erst einen Test über die neue Zeitform schreiben – und erst danach lernen, wie man diese bei Verben anwendet! Weil baise la logique!

Ein weiterer destruktiver Lehrer war ein Jahr lang mein Englischlehrer. Die Vokabeltests waren für den Arsch, die Klausuren waren für den Arsch, der Unterricht war für den Arsch. Ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben eine Drei in diesem Fach auf dem Zeugnis.  

Aber kein Fach war jemals so eine Achterbahnfahrt wie Bio.

Anfangs einen netten, guten Lehrer bekommen – der sich aber über deine falsch formulierten Sätze tot lacht und wenn du ihn mal missverstanden hast, tja, dein Pech.

Dann hat seine Referendarin übernommen. Ängstlich, nervös, bemüht professionell. Nicht wegen uns – wegen dem Lehrer. Sein Blick war die Ursache für die erstarrten Tiere in der Biosammlung – von wegen präpariert.

Irgendwann war da eine andere Lehrerin. Faul, emotionslos, ständig fehlend. Unfair, strikt, hört auf niemanden. Durchschnitt der Klausuren: drei-irgendwas. Oder niedriger.

Mit dem nächsten Lehrer ging’s nicht besser. Unmögliche Anforderungen, seltsame Unterrichtsmethoden, viel zu unterstufenhaft. Auch meh.

Und dann kam meine geliebte Frau Heil! Plötzlich war ich wieder gut in Bio, sodass mir das Fach wieder Spaß gemacht hat. Sogar einige Sachen an der Tafel erklärt – fehlerfrei.

Und jetzt?

Nach jeder Klausur bei „Denzel Crocker“ die Furcht vor Negativ. Ständig vermeintlich lustige Scherze wie „Also null Punkte sind sicher!“ und der Wunsch nach einem Glas Scheuermilch (oder welches Putzmittel dich auch umbringt) zum Trinken während des Unterrichts. Nichts, wirklich nichts ist für ihn gut genug. Keine Kopien für uns, weil es ja sonst Copyright-Probleme gäbe. Und wenn er was kopiert, dann auf die falsche Seite.

Wenn ich mal in seinem Unterricht nicht eindöse – weil ich schon vor Wochen aufgegeben habe und seitdem nicht mitkomme – dann mach ich mit. Ich diskutiere, überlege, widerlege, usw.

War das ein guter Beitrag?

„Also… hm… naja… ja… mh… äh… oh… so gesehen… uh…“

Eine halbe Stunde später – nachdem er diesen „Äh“-Schwall endlich ausgedrückt hat – kommt die Enttäuschung: „…äh… also mir hat was Kleines gefehlt!“

Und was?

„Ach, vielleicht weiß es ja jemand anderes!“

Nope.

Und obwohl ich mich mehrmals lauthals beschwert hab und auch beim Studiendirektor war, um zu fragen, ob ich wechseln kann, bin ich noch da. Denke ich. Ich war nicht mehr beim Studiendirektor.

Jedenfalls hat mir der „Lehrer“ (Witzfigur trifft es eher) eine gute Note gegeben. Um mindestens eine ganze Notenstufe besser als gedacht. Weil ich ja „mündlich so gut“ sei. Dabei hatte ich die letzten Wochen geschlafen.

Also, hm, ja… Logik? Wo bist du?

Aber nichts toppt Chemie: mit einem lustlosen Lehrer angefangen – und dann mit dem strengsten Chemie-Lehrer weitergemacht. Höchstens ein Viertel der Klasse kam mit Ach und Krach weiter – der Rest lag auf der Bahn, ahnungslos und verloren. Denn egal was du gemacht hast, es war falsch.



Und jetzt sitze ich hier, bin sauer auf so manche Lehrer, weil die mir nicht die Note gegeben haben, die ich eigentlich wollte, oder weil sie einfach blöd sind.

Aber eigentlich bin ich richtig glücklich, vor allem wenn ich an zwei Lehrer denke: an meine Mathe-Lehrerin und meinen Reli-Lehrer.

Weil mir Herr Truss das Fach als einziger Reli-Lehrer näher gebracht hat und offen damit umgeht, dass die Religionen nicht immer gut sind.

Und weil Frau Heil alles super erklärt und bei Problemen immer aushilft.

Außerdem hab ich da eine Eins, was mich sehrsehrsehrsehrsehr glücklich macht.



Ja.

Also.

Keine Texte über die Schule während der Ferien. Vor allem nicht um die Zeit.

2014/08/19

Endlich volljährig!



Habe ich lange gewartet, um sowas zu sagen/schreiben/denken/fühlen? Nein!
Aber was denkt der Rest der Welt? Wow, wie geil – endlich 18!
Ugh.
Hallo, Menschheit? Nein.
Nein, ich bin nicht frustriert à la „Oh nein, ich werde alt und kriege jetzt offiziell Falten!“ (auch wenn eine Verwandte mir das genau so gesagt hat – am Telefon *erschöpfter, belustigter Seufzer*).
Im Gegenteil! Ich habe mich wirklich gefreut, 18 zu werden – und das obwohl mir jeder, ja wirklich jeder das Altwerden unter die Nase gerieben hat. But: dun care.
Wieso sollte ich auch?
Jaja, die Erwachsenenwelt. Alleine wohnen, Arbeit, Auto fahren, bla bla bla. Marvins Mini-PanikattackeMonolog hat mir gereicht.
„Mir doch egal. Hauptsache ich bin irgendwann aus der Schule raus – und muss nicht mehr mir aufgezwungene Fächer wie PoWi besuchen und mich mit Leuten rumplagen, weil ich mich eh wundere, wie die es geschafft haben, auf dem Gymnasium zu bleiben“, hab ich ihm gesagt.
„Ja, schon klar. Dieses beschissene Teenager-Leben mit den ganzen Lebenskrisen und anderen Problemen hasse ich ja auch. Aber wie kannst du so ruhig bleiben, wenn es um die Zukunft geht?“, wollte er dann wissen.
„Weil ich hoffe, dass es wie bei meiner ältesten Schwester sein wird: als Teenager eher am Arsch gewesen, als Student und danach von Karma quasi belohnt.“ Und das tue ich wirklich. Ich hoffe wirklich, dass es bei mir auch so wird.
Denn ich bin kein Stück ruhig, wenn es um die Zukunft geht. Nichts macht mir mehr Angst, als das. Die Zukunft und dass wir zuhause nichts zu essen haben.

Und wie immer hat mich meine große Klappe eingeholt:
Ein paar Tage vor meinem Geburtstag kam ich heim – von einer meiner letzten Fahrstunden, glaube ich – und bekam einen Brief von meinem Papa überreicht.
Der war von der Bank. Also, der Brief, nicht Papa.
Herzliche Glückwünsche – Sie haben diesen Tag wahrscheinlich schon lange erwartet – jetzt dürfen Sie alleine Auto fahren, wählen gehen und vieles  mehr – Veränderungen – Pflichten – neu für Sie – BLA BLA BLA.
Ach: und dass die von der Bank mir mit Rat und Tat gerne zur Seite stehen. Weswegen sie sich demnächst telefonisch bei mir melden werden.
Aha… okay.

Am Montag dann der Anruf.
Eine nette, liebe Frauenstimme. Wann es mir denn passt, vorbei zu kommen. Vormittags oder nachmittags? Nachmittags (ich hab Ferien, Sie Eumel). Ja, Unterschrift und Besprechung.
Pfffff, okay?
Also war ich dann heute um 15 Uhr da.
Sie kam relativ pünktlich. Gleich nach der Begrüßung ein Schwall aus Worten – ich hab nicht mal geschafft, ein „Guten Tag“ dazwischen zu rufen. Nur stumm genickt und blöd gelächelt – und dabei die ruhige Pause verpasst, in der ich guten Tag wünschen könnte. Verdammt.
Die Frau war sehr nett. Jung, blond, Brille. Ein leichtes Lispeln, weswegen ich nicht mal ein Lächeln hervor würgen musste.
Am Ende musste ich nur bestätigen, dass meine Eltern immer noch Zugriff auf mein Konto haben dürfen, weswegen ich noch von den beiden eine Unterschrift brauche. Außerdem auch bekräftigen, dass ich noch zur Schule gehe und danach studieren will. Online-Banking? Erst mal nicht, danke. In einem Jahr reden wir darüber.
Während sie da so sitzt und in ihren Computer eintippt, fragt sie mich so einiges.
„Machen Sie dann einfaches Abitur oder Fachabi?“
„Abitur.“ (kurz verwirrte Alex)
„Auf welches Gymnasium gehen Sie denn?“
„Auf das Ozean-Gymnasium.“
„Wie lange noch?“
„Noch ein Jahr…“ (leicht gequälte Stimme weil Abitur in diesem Jahr)
„Oh! Also sind das jetzt Ihre letzten Sommerferien!“
(Alex nickt einfach nur müde)
„Genießen Sie sie! Das sind die besten Ferien!“
„Ja, ich versuch’s…“
„Was wollen Sie eigentlich studieren?“
„Uff, äh – also was mit Sprachen. Englisch und Spanisch vielleicht.“
„Ui.“
„Die Frage ist nur: Was mache ich danach damit?“
„Ja, also – übersetzen? Dolmetscherin vielleicht.“
„Wahrscheinlich – mehr fällt mir da auch nicht ein.“

Dann hab ich noch eine Mappe bekommen, ihr Visitenkärtchen und mit guten Benehmen geglänzt, als ich ihr die Tür aufhielt. Weil, goddamn, ich hab nicht guten Tag gesagt!
Das hat mich mehr aus dem Konzept gebracht als das „Frau Sparrow“.