2014/09/11

Today is a goo- *dead*



Huch, ist das lang her.
Ganz ehrlich: Ich hab keine Ahnung, wann ich das letzte mal gebloggt hab. Jaja, klar, ich kann auf meinem Blog nachgucken und dann weiß ich wieder, was für Blödsinn ich verzapft hab.
Um noch eine Wahrheit los zu werden: Es ist so viel passiert! Und jedes mal dachte ich mir: "Okay, gleich morgen schreib ich darüber!" Okay. Aber gleich darauf passiert noch etwas und noch etwas und noch etwas und noch etwas - und ich sitze da, überrumpelt und teilweise überfordert.

Fange ich mit dem Anfang vom August an: meine letzten Fahrstunden.
Ich bin oft rumgefahren. Durch die Stadt, durch Dörfer, auf Landstraßen, auf der Autobahn, durch Engstellen und Baustellen. Mein Fahrlehrer war begeistert: für den 12. August war ich so gut wie perfekt vorbereitet. (Und das obwohl ich am Tag vorher sagenhaft gefailt hab. Autsch.)
Und dann kam der 12. August. Mit Bauchweh und einer halb-schlimmen Panikattacke aufgewacht, sich einmal übergeben und deswegen aus Angst nicht mehr als ein halbes, karges Brötchen gefrühstückt.
Dann wurde ich abgeholt, gemeinsam mit Fahrlehrer und Melissa - die ebenfalls Prüfung hatte und eine ehemalige Klassenkameradin ist - zum TÜV gefahren, dort die TÜV-Gebühren bezahlt, unterschrieben, die letzte Rechnung von Uli bekommen (für die letzten Fahrstunden usw.) und dann saß ich draußen auf der Bank und bin halb gestorben.
Mein Fahrlehrer hat mich aufgemuntert, bis er dann mit Melissa und unserer Prüferin zur ersten Prüfung gefahren ist. Uli, der versucht hat mich zu beruhigen. Xenia, Kiana und Papa, die etwas später angefahren kamen, um mir seelische Unterstützung zu leisten (sagt man das so?). In Papas Armen Angsttränen verdrückt. Auf der Bank schlotternd da gesessen, besorgt, dass ich nochmal kotze.
Schließlich kam der Moment, in dem das Fahrschulauto mit Fahrlehrer und Prüferin zurück kamen, ich ins Auto einstieg, mir alles zurecht gemacht hab und anschließend die Fragen beantwortet hab. Ich muss gestehen: das Merkwort "WOLKEN" hat mir sehr geholfen. Wasser, Öl - und Kraftstoff, das ich aber vergessen habe zu erwähnen. Egal, ich durfte trotzdem los fahren.
Ich fuhr raus, vorher auf Fußgänger achtend und anschließend raus auf die Straße. Rechts lang, links lang, 30 km/h fahren, schneller fahren, rechts vor links, Straße überquerende Fußgänger, Kinder, Gassi geführte Hunde, enge Straßen, beschissene Kreuzungen. Raus aus der Stadt, rauf auf die Autobahn Richtung Frankfurt.
Es kam ein Moment, den ich nicht vergessen habe, weil ich während den Fahrstunden es immer verpatzt hab: ich bin perfekt auf die Autobahn raus. Gut beschleunigt, super auf die Bahn gekommen und niemanden gestört. Ich glaube, mein Fahrlehrer war sogar ein bisschen stolz.
Gegen Ende auf der Autobahn kam der zweite Moment, den ich nicht vergessen werde: kurz vor dem Rausfahren habe ich doch noch einen Laster überholt und bin rechtzeitig, aber doch leicht hastig, raus. Da gab's erst mal Tadel, sowohl von Fahrlehrer als auch von der Prüferin. Dass ich ruhig hätte hinter dem LKW bleiben konnte. Dass ich Glück hatte, dass vorm LKW keine anderen Vehikel waren. Trotzdem hatte ich souverän gehandelt und es gepackt. Aber trotzdem fühlte ich mich mies.
Etwas später, wieder in der Stadt, jedoch am Rande davon, kam der dritte Moment: das Einparken. Vorher Vollbremsung, dann Wenden - alles ging gut, ich fühlte mich nach dem Autobahn-Vorfall wieder einigermaßen super. Doch dann kam das Einparken. Ich stand zu weit vom anderen Auto entfernt und hab schlecht korrigiert - bzw. zum ersten Mal korrigiert. Denn ich bin sonst immer perfekt seitwärts-rückwärts eingeparkt. Dass ich mich geärgert hab, muss ich ja wohl nicht erwähnen.
So gut wie gleich danach auf selten befahrenen Straßen zurück zum TÜV gefahren, eingeparkt - laut Xenia war's "scheiße" und "unbeholfen" - und mein Fahrlehrer hatte mir nochmal meine Schwachstellen aufgezählt (Moment uno y dos). Dann drückte er mir die Hand und stieg aus.
Bevor ich zum Ende komme, beschreibe ich mal die Prüferin:
Strenger Blick. Kaum zu beeindrucken. Nicht mal, als ich auf der Straße vom Bahnhof, die noch so steil bergab geht, super gebremst hab, als ein Arschloch in meine Fahrspur kam, weil auf seiner ein riesiger Laster stand - und der Witz war noch, dass der mich angehupt hat. Da haben wir zu dritt über den gelacht. Ich eher aus Nervosität und Freude, dass ich so schnell auf diesen Schwachkopf reagiert hab.
Jedenfalls hat die Prüferin nie gelächelt. Nicht mal, wenn ich mich selbst mit "okay" und "schon gut" leise beruhigt hab - was mein Fahrlehrer schon während der Fahrstunden leicht belustigt wahr genommen hat. Wenn ich nachgefragt hab, ob ich jetzt rechts lang fahren soll oder nicht, wirkte sie schon fast genervt. Whoa, sorry, dass ich nervös bin und nicht falsch lang fahren will.
Und dann saß sie da hinten im Auto, mit ihrem  klischeehaften Klemmbrett in den Händen, mit lauter wichtigen Papieren und einem Kuli, Brille auf und wieder dieser gottverdammte, herabgelassener Blick. Hätte ich jegliche Flüssigkeiten in meinem Körper, hätte ich sie damals bestimmt verloren.
Ich war komplett fertig. Mein Bauch war am Rumpeln. Mein Kopf schwirrte mir. Mein Körper war super darauf vorbereitet, einen Wasserfall aus meinen Gucklöchern zu sprühen. In meinen Ohren rauschte Blut. Das Atmen fiel mir schwer. Der übliche, stereotype Anfall von Panik, mein Freund und Lebensbegleiter.
Währenddessen hat die Prüferin weiter geredet. Irgendwas von Schwächen und Stärken oder so.
Plötzlich gratuliert sie mir, überreicht mir den samtenen Zettel für das Begleitete Fahren ab 17 und lächelte!!!
Und ich Dussel hab geschworen, dass sie mir nach dem schussligen Lenkradeinrasten eine Ohrfeige verpasst. Eine metaphorische Ohrfeige.
NOPE!
Auf einmal war da dieser Zettel, mein Name, meine krakelige Unterschrift und das tatsächlich vorhandene Lächeln dieser Frau! Sie hat sogar bewiesen, dass sie Humor hat: Mit diesem Zettel können Sie bis zu Ihrem 18. Geburtstag in Begleitung fahren und danach ihren tatsächlichen Führerschein abholen. Also, ab morgen. Und danach hat sie tatsächlich leise gekichert.
Ich stieg aus, trat näher zu Papa und Xenia, die inzwischen beim Auto standen, und zeigte den Zettel.
Ich hab bestanden, hab ich gesagt. Und dann gekichert. Und anschließend gelacht.
Xenia hat gejubelt, ich bin in Papas Arme gefallen und hab danach von meinem Fahrlehrer Glückwünsche bekommen, von Uli gratuliert bekommen (Und du hast noch vorher geheult! Heul jetzt - vor Freude!) und die Prüferin hat mir zugenickt.  
Schön, nicht wahr?
Ich kann bis heute nicht glauben, dass ich den Lappen bekommen hab. Nicht, weil ich so dermaßen schlecht gefahren bin. Obwohl ich das bin.
Sondern weil ich krank gefahren bin: Fieber, Bauchrevolte, Schweißausbrüche. Zuhause kam das Kotzen wieder.
Ja, genau: nach der Prüfung lag ich fast eine ganze Woche krank im Bett.
Fieber bis fast 40 Grad, das einfach nicht sinken wollte. Appetitlosigkeit. Reiher-Anfälle. Bauchkrämpfe. Am nächsten Morgen war es aber besser. Warum?
Weil ich Geburtstag hatte. (Apropos Geburtstag, Jewels hat einen atemraubenden Post geschrieben. Ich bin immer noch sprachlos deswegen und fange wieder an, flach zu atmen.)
Alle kamen ganz vorsichtig und behutsam rein, aus Angst mich zu überfordern - bin nämlich trotzdem mit Fieber aufgewacht - und haben mich beglückwünscht. Blumen, schöne Ohrringe, Sonnenbrille, Süßigkeiten. Und ich konnte nur schwach lächeln und zurück ins Bett fallen.
Wir haben deswegen lange überlegt, ob wir zum All-you-can-eat-Buffet in Bad Orb fahren sollten oder nicht. Und ich sagte ja. Und ich aß voller Angst vorm Kotzen. Suppe, Hühnchen, Sushi.
Schweißausbrüche, Bauchkrämpfe und anschließend das Übergeben auf dem Klo, weil ich nicht auf der Rückfahrt aus dem Auto springen wollte, um das Auto nicht zu beschmutzen. Warum ich das alles so offen erzähle? Um angewidert sagen zu können: Du willst niemals Sushi hochwürgen. Niemals.
Abends, als ich wieder im Bett lag, kamen alle wieder rein - mit einem Kuchen, der mit Schokolinsen verziert war. Während ich die Kerzen ausgeblasen hab, hat Kiana die besagten Linsen vom Kuchen gemopst und verschlungen. My niece.
Irgendwann fuhr Xenia mit Kiana weg. Dann fuhr Tori heim. Und ich ging krank zu Uli, um zu fragen, wo ich meinen tatsächlichen Führerschein abholen kann. Erst mal folgten peinliche nachträgliche Geburtstagswünsche und eine Gratulation von einer Bekannten für die bestandene Prüfung. (Ich sag zwar brav Danke, aber ich glaube es immer noch nicht!)
So fuhren Papa, Mama und ich am folgenden Montag zur Führerscheinstelle, nur um dort zu erfahren, dass mein Führerschein noch nicht fertig ausgestellt ist und der mir nach Hause geschickt wird.
Danach fing eine ätzende Woche an: räum dies auf, räum das auf. Bevor wir nach Berlin gefahren sind, habe ich die Küche ausgemistet, den Schuhschrank aufgeräumt, den Badezimmerschrank intakt gebracht. Sogar meine Schuhkartonsammlung, die die Hälfte meines Zimmers ausmacht, geordnet. Mother of god.
Anschließend Sachen gepackt, das Auto mit Koffern überfüllt, Mucho mit seinem Käfig neben mich gesetzt und Tori abgeholt, nur um weiter nach Berlin zu düsen, wo wir ein paar Tage bei Xenia und Georg gewohnt haben, denn dann ging's nach Türkei. Okay, es wurde geflogen.
Mein erster Flug seit zwölf Jahren! Und ich hab geschlafen.
In Türkei war es super heiß. Das Hotel war super. Das Meer einfach atemberaubend.
Gleich am ersten Tag einen Sonnenbrand am Rücken bekommen, weil ich vor lauter Babysitting mich nicht eingecremt hab. Dafür im Sand gespielt, mit den Wellen geschwommen, im Wasser Ballfangen gespielt, Kiana provisorisch schwimmen beigebracht.
Außerdem waren Papa, Georg, Tori und ich auf einer Jeep-Safari: alte, dreckige Jeeps, Touristen aus verschiedenen Ländern, lustige Wasserschlachten zwischen den Jeeps, holländische Beleidigungen gelernt (What does "hegx" mean? - Hahaha, "big cock"!), ein Chamäleon auf der Hand gehabt (die sind ja so putzig) und jemanden gesehen, der stark wie Ian McKellan aussieht. Leider wurde ich von Franzosen bei der Wasserschlacht erwischt. Dafür hab ich mit den Engländern geredet und die haben mich super verstanden.
Ein paar Tage später eine Quad-Safari mit der selben Besetzung, aber mit weniger anderen Teilnehmern. Der Ian McKellan hat uns abgeholt, eingewiesen und uns mit zwei Quad Guides und einem Paparazzo los geschickt. Ich fuhr direkt hinter dem ersten Guide und Tori hinter mir.
Die hat andauernd gerufen, ich solle schneller fahren. Dann hat sie mich überholt. Und kurz darauf ich sie. Während ich hinter dem Guide fuhr, ist Tori stecken geblieben. Zweimal, sodass sie am Ende, naja, am Ende der Reihe fuhr.
Inzwischen hab ich Vertrauen gewonnen und fuhr direkt hinter dem Guide. Kein Bremsen, ständig am Beschleunigen, sogar in den Kurven. Erst als wir am Strand eine Pause eingelegt haben und Papa zu Georg gegangen ist, der hinter mir fuhr, und gesagt hat, wie schnell und gekonnt ich fahre. Sogar der Guide hat mir einen hochgehobenen Daumen gezeigt.
Außerdem gab's eine Bootstour. Da angehalten zum Schwimmen. Dort angehalten zum Schwimmen. Schwimmen im Meer, weit von einem Strand entfernt. Gruselig und toll! Ich war bloß total fertig danach.
Es gab sogar ein Fotoshooting, was ich aber nicht toll fand. Ich hasse Fotos von mir. Vor allem wenn ich zum Lächeln gezwungen werde. Und am selben Abend hat mich ein Kellner gefragt, ob ich nicht was mit ihm trinken wolle. Ich hab mich voll verarscht gefühlt - mich hat noch nie jemand gefragt und dann fragt der mich, obwohl er mich seit Tagen beim Fressen gesehen hat. Ja, Fressen. Ich liebe den Käse dort.
Aber hey! Ich bin braun geworden! Meine Beine waren noch nie so dunkel. Und am ersten Schultag mit "Man bist du braun geworden!" begrüßt worden. Yeah. ;)
Aber vorher von Berlin nach Tortuga gefahren und dabei Mucho beinahe gegrillt. Als wir aus dem Auto ausstiegen, um etwas essen zu gehen, war es noch kühl. Doch als wir zurückkamen und ich die Autotür aufgemacht hab, saß Mucho mit gespreizten Flügeln und offenem Schnabel - hechelnd. Halben Herzinfarkt und einem Schälchen Wasser für Mucho später saß er wieder singend im Käfig.

Mein erster Schultag war scheiße. Ich hab kaum jemanden getroffen - und wenn, dann war ich Smalltalk-Genie tot.
In Englisch gelabert. In der Doppelstunde Geschi war ich geistig abwesend. Bio war zum Totschießen: 15 Minuten nach Unterrichtsbeginn war nicht mal die Hälfte des Kurses da.
In Mathe haben wir bloß unsere Bücher geholt und durften dann gehen, wegen einer spontanen Probe für unsere Abi-Mottovorstellung am Freitag.
Übrigens, mein Stundenplan ist scheiße. Ich muss Info abwählen, was mich weniger belastet. Aber ich bin jetzt geplagt, ob ich nicht PW doch noch abwähle oder einfach nur wechsle. Aber tendiere zurzeit zum Wechseln.
Dann hab ich montags acht Stunden. Mittwochs drei Stunden, dabei zur dritten und die vierte ist eine Freistunde. Donnerstags zehn Stunden. Freitags die ersten zwei, dann vier Freistunden, anschließend zwei Stunden Bio - nachmittags. Kill me.
Da bin ich verdammt froh, dass ich den Führerschein jetzt hinter mir habe. Auch wenn ich deswegen jetzt offiziell alt bin. :)

(btw: Hab gestern aus Jux meinen möglichen Abi-Notenschnitt berechnet. Wenn ich bei meinen jetzigen Noten bleibe, krieg ich einen Schnitt von 2,1 - wenn's mieser läuft 2,2. Aber wenn ich mich richtig rein steiger, dass heißt meinen Englischtutor verprügele, wenn er mir meine 13 Punkte wie letztes Halbjahr nicht gibt (weil ja schon jemand 13 Punkte hat aber HEY vergleicht euch nicht!), ich in Mathe mindestens bei 12 Punkten bleibe und ich in Geschi und Deutsch wundersamerweise in der Abi-Prüfung 10 Punkte kriege - ja, dann könnte ich sogar 1,9 bekommen. Krass, oder? Ich dachte immer, ich sei eine 2,7!)

2014/08/21

I hate school because it isn't Hogwarts

[via]


Warum gibt es eigentlich so beschissene Lehrer?

Lehrer, die nicht zu hören.

Lehrer, die zu viel zu hören.

Lehrer, die einen nicht dran nehmen.

Lehrer, die einen dran nehmen, wenn man’s nicht will.

Unfaire Lehrer, skeptische Lehrer, alles-und-jeden-lächerlich-machen-Lehrer.



Eigentlich hab ich überhaupt keinen Grund mich zu beschweren.

In meinem (bisherigen!) Schulleben hatte ich überwiegend gute Lehrer.

Nicht perfekt, nicht die besten, selten richtig gut – aber „aushaltbar“.

(Auch wenn ich einigen von denen liebend gern den Kopf abgebissen hätte. Oder mit Kacke beworfen. Oder sie auf ein Nagelbett geworfen.)

Meine erste Englischlehrerin am Gymnasium war Gold wert.

Streng, aber nicht zu streng.

Lieb, aber nicht zu lieb.

Genau perfekt, um eine Fremdsprache vollends zu lernen.

Du warst nur ein Lieblingsschüler, wenn du es auch verdient hast. Immer fair, immer gerecht.

Alle haben sie geliebt. Einfach alle. Selbst wenn man in einer Arbeit schlechter abgeschnitten hat als sonst – „tja, dann hätte ich besser lernen sollen.“

WO ZUR HÖLLE HÖRST DU SOWAS NOCH? Nirgends.

Meine Französischlehrerin. Eigentlich die pure Hölle – alt, konservativ, leicht senil würde ich sagen, leicht rassistisch. Irgendwie eine Umbridge. Weil die Frau ebenfalls so ekelhaft mädchenhaft war.

Aber du hast gelernt! Widerwillig und aufgestaut mit blankem Hass – aber du konntest jegliche Verben konjugieren, das Textbuch verstehen und selber einen kleinen Text verfassen. Ich hab Vokabeln gebüffelt! ICH! Sowas mach ich nicht. Meine Spanischvokabelbox fass ich nur noch beim Staubwischen an – wenn überhaupt.

Ihre Arbeit hab ich aber erst später schätzen gelernt – und zwar als ich einen alten, senilen Wrack als Lehrer in dem Fach bekommen hab. In diesem Jahr hab ich sämtliche Vokabeln und so gut wie die ganze Grammatik vergessen. Nicht zu vergessen, dass wir erst einen Test über die neue Zeitform schreiben – und erst danach lernen, wie man diese bei Verben anwendet! Weil baise la logique!

Ein weiterer destruktiver Lehrer war ein Jahr lang mein Englischlehrer. Die Vokabeltests waren für den Arsch, die Klausuren waren für den Arsch, der Unterricht war für den Arsch. Ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben eine Drei in diesem Fach auf dem Zeugnis.  

Aber kein Fach war jemals so eine Achterbahnfahrt wie Bio.

Anfangs einen netten, guten Lehrer bekommen – der sich aber über deine falsch formulierten Sätze tot lacht und wenn du ihn mal missverstanden hast, tja, dein Pech.

Dann hat seine Referendarin übernommen. Ängstlich, nervös, bemüht professionell. Nicht wegen uns – wegen dem Lehrer. Sein Blick war die Ursache für die erstarrten Tiere in der Biosammlung – von wegen präpariert.

Irgendwann war da eine andere Lehrerin. Faul, emotionslos, ständig fehlend. Unfair, strikt, hört auf niemanden. Durchschnitt der Klausuren: drei-irgendwas. Oder niedriger.

Mit dem nächsten Lehrer ging’s nicht besser. Unmögliche Anforderungen, seltsame Unterrichtsmethoden, viel zu unterstufenhaft. Auch meh.

Und dann kam meine geliebte Frau Heil! Plötzlich war ich wieder gut in Bio, sodass mir das Fach wieder Spaß gemacht hat. Sogar einige Sachen an der Tafel erklärt – fehlerfrei.

Und jetzt?

Nach jeder Klausur bei „Denzel Crocker“ die Furcht vor Negativ. Ständig vermeintlich lustige Scherze wie „Also null Punkte sind sicher!“ und der Wunsch nach einem Glas Scheuermilch (oder welches Putzmittel dich auch umbringt) zum Trinken während des Unterrichts. Nichts, wirklich nichts ist für ihn gut genug. Keine Kopien für uns, weil es ja sonst Copyright-Probleme gäbe. Und wenn er was kopiert, dann auf die falsche Seite.

Wenn ich mal in seinem Unterricht nicht eindöse – weil ich schon vor Wochen aufgegeben habe und seitdem nicht mitkomme – dann mach ich mit. Ich diskutiere, überlege, widerlege, usw.

War das ein guter Beitrag?

„Also… hm… naja… ja… mh… äh… oh… so gesehen… uh…“

Eine halbe Stunde später – nachdem er diesen „Äh“-Schwall endlich ausgedrückt hat – kommt die Enttäuschung: „…äh… also mir hat was Kleines gefehlt!“

Und was?

„Ach, vielleicht weiß es ja jemand anderes!“

Nope.

Und obwohl ich mich mehrmals lauthals beschwert hab und auch beim Studiendirektor war, um zu fragen, ob ich wechseln kann, bin ich noch da. Denke ich. Ich war nicht mehr beim Studiendirektor.

Jedenfalls hat mir der „Lehrer“ (Witzfigur trifft es eher) eine gute Note gegeben. Um mindestens eine ganze Notenstufe besser als gedacht. Weil ich ja „mündlich so gut“ sei. Dabei hatte ich die letzten Wochen geschlafen.

Also, hm, ja… Logik? Wo bist du?

Aber nichts toppt Chemie: mit einem lustlosen Lehrer angefangen – und dann mit dem strengsten Chemie-Lehrer weitergemacht. Höchstens ein Viertel der Klasse kam mit Ach und Krach weiter – der Rest lag auf der Bahn, ahnungslos und verloren. Denn egal was du gemacht hast, es war falsch.



Und jetzt sitze ich hier, bin sauer auf so manche Lehrer, weil die mir nicht die Note gegeben haben, die ich eigentlich wollte, oder weil sie einfach blöd sind.

Aber eigentlich bin ich richtig glücklich, vor allem wenn ich an zwei Lehrer denke: an meine Mathe-Lehrerin und meinen Reli-Lehrer.

Weil mir Herr Truss das Fach als einziger Reli-Lehrer näher gebracht hat und offen damit umgeht, dass die Religionen nicht immer gut sind.

Und weil Frau Heil alles super erklärt und bei Problemen immer aushilft.

Außerdem hab ich da eine Eins, was mich sehrsehrsehrsehrsehr glücklich macht.



Ja.

Also.

Keine Texte über die Schule während der Ferien. Vor allem nicht um die Zeit.

2014/08/19

Endlich volljährig!



Habe ich lange gewartet, um sowas zu sagen/schreiben/denken/fühlen? Nein!
Aber was denkt der Rest der Welt? Wow, wie geil – endlich 18!
Ugh.
Hallo, Menschheit? Nein.
Nein, ich bin nicht frustriert à la „Oh nein, ich werde alt und kriege jetzt offiziell Falten!“ (auch wenn eine Verwandte mir das genau so gesagt hat – am Telefon *erschöpfter, belustigter Seufzer*).
Im Gegenteil! Ich habe mich wirklich gefreut, 18 zu werden – und das obwohl mir jeder, ja wirklich jeder das Altwerden unter die Nase gerieben hat. But: dun care.
Wieso sollte ich auch?
Jaja, die Erwachsenenwelt. Alleine wohnen, Arbeit, Auto fahren, bla bla bla. Marvins Mini-PanikattackeMonolog hat mir gereicht.
„Mir doch egal. Hauptsache ich bin irgendwann aus der Schule raus – und muss nicht mehr mir aufgezwungene Fächer wie PoWi besuchen und mich mit Leuten rumplagen, weil ich mich eh wundere, wie die es geschafft haben, auf dem Gymnasium zu bleiben“, hab ich ihm gesagt.
„Ja, schon klar. Dieses beschissene Teenager-Leben mit den ganzen Lebenskrisen und anderen Problemen hasse ich ja auch. Aber wie kannst du so ruhig bleiben, wenn es um die Zukunft geht?“, wollte er dann wissen.
„Weil ich hoffe, dass es wie bei meiner ältesten Schwester sein wird: als Teenager eher am Arsch gewesen, als Student und danach von Karma quasi belohnt.“ Und das tue ich wirklich. Ich hoffe wirklich, dass es bei mir auch so wird.
Denn ich bin kein Stück ruhig, wenn es um die Zukunft geht. Nichts macht mir mehr Angst, als das. Die Zukunft und dass wir zuhause nichts zu essen haben.

Und wie immer hat mich meine große Klappe eingeholt:
Ein paar Tage vor meinem Geburtstag kam ich heim – von einer meiner letzten Fahrstunden, glaube ich – und bekam einen Brief von meinem Papa überreicht.
Der war von der Bank. Also, der Brief, nicht Papa.
Herzliche Glückwünsche – Sie haben diesen Tag wahrscheinlich schon lange erwartet – jetzt dürfen Sie alleine Auto fahren, wählen gehen und vieles  mehr – Veränderungen – Pflichten – neu für Sie – BLA BLA BLA.
Ach: und dass die von der Bank mir mit Rat und Tat gerne zur Seite stehen. Weswegen sie sich demnächst telefonisch bei mir melden werden.
Aha… okay.

Am Montag dann der Anruf.
Eine nette, liebe Frauenstimme. Wann es mir denn passt, vorbei zu kommen. Vormittags oder nachmittags? Nachmittags (ich hab Ferien, Sie Eumel). Ja, Unterschrift und Besprechung.
Pfffff, okay?
Also war ich dann heute um 15 Uhr da.
Sie kam relativ pünktlich. Gleich nach der Begrüßung ein Schwall aus Worten – ich hab nicht mal geschafft, ein „Guten Tag“ dazwischen zu rufen. Nur stumm genickt und blöd gelächelt – und dabei die ruhige Pause verpasst, in der ich guten Tag wünschen könnte. Verdammt.
Die Frau war sehr nett. Jung, blond, Brille. Ein leichtes Lispeln, weswegen ich nicht mal ein Lächeln hervor würgen musste.
Am Ende musste ich nur bestätigen, dass meine Eltern immer noch Zugriff auf mein Konto haben dürfen, weswegen ich noch von den beiden eine Unterschrift brauche. Außerdem auch bekräftigen, dass ich noch zur Schule gehe und danach studieren will. Online-Banking? Erst mal nicht, danke. In einem Jahr reden wir darüber.
Während sie da so sitzt und in ihren Computer eintippt, fragt sie mich so einiges.
„Machen Sie dann einfaches Abitur oder Fachabi?“
„Abitur.“ (kurz verwirrte Alex)
„Auf welches Gymnasium gehen Sie denn?“
„Auf das Ozean-Gymnasium.“
„Wie lange noch?“
„Noch ein Jahr…“ (leicht gequälte Stimme weil Abitur in diesem Jahr)
„Oh! Also sind das jetzt Ihre letzten Sommerferien!“
(Alex nickt einfach nur müde)
„Genießen Sie sie! Das sind die besten Ferien!“
„Ja, ich versuch’s…“
„Was wollen Sie eigentlich studieren?“
„Uff, äh – also was mit Sprachen. Englisch und Spanisch vielleicht.“
„Ui.“
„Die Frage ist nur: Was mache ich danach damit?“
„Ja, also – übersetzen? Dolmetscherin vielleicht.“
„Wahrscheinlich – mehr fällt mir da auch nicht ein.“

Dann hab ich noch eine Mappe bekommen, ihr Visitenkärtchen und mit guten Benehmen geglänzt, als ich ihr die Tür aufhielt. Weil, goddamn, ich hab nicht guten Tag gesagt!
Das hat mich mehr aus dem Konzept gebracht als das „Frau Sparrow“.

2014/07/26

sich an etwas erinnern und an anfangen zu lachen

Beim Rumstöbern und Aufräumen meiner Dateien bin ich auf ein Dokument gestoßen, wo ganz viele Sprüche aufgesammelt waren. Es waren teilweise witzige Sprüche, Witze und Neologismen vorhanden, aber auch total melodramatische Slogans und Texte. (Was hat mich da geritten, sowas Widerliches aufzubewahren? *in Ecke geh und schäm*)
Aberrrrrr ich bin auch auf ein paar witzige Lehrergeschichten gestoßen.
Von der sechsten bis zur neunten Klasse hatte ich eine strenge, aber im Vergleich zu meinem letzten Lehrer in dem Fach, sehr fähige Französischlehrerin.
Ja, sie hat manchmal drum gebettelt, dass man sie hasst. (Ich werde nie vergessen, wie sie mir „Kommunismus!“ ins Gesicht gerufen hat.)
Aber Tatsache ist: Ich habe gelernt. Im Gegensatz zu meinen anderen zwei Fremdsprachen (Englisch und Spanisch), habe ich die Vokabeln gelernt und mir auch Mühe beim Schreiben der Texte gegeben. Für den Fall, dass die Madame mich drannimmt.
Jedenfalls hatte sie meiner Klasse eine Gruppenarbeit aufgebrummt: drei Personen pro Gruppe. Und es wurde abgezählt.
Die Aufgabe war recht simpel: Wir mussten eine Kurzgeschichte mit vorgegebenen Worten schreiben. Und jedes Mitglied solle eine „Rolle“ übernehmen. Alles schön und gut.
Das Problem: Es gab einen Ritter, eine Fee und einen Troll/Zwerg/Kobold.
Äh… was ist daran ein Problem?
Meine Klasse bestand schon immer mehr aus Mädchen als aus Jungs. Und da habe ich gehofft, dass ich in einer Gruppe lande, wo noch ein Mädchen dabei ist. Oder zwei. Hauptsache ich muss nicht die blöde Fee spielen.
Hahahahahaha!
Ich landete natürlich bei zwei Jungs. Und die Ironie: Gabriel, der Schabernack war der Kobold, und Mark, der Sportler, der Ritter. Und ich natürlich die blöde Fee.
Ich hatte aber Glück im Unglück: Die Jungs wollten kein „typisches“ Märchen, in der die Fee entführt und vom Ritter gerettet wird. Ist doch alles Käse!
Wir beschlossen, dass der Kobold und die Fee heiraten wollten, doch der Ritter war gegen diese Hochzeit und entführte – na, erraten? – den Kobold.
Als zukünftige Koboldskönigin machte sich die Fee auf die Suche nach ihrem Bräutigam, während sie den Ritter wegzauberte.
Am Ende entschieden sie sich gegen die Hochzeit, entweder weil sie nicht wieder eine Einmischung wollten oder weil der Kobold gestorben ist; es ist gute drei Jahre her, okay? Jedenfalls regierte am Ende die Fee das König-/Koboldreich.
Ja, okay… und?
Am Ende unserer Geschichte war die Frau so begeistert – weil die Fee der eigentliche Held der Geschichte ist.
„…und mit der guten Fee Alexandra regierten sie weiter“, hatte sie ihre Zusammenfassung unsres Märchens beendet.
„Wer sagte, ich sei gut?“, hatte ich dann gesagt.
Und das Witzige daran ist, dass ich damals in der Nähe vom Lehrertisch saß, weswegen die Madame mich sehr gut gehört hatte.

Der andere Lehrer ist mein Physiklehrer, den ich seit der siebten bis letztes Jahr hatte. Eine der Anekdoten aus seinem Unterricht ist schon vor Jahren erschienen, hier der Link.
Eigentlich heißt der gute Mann gar nicht Momo. Er bekam diesen Spitznamen ganz zufällig!
Es war so, dass Jenny und ich in Physik nah zusammensaßen (und das obwohl Herr Müller uns alphabetisch verteilt hat) und öfters quatschten, weil wir grundsätzlich Sachen von der Tafel abschreiben oder Schülerversuche durchführen mussten.
Jedenfalls war es einer der Nachmittage, an denen wir unsere Aufgabe schnell von der Tafel kopiert haben und wieder ins Quatschen verfielen. Und auch ins Lachen.
Was ich an Herr Müller so mag, ist die Tatsache, dass er seine Schüler in Ruhe lässt, solange sie mitarbeiten und andere nicht stören. Das heißt: er war unsere Diskussionen gewohnt und hatte sie auch nicht beendet, außer wir störten die Klasse.
Als wir so da saßen und unterdrückt wegen irgendetwas lachen mussten, bemerkte ich seinen warnenden Blick.
„Okay, hören wir auf, der guckt schon“, hab ich dann gesagt.
„Wer, der Müller?“, hatte dann Jenny gefragt.
Und weil ich so sarkastisch bin (haha), entgegnete ich mit: „Nee, Momo!“
Wie ich auf Momo kam? Keine Ahnung. Vielleicht lief damals noch „Avatar – Der Herr der Elemente“.
Seit dem Tag nannten wir Herr Müller Momo.
Komm ich aber zur eigentlichen Geschichte!
Es war wieder Nachmittagsunterricht und wir musten schon wieder im Heft rumkritzeln. Alle waren also in ihre Hefte und Bücher vertieft und keiner bemerkte Jennys in die Luft gehobene Hand.
Okay, einer hatte sie bemerkt. Obwohl manche Lehrer immun auf gehobene Hände und entnervtes Schnipsen zu sein scheinen, ist Herr Müller das nicht.
Und obwohl er ihr einen Blick zugeworfen hat, hatte er sich wieder seinen Zettel gewendet. Kein „Leg die Hand wieder runter, ich komm gleich“ oder „Moment noch“. Nope. Einfach ignoriert und weitergelesen. Nicht mal nachdem Jenny sich geräuspert hat. Null Beachtung.
Da hab meine Arme auf mein Heft gelegt, den Kopf obendrauf und losgeschnarcht.
Ich weiß nicht, wessen Blick besser war: der von Herr Müller oder der meines Tischnachbars.
Herr Müller hatte übrigens belustigt gelächelt und Jennys Frage beantwortet.

Eigentlich hatte ich gedacht, er würde mich dann blöd behandeln oder sonstiges. Nö. Im Gegenteil.
Irgendwann hatte ich dann Herr Müller außerhalb des Unterrichts gesehen und ihn freundlich gegrüßt. (Die Madame aus der ersten Lehrergeschichte hatte mich mal halb aufgefressen, weil ich sie einmal nicht gegrüßt habe… man, das waren Zeiten.)
Es verlief ungefähr so:
Ich: Guten Tag
Herr Müller: äpn-liocudhiöÜgjajllklajnfczgz<bhj
Ob das „guten Tag“ oder „oh mein Gott, ich hasse diese Fünftklässer, die ständig im Weg rumstehen“ bedeuten sollte, weiß ich immer noch nicht.

 Komme ich zu einer Geschichte aus dem Spanischunterricht.
Spanisch ist eigentlich eine total blöde Sprache. Ich höre da ständig nur prrrraprrrrraprrrrrabiiiidaaaprrrrappppo. Ja, genauso und nicht anders!
Ich muss erwähnen: Spanisch fand nachmittags statt, bei einer Frau mit einer sehr nervenden Stimme und einem Buch, in dem die Kinder Randal und Pero heißen. Und das Netz heißt „red“.
Weil ich Spanisch für einen baldigen Urlaub in Spanien lernte, wollte ich auch die Aussprache beherrschen. Und das mit der Aussprache im Spanischen ist eine heikle Sache. Mal wird das V wie ein B ausgesprochen, dann wieder nicht. Dann ist das C ein K, dann wieder ein S. Nicht zu vergessen die Gs und Js, die wie H ausgesprochen werden bzw. wie CH. Kein CH wie in China und auch nicht wie in Chaos. Sondern wie in hoch.
Und da war ich, mit der spanischen fünf vor mir: cinco.
Okay, wie wird das ausgesprochen?
Kinko? Sinko? Sinso? Kinso? Hahahaha, Kinn-so! Haha…ha.
Da hab ich einfach die Lehrerin gefragt.
Und sie sagte „sinko“.
Und ich sagte „achso“.
Nur dass ich das S in Achso wie das C in Cinco sagte: leicht lispelnd.

Am lautesten hat die Lehrerin gelacht…

2014/06/29

6 Jahre in Merkels Neuland

Ja, ich weiß, der Merkel-und-das-Neuland-Witz ist soooooo alt.
Aber als mir mein web.de am 18. Juni 2014 verkündete, dass ich nun seit sechs Jahren deren Kunde bin, ist mir die Kinnlade runtergefallen.
Sechs fucking Jahre!

Äh... bitte was?

Ugh, ich bin seit sechs Jahren im Internet, duh!
Denn meine erste Internetseite war web.de, denn (wie Tori mir das sagte) ich bräuchte eine E-Mail-Adresse, um mich im Internet zu tümmeln.
UND JETZT SAGT ES MIR, DASS ICH SCHON SO ALT BIN.  *wimmer*

Kurz bevor ich zwölf wurde, am Beginn der ersten Sommerferien vom Ozean-Gymnasium, fasste ich den Entschluss: ich brauche SchülerVZ, um mit meinen Freunden in Kontakt zu bleiben!
So im Nachhinein wünsche ich mir, ich hätte es nicht gemacht. Egal.

Ich war auf SchülerVZ, Facebook, formspring, Schüler.CC, spickmich, blogger.com, tumblr, undundund... ich weiß gar nicht mehr, wo ich sonst noch überall war. (Und ja, ich lösche mich, bevor ich die Seiten verlasse.)
Ich habe Internetmobbin hinter mir, VZ-Gezicke, Facebook-Gekabbel und was man sonst so unfreiwilig erlebt.
Viele Internetfreunde und -feinde gemacht, mit einigen ein abruptes Ende gefunden, mit manchen noch am Schreiben.

So vieles Neues gelernt im Internet, das mit später nicht nur im Informatik-Kurs, sondern auch Zuhause geholfen hat. Wenn ich zum Beispiel Papa an seinem PC helfen sollte. Oder als ich selber mal etwas schaffen wollte.

Auch wenn ich finde, dass das Internet sowohl ein Fluch als auch ein Segen ist, bin ich doch sehrsehrsehrsehrsehrsehrsehr froh, dass es das gibt.
(Sonst hätte ich gar kein Leben.)

Mal sehen, wie ich in weiteren sechs Jahren darüber denke.

2014/06/26

Vergiss Goethe! Schiller war dichter!

Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich
Damon, den Dolch im Gewande,
Ihn schlugen die Häscher in Bande.

Ja, wer kennt denn diese wunderschöne Ballade nicht!?
Bevor ich nachzähle, dass sich sieben Leute gemeldet  haben: ich kannte sie nicht, bevor wir sie aufgeführt haben.

*insert loud and annoying intro with changing fonts and disturbingly happy techno music, thank you*

Falls sich niemand dran erinnern kann: ich bin Mitglied von Spielfieber, der Theater AG des Ozean-Gymnasiums.
Dieses Jahr sollte es besonders spannend werden, da ganze fünf unserer wichtigen Darsteller der vergangen Jahre mit einem Schlag weg waren. Curse you, Abitur!
Aber nicht nur die Abwesenheit meiner Schwester und dem Chaos-Paket allgemein war beim ersten Treffen in der zweiten (glaube ich jedenfalls) Schulwoche nach den Sommerferien auffällig.
Nö, das war in dem Moment eigentlich komplett untergangen, denn wir hatten einen großen Ansturm an – wie Sebastian sie genannt hat – Anwärtern. Die große Mehrheit war aus der Jahrgangsstufe sieben und alle von denen waren Mädchen. Die restlichen Neulinge waren schon mehr oder weniger vertraute Gesichter und insgeheim schon fest eingeschrieben.
Flora zum Beispiel wollte schon seit letztem Jahr rein.
Jantje, Sebastians Freundin, kam auch hinzu und brachte ihren kleinen Bruder Ruben aus der Achten mit.
Saskia, die schon mal die Schminke gemacht hat, kam auch rein, und Theo, unser Lichttechniker vergangenen Jahres, ebenfalls.
Jan und Tüti, die nach „Bang! Bang!“ ein Jahr Pause gemacht haben, waren auch wieder da.
Mein persönlicher Favorit der Neuankömmlingen?
Franka.
Hahahahahahaha, nein!
Schon im letzten Schuljahr habe ich ihm die Theater AG schmackhaft gemacht, indem ich ihm von den Proben und der tollen Stimmung innerhalb der Gruppe erzählt habe. Als der uns dann auch auf der Bühne sah, wollte er ebenfalls ein Teil werden.
Von wem ist die Rede? Genau, vom Bio-Mathe-Heini aus Cambridge: Marvin!
So hab ich ihn dann an dem Mittwoch nach Sport mit in die Aula genommen, wo wir übrigens zu spät ankamen mit meiner super Entschuldigung: „Irgendjemand muss ja Bobs Part übernehmen!“
Kiwi hatte uns schon vorgewarnt, dass jede Menge Siebtklässler ankommen würden. Da wir nicht alle aufnehmen konnten (und ich persönlich nicht wollte, höhö), war eine vorgespielte Therapiesitzung geplant.
Also saßen wir alle in einem riesigen Stuhlkreis und Kiwi fing an uns zu begrüßen „zum ersten Treffen der Selbsthilfegruppe des Ozean-Gymnasiums“. Nach und nach hat sie uns gebeten uns vorzustellen, mit Name, Alter, Klasse und Problem, wobei sie erst auf Theo zugriff, der – falls ich mich richtig erinnere – ein Alkoholproblem hat, bis hin zu jemanden (war es Tüti?), der tote Menschen sehen konnte. Als dann ein paar der neuen Mädchen gefragt wurden – die sich allesamt mit „Ich heiße So-und-so bin so-und-so-viel Jahre alt und äh…(abruptes Ende)“ vorgestellt haben – hab ich nicht damit gerechnet, dass ich dran genommen werde und habe mir (nicht ganz so) heimlich ins Fäustchen gelacht.
Na, ätsch. Kiwi hat mich genau dann dran genommen.
Also bin ich aufgestanden, allen hallo gesagt und hab mich ganz haptisch vorgestellt („Hallo, Alex“, hat dann Kadda geechot… das war herrlich!) und Marvin noch schön nach der Formel unsres Jahrgangs gefragt (die lautet übrigens Q12) und dann allen meine Leidensgeschichte erzählt:
Seit Jahren höre ich nämlich Stimmen in meinem Kopf, die sich alle untereinander streiten, da die mir alle was anderes zu sagen haben, zum Beispiel dass ich dies machen soll und jenes sagen soll. Das Problem daran sei, dass ich nicht unterscheiden kann, ob es wirklich die Stimmen in meinem Kopf sind oder ob es mir jemand wirklich sagt, sodass ich manchmal mit mir selber rede – „so wie jetzt auch gerade, schätze ich“ – oder anderen nicht zuhöre, sie aber dann unterbreche, wenn nicht gar anschreie, weil die Stimmen mir das sagen. Ich kann also Realität mit Kopffantasien nicht unterscheiden.
Nachdem sich noch mehr Personen vorgestellt haben, löste Kiwi die Gruppe auf und klärte die Situation: um zu sehen, wie die Anwärter auf diese kleine Inszenierung reagieren würden.
Um nicht lange Namen zu lernen, bekamen wir alle einen herzförmige Zettel, auf dem wir unseren Namen schreiben sollten (ich hatte zum Schluss zwei, da Tüti mir „ihr Herz geschenkt“ hat – awwwww, ich weiß!). Es folgte die typische Laufübung mit „jetzt läuft ihr auf Eis… jetzt auf spitzen Steinen“ und kleineren Impro-Übungen, mit denen Kiwi sich die besten der Siebtklässler rauspicken wollte.
Somit hatten wir dann sechs Siebtklässlerinnen, deren Namen ich erst gut eine Woche vor der Aufführung gelernt hab. #NoShame

Es folgte dann die Zeit, in der wir uns ein Stück aussuchen sollten, wobei einige schon letztes Jahr verworfen wurden, weil die einfach nur hirnlos sind. („Brettanien“ ist kein bisschen lustig! ES IST EINFACH NUR DUMM.)
Irgendwie, irgendwann kamen wir auf „Die Bürgschaft“ von Schiller, nur als Stück umgeschrieben. Es war… okay. Es war wieder ein ganz klassisches Stück, mit normalen Regieanweisungen und klaren Dialogen. Es ist halt eine Komödie.
Ich hab das Stück lange vor mir hergeschoben. Mal musste ich lernen, dann war da ein Referat, dann wiederum war ich krank, etc.
Bis es irgendwann hieß, dass wir uns für eine Rolle bewerben sollten. Aber selbst da hab ich mir dann nur angeschaut, welche Rollen am Anfang  verzeichnet wurden.
Im Grunde genommen hab ich mir die Rolle nicht wirklich selbst ausgesucht. Es war Marvin mit der Unterstützung von Kadda und Tüti.
Denn „Fanny“, Beppos Frau, war richtig tough und herrisch. Im Grunde genommen hat sie den höchsten Status, trotz der Rolle des Tyrannen. Das Beste? Marvin wollte Beppo spielen – da haben dann alle zugestimmt, dass wir beide das perfekte bittere Ehepaar sind.
Die männlichen Rollen wurden sowieso am besten verteilt, weil sich eigentlich so gut wie alle geeinigt haben, wer wen spielt – nun, nicht ganz.
Es gibt da Damon, der den Tyrannen umbringen soll; den Tyrann; „Puma“, der dann später „Hugo Boss“ umbenannt wurde; ein Wassermann und Beppo.
Ruben wollte den Wassermann machen – kein Ding.
Sebastian wollte Damon übernehmen – auch klar.
Jan sollte der Tyrann werden – Daumen hoch.
Doch dann wollte Theo Beppo machen. Aber am Ende war dann doch Marvin Beppo – und Theo Puma/Hugo Boss, obwohl er sich anfänglich nicht in der Rolle sah, dabei passte sie ihm perfekt.
Die sechs Hofräte des Tyrannen waren nach der Größe sortiert: Jantje, Nora, Kadda, Mansi, Lea und Anne-Julia – und jede einzelne von ihnen war ganz originell, auch wenn jeder von ihnen ein weißes Oberteil und ein blaues Tuch zum Kennzeichen der Hofräte trug.
Jantje als Hofrat 1 war schlicht angezogen in ihrer weißen Bluse, ihrem beigen Rock und den Pumps. Das blaue Tuch war bei ihr eine Art Krawatte.
Nora war die Bitch der Gruppe: weinroter, enger Rock; weißes, hochgekrempeltes t-Shirt, rosa High-Heels und an ihrer Tussi-Tasche das blaue Tuch als Schleife. Nicht zu vergessen die roten Lippen und jede Menge Rouge!
Kadda war der Hippie – so trug sie ihre bunten Chucks, meine bunte Hippie-Hose, eine weite, weise Bluse aus dem Fundus und das Tuch als Kopftuch. Ihre Augen hat sie komplett bunt geschminkt.
Mansi war ein Abklatsch von Jantje, da sie der ersten Hofrätin hinterher eifern soll. So war auch sie leicht „bürokratisch“ angezogen, gleichzeitig aber auch sehr streng, da sie nicht dieselbe Autorität wie Jantje hat und dies mit ihrer Strenge ersetzt.
Lea war eher sportlich unterwegs mit ihrer Leggings und dem weißen Top; das blaue Tuch war bei ihr ein Gürtel.
Anne-Julia war dann „die süße Kleine“ in hellen Tönen; auch bei ihr war das Tuch eine Art Gürtel.