Vor Monaten hatte mich der eine netter Kerl aus der Schule hinzugefügt, mich ständig angeschrieben und wirklich einfach nur noch genervt.
Nachdem Tori ihm gesagt hat, er solle mir nicht mehr auf die Pelle rücken, hat er sich gelöscht.
Tja, seit ein paar Wochen ist er wieder da. Er hat mich hinzugefügt, aber nichts geschrieben. Gut so.
Bis er irgendwann Geburtstag hatte und ich ihm auf die Pinnwand Alles Gute geschrieben habe. Damals hatte ich noch ein Bild von BANG BANG als Profilbild.
Er hatte sich nämlich nett bedankt und hinzugefügt, dass er mein Foto schön fände.
Ja, aber es sei nicht mehr aktuell, habe ich daraufhin geschrieben, das war nämlich nach meinem Haarschnitt.
Er schrieb zurück, dass er es schon gesehen habe. Weil ich keinen Grund mehr sah, zu schreiben, ließ ich es sein.
Doch damit nicht genug: Er schrieb mich schon wieder an, als ob es das letzte Mal nicht peinlich genug wäre.
Lernt man nicht aus Fehlern?
01/06/12
27/05/12
Light your fire!
Als unsere Franzosen wieder in Deutschland waren, habe ich mir gedacht:
Jetzt bekommen sie die Rechnung.
Zwar waren nun zwei Wochen um - und nein, mit dieser Narbe kann ich nirgends prahlen -, aber ich glaube, ich war nicht die einzige, die darauf hoffte, dass die Übeltäter das bekommen, was sie verdienen.
Pah. Danke, Universum. Echt nett!
Denn es ist gar nichts passiert außer zwei Gesprächen.
Sonst war es wie immer, als wäre nie etwas passiert.
Wortwörtlich.
Nicht mal die beiden Schuldigen verhalten sich irgendwie reuevoll. Im Gegenteil: Alles ist geil, Ende.
Ich wäre am liebsten ausgetickt, den beiden und der Lehrerin ins Gesicht gesprungen und nach Gerechtigkeit verlangt. Kriegste aber nicht. Toll.
Wenigstens war Freitag ganz okay.
Zwar schrieben wir einen Mathe-Test und in Chemie die letzte Arbeit (yes!), aber okay.
Tori hatte auch Mottovorstellung, das war Wahnsinn (nicht Sparta). Alle als Piraten aus der Zehntscheune gerannt. Und es hörte nicht auf.
Statt sich aber zu freuen, dass ich gefilmt hab, mit der Kamera in der Luft, weil vor mir Riesen standen, wurde nur gemeckert: "Das ist viel zu kurz! ... Ich hätte es gerne von vorne gesehen! ... Das wackelt ja alles!" - Halt DU doch mal die blöde Kamera ne Viertelstunde in die Luft, dann reden wir weiter!
Außerdem hätte Mama um halb sechs persönlich vorbei kommen können - aber nö. Alles meine Schuld. Mal wieder. Ist doch klar!
Gegen sieben fuhren wir zur Kiwi, mit mehreren Personen im Auto, ganz nach Bobs Slogan:
grüner Planet!
Wir grillten, aßen, lachten, erzählten, machten Schüsseln (Schüssel XD) kaputt und machten Fotos, falteten Rosen aus Servietten, schauten Fotos an (auf einem seh ich aus wie das Kind von Bellatrix und Voldemort, höhö) und spielten Werwolf.
Gleich in der ersten runde war ich Jäger, was ich cool fand, da ich es schon mal öfter war und immer, wenn ich starb, auch einen Werwolf erschoss.
"Wer soll Bürgermeister sein?", fragte Kevin der Erzähler.
"Horst!", schrie Bob in die Runde und so gut wie alle schlossen sich an.
Vor Glück quietschend nahm ich die Bürgermeisterkarte an mich und freute mich einfach nur.
Das hat so gepasst: Bürgermeister des Werwolfdorfes ist ein Jäger, witzig.
In der ersten Runde klappte alles auch noch ganz gut, außer dass Birgit starb.
Aber in der zweiten Runde hagelte die ganze Scheiße auf mich - und ich hatte es schon vorher gewusst.
Denn: Ich wurde vom Flötenspieler verzaubert, gemeinsam mit Lena, hatte die Hure zu Besuch (es war Kaddah :D), wurde von den Werwölfen zerfleischt und nicht von der Hexe (= Tori) gerettet.
Da ich Jäger war, zog ich Lena mit in den Tod - und als alle sahen, dass sie ein normaler Bürger war, fingen alle an zu grummeln, was ein toller Bürgermeister ich sei - bis man so den Flötenspieler gefunden und umbringen konnte, weswegen es doch hieß "Hey, gut gemacht, Horst!" HA! >:D
Sonst war die Runde echt cool, wie Tori jeden sterben lassen hat, sogar Anki.
"Hexe, willst du das Opfer retten?", fragt Kevin und zeigt auf Anki.
Tori schüttelt den Kopf.
"Hexe sagt nein", laber ich in die Stille hinein. Gelächter.
Wir waren bis halb zwei da, als einer der letzten. Wir haben noch Singstar gespielt, doch nicht alle haben gesungen.
Dann hat man sich in die Autos gequetscht und es ging nach Hause.
Den ESC schauten sich Mama, Papa und Tori am PC an, weil es dort auf russisch kommentiert wurde, während ich beim Fernseher blieb.
Ich war es, die bemerkte, dass das Stadium die Farbe der Flaggen annimmt.
Da der Lifestream am PC etwas nachging, erzählte ich von Toris Zimmer aus, wer gerade sang oder wie viele Punkte geschickt wurden.
Ich muss ehrlich sagen: Schweden hat es verdient. Der Song ist so geil, hab ihn sofort aufgeschrieben.
Sonst fand ich die russischen Omis putzig (wie denn auch nicht?! :D), die Türken ziemlich gut, den Typ aus Litauen verdammt witzig, die Tussi von Frankreich extrem hübsch und unseren Roman einfach nur zum Knuddeln mit seinen Rehaugen. So richtig, richtig goldig. Findet sogar Mama und die war anfangs skeptisch :D
Und Lordi hatte vielleicht nen hammer Auftritt :DDD
der Kerl ist so genial xD
14/05/12
Hi, ich bin Jack und du?
Gleich vornweg:
Theater lief gut.
Okay, am
Donnerstag, bei der Premiere, vertauschte Tori ihren Satz mit dem von Eo (aber
er hatte die Kurve gekriegt), Anki machte aus zwei Sätzen einen, ich versprach
mich und verlor mein Blut. Das war doof. Trotzdem haben alle geklatscht und so
viele Leute haben tatsächlich geheult.
Am Freitag erst zur zweiten erschienen, da PW ausfiel. Dank Frankreich waren/sind
wir ziemlich wenige, aber okay. Jana hatte nachgefragt. Valentina noch mehr.
Später auch Sarah und Simon. Fand ich nett. :) In Mathe schrieben wir einen
kleinen Test (bzw. konstruierten wir :D) und da ich am Vortag nicht da war (Generalprobe)
wird es im schlimmsten Fall nicht gewertet. Sonst saß ich in Chemie neben Gabriel
(der hat mich zu sich gerufen… fand ich ja schon lieb) und habe nichts gerafft.
Kaum war die Stunde vorbei, bin ich nach Hause gedüst, da Geschi und Englisch
ausfielen. Auf dem Weg traf ich auf Xenia und Mama, bin mit denen in einen
kleinen Laden und hab mir drei Shirts gegönnt :) (bzw. meine alten sind mir zu
klein/eng).
Freitag war es
(für mich persönlich) besser, da es keine Patzer gab, die Bude voller war und
es sogar eine Diskussionsrunde gab! Auf die Fragen hatten wir doch recht gute
Antworten gehabt. Meine war eh die beste: „Was macht ihr, um euch wieder normal
zu fühlen, um diese Stimmung des Stückes loszuwerden, wenn die Probe vorbei
war?“ – „Ähm… wir sind alle ein bisschen witzig.“ Gelächter. „Bisschen?!“ :D
Unser neuer
Direktor hat uns sehr gelobt, haben uns sehr geehrt gefühlt.
Danach bauten wir
alles ab, alle fingen an zu schwitzen. Verdunklungen weg, Bühne weg (und da sie
Kistenweise aufgebaut war, gab es eine Menge zu tragen!), die Bühnenwand à la schwarzes Tuch musste abgehängt werden,
die Schminke geordnet und sortiert, blablabla. Am Ende gab es PIZZA! War
lecker. Sehr lecker.
Am meisten hab ich mich gefreut, dass wir alle
so gut gelaunt waren. Aber auch, dass ein alter K-Bewohner mich wiedererkannte
und ich zu Verabschiedungen umarmen durfte :3 (also, nicht den Kerl, sondern
die anderen :DD).
Am Samstag waren
wir dann erst mal im Media Markt, weil Tori ein Handy brauchte und Xenia eine
Kamera. Während die sich alle Modelle anguckten, probierte ich mit Georg Kinect
aus (so ein Müll) und wühlte mich durch Spiele, stets auf der Suche nach
Kingdom Hearts (fand auch was, aber ich hab nichts gekauft, komme ja
schließlich nicht einmal mit Days weiter… seufz).
Gegen Abend wurde
es gegrillt und kurz vor sieben holte Kiwi Tori und mich ab: Wir fuhren nach G,
wo wir „Arsen und Spitzenhäubchen“ angeguckt haben. Die Schule, die das
aufführte, wird zwar gut finanziert mit Kostümen, Requisiten und Bühnenbild,
aber einige von den Schauspielern haben mich nicht so überzeugt, sodass ich
selten gelacht habe und eher grimmig als belustigt gegrinst habe.
Am Sonntag waren
die Erwachsenen auf einem Straßenmarkt, während Tori und ich unsere Stille
genossen.
Als sie heim
kamen, schnitt Xenia Georg die Haare (er hatte einen Vorstellungstermin) und
hinterher mir auch.
Schon Tage zuvor
hab ich ihr erklärt, welche Frisur ich will und mit ihr das Netz nach Vorbilden
gesucht.
Dann fing es an:
Sie machte oben einen Zopf und unten einen. Den unteren schnitt sie ab, gab mir
den Zopf und wir lachten los, als das abgeschnittene Ende sich wie ein Pinsel
anfühlte. Dann fing sie an zu schnippeln
und zu kämmen, Haare nass zu sprühen und sonst was. Nach zwei leidvollen
Stunden ging ich duschen und das Ergebnis ist verdammt cool. Nicht so wie ich
es erwartet habe, aber das ist auch nicht übel. Xenia ist aber nicht vollends
zufrieden, also wird sie irgendwann nochmal schnippeln.
Mama war anfangs
besorgt, ist aber jetzt noch glücklicher als ich.
Wir hatten am
meisten Angst vor Papas Reaktion, denn er liebt lange Haare (vor allem meins),
aber im Endeffekt hatte er Angst gehabt, mich anzuschauen. Bis ich ihn überredet
habe, meine Haare anzufassen und es ihm daraufhin gefallen hat.
Es fühlt sich so
neu und fremd an, aber ebenso frei und toll. Wie das Fell eines Hundes. Wuff.
Den Zopf bewahre
ich jetzt in einer Kiste auf! :D
Heute war ich
dann sehr gespannt auf die Reaktion der anderen, was sie sagen würden – ob sie meine
Haare bedauern würden oder sie die neue Friese ebenso/noch toller fänden.
Haha, ich darf
meine Klasse nicht vergessen!
Jedenfalls lief
ich im Korridor zum Klassenraum entlang, als Lena D. mich sah und erschrocken
fragte, ob ich beim Friseur war.
„Nö, war meine
Schwester“, habe ich gegrinst.
Sie entgegnete
nur ein „cool“.
Im Klassenraum
wurde nichts gesagt, nichts gefragt, nur geguckt, ganz kurz, das war’s auch
wieder. Ich fühlte mich wie Siri aus Blueprint, die ihre Mutter provozieren
möchte, indem sie sich bunt ankleidet, aber sie guckt sie nicht einmal an.
Als ich kurze
Zeit später auf Jenny traf und sie sah, dass hinter meinem Kopf kein Zopf, Dutt
oder sonst was war, fing sie an zu stottern, wie kurz das auf einmal ist und
wir krass und cool. Dann hab ich ihr erzählt, dass, als ich gestern in den Spiegel geguckt habe, ungeschminkt und mit Brille, erinnerte ich mich selbst ein bisschen an Leonardi DiCaprio in Titanic. Keine Ahnung wieso.
In Bio hatte
Sarah mir gesagt, ich wäre ziemlich mutig, mir einfach so einen Zopf
abzuschneiden. Sie habe zu große Angst davor. Sie geht nicht gern zum Friseur
und betrauert jedes Zentimeter-Haar. Da ich noch nie bei einem Friseur war,
kann ich diese Angst nicht verstehen, aber andrerseits doch.
In Englisch hatte
auch Alejandro erst einmal gestaunt, wo denn meine Haare hin seien, weil er
erst dachte, ich hätte einen Dutt oder sowas. Pah.
Sonst hörte ich
noch „tolle Frisur“, „steht dir“ und ein „warum“ mit gespieltem Würgen von
Timo. :D
So, ich geh jetzt
weiter Haare wuscheln!
10/05/12
Du wirst vernichtet, so wie die Tochter deiner Schwester!
Seit Sonntag probten wir täglich. Montag und Dienstag fielen deswegen für uns – wir sind natürlich entschuldigt worden, yeah – vier Schulstunden aus (kein Physik, halleluja).
Wir übten den
Text, das lautere Sprechen (hust), den Abgang, das Schießen, die
Improvisationsszenen, alles. Licht, Prügelei, Schreien, Fallen. Und am meisten
und wichtigsten: Text.
Zu meinem
Erstaunen (ich freu mich natürlich!) kann ich meinen Text. Sogar einigermaßen
den, der anderen. Dabei bin ich erst drei Wochen Jessie Rocket (nein, die hat
keinen Nachnamen, ich vermisse bloß nach Jessie das „und James“…).
Zwar mangelt es
immer noch ein bisschen – Eo und seine melodramatische Stimme, uff – aber was
soll’s?
Es wurden schon
Plätze reserviert, in den richtigen „Kostümen“ geprobt, ohne Unterbrechungen
und Reinreden von Lob oder Tadel.
Sogar der Zeitungstyp hat während der Generalprobe feuchte Augen bekommen.
Sogar der Zeitungstyp hat während der Generalprobe feuchte Augen bekommen.
Während alle ein
bisschen nervös sind – Tori hat in Kevins Auto mit einem Balu-Bären gespielt –
war ich seltsam unangerührt. Bis wir heimgefahren wurden und Kevin irgendwas
über auf Knie fallen vor Bob sprach und dabei erwähnte, dass er es morgen
mache, nach der letzten Aufführung.
Morgen – letzte Aufführung.
Heute – Premiere.
Erst da hat es
irgendwie Klick gemacht und mein Bauch fing an, Conga zu tanzen. Zu diesem
Lied. Okay, eigentlich nicht, aber das ist gerade mein Ohrwurm.
Nun, jetzt habe ich
erst bis um 5 Uhr Zeit, mich auszuruhen, dann muss ich mich schminken (bzw.
Tori macht das) und dann, naja, hinter der Bühne aufs Publikum warten.
Der Spruch ausm Titel hab ich vom Jan. Ich hab lange gebraucht, um ihn zu verstehen. Ich doof.
09/05/12
bleed it out
Ich hatte eine echte Chance auf eine 2. Ernsthaft.
Das Thema lag mir ganz gut. Ich verstand alles, wusste bescheid und selbst wenn, wir durften den Zettel, auf dem die Formeln standen sowieso benutzen.
Aber dann kam es raus: Ein Foto von der Arbeit im Netz. Geschossen von einer Klassenkameradin, von der man das erst gar nicht erwarten würde.
Wir bekommen eine neue Arbeit, eine etwas leichtere. Doch da uns erst die liebe Hundedecke etwas Zeit gestohlen hat und Frau Haufe sich wegen des Betrugsversuchs auch noch meldete, verloren wir noch mehr Zeit. Nicht zu vergessen de Mitschülerin, die gebeichtet hat, die aus Angst draußen vor der Tür weinte. Während die ersten schon anfingen zu rechnen, saß ich da, betäubt von dem grässlichen Geräusch der nicht aufhörenden Tränen und der Angst in den Knochen. Ich schaffte nur drei von vier Aufgaben, diese dann aber auch eigentlich ohne Rechnungsweg wegen den Formeln.
Heute hatten wir seit dem Vorfall von Freitag wieder Mathe gehabt. Frau Haufe war nicht der besten Laune und wird uns die nächsten zwei Wochen bluten lassen, ihre Worte.
Wir fragten nach Noten und Durchschnitt (3,9). Ich hab eine 4.
Das nur, weil sie eben angepisst jeden kleinsten Fehlern, den sie sonst nie werten würde, ebenfalls angestrichen hat.
Während wir dann selbstständig arbeiteten, wollte ich nur raus. Irgendwie meine Gefühle ausdrücken. Wie wütend ich bin. Und traurig. Und sowas wie beleidigt, dass auch die Unschuldigen dieselbe Arschkarte wie die Mitläufer ziehen.
Endlich zuhause erzählte ich rasch vom Unterricht und dann war ich nicht mehr ansprechbar.
Bis viertel vor zwei ließ ich mich nicht anfassen. Ich war dazu nicht fähig. Habe zwar somit auch Mama leiden lassen, aber ich konnte wirklich nicht.
Zwei Wochen muss ich jetzt bluten. Ob die Wunde heilen wird, weiß ich nicht.
Das Thema lag mir ganz gut. Ich verstand alles, wusste bescheid und selbst wenn, wir durften den Zettel, auf dem die Formeln standen sowieso benutzen.
Aber dann kam es raus: Ein Foto von der Arbeit im Netz. Geschossen von einer Klassenkameradin, von der man das erst gar nicht erwarten würde.
Wir bekommen eine neue Arbeit, eine etwas leichtere. Doch da uns erst die liebe Hundedecke etwas Zeit gestohlen hat und Frau Haufe sich wegen des Betrugsversuchs auch noch meldete, verloren wir noch mehr Zeit. Nicht zu vergessen de Mitschülerin, die gebeichtet hat, die aus Angst draußen vor der Tür weinte. Während die ersten schon anfingen zu rechnen, saß ich da, betäubt von dem grässlichen Geräusch der nicht aufhörenden Tränen und der Angst in den Knochen. Ich schaffte nur drei von vier Aufgaben, diese dann aber auch eigentlich ohne Rechnungsweg wegen den Formeln.
Heute hatten wir seit dem Vorfall von Freitag wieder Mathe gehabt. Frau Haufe war nicht der besten Laune und wird uns die nächsten zwei Wochen bluten lassen, ihre Worte.
Wir fragten nach Noten und Durchschnitt (3,9). Ich hab eine 4.
Das nur, weil sie eben angepisst jeden kleinsten Fehlern, den sie sonst nie werten würde, ebenfalls angestrichen hat.
Während wir dann selbstständig arbeiteten, wollte ich nur raus. Irgendwie meine Gefühle ausdrücken. Wie wütend ich bin. Und traurig. Und sowas wie beleidigt, dass auch die Unschuldigen dieselbe Arschkarte wie die Mitläufer ziehen.
Endlich zuhause erzählte ich rasch vom Unterricht und dann war ich nicht mehr ansprechbar.
Bis viertel vor zwei ließ ich mich nicht anfassen. Ich war dazu nicht fähig. Habe zwar somit auch Mama leiden lassen, aber ich konnte wirklich nicht.
Zwei Wochen muss ich jetzt bluten. Ob die Wunde heilen wird, weiß ich nicht.
30/04/12
Problem?
Da wir in Englisch ein Buch lesen – einige zum ersten Mal
wahrscheinlich – und wir im Unterricht mal eben die unbekannten Worte
entziffern, sitzen Jenny und ich gelangweilt da, schnappen gleichzeitig unsere
Lesezeichen und fangen an, mit den Teilen in unser Gesicht zu wehen, als sei
uns schrecklich warm. Ich muss gestehen, es ist nicht witzig, kein bisschen
sogar, aber dann irgendwie doch. Vielleicht weil wir im selben Augenblick den
gleichen Gedanken hatten und synchron reagierten. Vielleicht auch einfach, weil
wir manchmal echt nur hohl sind.
Maurice, der in der Reihe seitlich von unserem Tisch
sitzt, kann von seinem Platz aus mich sehen – wenn ich mich zurücklehne.
So saß ich da, zurückgelehnt, mit den Lesezeichen wedelnd
vorm Gesicht, grinsend.
Aber nö, Alex hat kein Recht fröhlich zu sein.
„Sag mal, bist du behindert?“, fragt er undeutlich, sodass es eher wie „Samma, bissu be-indat?“ klingt, aber laut genug, dass es sogar Alejandro gehört hätte, wenn er es nur wollte.
„Sag mal, bist du behindert?“, fragt er undeutlich, sodass es eher wie „Samma, bissu be-indat?“ klingt, aber laut genug, dass es sogar Alejandro gehört hätte, wenn er es nur wollte.
Statt wie üblich Augenverdrehend mich von ihm wenden,
packte mich solch eine Wut.
Was erlaubt sich dieser Schmarotzer? Ist er hier der
King, oder wie? Nur weil er, mit seiner Vorliebe für Hitler, „der Führer“ von
seinen „Anhängern“ genannt wird?
„Stört es dich, oder was?“, frag ich genauso blöd zurück.
Es ist mir in dem Moment sowas von egal, ob man mich hört oder nicht, ob man
sich fragt, ob ich anfange völlig durchzudrehen oder dass ich in Wirklichkeit
eine verdammte Zicke bin, aber für alle nach außen ruhig spiele. Was auch immer
gedacht wurde, es ist mir scheißegal.
Maurice macht den Mund auf, aber ich lasse ihn erst gar
nicht zu Wort: „Tja, dein Problem, wenn es dich stört, nicht meins. Wenn es dir
nicht gefällt, dann schau woanders hin.“ Und mit einem aufgesetzten Lächeln
wedelte ich noch heftiger.
Danach kochte ich immer noch. Lange saß ich da, wünschte
ich sei wirklich nicht von dieser Welt, sodass ich ihn verhauen könnte. Wenn
ich wenigstens eine Junge wäre, ich hätte ihn dann wahrscheinlich auf dem
Pausenhof verprügelt.
Doch dann dachte ich daran, wie ich reagiert habe. Meine
eigentlich gar nicht so schlechte Antwort und das fiese Lächeln danach, nicht
zu vergessen diese Provokation.
Es ist mir vollkommen egal, wie hart das Schulleben
sozial gesehen für mich in Zukunft wird. Ich lasse mir das Maul nicht stopfen.
„Was schmeichelt dir?“
Hm, ja, gute Frage, nächste Frage!
Dann würde ich die Antwort einfach löschen oder ironisch
beantworten.
Aber irgendwie habe ich die Frage da stehen gelassen und
gesagt: Dazu machst du ein Post, Ende Banane!
Und jetzt, wo ich hier so sitze und tippe, fällt mir
nicht so wirklich etwas, was mir schmeichelt, ein.
Okay, doch.
*Es schmeichelt mir, wenn mich jemand lobt. Oder etwas
als positiv bemerkt. Sei es „Oh, hey, deine Schuhe sind cool!“ oder „Das sieht
richtig toll aus – dies und jenes kannst du verdammt gut.“, wobei man sowas
leider nicht mehr hört („Oh Gott, die hat zwei verschiedene Schnürsenkel – Freak!“).
Wem würde es nicht schmeicheln, wenn jemand einfach so
daherkommt und irgend etwas, das du gemacht oder gesagt hast, toll findet oder
sogar lobt. Und das auch noch richtig offen und ehrlich. Boah, heirate mich,
wenn du ein Kerl bist und zehn Jahre vergangen sind, okay?
(Übrigens ist es meistens „Mir gefällt es, wie du
schreibst/mir gefällt dein Blog/mir gefallen deine Haare“, nur so).
*Da mein Humor ein bisschen anders ist – für manche ist
er zu makaber, für andere zu dumm, ganz andere finden keinen Reim darauf – und ich
meistens dann alleine lache, freue ich mich, wenn jemand mit mir lacht und
vorher/nachher/wann egal sagt, dass der Witz/oder sonst was total krass übel
lustig war. Sei es auch „nur“ lustig. Oder auf formspring.
*Zwar kommt es nicht oft vor (keine dieser hier
aufgezählten Sachen kommt je oft vor, aber dieser hier wohl am seltensten),
aber wenn mir jemand sagt/andeutet/wie auch immer, dass er gerne mehr mit mir Zeit verbringen möchte, sei es auch nur urplötzlich sich neben mich zu setzen
während der kleinen Pause, dann fühle ich mich total geschmeichelt. Vielleicht
erröte ich dann sogar.
Das war’s auch eigentlich. Ich mein, man kann sich nicht
immer geschmeichelt fühlen, oder?
27/04/12
Warst du schon mal in Amerika?
Ich starre Alejandro vollkommen perplex an.
"Ähm, nö", antworte ich extrem geschickt.
"Was machst du dann?"
Langsam fühle ich mich schon geschmeichelt: das ständige Drannehmen, das Loben für meine Antworten und jetzt das. Nur weil ich ein paar Kürzel und die Jugendsprache der englisch Sprechenden beherrsche. Witzig.
"Ich schreibe im Internet mit Leuten aus Amerika und so", kürze ich es ab. Es wäre zu komplex zu erklären, wie es so in tumblr läuft und dass ich auch Leute verfolge, die in Kanada und (das ist jetzt nur eine Vermutung, weil er selten was preisgibt... aber ein er!) in Spanien leben.
Wir lesen im Buch irgendein Magazin für Teenager. Schon in der letzten Stunde wurde gefragt, was bitte schön dunno sein soll. Gott sei Dank fragt Alejandro vorher nach, ob jemand die Antwort weiß. Damit ich wenigstens in Englisch schlau wirke.
Weiterhin löse ich für ihn auch eine Aufgabe und weitere Ungeklärtheiten der englischen Jugendsprache.
"Weiß jemand, was das bedeutet?", fragt er in die Runde.
Automatisch melde ich mich, beinahe gelangweilt, mit der Frage Das ist doch pipifax, Leute! Seht ihr das nicht? im Kopf.
"Haha, also Alex, unsere Expertin, weiß die Antwort!", lacht er, als er mich dran nimmt.
Ich unterdrücke mein Are you kidding me-Gesicht und sage einfach die Antwort.
"Ich hab gestern mit meiner Schwester einen Film geguckt, La Boum, da hat einer einen Witz erzählt, dass da ein Tourist in einem englischen Restaurant war und nach einem bloody steak fragte, woraufhin der Kellner 'So, and what about some fucking potatos?' gesagt hat!" Ich lache mir einen Ast ab. Schon beim Film fand ich es witzig.
Zu meiner Verwunderung guckt mich meine Reihe verwirrt und verstört an. "Versteh ich nicht", sagt Sarah als Antwort.
Während ich nach außen hin ruhig ihnen den Witz erklärte, kochte ich innen drin.
Abonnieren
Posts (Atom)